Star Trek Into Darkness - Der Roman
Der Roman zum Film von Alan Dean Foster Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 03 Juni 2013
 
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Titel: "Star Trek Into Darkness"
Originaltitel: "Star Trek Into Darkness"
Bewertung:
Autor: Alan Dean Foster, nach dem Drehbuch von Roberto Orci, Alex Kurtzman & Damon Lindelof
Übersetzung: Susanne Döpke
Umfang: 320 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 09. Mai 2013
ISBN: 3-8642-5194-X
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Spoiler-Warnung! Die nachfolgende Inhaltsangabe sowie das Review beinhalten Spoiler zur Handlung des Films bzw. des Romans. Im Gegensatz zum Filmreview gehe ich demnach nachfolgend davon aus, dass ihr den Film gesehen und/oder den Roman gelesen habt.

Kurzinhalt: Nachdem er die Hauptdirektive der Föderation verletzt hat, um eine Zivilisation vor der Auslöschung zu bewahren und auch seinen ersten Offizier Spock vor dem sicheren Tod zu retten, wird Captain Kirk zum Commander degradiert, und Captain Christopher Pike soll wieder das Kommando über die Enterprise übernehmen. Dann kommt es jedoch zu einem terroristischen Anschlag auf ein Sternenflottenarchiv in London. Auch die darauffolgende Sitzung des Krisenstabs, der alle hochrangigen Offiziere der Sternenflotte vereint, wird angegriffen, was zahlreiche Opfer fordert – darunter auch Captain Pike. Kirk ist über den Tod seines Mentors erschüttert, und fleht Admiral Marcus an, den Urheber der Anschläge – einen ehemaligen Mitarbeiter des Geheimdienstes der Sternenflotte, John Harrison – nach Qo'nos verfolgen zu dürfen, wo dieser sich vor dem Griff der Sternenflotte in Sicherheit wiegt. Marcus erteilt ihm daraufhin den Befehl, die unbewohnte Region des Planeten mit einem von 72 experimentellen Torpedos zu bombardieren, und ihn so auszuschalten. Doch nachdem Spock Zweifel an der Moral ihrer Befehle äußert und Scotty den Dienst quittiert, kommen ihm zunehmend Zweifel an der Mission. Er beschließt, Harrison stattdessen gefangen zu nehmen und vor Gericht zu stellen. Dies bringt ihn schließlich auf die Spur einer weitreichenden Verschwörung, als Harrison ihm seine wahre Identität offenbart…

Review: Die Handlung des Romans ist natürlich zugleich die Handlung des Films. Diesbezüglich ist Alan Dean Foster mitgefangen, mitgehangen. Da ich im Filmreview nur sehr vage darauf eingegangen bin, will ich mich daher zuerst der Geschichte von Film und Roman zum Film widmen. Wie im Filmreview erwähnt, gefiel mir der Einstieg recht gut – und auch die Offenbarung rund um Khan (auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt keine Überraschung mehr war) fand ich grundsätzlich nicht schlecht. Aber wo man im zweiten Drittel versucht, eine völlig neue Geschichte mit Khan zu erzählen, verliert man sich zuletzt leider in Anspielungen, Hommagen und/oder schlichten, einfallslosen Kopien bekannter Szenen und Momente. Am Enttäuschendsten war dabei für mich vor allem der – ebenfalls ungemein vorhersehbare – Tod von Kirk, der bei mir keine emotionale Wirkung entfalten konnte. Im Gegensatz zu "Der Zorn des Khan" damals hält man es bei "Star Trek Into Darkness" zu keinem Zeitpunkt für möglich, dass Kirk tatsächlich sterben bzw. am Ende des Films noch tot sein könnte. Wie im Film so ist auch im Roman diese Entwicklung ungemein überhastet, und verfehlt die gewünschte Wirkung völlig – nicht zuletzt auch deshalb, da die Art und Weise, wie man ihn wieder unter die Lebenden holen wird, viel zu offensichtlich ist. Vom grauslichen, absolut untypischen und völlig unpassenden "KHAAAAAAN"-Urschrei von Spock ganz zu schweigen. Der Grundgedanke diese Szene quasi umzudrehen war ja nicht mal so schlecht, da nun der sonst so reservierte Spock mit diesen Gefühlen konfrontiert wird. Was man daraus gemacht hat, war aber in meinen Augen eine einzige Enttäuschung.

Immerhin, im Vergleich zum Film profitiert der Roman von der Abwesenheit des mich mit der Zeit doch ziemlich ermüdenden Effekte-Overkills. Dafür werden aber die zahlreichen Logiklöcher im Roman gleich noch einmal offensichtlicher. Einerseits weil die schönen Bilder und bombastischen Effekte, die im Kino als Ablenkung dienten, fehlen, vor allem aber auch deshalb, weil es Alan Dean Foster für nötig erachtet, die meisten davon durch eine – zumeist doch etwas weit hergeholte – Erklärung (man merkt förmlich wie schwer er sich teilweise tat, eine solche zu finden und damit die Fehler der Drehbuchautoren auszumerzen) zu stopfen; womit er letztendlich unsere Aufmerksamkeit erst recht auf diese lenkt. Interessanterweise hat mir auch die eine oder andere Dialogzeile, die mir im Film positiv in Erinnerung geblieben ist, in diesem Roman gefehlt. Dafür gibt es zugleich viele neue bzw. ausführlichere Dialoge, die wohl den Rahmen des Films gesprengt hätten, und unter denen sich das eine oder andere Schmankerl finden lässt. Zudem kommen dadurch die Figuren besser/deutlicher zur Geltung, als dies meines Erachtens im Film der Fall war. Woran sich jedoch nichts ändert, ist an der Tatsache dass der Fokus ganz klar auf Kirk und Spock liegt, während die anderen Figuren doch etwas ins Hintertreffen geraten. Dies ist insbesondere bei McCoy schade, der in der klassischen Serie gemeinsam mit den beiden das unvergleichliche, wunderbare Triumvirat gebildet hat, welche die Serie prägte. Gerade auch bei solchen Ereignissen wie Kirks Tod (Pille war deutlich länger sein Freund als Spock) fiel mir seine Abwesenheit doch sehr negativ auf. Auch dies ist natürlich in erster Linie auf das Drehbuch zurückzuführen – ändert aber nichts daran, dass eben auch der Roman zum Film darunter leidet.

Fazit: Insgesamt entkommt der Roman zum Film den Schwächen des Drehbuchs nicht. Zwar liefert Alan Dean Foster einige Dialoge, die im Film nicht enthalten waren, zugleich fehlt aber auch das eine oder andere im Film vernommene, gelungene Zitat. Eine potentielle Stärke des Romans, nämlich das Stopfen von Logiklöchern, erweist sich vielmehr eher als Schwäche, da man durch diese – teils etwas konstruiert wirkenden – Erklärungen erst recht auf diese gestoßen wird. Auch das Fehlen von Bildern und Soundtrack erweist sich als Fluch ebenso wie als Segen. Einerseits gibt es beim Roman natürlich keinen ermüdenden Effekte-Overkill, andererseits fehlen die optischen Schauwerte ebenso wie die Musik, die einen Großteil der Emotionen in den Film gebracht hat. Letztendlich ist die Handlung des Films – und damit auch des Romans – nicht stark genug, um sich über eine leicht überdurchschnittliche Wertung hinauszubewegen. Daran kann selbst der erfahrene Autor Alan Dean Foster nichts ändern.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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