Star Trek - TNG: Im Exil
Die Enterprise vermittelt zwischen zwei Völkern Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 16 Februar 2015
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Im Exil"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Exile"
Bewertung:
Autor: Howard Weinstein
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 219 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1990 (E) bzw. 1992 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11538-8
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vor mehr als einem Jahrhundert wurden die Etolosianer von ihrem Heimatplaneten Alaj verbannt. Seither haben sie es sich in ihrer neuen Heimat häuslich gemacht, und leben dort in Eintracht mit der Natur. Dabei sind sie so erfolgreich, dass sie im gesamten Sektor als die Experten dafür gelten wenn es darum geht, bedrohte Arten zu retten und/oder die Umwelt zu schützen bzw. zu reparieren. Ein Wissen, dass die Alajaner mittlerweile dringend brauchen könnten, denn nachdem sie die natürlichen Ressourcen ihres Planeten schonungslos ausgebeutet haben, wird Alaj zunehmend von Katastrophen geplagt, und droht binnen weniger Jahre unbewohnbar zu werden. Doch auch die Etolosianer stehen vor Problemen, denn aufgrund der natürlichen Entwicklung ihres Planeten wird es in Zukunft vemehrt zu Vulkanausbrüchen, Erdbeben usw. kommen. Sie wollen daher auf einen neuen Planeten übersiedeln – an dem jedoch die Alajaner die Rechte besitzen. Beide Seiten besitzen somit etwas, dass die andere benötigt – eigentlich beste Voraussetzungen, um zwischen den beiden verfeindeten Völkern endlich Frieden zu stiften. In genau dieser Mission ist die Crew der U.S.S. Enterprise unterwegs, die zwischen den Etolosianern und den Alajanern vermitten soll. Doch auf beiden Seiten scheint es jene zu geben, die lieber ihre Welt dem Untergang Preis geben würden, als mit dem verhassten Feind Frieden zu schließen…

Review: "Im Exil" ist – nach "Machthunger" – der zweite TNG-Roman von Howard Weinstein, und konnte mir insgesamt eine Spur besser gefallen als sein "Vorgänger". Was ich sehr markant und auffällig fand, ist die ökologische Message, die sich durch beide Romane zieht. Egal ob es um die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen eines Planeten oder das Aussterben bedrohter Tierarten geht – Umweltfragen scheinen ihm ein wirklich großes Anliegen zu sein. Diese waren zwar zugegebenermaßen in den spätern 80ern/frühen 90ern präsenter als heute (zumindest abseits solcher Schlagworte wie "Klimawandel"), dennoch sind sie in vielerlei Hinsicht (tragischerweise) heute immer noch so relevant wie damals. Zudem fand ich sie hier deutlich natürlicher und stimmiger in die Handlung eingebaut als in "Machthunger", wo sie auf mich ein bisschen verkrampft wirkten. Dafür gibt es also schon mal einen Pluspunkt. Gut gefallen konnten mir zudem die Ausgangssituation b zw. generell so in etwa das erste Drittel, wo wir beide Seiten kennenlernen. Und auch das Mysterium rund um das große Raumschiff, den Zielen des einzigen Passagiers (und der ihm Gesellschaft leistenden Künstlichen Intelligenz) sowie die von ihm ausgehende Bedrohung am Ende fand ich gelungen.

Weniger gut fand ich allerdings die doch etwas abgedroschene Art und Weise, wie man den Computer schließlich davon überzeugt, die drohende Katastrophe doch noch abzuwenden und seinen Kurs nicht fortzusetzen. Ähnliches gab es in der "Star Trek"-Historie einfach schon zu oft, als dass ich es ungestraft durchgehen lassen könnte. Noch viel schwerer wiegt allerdings, wie sich am Ende dank dieses riesigen Raumschiffes die logistischen Probleme der Rettung der Etolosianer in Wohlgefallen auflösen. Das war eine Deus Ex Machina allererster – oder eher -letzter – Güte. Sehr gestört hat mich auch die Wendung rund um den etolosianischen Sicherheitschef. Der Roman baut praktisch die ganze Zeit darauf hin, und anstatt dass sich dies letztendlich als clever ausgelegter Roter Hering offenbart, nimmt er dann doch tatsächlich die offensichtlichste Route. Ich hätte es jedenfalls besser gefunden, wenn er zwar mit seinem Freund und Regierungschef nicht einer Meinung gewesen, ihm aber trotzdem treu zur Seite gestanden wäre. Denn so war mir das einerseits viel zu vorhersehbar, und andererseits auch viel zu klischeehaft. Last but not least hätte ich auch auf die angedeutete Romanze zwischen Deanna und dem Tierwärter gut und gerne verzichten können – musste ich mich durch die entsprechenden Stellen durch ziemlich durchquälen. Generell fand ich den Mittelteil des Romans ziemlich schwach und langweilig. Zum Ende hin nahm "Im Exil" dann zwar wieder Fahrt auf, aber das Versprechen der interessanten Ausgangssituation bzw. des gelungenen ersten Drittels konnte Howard Weinstein in meinen Augen nur mehr bedingt einlösen.

Fazit: "Im Exil" setzt die Reihe der eher durchwachsenen frühen "Next Generation"-Romane fort. Neben der mitschwingenden ökologischen Message und den gelungenen Momenten auf dem riesigen außerirdischen Schiff konnte mir dabei in erster Linie der Einstieg gefallen, wo wir die Vertreter beider Parteien kennenlernen, und einen Einblick in ihre Kultur und Gesellschaft gewinnen. Das fand ich sehr interessant. Im Mittelteil schläft die Handlung jedoch etwas ein. Es fehlt an Spannung und an dramatischen Entwicklungen, die Romanze zwischen Deanna und dem Tierhüter fand ich ziemlich nervig und störend, und vor allem auch die viel zu vorhersehbare und klischeehafte Wendung rund um den Verräter an Bord zog "Im Exil" deutlich – und unnötig – herunter. Und so nett ich das Finale grundsätzlich auch fand, so muss doch anbemerkt werden, dass das riesige Raumschiff eine gar bequeme Lösung für das logistische Problem der Evakuierung bereithält. Insgesamt hielten sich für mich bei "Im Exil" die Stärken und Schwächen somit wieder einmal ziemlich die Waage.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel


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