Star Trek - Prometheus: Der Ursprung allen Zorns
Die Gewalt im Lembatta-Cluster breitet sich aus… Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 22 August 2016
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek - Prometheus: Der Ursprung allen Zorns"
Bewertung:
Autoren: Christian Humberg & Bernd Perplies
Umfang: 450 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 22 August 2016 (D)
ISBN: 978-3-86425-852-7
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D)
 

Kurzinhalt: Die U.S.S. Prometheus sowie die I.K.S. Bortas setzen ihre Mission im Lembatta-Cluster fort, um die Hintergründe der jüngsten durch die Renao verübten Terroranschläge aufzudecken. Es mehren sich die Anzeichen, dass diese dabei von einer unbekannten Strahlung aus dem Zentrum des Clusters beeinflusst werden. Doch weder ist deren genauer Ursprung klar, noch gibt es einen unwiderlegbaren Beweis. Indes mehren sich sowohl auf Qo'Nos als auch auf der Erde die kritischen Stimmen, die sich für ein härteres Vorgehen gegen die Renao aussprechen. Während Kanzler Gorkon auf der klingonischen Heimatwelt alle Hände voll zu tun hat, den Rat unter Kontrolle zu halten, wird Lwaxana Troi bei ihrem Besuch auf der Erde Zeugin der angespannten Stimmung, und wie das Herz der Föderation mehr und mehr von Fremdenhass vergiftet zu werden scheint. Als die Renao ein weiteres Attentat verüben, geben die Klingonen der Einsatztruppe im Lembatta-Cluster ein letztes Ultimatum von 48 Stunden. Verstreicht diese Frist ohne neue Erkenntnisse, was den Ursprung der Gewalt und die Urhebe der terroristischen Anschläge betrifft, planen die Klingonen mit einer großen Streitmacht in den Cluster zu fliegen und die Renao kollektiv für die Taten einiger weniger bezahlen zu lassen. Captain Adams und seine Crew, die ebenfalls zunehmend unter der aggressiv machenden Strahlung leiden, versuchen nun im Wettlauf gegen die Zeit, das Rätsel des Lembatta-Clusters zu lösen und den Ursprung allen Zorns zu finden…

Review: Ein Monat nach dem Einstieg in ihre Jubiläumstrilogie – die zugleich das erste Mal in der Geschichte darstellt, dass deutsche Autoren offiziell lizensierte "Star Trek"-Abenteuer verfassen – legen Christian Humberg und Bernd Perplies mit "Der Ursprung allen Zorns" den Mittelteil ihrer Reihe nach, der die Geschichte rund um den Lembatta-Cluster auf gelungene Art und Weise fortsetzt. Am besten konnte mir dabei die Auflösung am Ende gefallen, was den Ursprung jener Strahlung betrifft, der für die aggressive Einstellung der Renao – aber zunehmend auch die streitlustige Stimmung an Bord der Prometheus – verantwortlich ist. Genaueres sei an dieser Stelle nicht verraten, aber so viel sei gesagt: Ich schätze es bei den "Star Trek"-Romanen nun mal immer ganz besonders, wenn nicht einfach nur eine völlig neue Geschichte erzählt, sondern diese auch mit der bereits etablierten Kontinuität in Verbindung steht. Wobei die beiden Autoren hier nicht nur auf eine Episode der Serie, sondern zudem auch auf die Q-Kontinuum-Trilogie von Greg Cox referenzieren. Wie ich so gerne sage: Viele mögen die zahlreichen Filme, die hunderten Episoden und die unzähligen Romane – wenn diese auch nicht offiziell zum Kanon zählen – als Einschränkung oder Hindernis betrachten, weil einfach auf so viel geachtet werden muss, um nicht irgendeinem Detail zu widersprechen. "Prometheus" beweist jedoch wieder einmal, dass diese auch eine wesentliche Stärke sein kann, da solche Verknüpfungen ein neues Abenteuer aufwerten können – wie es meines Erachtens eben auch bei "Der Ursprung allen Zorns" der Fall war.

Auch von dieser faszinierenden Auflösung abgesehen konnte mir "Der Ursprung allen Zorns" überwiegend wieder sehr gut gefallen. Vor allem die Thematik, mit ihrem schon fast erschreckenden Bezug zum aktuellen Geschehen, sticht dabei für mich positiv hervor – wenn es wohl selbst unter den "Star Trek"-Fans den einen oder anderen geben könnte, der sich an der klaren und überaus kritischen Haltung der Autoren, wenn es um Fremdenhass, Pauschal-Verurteilungen und "besorgte Bürger" geht, stört. Was mich betrifft, befinden wir uns da jedoch auf einer Wellenlänge. Der Roman war zudem, dank der vielen Schauplätze und Figuren, auch wieder sehr abwechslungsreich, und dank der flott erzählten Handlung – die jedoch trotzdem auch einiges an Tiefgang bot, und nie oberflächlich wurde – auch sehr kurzweilig. Generell war auch "Der Ursprung allen Zorns" wieder sehr gut geschrieben, und konnte mit einigen netten Dialogen und tollen Momenten aufwarten – wie z.B. wenn Spock gegenüber Captain Adams erwähnt, dass James T. Kirk schon längst das getan hätte, was er für richtig hält, selbst wenn dies den Befehlen der Sternenflotte zuwiderlaufen mag. Und auch die eine oder andere witzige Stelle und/oder Bezeichnung (wie z.B. das mit den Ganzjahressommersprossen) hat sich wieder eingeschlichen. Zudem setzen sie den Trend fort, bekannte Figuren in kleineren oder größeren Rollen auftreten zu lassen. So ist bei "Der Ursprung allen Zorns", wie auch schon der Inhaltsangabe zu entnehmen ist, u.a. Lwaxana Troi mit von der Partie, und auch ein anderen bekannter Captain aus "Star Trek" kommt kurz zu einem Auftritt.

Jedoch: Eben dieser fühlte sich ein bisschen beliebig an. Man merkt, dass die beiden diese Figur halt unbedingt kurz auftreten lassen wollten, aber die Art und Weise wie das passiert, erscheint ein wenig verkrampft und konstruiert. Womit wir auch schon den Bogen zu den paar – trotz allem ebenfalls vorhandenen – Kritikpunkten geschlagen hätten. Hier stach für mich einerseits das ziemlich dämliche Verhalten von Jassat ak Namur auf seinem Undercover-Einsatz hervor. Zudem fand ich, dass sich die Message der Reihe, so sehr ich ihr grundsätzlich auch zustimmen mag, hier bereits im zweiten Band leicht abzunutzen begann, wie z.B. wenn dem gerade genannten Renaoaner an Bord der Prometheus zum wiederholten Mal Fremdenhass entgegenschlägt. Die betreffenden Momente nutzen sich mit der Zeit doch ein wenig ab. Schade fand ich auch, dass sich die beiden bei manchen ihrer Anspielungen gemüßigt sehen, diese dem Leser zu erklären, anstatt auf deren "Star Trek"-Kenntnis zu vertrauen – oder halt auch in Kauf zu nehmen, dass nicht jeder alles verstehen wird. Ich persönlich finde es halt nur lohnenswerter, von selbst drauf zu kommen, und mag es nicht, wenn es mir dann auch noch vorgekaut wird. Es gäbe hierfür mehrere Beispiele, aber exemplarisch sei das Zitat "Es gibt immer Möglichkeiten" erwähnt. Zudem bezieht sich dies auch nicht unbedingt immer nur auf "Star Trek"-Anspielungen, sondern auch die Handlung an sich, wie z.B. wenn nachdem der Ursprung des Zorns anhand eines alten Logbuchs aufgelöst wurde, noch einmal dezidiert auf eine Aufzeichnung der U.S.S. Valiant zuvor hingewiesen wird. Etwas mehr Vertrauen in die Leser, dass sie sowohl gewisse Anspielungen als auch die Handlung an sich kapieren, ohne dass man sie ihnen vorkaut, wäre nett gewesen. Von diesen Punkten abgesehen hat mich aber auch "Der Ursprung allen Zorns" wieder sehr gut unterhalten.

Fazit: "Der Ursprung allen Zorns" leidet ein wenig unter dem Trilogie-Syndrom: Während ich persönlich den Einstieg in solche Geschichten immer besonders faszinierend und interessant finde, und das Finale dann meist mit einem hochdramatischen Abschluss überzeugen kann, leidet der Mittelteil ein bisschen darunter, das Verbindungsglied zwischen beiden zu sein. Unter anderem deshalb, jedoch auch wegen vereinzelter weiterer, kleinerer Kritikpunkte, fand ich "Der Ursprung allen Zorns" einen Hauch schwächer als den Einstieg in die "Prometheus"-Reihe. Trotzdem war auch der zweite Band wieder sehr unterhaltsam und lesenswert. Vor allem die zugrundeliegende Thematik gefällt mir nach wie vor sehr gut. Positiv auch die Gastauftritte weiterer bekannter "Star Trek"-Figuren. Der Schreibstil der beiden Autoren konnte mir ebenfalls wieder sehr gut gefallen. Und vor allem auch die Auflösung rund um den titelspendenden Ursprung allen Zorns, wo sich schließlich die Verbindung von "Prometheus" mit einem früheren "Star Trek"-Abenteuer offenbart, hatte es mir angetan. Solche Rückgriffe auf die etablierte Kontinuität schätze ich nun einmal ganz besonders. Und da ich gerade auch die letzten 50-100 Seiten des Romans besonders gelungen fand, und dieser an überaus packender Stelle endet, bin ich nun schon sehr auf den Abschluss der "Prometheus"-Trilogie gespannt!
Christian Siegel

Bewertung: 3.5/5 Punkten


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