Star Trek - Deep Space Nine: Ascendance
Ein später Abschluss und zugleich ein Neuanfang Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 18 Januar 2016
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - Deep Space Nine: Ascendance"
Bewertung:
Autor: David R. George III
Übersetzung: -
Umfang: 351 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 29. Dezember 2015
ISBN: 978-1-5011-0370-4
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Im Dezember 2377 greift eine Flotte der Aszendenten unter der Führung von Iliana Ghemor den Planeten Bajor an. Sowohl die Station Deep Space Nine, die Schiffe der Föderation als auch die planetare Verteidigung des Planeten sind gegen die Angreifer wirkungslos. Diese bereiten sich zudem darauf vor, eine Subraumwaffe zu zünden, welche den gesamten Planeten vernichten könnte. Hilflos müssen Kira Nerys und ihre Crew an Bord von Deep Space Nine zusehen, wie sich die Flotte scheinbar unaufhaltsam Bajor nähert. Ihre letzten Hoffnungen ruhen auf Taran'atar, der an Bord des Frachters Even Odds aus dem Wurmloch springt, und einen selbstmörderischen Plan verfolgt, um Iliana Ghemor doch noch aufzuhalten. Die Ereignisse dieses Tages haben teilweise weitreichende Auswirkungen und werden einzelne Besatzungsmitglieder auf neue Pfade führen. Sieben Jahre später: Die Entdeckung einer künstlich erbauten Maschinerie auf einem Mond Bajors sorgt für Aufregung, und droht den Glauben der Bewohner des Planeten zu erschüttern. Lichtjahre entfernt bricht indes jenes formwandelnde Wesen, mit dem Odo sich verschmolzen hat, nachdem es dadurch wieder erweckt wurde aus der Gefangenschaft der Forschungsstation auf, und nimmt Kurs auf Bajor. Doch worum genau handelt es sich, um was hat die Entität vor?

Review: Der Abschluss der Duologie, die mit "Sacraments of Fire" begann, hat bei mir doch immerhin etwas besser abgeschnitten als der Einstieg. Dies liegt in erster Linie daran, dass einige wesentliche Kritikpunkte, die ich bei diesem genannt haben, hier nun entschärft wurden. So springt David R. George III hier nicht mehr ständig im Kapiteltakt zwischen mehreren Handlungsebenen herum, sondern konzentriert sich zuerst in knapp der ersten Hälfte voll und ganz auf die damaligen Ereignisse rund um den Angriff der Aszendenten, sowie deren Folgen (wo er auch wunderbar die späteren Entwicklungen, wie Ezri Dax' Rückkehr auf die U.S.S. Destiny, und Kira Nerys geistliches Erwachen, vorbereitet), um danach rund sechs Jahre in die Zukunft zu springen. Zwar hat sich an meinem in "Sacraments of Fire" geschilderten Eindruck, dass es besser gewesen wäre, die Duologie so aufzuteilen, dass sich der erste Teil mit den Ereignissen aus 2377 und der zweite mit jenen aus 2385 beschäftigt, aber diesbezüglich war ja jetzt nichts mehr zu machen. Somit war das Optimum, diese Grenze zumindest innerhalb des zweiten Romans nun deutlich zu vollziehen. Außerdem gibt es im Vergleich zu "Sacraments of Fire" diesmal Einblendungen, in welcher Zeit die nachfolgenden Ereignisse angesiedelt sind.

Der zweite wesentliche Kritikpunkt der diesmal deutlich abgeschwächt wird: "Sacraments of Fire" war ein einziges, vierhundert Seiten langes Vorspiel, ohne nennenswerte Höhepunkte. "Ascendance" liefert nun gleich zu Beginn mit dem Angriff der Aszendenten auf Bajor eben diesen, und hat auch danach noch den einen oder anderen gelungenen Moment und/oder vereinzelte dramatische Entwicklung zu bieten. Damit macht der Roman keinen so inhaltsleeren Eindruck mehr, und versteht es gleich deutlich besser, zu unterhalten. Und da er direkt an "Sacraments of Fire" anknüpft, braucht es auch keine seitenlangen Erinnerungen der Figuren an frühere Ereignisse mehr, die im Vorgänger die Handlung teils unnötig aufgehalten haben. Positiv auch, dass "Ascendance" die damals in der zehnten Staffel nie beendete Handlung nun auch wirklich abschließt, anstatt uns am Ende erst recht wieder zu vertrösten. Zumal David R. George III sich und/oder seinen Kollegen einen schönen Ausgangspunkt für weitere Abenteuer rund um die – mittlerweile ja deutlich veränderte – Deep Space Nine-Crew schafft, und dabei darüber hinaus auch einen guten Job dabei macht wenn es darum geht, uns die eine oder andere neue Figur besser vorzustellen.

Trotz dieser positiven Aspekte: Ein uneingeschränktes Highlight war "Ascendance" in meinen Augen leider auch nicht. So litt der Einstieg rund um den Angriff der Aszendenten auf Bajor zu Beginn ein bisschen darunter, dass wir aus dem ersten Band der Duologie schon in etwa wussten, wie das ganze ausgehen wird. Ich sage nicht, dass es nicht dennoch interessant war, den genauen Ablauf der Ereignisse zu verfolgen, und zu sehen, wie es letztendlich zu all dem kam; aber nicht zu wissen, was denn überhaupt genau passieren wird, hätte das Ganze noch spannender gemacht (da wären wir übrigens letztendlich auch wieder beim Thema einer anderen Aufteilung dieser Duologie). Darüber hinaus kann ich David R. George III leider auch hier wieder nicht ganz den Vorwurf eines der (Bedeutung der) Handlung nicht immer angemessenen ausschweifenden Erzählstils ersparen. Einige Entwicklungen, wie z.B. alles rund um Odo, verliefen zudem eher unspektakulär, bzw. machten teilweise auch einen etwas zweckmäßigen Eindruck (wenn dieser z.B., obwohl er alle offenen Fragen rund um die Substanz gleich hätte beantworten können, erst erwacht, nachdem die Krise vorbei ist). Und auch wenn der Einstieg dadurch ein bisschen an Spannung verlor, dass wir schon in etwa wussten, wie das ganze ausgehen wird, so war er dennoch ganz klar der dramaturgische Höhepunkt des Romans – was leider zugleich auch bedeutet, dass die Handlung danach an diese nie wieder herangekommen ist. Tatsächlich fand ich, dass die zweite Hälfte von "Ascendance" vergleichsweise unspektakulär verlief. Zwar war ich nie wirklich gelangweilt, aber so recht zu packen vermochte mich der Roman nach dem Einstieg leider nicht mehr so recht. Last but not least endet "Ascendance" in einem zwar effektiven, aber zugleich so vorhersehbaren wie billigen Cliffhanger. Ich finde, besagten Moment hätte man sich ruhig für den Anfang des nächsten Romans aufheben können.

Fazit: : "Ascendance" schnitt bei mir um einiges besser ab als der erste Roman dieser Duologie, "Sacraments of Fire". Dies liegt einerseits daran, dass zahlreiche Kritikpunkte, die mich beim Vorgänger gestört haben, entweder abgeschwächt oder überhaupt gänzlich ausgebessert wurden. Zudem bietet die Handlung diesmal mehr Höhepunkte – wenn sich diese auch überwiegend in der ersten Hälfte finden lassen, und die zweite demnach etwas abfällt – und ist generell mehr los, so dass man nicht mehr den Eindruck hat, ein vierhundert Seiten langes Vorspiel zu lesen, dass zumindest hier mal ins Nichts führt. Zudem fand ich es sehr positiv, dass hier die aus der damals abgebrochenen zehnten Staffel der Serie offenen Handlung rund um Iliana Ghemor und die Aszendenten nun endlich abgeschlossen wurde. Und mit dem Finale ebnet David R. George III auch allen weiteren Autoren der DS9-Reihe den Weg für weitere, neue, spannende Abenteuer. Jedoch: Auch bei "Ascendance" konnte ich den Eindruck nicht vermeiden, dass dieser wieder etwas ausschweifender und ausgedehnter war, als dies hätte sein müssen. Zudem bestätigte auch dieser wieder meinen Eindruck, dass eine andere Aufteilung dieser beiden Romane, nämlich in die Ereignisse aus 2377 und 2385, besser gewesen wäre. Der Einstieg wäre zudem ohne Kenntnis des Ausgang des Angriffs spannender gewesen – war aber dennoch ganz klar der dramaturgische Höhepunkt, an den danach nicht mehr wirklich etwas herankam. Die zweite Hälfte fand ich jedenfalls doch vergleichsweise unspektakulär. Dennoch, wer schon immer wissen wollte, wie es mit Iliana Ghemor und den Aszendenten weitergegangen ist, der bekommt hier nun spät aber doch eine durchaus gefällige Antwort serviert.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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Weiterführende Links:
Review zu "Sacraments of Fire"





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