Star Trek - TOS: Allegiance in Exile
Die Fünfjahresmission neigt sich dem Ende zu Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 26 August 2013
 
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Titel: "Star Trek: Allegiance in Exile"
Bewertung:
Autor: David R. George III
Übersetzung: -
Umfang: 369 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 29. Januar 2013 (USA)
ISBN: 1-4767-0022-2
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Gegen Ende des vierten Jahres ihrer Fünfjahresmission stößt die U.S.S. Enterprise auf einen Planeten voller Ruinen. Offenbar wurde die gesamte Zivilisation ausgelöscht – doch durch wen oder was? Während ein Landetrupp die Ruinen erforscht, werden Raketen gestartet, und sowohl das Schiff wie auch das Außenteam angegriffen. Nur mit knapper Not gelingt es, größere Verluste zu verhindern. Bei den darauffolgenden Reparaturen auf einer Raumstation trifft sich Captain Kirk mit einem Admiral – und erfährt zum ersten Mal, dass die Sternenflotte darüber nachdenkt, ihn nach der Fünfjahresmission zum Admiral zu befördern und ins Hauptquartier in San Francisco zu versetzen – für Kirk ein Schock, ging er doch bislang davon aus, dass er mit der Enterprise und seiner Crew noch auf eine zweite langfristige Forschungsmission aufbrechen würde. Einige Monate später stößt man auf einen Planeten mit den gleichen Anzeichen einer plötzlichen Auslöschung der hiesigen Zivilisation. Im Wissen, sich gegen die Raketen nun da sie vorgewarnt sind besser verteidigen zu können, führt Captain Kirk erneut einen Landetrupp auf den Planeten an, um endlich Licht in diese mysteriöse Angelegenheit zu bringen. Ebenfalls mit dabei ist die junge Offizierin Trinh, mit der Lieutenant Sulu seit ein paar Wochen eine Liebesbeziehung. Als die Mission schrecklich schief läuft, droht dies nicht nur die noch junge Liebe zwischen den beiden zu zerbrechen, sondern treibt auch einen Keil zwischen Sulu und Captain Kirk…

Review: Das mit David R. George dem Dritten und mir ist so eine Sache. Sein Roman "Feuertaufe – McCoy" war natürlich absolut phantastisch. Vielleicht eine Spur zu lang, und mit einer seltsamen Begegnung mit "Gaststar" Benjamin Sisko, aber davon abgesehen sicherlich einer der besten "Star Trek"-Romane überhaupt. Sowohl die beiden Fortsetzungen der "Feuertaufe"-Reihe als auch seine "Deep Space Nine"-Romane konnten mich allerdings dann nicht mehr ganz so überzeugen. Mit "Allegiance in Exile" kehrt er nun zur klassischen Serie zurück – und liefert einen soliden und unterhaltsamen Roman ab, der sowohl seine typischen Stärken als auch Schwächen in sich vereint. Was Letzteres betrifft, ist in erster Linie die Länge des Romans zu nenne. Damit meine ich weniger die Seitenzahl per se, als das Verhältnis zwischen dieser und dem Inhalt. David R. George III liest sich einfach gerne schreiben (und ja, ich weiß, dass es nicht einer gewissen Ironie entbehrt, wenn gerade ich das schreibe – aber ich strapaziere eure Geduld wenigstens gratis), und manchmal droht die Dramaturgie seiner Romane ein bisschen darunter zu leiden. Auch "Allegiance in Exile" hätte ein etwas strafferes Erzähltempo meines Erachtens gut getan.

Was aber wiederum zweifellos zu seinen Stärken zählt, ist wie charakterorientiert seine Romane sind. David R. George III interessiert sich weniger für interessante Phänomene und/oder Mysterien – auch wenn er diesen in seinen Roman generell und auch hier bei "Allegiance in Exile" im Speziellen wieder durchaus ebenfalls einen Platz einräumt – als vielmehr für seine Protagonisten, und will tiefer in diese uns wohlbekannten Figuren eindringen, als dies auf dem TV-Schirm üblicherweise möglich ist. Grundsätzlich gelingt ihm dies auch hier wieder sehr gut, wobei es mir vor allem alles rund um Kirk und seine möglicherweise bevorstehende Beförderung – und wie er damit umgeht – angetan hat. Gelegentlich schickt er jedoch eine Figur auch auf einen Pfad, wo ich mich als Leser irgendwie nicht so recht anschließen kann, da das ganze doch ein wenig unplausibel und für den Charakter untypisch erscheint. Das nach wie vor beste Beispiel dafür ist für mich Benjamin Sisko im Typhon-Pakt Roman "Rough Beasts of Empire"; aber auch bei "Feuertaufe – Spock" musste ich ja da und dort den Kopf schütteln.

Bei "Allegiance in Exile" trifft es nun Sulu. So schön ich es auch grundsätzlich fand, mehr von ihm zu lesen, und ihn mal in einer anderen Rolle – nämlich der des Liebhabers – zu erleben; wie er auf den dramatischen Schicksalsschlag reagiert, will sich für mich einfach nicht so recht mit dem Sulu wie ich ihn aus der TV-Serie kenne in Einklang bringen lassen. Nun mag man einwenden: Genau das ist der Punkt. David R. George III möchte nicht einfach nur unseren Eindruck der Figuren bestätigen, sondern diesen erweitern und uns neue Facetten aufzeigen. Aber wenn eben diese neuen Facetten so überhaupt nicht ins bekannte Bild passen wollen, tue ich mir damit halt etwas schwer. Von diesem Manko abgesehen war "Allegiance in Exile" aber durchaus gelungen. David R. George III versteht es hier auch wieder, auf die bekannte Kontinuität zurückzugreifen, jedoch ohne daraus einen Trivia-Wettbewerb zu machen. Er richtet sich nach den Erfordernissen der Handlung – dort wo es passt, greift er gerne auf frühere Ereignisse/Personen/Völker zurück, bzw. referenziert diese. Im vorliegenden Fall beschreibt er z.B. den Erstkontakt mit einer Zivilisation, die später im "Star Trek"-Universum noch eine wichtige Rolle spielen sollte. Mehr soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden.

Gut gefallen hat mir auch, dass "Allegiance in Exile" nicht einfach nur eine relativ kurze Mission beschreibt, sondern sich vielmehr auf mehrere Monate erstreckt, und im Wesentlichen das letzte Jahr der ersten Fünfjahresmission der U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Captain Kirk beschreibt – wenn auch natürlich noch mit genügend Lücken, dass sich auch noch andere Abenteuer aus dieser Zeit dort unterbringen lassen. Das Mysterium rund um die ausgestorbene Zivilisation war ein netter Haken – allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob mich die Auflösung wirklich überzeugt. Vor allem alles rund um die Angreifer ist mir nach wie vor eher ein Rätsel – und das, obwohl ich mich durchaus als Trekkie bezeichnen würde. Aber zumindest mir war eine allfällig vorhandene Offenbarung zu subtil. Auch droht David R. George III bei besonders dramatischen Momenten teilweise doch ein wenig in eher klischeehafte Gefilde abzugleiten. Manches erschien mir einfach nicht unbedingt realistisch, sondern bewusst überdramatisiert – etwas, dass sich dann meines Erachtens mit seiner Intention die Figuren vielschichtiger und auch realistischer zu machen teilweise etwas spießt. All dies ist dafür verantwortlich, dass mich "Allegiance in Exile" jetzt nicht unbedingt begeistert hat. Gute, empfehlenswerte Unterhaltung für "Star Trek"-Fans bot er aber durchaus.

Fazit: "Allegiance in Exile" ist ein typischer Roman von David R. George III. Die größte Stärke ist zweifellos, wie charakterorientiert er schreibt, und uns interessante Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten gewährt. Er bedient sich auch erneut sehr kompetent aus der bestehenden Kontinuität – jedoch ohne mit den Referenzen zu übertreiben und diese nur willkürlich einzustreuen, so als würde er mit seinem Detailwissen prahlen wollen. Zudem versteht er es, punktuell die Spannungsschraube anzudrehen; und auch das im Zentrum stehende Mysterium konnte mein Interesse wecken. Am besten ha tmir an "Allegiance in Exile" aber alles rund um Captain Kirk und seine bevorstehende Beförderung gefallen – ein Gedanken, mit dem er sich in diesem Roman nach einem ersten Schock langsam aber sicher anzufreunden beginnt. Leider ist der Roman aber, für David R. George III typisch, für den hier erzählten Inhalt doch wieder eine Spur zu lang ausgefallen. Auch die eine oder andere klischeehaft wirkende Entwicklung bleibt uns nicht erspart. Mein größtes Problem mit "Allegiance in Exile" war aber, dass ich Sulu's Verhalten ab einem gewissen Punkt nicht glaubwürdig fand, und damit auch nicht nachvollziehen konnte. Nichtsdestotrotz sei der Roman allen Freunden der klassischen Serie, insbesondere so sie die etwas anspruchsvollere "Star Trek"-Unterhaltung gegenüber reinen Action- und Abenteuerspektakeln vorziehen, – mit Einschränkungen –empfohlen.
Christian Siegel

Bewertung: 3/5 Punkten


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Weiterführende Links:
Review zu "Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten"
Review zu "Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose"
Review zu "Typhon Pact - Rough Beasts of Empire"





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