Star Trek - TNG: Armageddon's Arrow
Ein mächtiges Schiff aus der Zukunft gibt Rätsel auf Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 08 Juni 2015
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Armageddon's Arrow"
Bewertung:
Autor: Dayton Ward
Übersetzung: -
Umfang: 387 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 26. Mai 2015
ISBN: 978-1-4767-6269-0
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Eine neue Ära der Erforschung ist angebrochen. Die U.S.S. Enterprise fliegt zu einem bisher unbekannten Raumsektor, dem Odysseischen Pass, um fremde Welten zu entdecken, neues Leben, und neue Zivilisationen. Doch bereits der Anfang ihrer Mission im Sektor wird zu einer großen diplomatischen, taktischen und wissenschaftlichen Herausforderung für die gesamte Crew: Denn kurz bevor man das erste bewohnte Planetensystem des Odysseischen Passes erreicht, in dem die Golvonek und die Raqilan seit Generationen in einem Krieg gefangen sind, entdecken sie ein im All treibendes Wrack. Erste Analysen machen nicht nur deutlich, dass es sich dabei um eine Art Weltuntergangsmaschine handelt, mit der eine Seite den anderen mit einem Schlag auslöschen und den Krieg so beenden wollte, sondern zudem, dass es aus der Zukunft stammt. Zusätzlich kompliziert wird die Lage durch die Erkenntnis, dass sich zwei Crewmitglieder auf dem Planeten nach wie vor in Stasis befinden. Zudem entdecken sowohl die Golvonen als auch die Raqilan das Wrack, nachdem die Enterprise-Crew dieses zumindest teilweise in Betrieb genommen hat – und erheben beide Anspruch darauf. Die diplomatische Mission der U.S.S. Enterprise im Odysseischen Pass droht mit einer Katastrophe zu beginnen…

Review: Endlich endlich endlich. Nachdem die Borg ein für allemal ins Nirvana geschickt wurden, und sich auch die Krise rund um den Typhon-Pakt weitestgehend beruhigt hat, kehren die "Next Generation"-Romane endlich wieder zum Kernthema von "Star Trek" – "To Boldly Go Where No One Has Gone Before" – zurück. Und das erste entsprechende Abenteuer, welches vom "Star Trek"-Roman-Veteranen Dayton Ward geschrieben wurde, konnte mir gleich auch sehr gut gefallen. Die Idee eines solchen mächtigen "Planeten-Killers" mag natürlich gleich mal an die entsprechende TOS-Folge erinnern, aber einerseits nimmt Dayton Ward diese Idee und reichert sie mit einigen weiteren, neuen und originellen Ideen – wie der Tatsache, dass das Schiff aus der Zukunft stammt – an, und andererseits nimmt er es nur als Ausgangssituation für eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, die mehrere Haken schlägt, und viele verschiedene Themen und Richtungen anschlägt, angefangen von den temporalen Implikationen über die durch die Ankunft des Schiffes entstehenden diplomatischen Verwicklungen, bis hin zur Betrachtung eines generationenlangen Konflikts – und wie weit einige zu gehen bereit sind, um diesen nicht einfach nur zu beenden, sondern von vornherein zu verhindern.

Wunderbar auch, dass die vermeintliche Inspirationsquelle des Planetenkillers nicht einfach nur anerkannt wird, sondern es sogar einen bestimmten Konnex zur hier nun gefundenen Waffe gibt (wie genau der aussieht, sei an dieser Stelle nicht verraten). Besonders gefreut habe ich mich zudem, dass nicht nur Kirks Erlebnis mit dem Planetenkiller, sondern auch Picards eigene Erfahrungen (aus "Heldentod" und "Vendetta" – vor allem letztere Anspielung hat mich ungemein gefreut, da ich befürchtet hatte, man würde auf Peter Davids phantastischen Borg-Roman vergessen) referenziert wurden. Besonders interessant fand ich auch jenen Teil, wo Taurik auf eine – vermeintlich unheilvolle – Information aus der Zukunft stolpert. Weniger wegen dieser Wendung selbst – die zumindest bei mir ihre schockierende Wirkung aufgrund der Tatsache, dass wir dank "Enterprise" wissen, dass es die Föderation auch noch in einigen Jahrhunderten geben wird, verfehlte; aber vielleicht ging es auch um gar kein so großes Event sondern vielmehr die Zerstörung von Romulus? – als wegen Tauriks durch und durch logischem Vorgehens. Generell fand ich den Zeitreise-Aspekte der Handlung sehr interessant. Die Handlung selbst war zudem sehr spannend und vor allem wendungs- und abwechslungsreich.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat war, dass sich "Armageddon's Arrow" nicht so, wie frühere Romane, auf eine Figur (meist Captain Picard) konzentriert, sondern vielmehr das große Ensemble als Stärke erkennt. Neben den (wenigen) Überbleibseln aus der Serie, wie Beverly, Geordi und Worf, hat man über die letzten Jahre hinweg in der sogenannten 2nd Decade zahlreiche neue Gesichter etabliert – wovon "Armageddon's Arrow" nun profitiert. Besonders erfreut war ich auch, dass eine meiner Lieblingsfiguren aus der Riege der Neuzugänge, T'Ryssa Chen, eine große Rolle zugesprochen bekommt. Bei früheren Autoren kam es mir manchmal so vor, als wüssten sie mit der frechen, aufgeweckten Halbvulkanierin nicht so recht etwas anzufangen, weshalb sie meist in den Hintergrund gerückt wurde. Hier kann sie nun endlich wieder unter Beweis stellen, dass sie trotz ihrer vorlauten Art ein wertvolles Mitglied der Besatzung ist. Aber auch zahlreiche andere neuen Figuren bekommen in "Armageddon's Arrow" mindestens einen Moment, um zu glänzen. Insgesamt war das jedenfalls der erste Roman der "2nd Decade"-Reihe, nachdem ich es mir vorstellen könnte, dass man Jean-Luc Picard in absehbarer Zeit durch einen neuen Captain (Data?) ersetzt; bzw. dass die "Next Generation"-Reihe auch ohne seine Anwesenheit funktionieren könnte. Einfach, da das Ensemble hinter ihm mittlerweile so stark ist.

Dennoch spielt natürlich auch Picard wieder eine wesentliche Rolle im Geschehen; gerade, was sein taktisches und diplomatisches Geschick betrifft. Dennoch tritt er hier eher als "Organisator" in Erscheinung, als Lenker; die Ausführung selbst bleibt dann seiner Crew überlassen. Auch deshalb spielt er diesmal im Geschehen – abseits seiner Gespräche mit den Vertretern der Völker – keine so aktive, große Rolle mehr. Zumindest mich hat dies aber nicht gestört. Kleinere Kritikpunkte gab es dann aber auch noch. So fragte ich mich unweigerlich, was denn eigentlich in der anderen Zeitlinie passiert ist – müsste dort die Enterprise nicht ebenfalls das System besucht haben? Was ist damals vorgefallen, und warum gelang es nicht, zwischen beiden Seiten eine dauerhafte Einigung zu erzielen? Angesichts der Mission des Zeitschiffes fragte ich mich auch, warum man eigentlich zuvor den Mond angegriffen hat und damit eine Beschädigung des Schiffs riskierte. Pluspunkte gibt es allerdings dafür, dass Dayton Ward die Drehbuchautoren von "Enterprise" für die Idiotie anprangert, dass die Xindi mit ihrem Prototypen die Erde angriffen und sie Menschheit so vorwarnten. Das hatte mich ja ebenfalls gestört – schön zu sehen, dass ich da scheinbar nicht der Einzige war!

Fazit: "Armageddon's Arrow" beweist auf eindrucksvolle Art und Weise, dass "klassische" "Star Trek"-Geschichten, die sich auf die Erforschung des Weltalls konzentrieren, noch lange nicht ausgedient haben – zumindest, so lange sie so gut erdacht und geschrieben sind, wie hier. Mir hat die Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen – vor allem der eingebaute Zeitreise-Aspekt, und die damit einhergehenden sowohl temporalen als auch moralischen Implikationen. Schön auch, dass Dayton Ward die Ähnlichkeit des Grundkonzepts einer solchen Weltuntergangsmaschine nicht unter den Tisch kehrt, sondern vielmehr ganz bewusst auf den Planeten-Killer referenziert. Das in den letzten TNG-Romanen laufend etablierte Ensemble erweist sich als weitere wesentliche Stärke des Romans – die alte Garte vermisse zumindest ich mittlerweile nicht mehr, und "Armageddon's Arrow" war der erste Roman, nach dem zumindest ich mir sogar einen Abschied von Captain Picard vorstellen könnte. Kleinere Kritikpunkte und Unstimmigkeiten verhindern zwar eine noch höhere Wertung, dennoch kann ich diesen Roman allen TNG-Fans nur empfehlen – mit der Einschränkung, dass man die bisherigen Romane der "2nd Decade"-Reihe schon kennen sollte, um mit den Figuren vertraut zu sein.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel


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