Star Trek - New Frontier: Blind Man's Bluff
Das vorläufige Ende der "New Frontier"-Saga Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 28 Mai 2012
 
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Titel: "Star Trek - New Frontier: Blind Man's Bluff"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: -
Umfang: 374 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 2011 (USA)
ISBN: 1-4516-1169-4
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle Edition (E)
 

Klappentext:Captain MacKenzie Calhoun has faced incredible odds before, but nothing he has ever experienced could prepare him for the simultaneous threats from two of the most destructive forces he’s ever encountered. The first is the D’myurj - a mysterious and powerful alien race bent on either the complete domination of humanity or its destruction… a potentially massive risk to the very foundations of Starfleet, one that goes so deep it’s impossible to determine whom to trust. The second is even more alarming: Morgan Primus, once a living creature with a soul and a conscience, now an incredibly sophisticated computer simulation taking up residence within the very core of the U.S.S. Excalibur… and quickly becoming a growing menace for the Federation. MacKenzie Calhoun is playing a dangerous game as he attempts to outwit and outmaneuver these new enemies, with the fate of the Excalibur crew members and potentially the lives of billions at risk…

Kurzinhalt: Admiral Nechavey entpuppt sich als Spionin der D'myuri. Als Captain Calhoun sich mit seinem Bericht an sie wendet ist ihr klar, dass er unter allen Umständen aufgehalten werden muss. Unerwartete Hilfe erhält sie dabei von Robin Leflers Mutter Morgan Primus, die seit einem Zwischenfall im Computer der Excalibur gefangen ist. Sie verhält sich zunehmend arrogant, unbeherrscht und unberechenbar, und stellt immer größere Bedrohung für die Besatzung des Schiffes dar – weshalb Calhoun verzweifelt nach Möglichkeiten sucht, sein Schiff vom Geist in der Maschine zu befreien. Nachdem er Admiral Nechavey von diesen Absichten erzählt hat, weiht sie Morgan Primus ein, die sich daraufhin mit ihr verbündet. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, um Calhoun ein für alle Mal auszuschalten: Bei einem Besuch seines Heimatplaneten wird der Captain durch ein Double von Morgan Primus ersetzt. Er bleibt allein auf dem Planeten zurück, der kurz darauf von einer Streitmacht der D'myuri angegriffen wird. Kurz darauf greift die Excalibur Robin Leflers Feinde auf Neu Thallon an, woraufhin Admiral Nechayev der Flotte den Befehl erteilt, die Excalibur aufzuspüren und bei Sichtkontakt - ohne vorherige Kontaktaufnahme - zu vernichten…

Review: Nach dem beinahe-Totalausfall "Treason" bringt Peter David mit "Blind Man's Bluff" – dem bislang letzten "New Frontier"-Roman – die Reihe wieder auf Kurs. Die Geschichte rund um Morgan Primus, die seit dem Ende aus "Being Human" im Computer der Excalibur gefangen ist, und diesen quasi übernommen hat, rückt hier nun ins Zentrum. War sie bisher ein zwar manchmal etwas lästiger, aber oftmals auch sehr hilfreicher "Geist in der Maschine", wurde sie seit "After the Fall" zunehmend als potentielle zukünftige Bedrohung aufgebaut. Als sie von der zweiten Gegnerin Calhouns, die es in "Blind Man's Bluff" auf ihn abgesehen hat – die falsche Admirälin Nechavey – erführt, dass Calhoun nach einer Möglichkeit sucht, sie zu vernichten (wofür er auf die Hilfe von Seven of Nine und dem Doktor zurückgreift) holt sie zum präventiven Gegenschlag aus. Das Ergebnis ist ein wieder einmal sehr spannender und unterhaltsamer Roman, der Calhoun gegen gleich zwei würdige Gegenspieler antreten lässt, und damit einen meiner Kritikpunkte an den letzten Romanen – die oftmals sehr unscheinbaren Feinde – ausschaltet.

"Blind Man's Bluff" ist von Peter David gewohnt gut geschrieben, wobei die Dialogwitze diesmal gegenüber der Action und der Spannung etwas in den Hintergrund rücken. Dem Unterhaltungswert tut dies jedoch keinen Abbruch. Positiv auch, dass man hier nun – im Gegensatz zu "Being Human""After the Fall", dem ersten Roman nach dem Quasi-Neustart der "New Frontier"-Reihe – endlich wieder das Gefühl hat, dass David innerhalb der Reihe vorbereitete, von langer Hand geplante Entwicklungen zu ihrem Abschluss führt. Und das auf gewohnt und angemessen dramatische Art und Weise, wobei mir vor allem die letzte Konfrontation mit Morgan Primus sehr gut gefallen hat. Positiv auch die Gastauftritte von Seven of Nine und dem Doktor/MHN von der Voyager, welche die "New Frontier"-Reihe wieder stärker mit dem restlichen Star Trek-Kanon verknüpfen, und zudem deutlich machen, zu welchem Zeitpunkt sich die Ereignisse aus "Blind Man's Bluff" zutragen (nämlich nach David Macks grandioser "Destiny"-Trilogie). Und auch wenn der Roman die Handlung rund um Calhouns Widersacher abschließt, lässt sich Peter David auch wieder einige potentielle Anknüpfungspunkte, Konflikte und Themen für eine mögliche Fortsetzung offen.

Nichtsdestotrotz habe ich auch zwei Kritikpunkte vorzubringen. So beginnt "Blind Man's Bluff" mit einem kurzen Auszug aus einem späteren Teil des Romans. Diese kurzen Teaser, die später noch folgende Ereignisse vorwegnehmen, um den Zuschauer/Leser quasi ab der ersten Sekunde/Seite zu packen und ihn sich fragen zu lassen, wie es wohl dazu gekommen ist, sind insbesondere im letzten Jahrzehnt immer beliebter geworden (nicht zuletzt hat sich auch die bislang letzte "Star Trek"-Serie "Enterprise" dieses Stilmittels – vor allem in der 3. Staffel – recht häufig bedient), und wird mit mittlerweile doch etwas zu inflationär eingesetzt. Wenn jemand einen "neuen" Trick entdeckt, und dann links und rechts auf diesen Zug aufgesprungen wird, wird man dessen halt mit der Zeit doch etwas überdrüssig, und kann dies dann längst nicht mehr so begeistern und beeindruckend wie beim ersten Mal. Im vorliegenden Fall hätte ich es zudem vorgezogen, noch nicht zu wissen wo sich das ganze hinbewegen wird, und mich lieber vom Roman bzw. von Peter David überraschen lassen. So konnte ich mir leider doch schon so einiges zusammenreimen, was dem ersten Teil des Romans ein wenig an Spannung geraubt hat.

Der zweite Kritikpunkt betrifft den Auftritt einer Figur aus Calhouns Vergangenheit, nämlich Joshua Kemper (aus "Stone and Anvil"), der sich als die U.S.S. Excalibur von Admiral Nechavey praktisch zu "Freiwild" erklärt wird, mit seinem Schiff aufmacht, um dieses zu vernichten. Zugegeben, ihr erstes Aufeinandertreffen verlief nicht gerade harmonisch, und Kemper war wohl für lange Zeit Macs Nemesis an der Akademie. Als sie dann jedoch auf eine gemeinsame Mission nach Xenex aufbrachen, um Dr. Bethom aufzuspüren und in Gewahrsam zu nehmen, schien die alte Abneigung von Kemper der Vergangenheit anzugehören – vielmehr arbeitete man durchaus professionell und im Sinne der Mission zusammen. Was sein Auftauchen hier als weiterer Antagonist, der es schon gar nicht mehr erwarten kann, Calhoun zu töten – selbst wenn er dafür das gesamte Schiff vernichten und somit all die anderen Besatzungsmitglieder ebenfalls ermorden muss – doch etwas überraschend und merkwürdig, um nicht zu sagen unlogisch, macht. Aus meiner Sicht hätte "Blind Man's Bluff" jedenfalls nichts an Spannung verloren, wenn man auf diese Wendung verzichtet hätte.

Fazit: "Blind Man's Bluff" ist der vorläufig letzte Roman der Reihe – Zukunft (noch) ungewiss. Nach "Treason" stimmt einen Peter David damit wieder versöhnlich, und mach dem geneigten Star Trek-Fan deutlich, warum es schade wäre, wenn die Reihe in Zukunft von der literarischen Bildfläche verschwinden würde. Vor allem die hier geschaffenen Figuren sind herrlich und stellen definitiv eine Bereicherung für das "Star Trek"-Universum dar. Generell war "Blind Man's Bluff" wieder sehr spannend und dank Davids Schreibstil gewohnt unterhaltsam und auch stellenweise amüsant – wenn auch der Humor diesmal zugunsten der dramatischen Handlung etwas zurückgeschraubt wurde. Jedenfalls hofft man nach dem Ende des Romans definitiv, dass es mit der "New Frontier"-Reihe weitergehen wird. Sollte es allerdings tatsächlich das letzte Abenteuer der U.S.S. Excalibur bleiben, wäre es wenigstens ein würdiger Abschied von Captain Calhoun und seiner Crew.

Christian Siegel

Bewertung: 3.5/5 Punkten


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