Star Trek - New Frontier: Treason
Ein neuerlicher Rückschritt für die Reihe Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 21 Mai 2012
 
Image
Titel: "Star Trek - New Frontier: Treason"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: -
Umfang: 436 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 2009 (USA)
ISBN: 1-4391-6627-7
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle Edition (E)
 

Klappentext:It is a time of political upheaval and uncertainty in the New Thallonian Protectorate. Following the brutal assassination of her husband, Si Cwan, former Starfleet officer-turned-newly-appointed-Prime Minister Robin Lefler must now face the growing danger and intrigue surrounding her newborn son and heir to the noble line of Cwan. Following a harrowing assassination attempt, Robin has no choice but to flee New Thallon with her child… seeking refuge with Captain Mackenzie Calhoun and the crew of the U.S.S. Excalibur and creating a major diplomatic crisis in Sector 221-G.

The political fallout between the Federation and the New Thallonian Protectorate pales, however, in comparison to the threat of an enigmatic alien race determined to seize the infant Cwan for its own mysterious purposes. But nothing could possibly prepare Calhoun for the shocking betrayal from within—an act of treachery to aid and abet this alien race—forever altering the lives of the Excalibur crew…

Kurzinhalt: Die Geburt von Robin Leflers Kind steht unmittelbar bevor. Da sie auf Neu Thallon niemandem traut – immerhin gibt es radikale Splittergruppen innerhalb der Regierung, die ihr ihren Sohn zum Wohle des Volkes wegnehmen wollen – fordert sie die Unterstützung der Excalibur an. Wenige Wochen später versucht eben diese Gruppierung, Robins Sohn Cwansi zu entführen. Sie beschließt daraufhin, Neu Thallon aus dem Exil – auf der U.S.S. Excalibur – weiter zu regieren. Währenddessen ist die Excalibur auf einen schwer verletzten Hermat gestoßen, der jedoch über außergewöhnliche Selbstheilungskräfte verfügt. Dr. Selar, deren Sohn Xy aufgrund einer genetischen Inkompatibilität zwischen Vulkaniern und Hermaten rasant altert, und daher nur vergleichsweise wenige Jahre zu leben hat, sieht in ihm den Schlüssel zur Rettung ihres Sohnes. Da nimmt plötzlich ein fremdes Volk mit ihr telepathischen Kontakt auf, und verspricht, Xy zu retten – wenn sie dafür Cwansi entführt und in einen bestimmten Sektor bringt…

Review: Lasst euch von der Seitenanzahl der englischen Ausgabe nicht täuschen. Diese kommt nur dadurch zustande, dass "Treason", im Vergleich zu den letzten Romanen, in exorbitant großer Schriftart und mit überdurchschnittlich großem Zeilenabstand bedruckt ist. Leider erweist sich "Treason" nicht nur was den angeblichen Umfang des Romans betrifft als Mogelpackung, denn auch inhaltlich ist er – vor allem für einen "New Frontier"- und/oder Peter David-Roman – eine ziemliche Enttäuschung. Dr. Selars titelspendender Verrat war für mich dann doch schwer zu schlucken; Davids verzweifeltes Bemühen, ihr Verhalten durch einen besonderen, vulkanischen Geisteszustands des Wahnsinns zu erklären wirkte auf mich einzig und allein genau so: verzweifelt.

Was ich an Davids Romanen – neben seinem Schreibstil – sonst so schätze ist, wie es ihm üblicherweise gelingt, innerhalb der Grenzen des Star Trek-Kanons zu agieren, und teilweise auch durchaus überraschende (aber dennoch überzeugende) Verbindungen anzustellen. Hier macht er hingegen genau das, was die meisten anderen "Star Trek"-Autoren tun: Nämlich wie es ihnen gefällt neue Dinge erfinden, damit sie genau die Geschichte erzählen können, die sie wollen. Und das muss ja auch grundsätzlich nichts schlechtes sein, können doch derartige Einfälle durchaus eine Bereicherung des Kanon darstellen. Im vorliegenden Fall wirkt es aber leider sehr verkrampft und wenig überzeugend. Von der gegen Ende des Romans vorgestellten Fähigkeit von Vulkaniern, die Erinnerungen anderer zu löschen (oder zumindest zu manipulieren), ganz zu schweigen.

Auch der hier vorgestellte neue Feind, sowie seine Motive, überzeugen mich noch nicht so richtig. Zudem wirkt auch hier der Versuch, eine Verbindung zum Star Trek-Kanon herzustellen und diese neuen Gegner für den einen oder anderen Zwischenfall in der Vergangenheit verantwortlich zu machen, ungemein konstruiert. Wie gesagt, normalerweise ist dies eine von Davids größten Stärken, hier hat er aber doch etwas zu verkrampft versucht, einen derartigen Konnex herzustellen. Der größte Schwachpunkt ist aber schlicht und ergreifend: "Treason" ist wenig spannend, und bietet – vor allem da leider auch eine der sonst allgegenwärtigen Stärken, nämlich der Humor, angesichts der dramatischen Ereignisse deutlich zurückgefahren wurde – nur sporadisch gute Unterhaltung. Für Peter Davids Verhältnisse ist dieser "Verrat" (am Leser?) jedenfalls eine herbe Enttäuschung.

Fazit: "Treason" ist leider ein weiterer Tiefpunkt der "New Frontier"-Reihe. Überwiegend langweilig, mit extrem konstruierten Wendungen und einem bislang nicht überzeugenden neuen Bösewicht, rettet uns lediglich der gelegentlich eingestreute Humor, der eine oder andere gelungene Moment zwischendurch sowie Davids wieder einmal gehobener Schreibstil vor einer literarischen Katastrophe. Und dem Stilmittel der ewigen Cliffhanger innerhalb der Reihe werde ich langsam aber sicher auch etwas überdrüssig…

Christian Siegel

Bewertung: 1.5/5 Punkten


Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Roman im SpacePub!





Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 08.06.2014 17:32
 
Nun, nach zwei Jahren, konnte ich bis hierher mit dem Lesen aufschließen und möchte zu dem geschriebenen Artikel nur wenig anmerken: 
 
Auch ich bin nicht so glücklich mit der inhaltlichen Entwicklung, die die Serie nimmt. Das mag aber auch daran liegen, daß ich, wie bestimmt einige Star-Trek-Leser, gerne im vertrauten Umfeld bleibe und allzu große Veränderungen abschreckend wirken. 
 
Allein schon die namentliche Bezeichnung des nicht zurechnungsfähigen Geisteszustands von Selar brachte mich dann zum Kopfschütteln, da man nur die Anfangskonsonanten vertauschen müßte, um den Namen eines gewissen romulanischen Geheimdienstes zu erhalten - das war mir dann wirklich zu viel Ähnlichkeit und daher zu wenig Fantasie. 
 
Aber: Die Tatsache der Manipulation von Erinnerungen durch Vulkanier ist nicht etwa von Peter David aus heiterem Nichts erdacht worden, um wieder irgendetwas Neues zu erfinden. Diese Technik hat ihren ersten (und in meiner Erinnerung auch einzigen) Präzedenzfall in der TOS-Serie, als Spock am Ende einer Folge den am Tisch eingenickten Kirk von dessen qualvollen Erinnerungen befreit. (Folge "Planet der Unsterblichen" - an deren Ende "stirbt" der vom unsterblichen Flint konstruierte weibliche Android.)
 
C.S.
2. 12.06.2014 10:40
 
Huch! eigentlich eh "erst" zwei Jahre her, und doch kann ich mich so gut wie überhaupt nicht mehr an den Roman erinnern. Kein gutes Zeichen ;) . Wobei man auch sagen muss, dass ich im Schnitt zwei Bücher pro Woche lese, dementsprechend wurde halt einfach von meinem Hirn in der Zwischenzeit sehr viel neues Material "verarbeitet". Jedenfalls kann ich zum Roman selbst heute nicht mehr viel sagen; selbst das mit ihrem Geisteszustand und wie der hieß habe ich mittlerweile völlig vergessen. Recht hast du allerdings, was die telepathischen Fähigkeiten der Vulkanier betrifft. Zum Zeitpunkt als ich den Roman gelesen und besprochen habe, war ich in meinem erneuten TOS-Durchlauf noch nicht bis zu "Planet der Unsterblichen" gekommen; eine Episode, an die ich mich vergleichsweise schlehct erinnern konnte, und vor allem das Ende hatte ich in der Zwischenzeit verdrängt gehabt. So gesehen ist zumindest dieser Kritikpunkt an Peter Davids Roman hinfällig; aufwerten (angesichts der anderen Kritikpunkte wohl um maximal einen halben Wertungspunkt) würde ich ihn aber erst nach einer eventuellen Zweitlesung. 
 
Jedenfalls danke für den Hinweis! :)
 

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: