Babylon 5: The Lost Tales - Ein Nachruf




Am Montag, dem 14. Juli 2008 gab JMS in der B5-Newsgroup offiziell bekannt, dass er an einer Weiterführung der „Lost Tales“ nicht interessiert sei… und das Babylon 5-Universum war um eine weitere Enttäuschung reicher. Nicht, dass man als B5-Fan in den letzten Jahren nicht schon hätte genug mitmachen müssen. Fast wirkt es so, als hätte JMS in den ersten 5 Jahren, als er allen Prognosen getrotzt und die Serie bis zum Ende produziert hat, jedwedes Glück schon aufgebraucht – denn seither sind leider alle Versuche, Babylon 5 auf die eine oder andere Weise zurückzubringen, gescheitert.

ImageDen Anfang machte die kurzlebige Serie „Crusade“, die einiges an Potential erkennen ließ, wenn auch die Einmischung des Fernsehsenders TNT, die dann schließlich auch zur Absetzung der Serie geführt hat (und das noch bevor auch nur eine einzige Episode ausgestrahlt wurde), vor allem in den später produzierten Episoden offenkundig ist und diese schlechter macht, als sie wohl hätten sein können. Ein paar Jahre später unternahm JMS gemeinsam mit dem SciFi-Channel einen neuerlichen Versuch, Babylon 5 auf den TV-Schirm zurückzubringen. Doch „Legende der Ranger“ litt unter einem kleinen Budget, den vergleichsweise schwachen Effekten, und einer für B5-Verhältnisse sehr schwachen Handlung, die wohl vor allem darunter litt, dass „To Live and Die in Starlight“ nicht wie die anderen TV-Filme als unabhängiges Abenteuer gedacht war, sondern als Pilotfilm zu einer neuen Serie; die jedoch aufgrund der schwachen Quoten (der Film wurde zeitgleich mit einem Footballspiel ausgestrahlt, dass die höchste Quote seit Ewigkeiten einfuhr) nie verwirklicht wurde.

Der erfolgreiche Verkauf der Serie auf DVD zeigte Warner allerdings, dass Babylon 5 über Potential verfügt. Der nächste Anlauf zur Wiederbelebung von Babylon 5 wurde jedoch von einer kleinen englischen Produktionsfirma initiiert. „The Memory of Shadows“ war der Titel des von JMS bereits angekündigten Kinofilms, der dann praktisch im letzten Moment doch nicht zustande kam. Die genauen Hintergründe sind bis heute unklar, doch scheint es so, als hätte die Produktion des Kinofilms die Mittel der englischen Firma bei weitem überstiegen, weshalb man sich an Warner zwecks Kofinanzierung gewandt hat. Diese wollten allerdings den Film nur finanziell unterstützen, wenn bekannte Stars darin mitspielen – wogegen sich dann wiederum JMS gesträubt hat. Zwar hat er sein Drehbuch noch umgeschrieben und um einige bisher unbekannte Figuren erweitert, die von bekannteren Gesichtern übernommen hätten werden können, trotzdem konnte im Endeffekt zwischen ihm, Warner und der englischen Firma keine Einigung erzielt werden.

ImageDie nächste hoffnungsfrohe Botschaft folgte auf eine eher tragische Mitteilung, nämlich den Tod von G’Kar-Darsteller Andreas Katsulas. Nur wenige Monate später wurde bekannt, dass Warner an JMS herangetreten sind. Ursprünglich wollten sie einen B5-Kinofilm umsetzen, zu einem solchen sah er sich jedoch zu diesem Zeitpunkt außerstande – der Schmerz über den Verlust von Katsulas saß einfach noch zu tief. Stattdessen schlug er ihnen direct to DVD-produzierte, charakterorientierte Kurzgeschichten im B5-Universum vor: Die „Lost Tales“ waren geboren. Vor, während und auch nach der Produktion zeigte sich JMS sehr zufrieden, ja geradezu euphorisch – wie auch Bruce Boxleitner, Tracy Scoggins und Peter Woodward, die ihre jeweiligen Rollen aus der Serie wieder aufnahmen – und die ersten Bilder, der Trailer und schließlich der Soundtrack schürten die Hoffnungen und Erwartungen der B5-Fans. Das Endergebnis wurde zwar mehrheitlich positiv aufgenommen, allerdings vernahm man auch innerhalb des Fandoms ungewohnt harsche Kritik, vor allem an der ersten Geschichte rund um Colonel Lochley, die für viele nicht zu Babylon 5 passen wollte. Auch die Sets, die magere Ausstattung und vor allem der Mangel an Statisten kamen nicht gut an. Nichtsdestotrotz konnten die Verkaufszahlen überzeugen, und auch wenn die „Stimmen aus dem Dunkel“ nicht alle überzeugt haben mögen, so zeigten sie durchaus, dass in diesen „Vergessenen Legenden“ Potential steckt. Insofern schien eine Fortsetzung der Reihe sehr wahrscheinlich zu sein…

Wie wir nun wissen, war dies eine Hoffnung, die sich leider nicht erfüllen sollte. Neben Warners Weigerung, für die Produktion weiterer „Lost Tales“ ein deutlich höheres Budget zur Verfügung zu stellen, dürfte wohl noch ein anderer Grund bei dieser Entscheidung mitspielen: JMS längst überfälliger Erfolg im Kinogeschäft. Als Ron Howard sein Drehbuch zu „The Changeling“ gekauft hat, wurde plötzlich ganz Hollywood auf diesen langjährigen Drehbuchautor aufmerksam; seither kann er sich vor Aufträgen kaum mehr retten. Nicht nur das, der Wechsel von Ron Howard zu Clint Eastwood scheint dem Film nur gut getan zu haben – auch wenn es in Cannes nicht zur goldenen Palme gereicht haben mag, so wurde der Film dennoch frenetisch bejubelt, und eine Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch scheint für einen der fleißigsten Schreiberlinge Hollywoods (JMS schreibt laut eigenen Angaben 10 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche; außer zu Weihnachten, Silvester und an seinem Geburtstag) zu einer ernsthaften Möglichkeit geworden zu sein. Wenn man nach jahrelanger, harter Arbeit im TV-Geschäft, als Comic-Autor etc. endlich eine solche Anerkennung erhält, fällt es vermutlich auch leichter, mit alten, offenen Wunden (wie die nie fertig erzählte Crusade-Story) abzuschließen. Jedenfalls scheint die Zeit, als es JMS förmlich in den Fingern brannte neue Geschichten im „Babylon 5“-Universum zu erzählen, nun vorbei zu sein...

ImageBleibt die Frage: Wie kann es nun weitergehen? Oder besser: Wird es denn überhaupt weitergehen? Fakt ist, dass JMS im Moment kein allzu großes Interesse daran zu haben scheint, die Geschichte von „Babylon 5“ weiterzuerzählen. Für ihn ist dieses Projekt, das mehr als 10 Jahre seines Lebens beansprucht hat, abgeschlossen. Alles, was jetzt noch kommt, wäre ein zusätzlicher Bonus, so wie die Anhänge beim „Herrn der Ringe“ – doch die eigentliche Geschichte ist fertig erzählt. Zudem braucht sich JMS momentan keine Sorgen zu machen, was seine Arbeit betrifft. Im Endeffekt heißt das, dass Warner ihn schon mit einem guten Angebot – also einem Kinofilm – ködern müssten. Doch die Vergangenheit zeigt, dass Warner was Babylon 5 betrifft kein Risiko eingehen wollen. Bereits bei der Serie hatten sie das Budget sehr zurückgehalten, und alles was danach im B5-Universum erschaffen wurde war auf geringstmöglichen Einsatz und Risiko bei höchstmöglichem Profit ausgerichtet. Ein Kinofilm mit 30 oder mehr Millionen Dollar Budget fällt kaum in dieser Kategorie. Der letzte Stolperstein wäre dann vermutlich, dass JMS auch bei einem Babylon 5-Kinofilm völlige kreative Kontrolle verlangen würde – und es ist schwer vorstellbar, dass Warner ihm diese bei solch einer Investition gewährt. Denn trotz zahlreicher Erfolge ist und bleibt Babylon 5 ein Rahmenprogramm und der Erfolg eines groß angelegten Kinofilms - der sicher mehr als nur die Fans ansprechen müsste um erfolgreich zu sein - ungewiss…

Natürlich muss man mit zu pessimistischen Prophezeiungen vorsichtig sein; „Babylon 5“ hat diesen einfach schon zu oft getrotzt. Zuerst hieß es, dass „Babylon 5“ nie verwirklicht werden würde, dann, dass es völlig ausgeschlossen sei, dass JMS die Serie auch wirklich beenden und alle 5 Jahre seines Handlungsrahmens erzählen kann. Beide Male sollte sich jedoch JMS‘ Sturheit und sein unbändiger Wille auszahlen, und das Unmögliche möglich machen. Andererseits… vielleicht hat „Babylon 5“ damit aber auch schon alles an Glück ausgeschöpft, was man erwarten kann. Seit dem Ende der 5. Staffel stolperte die Serie jedenfalls von einer Enttäuschung in die Nächste, und auch die „Lost Tales“ konnten diesen Trend nicht umkehren. Gänzlich ausschließen kann man eine Rückkehr auf die Kinoleinwand natürlich nicht – dennoch würde es aus jetziger Sicht an ein Wunder grenzen. Und auch wenn es nicht das erste Wunder wäre, das „Babylon 5“ vollbringt, so wäre es wohl doch das Größte…

ImageBei aller Skepsis bezüglich einer Zukunft von Babylon 5… wie auch immer es mit der Serie weitergehen – oder eben nicht weitergehen – mag... die fünf Staffeln mit ihrer großartigen Geschichte, die JMS darin erzählt hat, kann uns keiner mehr nehmen; und dank den DVD’s steht es uns frei, uns immer wieder daran zu erfreuen. Und so lange die Fans die Fahne hochhalten, die Serie immer wieder anschauen, sich mit Freunden, Bekannten oder auch völlig unbekannten Leuten im Internet darüber austauschen, sie anderen zeigen und so versuchen, neue Leute für die Serie zu begeistern… so lange wird „Babylon 5“ weiterleben. Und so lange „Babylon 5“ lebt, lebt auch die Hoffnung, dass wir eines Tages doch noch die glorreiche Rückkehr erleben, die wir schon seit dem „Weg ins Licht“ sehnlichst erwarten…

Lest auf der nächsten Seite die Kommentare von Sebastian Wiese und Christian Siegel, zwei langjährigen Babylon 5-Fans, zum Ende der "Lost Tales" und dem damit verbundenen möglichen Ende der Serie.





Kommentar von Sebastian Wiese: ImageAuch einige Tage nach der Botschaft von JMS weiß ich noch immer nicht so recht, ob ich das Ende der "The Lost Tales" (TLT) bedauern soll oder nicht. Das Scheitern dieses Projekts könnte bedeuten, dass es für lange Zeit, vielleicht sogar für immer, nichts neues aus dem B5-Universum mehr geben wird. Sicherlich, es steht jetzt mal wieder das Thema Kinofilm zur Debatte, aber ob es dazu wirklich kommen wird? Und selbst wenn, wird es bis zu einer Veröffentlichung recht lange dauern und es bleibt die Ungewissheit, ob bei diesem Format der nötige Spagat zwischen Fans und dem restlichen Publikum gelingen kann. Außerdem fand ich die erste "Lost Tales"-DVD gar nicht mal schlecht. Zwar stand ich dem Konzept der kurzen Einzelgeschichten anfangs kritisch gegenüber und tue das größtenteils immer noch, doch habe ich den Kauf der DVD nicht bereut. Im Gegensatz zu manch anderen Fans war ich nicht von ihr enttäuscht, da meine Erwartungen eben von vorne herein nicht besonders hoch waren. Sicherlich kamen die Geschichten nicht mal näherungsweise an das heran, was man von B5 insgesamt gewohnt war, aber trotzdem hoffte ich auf weitere DVDs, die es dann eben besser machen sollten. Um es klar zu sagen: eine Steigerung wäre in meinen Augen auf jeden Fall nötig gewesen, denn auf Dauer wäre mir das Niveau der ersten Scheibe dann doch zu niedrig gewesen. Wie JMS nun erklärte, ist auch er der Meinung, dass weitere Episoden besser sein müssen als die von "Voices in the Dark". Erreichbar ist dies in seinen Augen nur mittels eines höheren Budgets.

Man konnte es der ersten TLT-DVD schon deutlich ansehen, dass man bei der Produktion nicht im Geld geschwommen ist. Die sonst so mit Leben gefüllte Raumstation wirkte aufgrund der wenigen Statisten ungewohnt leer und auch die Ausstattung war eher spärlich. Viele bekannte Schauplätze kamen nicht vor. Die Special-Effects aus dem Computer konnten zwar überzeugen und waren auf hohem Niveau, dies war aber wohl nicht zuletzt den unbezahlten Überstunden zu verdanken, die Teile des Teams voller Enthusiasmus erbracht hatten. Ein paar Vergleiche zeigen schnell auf, wie klein das Budget von 2 Millionen Dollar für die erste DVD war. So kostete beispielsweise der demnächst erscheinende und wie TLT ebenfalls als Direct-to-DVD-Veröffentlichung produzierte Film "Stargate: Continuum" laut IMDB geschätzte 7 Millionen Dollar. Da man bei der Produktion von "Voices in the Dark" quasi bei Null anfangen musste - man konnte beispielsweise keine Kulissen wiederverwenden, und auch die Computermodelle der Raumschiffe mussten neu erstellt werden - liegt auch ein Vergleich mit dem B5-Pilotfilm "The Gathering" nahe. Dieser kostete 1993 schon 3,5 Millionen Dollar und gehörte damit keineswegs zu den besonders teuren Vertretern seiner Art. Auch eine einzelne Episode von "Star Trek: Voyager" kostete beispielsweise mehr als die TLT-DVD.

ImageJetzt mag manch einer einwerfen, dass die Qualität nicht nur vom Geld abhängt und die Geschichten bzw. Drehbücher einfach nicht gut gewesen wären. Dem will ich auch gar nicht grundsätzlich widersprechen. Zwar fand ich die erste DVD nicht schlecht, toll allerdings auch nicht und dies hat sicherlich nicht nur an zu wenig Statisten im Bild gelegen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man eine gewisse Menge Geld braucht um gute Science-Fiction auf den Bildschirm zu bringen, insbesondere bei einer Space-Opera wie B5, wo man eben nicht einfach im Restaurant um die Ecke drehen kann, sondern futuristische Kulissen und Weltraumszenen braucht. Zu wenig Geld schränkt hier einfach die Möglichkeiten für die Erschaffung ungewöhnlicher und interessanter Schauplätze ein. So fiel ja auch eine eigentlich für die erste DVD geplante Geschichte über Garibaldi auf dem Mars dem Rotstift zum Opfer, da sie zu aufwendig, sprich zu teuer, war. Wenn von vorne herein bekannt ist, dass nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, hat dies bereits Einfluss auf das Schreiben des Drehbuchs. Die Anzahl der Schauspieler, die Schauplätze und vieles mehr ist dann begrenzt. Dies muss zwar nicht zwangsläufig eine schlechte Geschichte zur Folge haben, engt den Autor aber stark ein. Insofern kann ich JMS verstehen, wenn er von WB eine gewisse finanzielle Ausstattung erwartet. Dass JMS und sein Team mit Geld keineswegs verschwenderisch umgehen, haben sie mit der ursprünglichen Serie schon bewiesen, schließlich kostete die deutlich weniger als vergleichbare Serien und fiel auch nicht unschön durch Budgetüberschreitungen auf. Aber ein gewisses Minimum ist eben nötig.

"Voices in the Dark" war nicht der große Wurf, da dürften sich fast alle einig sein. Trotzdem hätte ich die "Lost Tales" gerne weiter existieren sehen, eine qualitative Verbesserung vorausgesetzt. Wenn die dafür notwendige Steigerung, wie JMS es sagt und auch ich selbst es sehe, nur möglich wäre, wenn mehr Geld fließt, dann finde ich es letztlich richtig, nicht weiterzumachen. Bevor das B5-Universum mit mittelprächtigen Einzelgeschichten "verschandelt" wird, verzichte ich lieber auf neue Stories, auch wenn's schwer fällt.


Kommentar von Christian Siegel: ImageWährend ich diese Zeilen schreibe, läuft nebenbei der Soundtrack zu Lost Tales, der sich mittlerweile zu einem meiner absoluten Favoriten gemausert hat. Ich höre das grandiose, das „Dying Station“-Thema verwendende Intro, welches einen glorreichen Neubeginn hätte darstellen sollen, und in die Herzen der Babylon 5-Fans nach vielen Jahren der Enttäuschungen und Ernüchterungen endlich wieder Hoffnung gebracht hat… und es fällt mir schwer, meine Gefühlsregung zu beschreiben. Enttäuschung, Wut und Trauer vermischen sich zu einer depressiven Grundstimmung, wie ich sie schon länger nicht mehr verspürt habe. Ja, ich weiß, es ist lächerlich, es ist doch „nur eine TV-Serie“… aber eine die mir sehr viel bedeutet, und deren Wiederbelebung vor einem Jahr ich herbeigesehnt habe wie schon lange nichts mehr. „The Lost Tales“ mag einige enttäuscht haben, und auch wenn es keine durch und durch gelungene, triumphale Rückkehr gewesen sein mag, so empfand ich sie doch als äußerst vielversprechend. In eben jenem Konzept der Kurzgeschichten, das viele andere Fans irritiert hat, sah ich sehr viel Potential für eine Fülle unterschiedlicher Geschichten mit vielen verschiedenen Figuren. Nun werden wir wohl nie erfahren, wie JMS‘ bereits geplante Garibaldi-Story aussah, und was er sonst noch für Ideen für diese Reihe hatte. Meines Erachtens steckten noch viele großartige „Lost Tales“ in dieser Idee; schade, dass diese nun nie umgesetzt werden, und so der Titel „Verlorene Geschichten“ auf tragisch-ironische Art und Weise wahr geworden ist…

Generell muss ich gestehen, dass ich die Enttäuschung einiger „Babylon 5“-Fans nicht so recht nachvollziehen konnte. „The Lost Tales“ mag nicht alles gewesen sein, was ich mir davon erhoffte, doch gab es dort so viele gelungene Elemente, so viele Dinge und Momente, die ich nicht mehr missen möchte, und bei denen ich dankbar bin, sie gesehen zu haben. Das großartige Zusammenspiel zwischen Bruce Boxleitner und Peter Woodward. Die grandiosen Effekte, die „Babylon 5“ in neuem Glanz erstrahlen ließen. Der fulminante Soundtrack von Christopher Franke. Einzelne, kurze Momente wie Sheridan’s fast sehnsüchtiger Blick auf die Station zu Beginn des 2. Segments… oder sein Kommentar an Galen, dass es ihn nervt, dass ihn die Technomagier ständig mit neuen Problemen belästigen… oder die kurzen Anspielungen auf Richard Biggs und Andreas Katsulas… und natürlich der großartige, hoffnungsfrohe Schlussmonolog. „Stimmen aus dem Dunkel“ mag nicht alles gewesen sein, was „The Lost Tales“ hätten sein können, aber es zeigte Potential, und war meines Erachtens mehr als nur gut genug, um „Babylon 5“ keine Schande zu machen. Leider scheint JMS die eher enttäuschte Grundhaltung einiger Fans zu teilen – und sich somit der erhoffte Neuanfang als endgültiger Schlusspunkt zu erweisen.

ImageAm Ende der ersten „Lost Tales“-DVD fragt sich President Sheridan: „Babylon 5 has always been a place of beginnings and endings – I wonder which this will be.“ Nun kennen wir die Antwort darauf, und es ist eine, die mir nicht gefällt und die ich wie ich gestehen muss nur schwer akzeptieren kann. Nach jahrelangen Enttäuschungen sah es diesmal wirklich so aus, als wäre Babylon 5 nun endlich und wahrhaftig zurückgekehrt, und als würden wir nun in regelmäßigen Abständen wieder neue Abenteuer mit diesen liebgewonnenen Figuren erleben. „The Lost Tales“ war auf einen Anfang, einen Neustart ausgerichtet; trotz aller möglicher Budgetprobleme strotzte es vor Energie, Elan und Optimismus… doch die (vorerst) letzte, beste Hoffnung auf neue B5-Unterhaltung hat sich leider als weiterer, schmerzlicher Rückschlag erwiesen. Angesichts der zahlreichen gescheiterten Versuche der letzten Jahre fällt es leider selbst mir, einem Babylon 5-Fan der ersten Stunde, schwer, das Credo der Serie „Faith Manages“ (frei übersetzt „Der Glaube kann Berge versetzen“) hochzuhalten. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine großartige Serie und an meine fast unmenschliche Freude und Begeisterung über die Rückkehr in Form der „Lost Tales“ – und die klitzekleine Hoffnung, dass diese verlorene Geschichte nicht zugleich auch die letzte Geschichte war, die im Babylon 5-Universum erzählt wurde…


Weiterführende Links:
Review zur "Lost Tales"-DVD
Review zum "Lost Tales"-Soundtrack
Guide-Eintrag zu "Vergessene Legenden - Stimmen aus dem Dunkel" inkl. Review zum Film


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