Star Trek - TNG: Invasion 2 - Soldaten des Schreckens
Die Furien treffen auf eine andere Enterprise Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 25 Juli 2016
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - Invasion 2: Soldaten des Schreckens"
Originaltitel: "Star Trek - Invasion: Soldiers of Fear"
Bewertung:
Autoren: Dean Wesley Smith & Kristine Kathryn Rusch
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 248 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Juni 1996 (E) bzw. 1998 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11708-5
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Achtzig Jahre, nachdem es der U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Captain James T. Kirk gelungen ist, die Vorhut der Furien zu besiegen, wagen die Außerirdischen, die so aussehen, als entstammten sie der Hölle, einen weiteren Versuch. Erneut wird die U.S.S. Enterprise – diesmal mit der Kennzeichnung NCC-1707D – losgeschickt, um die Invasion zurückzudrängen. Doch die Furien haben aufgerüstet, und setzen Captain Picard und seiner Crew mit einer neuartigen Waffe zu, die beim Gegner panische Angstzustände auslöst. Verzweifelt sucht die Besatzung nach einem Weg, die Waffe auszuschalten, um den Furien entgegentreten und das Wurmloch, durch das sie gekommen sind, schließen zu können, ehe die Invasionsstreitmacht den Föderationsraum erreicht…

Review: Ähnlich faszinierend wie den ersten Teil der "Invasion"-Reihe fand ich "Soldaten des Schreckens" leider nicht mehr. Dies liegt teilweise daran, dass die Handlung im Vergleich zum epischen Einstieg vergleichsweise dünn erscheint, und sich die beiden Autoren scheinbar schon schwer genug taten, die ohnehin schon deutlich niedrigere Seitenzahl vernünftig zu füllen. Auch alles rund um den Angst-Strahl hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Wenn man diese Idee verwendet hätte, um – wie in der Episode "Der Reisende" – die einzelnen, individuellen Ängste der Crew (stärker) zu beleuchten. Einen eben solchen Einblick erhalten wir aber leider nur bei den wenigsten von ihnen, die meisten müssen sich damit begnügen, einfach generell unter panischen, unerklärlichen Angstzuständen zu leiden. Das hielt ich für eine vertane Chance. Schade auch, dass statt einer psychologischen oder zumindest einer cleveren (wie z.B., die Gefühle irgendwie zurückzuprojizieren) vielmehr auf eine technologische Lösung zurückgegriffen wird, und man durch irgendwelche Schildmodifikationen die Strahlen abwehren kann.

Was danach folgt, ist ein ziemlich unspannender und klischeehafter Showdown, an dem mich wohl am meisten alles rund um Redbay gestört hat. Wenn es nämlich etwas gibt, dass ich gerade auch an diesen "früheren" Star Trek-Romanen (wobei das eh schon ein relatives Spätwerk der TNG-Romane war) störte, dann waren das bislang völlig unbekannte, neu geschaffene Figuren, denen hier dann auf einmal eine entscheidende Bedeutung zukommt. Vor allem auch, wenn es sich dabei nicht einfach nur um Experten handelt, die man zurate zieht, sondern ihnen dann – in der Hoffnung, dass sich der Zuschauer ihnen so schneller und stärker verbunden fühlt – eine enge freundschaftliche Beziehung mit jemandem von der Stammbesetzung andichtet. Im vorliegenden Fall handelt es sich dabei um Riker, was halt einfach unweigerlich die Frage aufwirft, warum wir von Redbay in der Serie noch nie etwas gehört geschweige denn gesehen haben. Letztendlich ist die Figur nur dazu da, um sich – auf höchst vorhersehbare und zugleich klischeehafte Art und Weise – am Ende opfern zu können. Eine Wendung, die bei mir die gewünschte emotionale Wirkung in keinster Weise entfalten konnte. Und lasst mich erst gar nicht vom Versuch anfangen, uns weißmachen zu wollen, Worf sei tot.

Sieht man vom enttäuschenden Showdown sowie dem ungenutzten Potentials bezüglich des Angst-Strahls ab, war "Soldaten des Schreckens" soweit aber ok. Anzurechnen ist den Autoren dabei in erster Linie, nicht einfach den ersten Teil kopiert, sondern sich eine neue, eigenständige Geschichte überlegt zu haben, die sich in weiten Teilen von "Der Erstschlag" unterscheidet. Die Figuren kamen zudem teilweise schön zur Geltung und wirkten überwiegend auch gut getroffen. Die Darstellung der Furien fand ich ebenfalls wieder gelungen, wie auch, dass Picard ebenfalls zuerst alles daran setzt, eine diplomatische Lösung zu finden, und nicht gleich drauf losgeballert wird. Kritisch könnte man jetzt ev. noch hinterfragen, warum sich die Furien-Schiffe technologisch in den 80 Jahren nicht so sehr weiterentwickelt haben, wie das bei der Föderation und den Klingonen der Fall war. Zumal ihr erster Versuch ja gescheitert ist und sie deshalb mit Gegenwehr rechnen mussten. Allerdings will ich nicht kleinlich sein, bzw. hatten die Autoren angesichts des übermächtigen Eindrucks, den in "Der Erstschlag" bereits ein einziges Schiff gemacht hat, keine andere Wahl, da unsere Helden sonst von vornherein heillos unterlegen gewesen wären. Insofern kann ich das akzeptieren.

Fazit: "Soldaten des Schreckens" ist zwar als TNG-Roman grundsätzlich ok, als Fortsetzung der "Invasion"-Reihe jedoch schon eine kleine Enttäuschung. Denn "Der Erstschlag" war einfach epischer, spannender, interessanter und dramatischer. "Soldaten des Schreckens" kann in erster Linie damit punkten, nicht einfach den ersten Teil zu kopieren, sondern sich da und dort etwas Neues einfallen zu lassen – wobei ich es wiederum bedauerlich fand, dass die Autoren bei der Idee des Angst-Strahls hinter den vorhandenen Möglichkeiten zurückgeblieben sind, da sie leider die Chance ungenutzt verstreichen ließen, uns die individuellen Sorgen und Ängste der Crew näherzubringen. Und vor allem auch der Showdown fiel im Vergleich zum restlichen Buch deutlich ab, was u.a. auch an der extrem vorhersehbaren und klischeehaften Geschichte rund um Redbay lag. Solche Figuren, die aus dem nichts auftauchen, angeblich einen jahrelangen Bezug zu einer unserer Hauptcharaktere haben, und letztendlich nur dazu da sind, um beim Finale eine bestimmte Rolle zu erfüllen, sehe ich nun mal sehr kritisch. Dank der überschaubaren Länge und einem angemessenen Erzähltempo kam jedoch wenigstens nie Langeweile auf, und wie sich die Crew der durch die Furien ausgelösten Panik stellen muss, war schon nett mitzuerleben (wenn ich auch eine andere, weniger technogebrabbelige Lösung vorgezogen hätte). An den "Erstschlag" kommen die "Soldaten des Schreckens" aber halt leider nicht mehr heran.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel


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