Star Trek - Typhon Pact: Risiko
Können Dax und Picard einen Krieg verhindern? Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 01 Februar 2016
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek - Typhon Pact: Risiko"
Originalttel: "Star Trek - Typhon Pact: Brinkmanship"
Bewertung:
Autorin: Una McCormack
Übersetzung: Christian Humberg
Umfang: 290 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 29. September 2014 (D), 2012 (E)
ISBN: 978-3-86425-286-0 (D), 1-4516-8782-8 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vor Jahren wurden die Verhandlungen mit den Venetanern bezüglich einem Eintritt in die Föderation unterbrochen. Dann kam der Krieg gegen die Borg, und andere Interessen rückten ins Zentrum – und auf die Venetaner wurde vergessen. Eben dies macht sich der Typhon Pakt zu Nutze, der nun in Form der Tzenkethi die Hand nach den Venetanern ausstreckt. Diese verhandeln darüber, auf einer Raumbasis der Venetaner einen dauerhaften Stützpunkt einzurichten. Da sich die Basis der Venetaner an der Grenze zum Föderationsraum befindet, versetzt diese Ankündigung die Sternenflotte in helle Aufruhr. Eine Delegation der Föderation wird zum Heimatplaneten der Venetaner geschickt, um zu verhandeln, und im besten Fall die Übernahme der Basis durch die Tzenkethi abzuwenden. Während sich Captain Picard und Doktor Crusher dieser Delegation anschließen und versuchen, am Verhandlungstisch einen Erfolg zu erzielen, fliegt die U.S.S. Aventine unter dem Kommando von Captain Ezri Dax zur betreffenden Basis, um nach Beweisen zu suchen, dass die Tzenkethi diese für militärische Zwecke verwenden wollen. Und auf dem Planeten der Tzenkethi geraten währenddessen eine Spionin der Cardassianer und ein menschlicher Spion der Föderation aneinander…

Review: Die ersten vier Romane der "Typhon Pact"-Saga konzentrieren sich jeweils auf eine Welt bzw. ein Volk, und stellte uns dabei u.a. die Breen oder die Gorn näher vor. Nach den beiden Deep Space 9-zentrierten Vorgänger-Romanen von David R. George III kehrt die Reihe nun wieder zu diesem Grundkonzept zurück. In "Risiko" schickt sich die Autorin Una McCormack an, den bisher eher unbekannten und geheimnisvollen Tzenkethi ein Gesicht zu geben. Dabei fand ich vor allem die Vorstellung ihrer extrem hierarchischen Gesellschaftsstruktur, in die wir dank der beiden Spione einen genauen Einblick erhalten, höchst interessant, faszinierend – und zugleich erschreckend. Der Gedanke, quasi auf eine bestimmte Aufgabe hingezüchtet zu werden, eine bestimmte Einstufung zu erhalten und das ganze Leben lang der zugewiesenen Aufgabe nachzugehen, ist sehr verstörend. Zugleich schafft Una McCormack hier eine durchaus originelle Gesellschaftsstruktur, mit der sich die Tzenkethi auch klar und deutlich von den anderen Völkern aus dem "Star Trek"-Universum abgrenzen. Neben den Tzenkethi selbst ist auch die Spionagegeschichte auf ihrem Planeten durchaus interessant. Allzu viel Originalität darf man sich von dieser Handlung zwar nicht erwarten, so man von ihr nicht enttäuscht werden will; dank der Tatsache, dass es sich um unbekannte Figuren handelt, und des damit einhergehenden ungewissen Ausgangs war diese aber dafür durchaus spannend. Auch die Geschichte rund um Ezri Dax und ihren Besuch der venetanischen Basis hat mir gut gefallen. Als größte Stärke erwies sich dabei vor allem Ezris alter Freund und Studienkollege Peter Alden, und die Frage, ob er wirklich für die Bombe an Bord der Station verantwortlich ist – und wenn ja, folgte er Befehlen, oder handelte er auf eigene Faust? Aus dieser Frage und dem damit einhergehenden Dilemma bezieht "Risiko" einige der besten Momente des Romans.

Leider fand ich die Handlung rund um Captain Picard, Doktor Crusher und ihre Verhandlungen mit den Venetanern verhältnismäßig schwach. Vielleicht hat es ja mit einer Wendung am Ende zu tun, die Una McCormack dazu veranlasst hat, der entsprechenden Geschichte etwas weniger Aufmerksamkeit zu schenken. Oder aber, es gelang ihr schlicht und ergreifend nicht, die Verhandlungen wirklich spannend zu schildern und uns klar zu machen, was auf dem Spiel steht. Jedenfalls konnte mich dieser Teil des Romans kaum packen. Etwas seltsam fand ich auch, dass außer Picard und Crusher alle anderen Besatzungsmitglieder der Enterprise überwiegend mit Abwesenheit glänzen. Damit schöpft sie leider die Stärke, welche die Crew meines Erachtens darstellt, nicht aus. Und vor allem auch den Verzicht auf Lt. Chen – die nur kurz in einem Nebensatz erwähnt wird – fand ich erneut seltsam und schade. Irgendwie scheinen die wenigsten Autoren bisher mit dieser Figur, die von Christopher L. Bennett erschaffen wurde, etwas anfangen zu können – und ignorieren sie daher lieber. Una McCormacks Schreibstil ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, und hat mir hier auch etwas besser gefallen als bei so manch anderem Roman, den ich von ihr gelesen habe, als etwas ungewohnt empfand ich aber, dass sie stellenweise auf einen Erzähler setzte, der durch die Handlung führt. So gab es ein paar Stellen, in denen uns ein namenloser Erzähler dazu auffordert, uns eine bestimmte Situation, Welt etc. vorzustellen und in eine bestimmte Handlung hineinzuversetzen. Da dieses Stilmittel nur ein paar Mal verwendet wurde, und nicht den ganzen Roman über durchgezogen wird, empfand ich die betreffenden Stellen doch als eher störend und unpassend. Auch hat es mir in "Risiko" im Vergleich zu anderen Autoren auch etwas an Humor gefehlt, was den Roman teilweise zu einer etwas trockenen Angelegenheit gemacht hat. Dass im Roman überwiegend nur gesprochen, diskutiert und verhandelt wird, half auch nicht gerade, diesen Eindruck zu vermindern. Etwas mehr Action und/oder Humor hätte "Risiko" jedenfalls nicht geschadet, und dessen Unterhaltungswert wesentlich erhöhen können.

Fazit: In "Risiko" rücken die bisher sehr mysteriösen und überwiegend unbekannten Tzenkethi ins Rampenlicht. Una McCormack stellt uns ihre mindestens so erschreckende wie faszinierende Gesellschaftsstruktur vor, und eben diese Einblicke waren für mich die größte Stärke des Romans. Ebenfalls noch sehr gelungen – vor allem dank des Dilemmas rund um Peter Alden – fand ich die Handlung rund um Ezri Dax und ihren Besuch der venetanischen Raumstation. Einzig die Handlung von Captain Picard und Doctor Crusher bzw. den Verhandlungen der Delegation der Föderation mit den Venetanern fiel meines Erachtens deutlich ab. Generell hätte "Risiko" meines Erachtens von etwas mehr Humor, Spannung und Action profitieren können. Denn dank der starken Konzentration auf Gespräche und Verhandlungen machte der Roman teilweise doch einen etwas trockenen Eindruck. Insgesamt ist "Risiko" zwar eine solide Fortführung, jedoch ein etwas enttäuschender Abschluss der "Typhon Pact"-Reihe - die nun quasi nahtlos in die Crossover-Saga "The Fall" übergeht.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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