Star Trek: Gold Key Archives - Vol. 4
Gute Illustrationen, mittelmäßige Geschichten Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 29 August 2016
 
Cover (c) CrossCult
Titel: "Star Trek: Gold Key Archives - Volume 4"
Bewertung:
Autoren: Arnold Drake, John David Warner & Gerry Boudreau
Künstler: Alberto Giolitti & Sal Trapani
Farben: Digikore Design Limited
Cover: Michael Stribling
Umfang: 170 Seiten
Verlag: IDW Publishing
Veröffentlicht: 01. Dezember 2015
ISBN: 978-1-63140-449-8
Kaufen: Hardcover (E), Kindle (E)
 

Inhalt & Review: Nach dem sehr gefälligen dritten Sammelband zu den Gold Key-Comics, schnitten die Geschichten hier bei mir leider doch wieder schlechter ab. Am besten schlug sich noch "The Haunted Asteroid", das sowohl mit einem netten Mysterium, einem faszinierenden Grundkonzept und einer gefälligen Auflösung aufwarten kann, und generell den Adventure-Charakter der Serie sehr gut einfängt. Ganz perfekt war jedoch selbst dieser Comic nicht, denn die Darstellung von Dr. Krisp war vom hier gezeigten Frauenbild her schon bedauerlich, und vor allem auch der Moment, wo sie hysterisch wird und Kirk ihr kurzerhand eine schmiert, ließ mich innehalten. Abseits dieses Kritikpunkts gelang es dem Comic aber, an die letzten gelungenen Gold Key-Abenteuer anzuknüpfen. Ganz im Gegensatz zu "A World Gone Mad". Die Grundidee fand ich zwar soweit wieder ganz nett (und es war durchaus spaßig, diese Geschichte so kurz nach dem zweiten "Prometheus"-Band zu lesen, wo ja ebenfalls Lebewesen aufgrund externer Auswirkungen aggressiv werden), aber alles rund um die Vorgänge auf dem Planeten, den jungen Prinzen usw. fiel doch stark ab. Und auch die Auseinandersetzung zwischen Scotty und McCoy fand ich eher na ja, wenn ich auch die Idee eines solchen "Weltraumkampfes" grundsätzlich ganz nett fand.

Noch einmal eine ganze Ecke trashiger wurde es dann mit "The Mummies of Heitius VII", wo es die Enterprise-Crew doch tatsächlich mit Weltall-Mumien zu tun bekommt. Zwar hat man sich grundsätzlich ja eh ein recht nettes Konzept dahinter ausgedacht, und ich kann nicht behaupten, dass die Geschichte langweilig gewesen wäre, aber trotzdem. Zudem stachen bei diesem Comic die – auch wenn es innerhalb der Reihe insgesamt besser wurde – optischen Kontinuitätsfehler zur Serie (Innenleben der Enterprise, Aussehen der Romulaner, vor allem aber ihr völlig anders aussehendes Raumschiff) am deutlichsten heraus. "Siege in Superspace" war ebenfalls eher dürftig. Alles rund das Super-All war wenig interessant, und letztendlich auch unnötig, da alles, was die Enterprise-Crew dann dort erlebt, genauso auch in ihrem normalen Universum hätte spielen können (Das hätte Kirk auch die Blamage erspart, zugeben zu müssen, noch nie von einem Schwarzen Loch gehört zu haben. Ich orte einen Bildungsnotstand an der Sternenflottenakademie. Wie sich die wohl bei der PISA-Studie schlagen würden?). Bei den lebenden Bäumen musste zudem wohl nicht nur ich automatisch an die Ents aus "Der Herr der Ringe" denken. Leider aber fand ich diese längst nicht so interessant und gut umgesetzt wie die lebenden, fleischfressenden Pflanzen im allerersten Gold Key-Comic "The Planet of No Return". Und auch die Auflösung rund um das Armband – na ja.

"Child's Play" erinnerte mich vom Grundkonzept – Kinder sterben, sobald sie erwachsen werden – zu sehr an "Miri, ein Kleinling", und leidet darüber hinaus unter der sehr übertriebenen Handlung sowie dem wieder mal starken Kontinuitätsbruch (so reist die Enterprise einfach mal binnen zwei Tagen ans andere Ende der Galaxis und wieder zurück; wenn das die Voyager-Crew wüsste!). Und auch die Story sowie die Auflösung rund um die Kriegsspiele auf dem Planeten fand ich leider wenig interessant. Für mich insgesamt der schwächste der hier enthaltenen Comics. Immerhin, zum Abschluss geht es mit "The Trial of Captain Kirk" dann wieder etwas aufwärts, wobei der Prozess selbst nie sehr interessant und die Auflösung, wer dahintersteckt, zu offensichtlich war. Und diese Technologie, wo Spock und McCoy ihre Gehirnmuster in Roboter-Avatare übertragen, war selbst für "Star Trek" sehr phantastisch (man denke mal nur, wie praktisch das bei "Der Zorn des Khan" gewesen wäre), und überzeugte mich nicht so recht. Dafür war die Grundidee rund um illegale Eisen-Diebe ganz nett, und die Story insgesamt recht unterhaltsam und kurzweilig. Zumal sich hier neben Kirk, der au fder Erde ermittelt, vor allem auch McCoy und Spock wieder einmal profilieren konnten. Wie es den Gold Key-Comics überhaupt zunehmend immer besser gelingt, auch den Nebenfiguren (Scotty, Sulu, Chekov und teilweise sogar Uhura) immer wieder mal wichtige Rollen zukommen zu lassen.

Optisch machten die Comics hier, was die Kontinuität betrifft, überwiegend einen besseren Eindruck. Seit dem letzten Comic aus "Volume 3" haben die Uniformen ja nun – überwiegend – endlich die bekannten Farben. Lediglich die Grünhemden stechen diesbezüglich jetzt noch negativ hervor. Zudem ist Kirks Shirt in einigen Comics eher orange als goldgelb. Davon abgesehen dominieren hier aber nun endlich die bekannten Farben gelb, blau und rot, und auch das Shuttle Galileo sieht so wie aus der Serie bekannt aus. In gewisser Weise stechen nur halt aufgrund dieser zunehmenden Annäherung an die bekannte Optik die nichtsdestotrotz immer noch vorhandenen Kontinuitätsfehler – wie z.B. die oben bereits erwähnten Romulaner – nur umso deutlicher hervor. Insgesamt – und unter Berücksichtigung der Möglichkeiten der damaligen Zeit – sehen die Geschichten aber wieder sehr gut aus, sind die Illustrationen sehr schön und detailliert, die Gesichter nun mittlerweile den jeweiligen Figuren bzw. Schauspielerin klar zuordenbar, und die Farben knallig und bunt. Und vor allem auch die Weltraum-"Aufnahmen" mit der Enterprise haben es mir wieder durchaus angetan. Insgesamt haben mir die Zeichnungen von Alberto Giolitti also wieder durchaus gut gefallen. Inhaltlich war der Eindruck aber halt eher doch wieder etwas durchwachsener als zuletzt.

Fazit: Die im vierten Gold Key-Sammelband von IDW Publishing versammelten Comics fand ich leider wieder etwas schwächer als jene aus Volume 3. Während man mit "The Haunted Asteroid" noch einen gelungenen und vielversprechenden Start hinlegt, konnten die weiteren hier enthaltenen Comics an diesen nicht mehr so recht anknüpfen. Da und dort finden sich zwar auch später noch interessante Ideen, manches war mir allerdings auch zu trashig, zu phantastisch, bzw. erinnerte – im Falle von "Child's Play" auch zu sehr an ähnliche Konzepte aus der Serie. Auch der eine oder andere Kontinuitätsfehler stach wieder hervor, wie z.B. wenn die Enterprise binnen zwei Tagen ans andere Ende der Galaxis und wieder zurück reist. Optisch hat man sich hingegen nun überwiegend an den Look der Serie angepasst, was insbesondere für die Uniformen der Hauptfiguren, die Enterprise sowie das Shuttle Galileo gilt. Zugleich macht dies jedoch die trotzdem immer noch vorhandenen optischen Brüche – die Grünhemden, das Innenleben der Enterprise, und vor allem auch die Romulaner – nur umso augenscheinlicher. Trotz aller Schwächen, und selbst wenn es sich um weniger gelungene Geschichten handelt, haben die alten Gold Key-Comics aber trotzdem immer noch einen gewissen, ganz eigenen Reiz, der sie für Fans der klassischen Serie nach wie vor empfehlenswert macht.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel


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