Star Trek - TOS: Serpents in the Garden
Admiral James T. Kirk kehrt nach Neural zurück Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 01 September 2014
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - The Original Series: Serpents in the Garden"
Bewertung:
Autor: Jeff Mariotte
Übersetzung: -
Umfang: 349 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 29. April 2014
ISBN: 978-1-4767-4965-5
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Während seiner Fünfjahresmission sah sich James T. Kirk dazu gezwungen, den Bergleuten des Planeten Neural Schrotflinten zu hinterlassen, um ein Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen, nachdem die Klingonen die Dorfbewohner bewaffnet hatten. Mittlerweile Admiral, kehrt er nach Neural zurück, um sich den Konsequenzen seiner damaligen Entscheidung zu stellen und herauszufinden, wie es seinem Freund Tyree und seinen Leuten seither ergangen ist. Zudem möchte er die Frage klären, ob sich die Klingonen immer noch in die natürliche Entwicklung des Planeten einmischen, da dies einen Bruch des organianischen Vertrages bedeuten würde. Nach seiner Ankunft wird ihm bewusst, dass sich der Konflikt zwischen beiden Gruppierungen wie befürchtet verschärft hat. Immer wieder werden Bergleute von Sklavenhändlern entführt, woraufhin sie in einer Mine für die Dorfbewohne rschuften müssen. Wer einmal erwischt wird, kehrt nie wieder zurück. Um die Beteiligung der Klingonen an dieser Entwicklung zu bestätigen, schlecht sich Kirk in die Stadt Victory – und wird gefangen genommen…

Review: Von Jeff Mariottes erstem "Star Trek"-Roman, "The Folded World", war ich ja nicht ganz so angetan. "Serpents in the Garden" konnte mir zwar schon etwas besser gefallen, als Highlight das man nicht verpassen darf würde ich aber auch seine zweite Arbeit für "Star Trek" nicht einschätzen. Am besten gefällt mir am Roman die Grundidee. Aufgrund des Anthologie-Charakters der klassischen "Star Trek"-Serie, wo wirklich jede Woche eine völlig neue Geschichte erzählt wurde, war es ja nicht möglich, sich mit den Konsequenzen vorangegangener Entscheidungen oder Ereignisse auseinanderzusetzen. Eben dort setzt "Serpents in the Garden" an, der sich eines der interessantesten und düstersten Enden einer Episode der klassischen Serie vornimmt und daran anknüpft, nämlich "Der erste Krieg". Dementsprechend haben mir auch die ersten rund 100 Seiten am besten gefallen. Kirks Selbstzweifel ob seiner Entscheidung, die Selbstvorwürfe sich in weiterer Folge nicht mehr um das Schicksal der Leute auf Neural gekümmert zu haben, und seine Ankunft auf dem Planeten, wo er erkennen muss, dass sich der Konflikt zwischen den Bergleuten und den Dorfbewohnern weiter verschärft hat. All das fand ich wirklich spitze.

Umso enttäuschender fand ich dann allerdings, wo sich die Handlung nach dieser spannenden, düsteren Ausgangssituation hinbewegt hat. Denn letztendlich läuft der gesamte Roman auf die Aussage hinaus, dass Kirk nichts falsch machen kann. Gegen Ende des Romans erhält er von Tyree für seine damalige Entscheidung quasi Absolution als dieser meint, ohne die Gewehre die er ihm überlassen hat wäre das Bergvolk den Dorfbewohnern schutzlos ausgeliefert gewesen und er sein Volk somit gerettet hat. Schade fand ich auch, dass man just dem unhappy ending von "Der erste Krieg" – das als solches ohnehin eine positive Ausnahme darstellte, da doch zumeist alles gut und ungetrübt ausgegangen ist – hier nun nachträglich ein Friede Freude Eierkuchen-Ende verpasst. Zumindest, sofern man von einem oder anderen Rothemdentod absieht, die ich ebenfalls als Kritikpunkt ins Feld führen würde. Zwar gelingt es Mariotte ganz gut, sie als Figuren zu etablieren ehe er sie abmurkst, aber es ist und bleibt ein Klischee und ein billiges Plotkonstrukt, um die Gefahr auf Neural zu verdeutlichen. Zumal leider auch Kirk abseits an sich selbst gerichteter Lippenbekenntnisse nicht viel Bedauern ob der Verluste erkennen lässt. Denn anstatt wegen dieser die Last eines Kommandos zu beklagen, reichen am Ende ein paar Minuten im Sessel des Captains um ihn davon zu überzeugen, dass er unbedingt wieder dauerhaft in einen solchen zurückkehren will. Die Verluste während der Mission scheinen völlig vergessen, und sind für Kirk wohl so unerheblich, wie sie auch für den Autor waren, und für den Leser sein sollen.

Schade fand ich auch, wie abrupt das Ende war. Keine letzte Reflexion über die Mission, keine große Wiedersehensfeier zwischen Kirk, Uhura, Scotty und Chekov, sondern einfach noch ein kurzer Abschied auf Neural, ein Toast auf Tyree, und das war's. Der Gastauftritt der drei stellt sich generell rückwirkend als ziemlich unnötig heraus, sieht man davon ab, dass sie genau zum richtigen Zeitpunkt kommen um Kirk zu retten – aber diese Funktion hätte ein anderes Schiff auch erfüllen können, dafür hätte es die drei nicht gebraucht. Scotty dabei zuzulesen wie er versucht herauszufinden wo Kirk steckt und auf welcher Mission er sich befindet war zwar ganz nett, davon abgesehen hat dieser Nebenplot aber genau gar nichts geboten. Und auch die Romanze zwischen zwei jungen Bergbewohnern fand ich entbehrlich. Immerhin, Kirk ist ganz gut getroffen, der Roman ist flüssig geschrieben, es gibt einige spannende Momente, und vor allem auch die Freundschaft zwischen Tyree und Kirk wird neuerlich vertieft. Mit der vielversprechenden Grundidee konnte "Serpents in the Garden" aber leider nicht mehr so recht mithalten.

Fazit: "Serpents in the Garden" knüpft an die klassische Episode "Der erste Krieg" an, und greift das dortige offene Ende auf, um die Geschichte von Tyree und dem Kampf zwischen den Bergleuten und den Dorfbewohnern weiterzuerzählen. Was als durchaus kritische Betrachtung von Kirks damaliger Entscheidung beginnt, wandelt sich jedoch schon bald zu einer ungetrübten Lobpreisung des Helden Kirk, inklusive Absolution für seine damalige Entscheidung sowie ein Finale, dass den herrlich düsteren Grundton des Episodenausklangs – ohnehin eine der wenigen, die nicht in einem reinen Happy End mündeten – zugunsten eines "Friede Freude Eierkuchen"-Endes fallen lässt. Weitere Kritikpunkte, wie der überflüssig erscheinende Auftritt von Scotty, Uhura und Chekov, oder auch das neuerliche Auftreten des klischeehaften Rothemden-Syndroms, trübten den Gesamteindruck für mich zusätzlich. Jedenfalls hat mich der Roman in weiterer Folge leider zunehmend enttäuscht – was jedoch auch nichts daran ändert, dass Einstieg, Ausgangssituation, Grundidee sowie die erste Hälfte von "Serpents in the Garden" noch sehr gelungen waren. Schade nur, dass Jeff Mariotte an diesen vielversprechenden Beginn in meinen Augen nicht mehr anknüpfen konnte.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel


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Weiterführende Links:
Review zu "Der erste Krieg"
Review zu "The Folded World"





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