Star Trek - The Lost Era: Deny Thy Father
Kyle Riker auf der Flucht… Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 06 April 2015
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - The Lost Era: Deny Thy Father"
Bewertung:
Autor: Jeff Mariotte
Übersetzung: -
Umfang: 351 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 25. November 2003
ISBN: 978-0-7434-6409-5
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Auf Kyle Riker wird ein Mordanschlag verübt, es gelingt ihm jedoch, den Attentäter zu überwältigen. Am nächsten Tag sieht er sich einem weiteren Problem gegenüber: Er wird verdächtigt, für das Massaker auf der Starbase 311 verantwortlich zu sein, bei der eine Vielzahl Zivilisten und Starfleet-Typen durch einen Angriff der Tholianer ihr Leben verloren haben und das Riker als einziger überlebt hat. Nach einem weiteren Anschlag beschließt er schließlich, vorerst unterzutauchen, um seine Gedanken zu sammeln und die Hintermänner der Verschwörung aufzudecken. Währenddessen durchlebt sein Sohn Will an der Sternenflottenakademie die Höhen und Tiefen des Studentenlebens. Zusammen mit seiner Einheit nimmt er an einer Testmission in San Francisco teil, die jedoch nicht ganz nach Plan verläuft. Auch seine Gefühle zu einer befreundeten Studentin bleiben vorerst unerwidert. Schließlich sieht Will keine andere Wahl, als sich voll und ganz auf sein Studium zu konzentrieren und so seine Karriere bei der Sternenflotte voranzubringen. Doch damit macht er sich nicht nur Freunde…

Review: Wie die Inhaltsangabe schon deutlich macht, erzählt "Deny Thy Father" zwei parallel verlaufende Geschichten – die letztendlich aber nicht viel miteinander zu tun haben, wenn man davon absieht, dass sie sich um Will und Kyle Riker drehen. Am Ende touchieren sich die beiden zwar ganz zart, aber selbst das hat mich nicht wirklich überzeugt. Und auf eine Begegnung der beiden Rikers bzw. eine Erklärung für ihr angespanntes Verhältnis wartet man ebenfalls vergeblich. So gesehen empfand ich "Deny Thy Father" doch eher als vertane Chance; anstatt die Gelegenheit zu nutzen und uns die Hintergründe ihrer Entzweiung zu verdeutlichen, bekommen wir zwei überwiegend unabhängige Geschichten, die noch dazu jetzt nicht übermäßig gelungen waren. Am besten konnte mir noch der Einstieg rund um Kyle Riker gefallen, mit den Anschlägen, den Verdächtigungen, wie er vor der Sternenflottensicherheit flieht, und auf einem heruntergekommenen Frachter die Bekanntschaft eines zwielichtigen Menschen macht. Die gedankenkontrollierten Attentäter haben mich zwar nicht wirklich überzeugt, aber davon abgesehen war dieser Teil des Buchs soweit ganz gelungen, und recht kurzweilig.

Danach verschlägt es Kyle Riker nach Hazimut, wo er sich einerseits verliebt, und andererseits in eine örtliche Rebellion gegen die korrupte, die Armen unterdrückende Regierung gerät. Zwar grundsätzlich nicht uninteressant, war diese Geschichte vom Rest der Handlung völlig losgelöst, und wirkte daher ein bisschen wie ein Fremdkörper. Generell machte "Deny Thy Father", in beiden Handlungssträngen, teilweise einen sehr episodenhaften – und damit wenig homogenen – Eindruck. Die Handlung schien teilweise recht unmotiviert von einem Ereignis zum nächsten zu springen, anstatt dass für mich ein klarer Erzählfluss, eine kontinuierliche dramaturgische Steigerung oder auch ein klarer roter Faden erkennbar gewesen wäre. Der Abschluss von Kyle Rikers Handlung auf der Erde war dann zwar soweit wieder ok, aber die Auflösung des Komplotts gegen ihn fand ich sehr unspektakulär und doch eher enttäuschend. Bei der Will-Handlung wiederum gibt man dem Leser einen Eindruck, wie eine kurzzeitig angedachte "Starfleet Academy"-Serie wohl aussehen hätte können. Die Testmission in San Francisco war zwar soweit noch ganz nett geschildert, insgesamt fand ich die Handlung rund um Will und seine Studienjahre – sowie sein Techtelmechtel mit einer anderen Studentin – wenig packend.

Zudem gab es zum Ende hin dann noch eine Entwicklung, die mich doch ordentlich gestört bzw. nicht wirklich funktioniert hat, nämlich als Dennis seinen Freund Will um Hilfe bittet. Mir schien es so, als wollte der Autor Will hier als egoistischen Streber darstellen – was ihm aber zumindest bei mir nicht gelungen ist, konnte ich Wills Entscheidung doch voll und ganz nachvollziehen. Nicht verstanden habe ich aber wiederum die daraus resultierende Trennung von seiner Freundin. Somit stand ich zuerst auf seiner Seite, und dann kurz darauf wieder nicht, und landete letztendlich ziemlich zwischen den Stühlen. Der Abschluss der Handlung auf der U.S.S. Pegasus war dann wieder ganz nett, verlief aber auch eher ziellos und unspektakulär, und wie bereits erwähnt, die Verknüpfung zur Kyle-Handlung fand ich doch ziemlich konstruiert. Insgesamt fand ich jetzt jedenfalls nicht, dass ich Kyle oder Will Riker durch "Deny Thy Father" um so viel besser kennengelernt hätte. Zwar hat der Roman zwischendurch seine Momente, und ich fand ihn jetzt nicht grottenschlecht, aber sonderlich begeistert hat mich Jeff Mariotte's Ausflug in die Familiengeschichte der Rikers leider nicht.

Fazit: "Deny Thy Father" fällt für mich wieder einmal unter das Prädikat: Kann, muss man aber nicht gelesen haben. Zumindest ich hatte – bedauerlicherweise – nicht den Eindruck, Will und/oder Kyle hierdurch besser kennengelernt zu haben. Schade fand ich vor allen Dingen, dass man sich den Hintergründen ihres Vater-Sohn-Konflikts nicht gewidmet, und generell zwei voneinander fast völlig unabhängige Geschichten erzählt hat. In beiden Fällen fand ich den Einstieg soweit ganz gelungen, danach entwickelte sich sowohl bei Kyle als auch bei Will die Handlung eher sprunghaft, ohne klar erkennbaren roten Faden, ohne eindeutige dramaturgische Linie, ohne Steigerung oder ähnliches. Insofern wirkte das ganze teilweise ziemlich unmotiviert auf mich. Vor allem Kyles Abenteuer auf Hazimut sehe ich sehr skeptisch, wie auch die Darstellung von Wills Entscheidung, seinem Freund nicht auf jene Art und Weise zu helfen, wie dieser das von ihm verlangt hat. Zudem fand ich die Auflösung des Komplotts rund um Kyle Riker doch sehr unspektakulär und wenig begeistert. Die Ankunft von Will auf der U.S.S. Pegasus war dann zwar soweit ganz nett, jedoch fehlte auch hier der Aufbau hin zu einem definierten Höhepunkt. Letztendlich war "Deny Thy Father" vor allen eines: Belanglos.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel


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