Die Entstehung von Babylon 5 - Teil 5: Die verhinderte Zukunft |
![]() Der abgebrochene Kreuzzug "Crusade" war nicht der erste "Babylon 5"-Ableger, den JMS in Erwähnung zog. Wie in Teil 4 dieser Artikelreihe zu lesen, war ein solcher vielmehr bereits fixer Bestandteil des ursprünglichen Konzepts – sollte "Babylon 5" damals doch eigentlich in "Babylon Prime" überleiten, und war die Story somit eigentlich nicht "nur" auf fünf, sondern vielmehr zehn Jahre/Staffeln ausgelegt. Mit dem Ausstieg von Michael O'Hare hat JMS dann das Konzept nochmal völlig überarbeitet, und dabei teilweise auch komprimiert. Dennoch begann er sich im Verlauf der Serie immer wieder mal über eine mögliche Fortsetzung Gedanken zu machen. 1996 – und damit in etwa zur Zeit der Produktion der dritten Staffel – übermittelte er Warner ein erstes "Treatment" zu einem Spin-off mit dem Titel "Rangers". Deren Story hätte 2262 beginnen und somit entweder direkt an die fünfte Staffel anknüpfen oder gar teilweise parallel zu dieser verlaufen sollen. Im Mittelpunkt wären quasi die "Aufräumarbeiten" in der Galaxis nach dem Ende der großen Krisen – insbesondere natürlich dem Schattenkrieg, aber auch dem Bürgerkrieg auf der Erde, sowie dem Krieg zwischen den Narn und den Centauri – gestanden. Eine Welt im Chaos, in dem es genug üble Leute und Organisationen gibt, die ihre große Chance wittern, um eben dieses für ihr eigenes Weiterkommen und ihren Profit auszunutzen. Unter dem Kommando von Delenn und Sheridan hätten sich die Ranger nun eben diesen bösen Mächten entgegengestellt, um in der Galaxis für Recht und Ordnung zu sorgen, die Schwachen zu beschützen, und neue Allianzen zu gründen, sowie alte wieder aufleben zu lassen. Spannend ist dieses erste (bzw. zweite) Spin-off-Konzept natürlich in erster Linie im Hinblick auf "The Legend of the Rangers", JMS nächsten Versuch (nach dem Scheitern von "Crusade"), die Geschichte von "Babylon 5" weiterzuführen. Aber auch gewisse Parallelen zu "Crusade" zeigen sich, insbesondere im Konzept, welches stärker auf unabhängige Geschichten – wenn auch natürlich nach wie vor mit einem roten Faden – statt auf eine groß angelegte, über fünf Jahre erzählte Story setzt, sowie dem stärkeren Action- und Abenteuer-Charakter der Serie. Mit am Spannendsten an der Grundidee ist aber die Besetzung, die JMS dafür zu diesem Zeitpunkt im Auge hatte, und die neben den bereits erwähnten Sheridan und Delenn u.a. auch noch G'Kar, Franklin, Mathras (ein identischer Zwillingsbruder von Zathras; die Idee mit den Zathri hatte JMS damals wohl noch nicht) sowie vor allem auch Marcus beinhaltet hätte. Dies ist vor allem im Hinblick auf sein Schicksal in der Serie höchst interessant. ![]() Aber kommen wir zu "Crusade", jenem Ableger, der dann tatsächlich in Angriff genommen wurde. Dieser basierte zumindest teilweise auf dem "Rangers"-Konzept (das erste Treatment liest sich von der Idee her recht ähnlich, nur dass die meisten B5-Veteranen zu diesem Zeitpunkt – da Warner/TNT die Verbindungen zur ursprünglichen Serie so gering wie möglich halten wollten, um den Ableger für allfällige Neueinsteiger so niederschwellig wie möglich zu machen – mit neuen Figuren ersetzt wurden; einzig Mathras und auch Marcus Cole finden sich auch im ersten "Crusade"-Konzept wieder), fügte aber mit der Suche nach einem Heilmittel für die Drakh-Seuche genau jenen Köder ein, auf den Warner/TNT bestanden, um neben den "Babylon 5"-Fans auch neue Zuschauer sofort am Haken zu haben. "Waffenbrüder" war dabei quasi als Übergang von der alten zur neuen Serie geplant, die ursprünglich in der Woche darauf mit der Episode "Der Friedhof der Schiffe" hätte starten sollen (deshalb auch die anfängliche Traum/Flashback-Szene mit Gideon, die uns zeigt, wie ihm das Kommando über die Excalibur übertragen wird). So wie die fünfte Staffel und die vier TV-Filme sollte auch "Crusade" auf TNT ausgestrahlt werden, die auch hauptverantwortlich für die Produktion der Serie waren. Doch kurz nachdem man mit den Dreharbeiten begonnen hatte, erhielten die Senderverantwortlichen eine ernüchternde Analyse: Es war ihnen nicht wirklich gelungen, mit "Babylon 5" ihre Zuschauerbasis nachhaltig zu erweitern. Vielmehr schalteten die üblichen TNT-Zuschauer wenn "Babylon 5" zu sehen war auf einen anderen Sender um, und die B5-Fans ein, nur um sobald die Episode vorbei war wieder wegzuschalten. Allerdings hatte man sich bereits verpflichtet, eine komplette Staffel zu produzieren. Um sich vor eben dieser Verpflichtung zu drücken, bombardierte man JMS förmlich mit sinnlosen bis richtiggehend abstoßenden (so sollte Dureena eine "Sexforscherin" werden, die mit jeder neuen Spezies die man besucht schläft, um sie so näher kennenlernen; zudem sollte Mr. Jones in "Der Quell der Ewigkeit" so ausgeschaltet werden, in dem Gideon die Vergewaltigung eines Crewmitglieds durch diesen arrangiert), sowie teilweise auch widersprüchlichen Notizen (mal forderten sie mehr erklärende Dialogszenen, nur um sich dann über den sich zu langsam bewegenden Plot zu beschweren). Nach dreizehn abgedrehten Episoden wurde schließlich ein Krisenstab einberufen, bei dem JMS alle zuletzt übermittelten Anmerkungen kurzerhand ablehnte. Damit war das Ende von "Crusade" besiegelt – und TNT hatten genau das bekommen, was sie wollten, und konnten das Geld für die restlichen, nicht mehr gedrehten neun Episoden anderweitig verwenden. Episode 14: "To the Ends of the Earth" Dank vier fertiger Drehbücher, sowie Synopsen zu einigen weiteren Folgen lässt sich aber immerhin ein Eindruck gewinnen, wie zumindest mal die restliche erste Staffel verlaufen wäre. Diese lassen aus meiner Sicht fast noch mehr als die ersten dreizehn Episoden – die teilweise schon stark unter der Einmischung von TNT gelitten haben – das Potential der Serie erkennen. So hätte gleich die nächste Folge, "To the Ends of the Earth", einen wesentlichen Wendungspunkt dargestellt, der wohl in etwa mit "Zeichen und Wunder" der ersten "Babylon 5"-Staffel vergleichbar gewesen wäre. Gleich zu Beginn wäre JMS die grauen Uniformen losgeworden, in dem er Gideon Matheson anwies, einen Unfall in der Wäscherei zu kommunizieren, durch den eben diese zerstört wurden, weshalb man nun vorerst – "bis zur Ersatzlieferung" (Gideon macht keinen Hehl daraus, dass er hofft, dass die Anfrage untergehen und nie Nachschub kommen wird) – wieder zu den alten, schwarzen Uniformen zurückkehren würde. Unmittelbar darauf meldet sich die Apokalypse-Box bei Gideon mit der Nachricht, dass jenes Schiff, nachdem er gesucht hat – eben jenes, welches die Cerberus zerstörte (siehe "Der Pfad der Sorgen") – wieder aufgetaucht sei. Gideon beordert daraufhin alle Crewmitglieder, welche die Ruinen eines Planeten erforschten, wieder zur Excalibur zurück. Er erzählt Galen, Dureena, Eilerson und Dr. Chambers von den damaligen Ereignissen, und dass das Schiff wieder aufgetaucht ist. Er möchte ihm mit der Excalibur hinterherjagen, allerdings würden sie damit ihre Befehle verletzten, weshalb die Entscheidung dazu einstimmig sein muss. Die vier besprechen sich, und als Gideon wieder zurückkommt sagt man ihm, dass es drei Ja- und eine Nein-Stimme gibt; letztere von Sarah Chambers, da für sie die Bedürfnisse der Lebenden – die auf sie zählen, ein Heilmittel für die Drakh-Seuche zu finden – schwerer wiegen, als Gerechtigkeit für die Toten. Gerade zu diesem Zeitpunkt erreicht die Excalibur den Standort des letzten Schiffes, dass vom unbekannten Angreifer zerstört wurde. Das angerichtete Leid zu sehen, ändert ihre Meinung, und sie gibt ihre Zustimmung. Da man das Schiff mit dem konventionellen Antrieb nicht einholen könnte, lässt Gideon Microsprünge durchführen, immer genau bis zum Rand der Sensorgrenze – um zu verhindern, dass man den Gegner quasi überholt. So holt man das Schiff schließlich ein, welches daraufhin Kampfjäger absetzt. Zwar gelingt es, diese abzuwehren, doch die Excalibur wird dabei beschädigt, und einige Crewmitglieder verletzt. Vor allem aber konnte sich der Gegner so wieder einen kleinen Vorsprung verschaffen. ![]() Fiona Avery und die Rückkehr von Alfred Bester Wohl eines der berühmtesten fertiggestellten, jedoch nicht mehr produzierten Drehbücher für "Crusade" ist zweifellos "Value Judgments" von Fiona Avery: Ein IPX-Team unter der Führung von Max Eilerson untersucht in einer Höhle auf einem fremden Planeten ein großes Tor außerirdischen Ursprungs, als sie von einer Schockwelle getroffen werden. Zwei der Techniker erleiden dabei einen Schlaganfall – woraus Dr. Chambers schließt, dass die Welle telepathischen Ursprungs war. Als man Matheson hinzuzieht, vermutet dieser aufgrund des Fehlens eines psychischen Abdrucks, dass nicht etwa ein Individuum dafür verantwortlich war, sondern es sich um eine Art automatisch-mechanischen Abwehrmechanismus handelt. Währenddessen erfährt Gideon während eines Pokerspiels mit dem Gouverneur der Kolonie, dass sich unter ihnen ein Telepath namens Al befindet, der jedoch weitestgehend zurückgezogen lebt – was den anderen Bewohnern auch lieber ist. Kurz darauf versucht Matheson, das telepathische Schloss zu knacken, erkennt dabei allerdings, dass es dafür mindestens einen Telepathen der Stufe 10 (er selbst ist Stufe 6) benötigen würde. Daraufhin bringt Gideon den mysteriösen Al ins Spiel – der sich als niemand geringerer als Alfred Bester herausstellt, der nach dem Telepathenkonflikt untergetaucht ist, und dem während seiner Verhandlung, wo er für seine zahlreichen (auch Kriegs-)Verbrechen angeklagt wurde, die Flucht gelang. Nun verlang er als Gegenleistung für seine Hilfe, dass man ihn mit der Excalibur vom Planeten fortschafft und zu seinem nächsten Versteck bringt. Vor allem Matheson tut sich mit dem Gedanken schwer, auf sein Angebot einzugehen. Er wäre dafür, Bester in Gewahrsam zu nehmen, und die paar Tage zu warten, bis man ihnen von der Erde einen P10 oder höher schicken kann. Doch Dureena und Eilerson drängen darauf, dass es im Kampf gegen die Seuche – und die Erforschung der Mysterien, die hinter der Türe lauern – keine Zeit zu verlieren gibt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Bester noch nicht verurteilt wurde – und seine Unschuld beteuert, behauptet er doch, dass er als Sündenbock für alle Verbrechen des Psi-Corps herhalten müsse. Gideon hält jedoch seinem ersten Offizier die Stange. Man will Bester gerade die schlechte Nachricht überbringen, als sich die Tür öffnet, und dieser ihnen schließlich gar keine andere Wahl lässt: Droht er doch, falls man ihn den Behörden übergibt, Matheson als einen seiner Handlanger zu nennen – und ihm damit zum Mittäter aller Verbrechen zu machen, die Bester angelastet werden. Derart in die Ecke gedrängt, hat man schließlich keine andere Wahl, als sich auf den Pakt mit dem Teufel einzulassen. ![]() Fiona Avery hätte noch ein zweites Drehbuch zur ersten "Crusade"-Staffel beigesteuert. In "Tried and True" hätte Dureena Nafeel ihren früheren Mentor von der Diebesgilde, Mafeek, der sie einst gerettet hat und daraufhin unter seine Fittiche nahm, in seinem Büro in einer heruntergekommenen Raumstation besucht. Zumindest in diesem ersten Entwurf hätte sich die gesamte Episode auch nur in diesem einen Set zugetragen, was an "Das Verhör" erinnert – leider aber nie die gleiche Intensität erreicht. Letztendlich geht es darum, dass Mafeek von der Diebesgilde beauftragt wurde, Dureenas Loyalität zu testen – was sie schließlich auch besteht. In der extrem dialoglastigen Folge, die immerhin ein paar kleine Details zu Dureenas Vergangenheit offenbart hätte, und wo das Gespräch zwischen den beiden immer wieder durch Anrufe von Mafeeks Geschäftspartnern unterbrochen worden wäre, stach für mich letztendlich nur folgendes Statement von Dureena hervor: "Ich bin die Letzte, die von meinem Volk übrig ist. Wenn ich spreche, mache ich das mit der Stimme von einer Milliarde ermordeter Seelen. Und wenn ich gegen die Drakh vorgehe, wird dies mit der Macht von einer Milliarde wütender Geister geschehen. Verstehst du? Es bin nicht ich, die sich nach Rache sehnt. Es sind sie." Davon abgesehen fand ich "Tried and True" allerdings wenig beachtlich. Die geplante Trilogie ![]() Von draußen hört Gideon, wie ein Schrei ertönt, woraufhin er wieder in sein Quartier zurückkehrt. Matheson meint, er wüsste nun, was zu tun sei, und eilt wie besessen zur Brücke, wo er sich telepathisch mit dem Computer des Schiffes verbindet, und de facto selbst zur Excalibur wird. Als Gideon ob der Verbindung zunehmend besorgt ist, versucht er diese gewaltsam zu lösen, doch Matheson hat die Macht über das Schiff übernommen, und sich allein in der Brücke eingeschlossen. Die Excalibur springt, jedoch nicht in den Hyperraum, sondern den sogenannten Dunklen Raum. Dessen seltsame Eigenschaften sorgen dafür, dass Matheson die Verbindung zur Excalibur verliert, woraufhin Gideon und ein Sicherheitsteam auf die Brücke gelangen. Matheson hätte Gideon daraufhin in seinen eigenen Erinnerungen gefangen, während das Sicherheitsteam mit den Wänden verschmolzen wäre. In jenem Moment, wo Matheson plötzlich seine Eltern sieht, die ihn ob der eingeschlossenen Sicherheitsleute fragen, was er getan hat, bricht die Synopsis ab. In einem Interview meinte DiTillio, dass der Rest der Episode die Vergangenheit von Gideon und Matheson ergründet, und sich jeweils mit einem Ereignis auseinandergesetzt hätte, von dem sie nach wie vor Schuldgefühle mit sich herumtragen – und das in Mathesons Fall zum Bruch mit seinen Eltern führte. Über den Abschluss der Trilogie, der von J. Michael Straczynski selbst geschrieben worden wäre, ist lediglich bekannt, dass Dureena mit einem geheimnisvollen Schwert (Excalibur lässt grüßen) zurückgekehrt wäre (welches dann im Staffelfinale, bevor Gideon und Galen aufbrechen, plötzlich aufgeleuchtet hätte). Zudem haben sie die unbekannten Aliens mit Implantaten versehen, die in weiterer Folge zu unerklärlichen, übernatürlichen Kräften geführt hätten. "End of the Line": Das Staffelfinale – und darüber hinaus ![]() Lee offenbart ihm, dass es sich um eine streng geheime Forschungs- und Entwicklungseinrichtung der Erdstreitkräfte handelt, die an neuartigen Waffen arbeitet. Als Gideon weiterbohrt, macht der Major ihm bewusst, dass dieser über mächtige Verbündete verfügt, die dafür sorgen könnten, dass Gideon das Kommando über die Excalibur verliert. Daraufhin kehrt der Captain zum Shuttle zurück – denkt jedoch gar nicht daran, einfach so aufzugeben. Vielmehr bittet er Galen darum, ihn mit seinem vor Sensoren verborgenen Schiff zurück zum Planeten zu bringen. Dieser warnt ihn – nicht nur vor der Gefahr, in die er sich begibt, sondern auch davor, dass er Dinge in Erfahrung bringen könnte, die er nicht wissen will, und Dinge sehen könnte, die er nicht sehen soll. "Du hast den Großteil deiner Unschuld bereits verloren. Bist du dir sicher, dass du auch noch den letzten Rest opfern willst?" Gideon antwortet: "Auf meinem Gewissen lasten die Leben von dreihundertneunundsechzig Offizieren, Galen. Als sie starben, ging meine Unschuld mit ihnen. Ich habe nichts mehr zu verlieren." "Da irrst du dich. Aber das wirst du wohl von selbst herausfinden müssen. Ich hoffe nur, dass es dann nicht zu spät sein wird." Die beiden fliegen los, und Gideon schleicht sich über einen Zugangstunnel in die Basis ein. Dort entdeckt er schließlich eine riesige Höhle, die das Herz des Forschungszentrums darstellt. Und er erkennt, dass dort an Schattentechnologie gearbeitet wird. Mehr noch: Er stößt auf Lebewesen, bei denen es sich offensichtlich um Hybriden zwischen Menschen und Schatten handelt. Als ihn diese zu umzingeln beginnen, tritt Gideon die Flucht an – fällt dabei jedoch einem Sicherheitsteam in die Hände. Kurz darauf besucht ihn Major Lee in seiner Zelle. Er sagt Gideon, dass die Arbeit in der Station vor zehn Jahren begonnen hat, nachdem ihnen während des Schattenkriegs Technologie von eben diesen in die Hände fiel. Er meint darüber hinaus, dass ihre Forschung aufgrund des Angriffs der Drakh auf die Erde an Bedeutung gewonnen hat – und er es für wahrscheinlicher hält, dass sie bei ihrer Forschung auf ein Heilmittel für die Seuche stoßen, als dass die Excalibur auf ihrer Reise durch die Galaxis zufällig ein ebensolches entdeckt. Auf die Zerstörung der Cerberus angesprochen, macht ihm Lee klar, dass es sich um einen tragischen Unfall handelte: manchmal geht die Verschmelzung von Menschen mit den Schattenhybridschiffen schief, und sowohl Pilot als auch Schiff verlieren den Verstand. Genau das war damals vor neun Jahren passiert. ![]() Zurück an Bord von Galens Schiff stellt Gideon ihn im Hinblick auf die Offenbarung von Major Lee zur Rede. Galen gibt zu, dass sich auch die Technomagier Schattentechnologie bedienen, und dies der Hauptgrund war, warum sie der Galaxis zum Ausbruch des Krieges den Rücken kehrten. Nach dem Ende des Krieges war es Galens Aufgabe, die zurückgebliebene Schattentechnologie im Auge zu behalten, und sicherzustellen, dass sie von niemandem benutzt/missbraucht wird – da dies das Einzige wäre, was eine Bedrohung für sie darstellt. Gideon fragt ihn daraufhin, ob das der Grund war, warum er ihn vor rund zehn Jahren gerettet, und sich nun auch der Mission der Excalibur angeschlossen hat. "Hast du mich die ganze Zeit nur benutzt?" Ein traurig-verletzter Galen antwortet daraufhin: "Was sagt dein Herz dir?" "Nie wieder auch nur irgendjemandem zu vertrauen, egal aus welchem Grund". Gideon lässt sich von Galen daraufhin zum Mars bringen, wo ihn die Excalibur treffen soll. Er will sich mit der dortigen Regierung treffen, um sie in das was er über die Experimente an Schattentechnologie erfahren hat einzuweihen. Max Eilerson soll seine Kontakte nutzen, um ein ebensolches, streng geheimes Treffen zu vereinbaren – ist Gideon doch klar, dass, würde er dafür offizielle Kanäle nutzen, die Verschwörer alles daran setzen würden, um eben dieses zu verhindern. Auf dem Weg dorthin wird er von Matheson und Chambers begleitet, während sich Galen im Hintergrund hält. Der Technomagier ist es dann auch, der einen Scharfschützen erkennt, der offensichtlich Gideon ins Visier nimmt. Er versucht noch, seinen Freund zu warnen, da fällt ein Schuss, und Gideon fällt, vermeintlich tödlich getroffen, zu Boden. "Fortsetzung folgt…" Darüber, wie diese Fortsetzung ausgesehen hätte, ist vergleichsweise wenig bekannt. Es ist stark anzunehmen, dass Gideon das Attentat überlebt hätte; möglicherweise hätte man sich auch der geheimnisvollen Apokalypse-Box bedient, um ihn wieder ins Leben zurückzuholen. In etwa zur Mitte der zweiten Staffel hätte man ein Heilmittel gegen die Drakh-Seuche gefunden; diese hätte sich somit, ähnlich wie Sinclairs fehlende 24 Stunden, lediglich als Köder erwiesen, um die Zuschauer an den Haken zu bekommen. Danach wäre die Story rund um die Schattentechnologie in den Mittelpunkt gerückt. Diese hätte die Excalibur-Crew dann schließlich gezwungen, abtrünnig zu werden; ein Konzept, welches nicht nur an Babylon 5's Unabhängigkeitserklärung aus "Die Strafaktion" erinnert, sondern auch an JMS' ursprünglichen Plan im Hinblick auf "Babylon Prime". Was JMS jedoch genau – und darüber hinaus – geplant hat, ging zusammen mit der Absetzung von "Crusade" im Schatten verloren. Apropos Schatten… Der Schatten einer Erinnerung an Schatten ![]() Seine ersten Überlegungen dazu stammen ca. aus der Zeit der Produktion der vierten Staffel. Zu diesem Zeitpunkt wusste er selbst noch nicht genau, ob der Krieg zwischen Telepathen und Normalen, oder um einen Konflikt zwischen dem Corps und den Abtrünnigen handeln würde. Er erwog eine größere Rolle für Ivanova, und dass ev. ihre latente Telepathie ans Tageslicht kommt, sowie dass sie und Sheridan in diesem Konflikt auf unterschiedlichen Seiten stehen könnten. Weiter ausgearbeitet hat JMS diese Idee dann im Jahr 2000, nach dem Scheitern von "Crusade". Wir erinnern uns: Ursprünglich hätte dort in Mathesons Flashback zum Telepathenkrieg in "Der Pfad der Sorgen" ja Lyta Alexander die gefangene Telepathin sein, und uns die Episode den Tod von ihr sowie Lennier zeigen sollen (ein Fakt, dass im dritten Band von Gregory Keyes Psi-Corps-Trilogie "The Fate of Bester" zwar erwähnt wurde, jedoch ohne näher auf die Umstände ihres Ablebens einzugehen). Ein terminlicher Konflikt auf Seiten von Patricia Tallman, der ihren Auftritt verhinderte, schob diesem Plan jedoch einen Riegel vor. Mit "Babylon 5: The Telepath War" wollte er diese Lücke im Kanon nun mit einem groß angelegten Kinofilm endlich schließen. Die Story hätte zwei Jahre nach "Der letzte Blick zurück" – und zugleich zwei Jahre, nachdem ein Bombenanschlag auf das Hauptquartier des Psi-Corps auf der Erde durch die abtrünnigen Telepathen den Konflikt erst so richtig angeheizt hat – angesiedelt gewesen, und die komplette Stammbesetzung aus der fünften Staffel – sowie natürlich Walter Koenig als Alfred Bester – zurückgebracht. Auf Bitten der Erdregierung hätte Präsident Sheridan versucht, zwischen beiden Seiten zu vermitteln (insofern hatte sich JMS offensichtlich zwischenzeitlich darauf festgelegt, dass der Konflikt zwischen dem Psi-Corps und den abtrünnigen Telepathen stattfinden würde, mit den "Normalen", die zwischen die Fronten geraten). Verhandlungen, die natürlich auf Babylon 5 (als neutraler Ort) stattgefunden hätten, letztendlich aber gescheitert wären, und schließlich im eben erwähnten (heldenhaft-aufopfernden) Tod von Lyta und Lennier geführt hätten. ![]() Das (bislang) am weitesten fortgeschrittene Konzept für einen "Babylon 5"-Kinofilm war aber "The Memory of Shadows". Ende 2003 trat eine Produktionsfirma an JMS (der die Filmrechte an "Babylon 5" hält) heran, und zeigte Interesse, einen eben solchen umzusetzen. Sie gaben ein Drehbuch in Auftrag, von dem JMS im Jänner 2004 einen ersten und schließlich im Herbst seinen zweiten – und zugleich letzten – Entwurf abgab. Man begann mit ersten Vorbereitungen für die Produktion, reservierte sich Stages in den Elstree-Studios, und schickte Rollenbeschreibungen an Castingbüros aus. Für Unruhe sorgten Ende 2004 dann Gerüchte, dass Warner – die am Filmprojekt ebenfalls beteiligt waren – überlegten, zumindest einige der etablierte Figuren durch bekanntere Darsteller:innen zu ersetzen. Ein Casting Sheet, welches die Rolle von Galen ausweist, scheint dies zu bestätigen. Darüber hinaus gab es Gerüchte, dass Tom Sizemore als Ersatz für Bruce Boxleitner im Gespräch war (wobei es genauso gut möglich ist, dass dieser in Wahrheit nur für eine neu geschaffene Rolle – sei es Colonel Morgan, oder der Geheimdienst-Agent Richard – in Erwägung gezogen wurde). Ein kryptischer Kommentar von JMS, dass er Warners Wunsch nach möglichen Neubesetzungen zu diesem Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren konnte, trug ebenfalls nicht dazu bei, die Wogen zu glätten – und resultierte in einer Fan-Kampagne, in der Fans u.a. fingierte Dollarscheine mit den Gesichtern der Schauspieler:innen in die Warner-Zentrale schickten, nach dem Motto: Wir geben euch unser Geld, wenn ihr uns die altbekannten Gesichter gebt. Wenige Wochen später sollte sich die Angelegenheit dann insofern von selbst erledigen, als die Produktionsfirma (deren Namen nach wie vor nicht bekannt ist) – obwohl "The Memory of Shadows" zu dem Zeitpunkt bereits offiziell angekündigt war, man in einem Büro in London mit den ersten Vorbereitungen zu den Dreharbeiten begonnen hatte, und bereits Steven Beck als Regisseur genannt wurde – die nötigen finanziellen Mittel doch nicht aufbringen konnte, und das Projekt daraufhin in sich zusammenfiel. Mir liegt (nur) der zweite Drehbuchentwurf von 15. September 2004 vor. In diesem hätte es Diane Baker, eine Geheimdienstoffizierin der Erdstreitkräfte, ca. 2264 (und damit rund ein Jahr vor den Ereignissen aus "Legende der Ranger") nach Babylon 5 verschlagen, um die Hintergründe des Todes von ihrem Bruder aufzuklären. William Baker war Captain der Hermes, und kurz davor, Elizabeth Lochley einen Heiratsantrag zu machen – weshalb auch diese aus persönlichen Gründen an dem Fall interessiert ist. Offiziell macht man ein defektes Sprungtriebwerk für die Zerstörung der Hermes verantwortlich, doch Diane hat unmittelbar vor seinem Tod mit William gesprochen, und gehört, wie plötzlich ein Alarm an Bord ausgelöst wurde. Von einem Kontaktmann auf dem Mars erfährt sie, dass unmittelbar vor der Zerstörung der Hermes ein unbekanntes Signal in Richtung Babylon 5 geschickt wurde. Mit Hilfe von Elizabeth gelingt es ihr schließlich, den Mann der es empfangen hat aufzuspüren. Dieser ist offenkundig sehr verstört, und hat – in einer Szene, die an Lyta in "Thirdspace" erinnert – unbekannte Hieroglyphen an die Wand der von ihm gemieteten Wohnung gekritzelt. Er gibt ihr schließlich die Aufzeichnung des Signals, und nimmt sich vor ihren Augen das Leben. Unmittelbar darauf wird sie von Galen gefunden. Auch ihn hat das Signal nach Babylon 5 geführt. Als er dieses zusammen mit Diane untersucht, stellt sich heraus, dass es von einem Technomagier stammt. Doch wie? Vor dem Ausbruch des Schattenkrieges haben alle bis auf Galen die Galaxis verlassen. Er blieb als Einziger zurück, um als Hüter ihrer Geheimnisse darauf zu achten, dass niemand Schattentechnologie erforscht – da dies die einzige Achillesferse der Technomagier darstellt. ![]() Galen befreit Diane aus der Zelle. Diese weiht daraufhin Lochley in die Gefahr durch die "Hunter-Killer" – kurz HKs genannt – ein. Man plant daraufhin, die Energie in der Station – und damit zugleich die Rotation, und damit die künstliche Schwerkraft – abzuschalten, um sie in den zentralen Garten zu locken, wo schließlich – angeführt von Colonel Morgan und seinen Marines (die zum Schutz der Ehrengäste nach Babylon 5 geschickt wurden) – das letzte Gefecht gegen die Angreifer stattfinden soll. Ein Gefecht, dem sich auch Sheridan, Delenn, Londo und G'Kar sowie ihre jeweiligen Sicherheitsleute anschließen. Parallel dazu öffnet Galen in seinem Schiff ein Portal zum Planeten der Desaud, wo an der Schattentechnologie gearbeitet wird, um das Problem an seiner Wurzel zu bekämpfen. Dort kommt es dann auch zur Konfrontation zwischen Galen und Tyrell, wo ersterer schließlich auch die Wahrheit über die Herkunft der Technomagier erfährt; dass sie früher willige Helfer der Schatten waren, und dafür mit jener fortschrittlichen Technologie belohnt wurden, mit der sie ihre Wunder vollbringen. Zudem offenbart sich, dass Tyrell nicht allein ist: Theo, Galens alter Mentor, ist ebenfalls zurückgekehrt. Galens Aufgabe, zu verhindern, dass anderen Völkern Schattentechnologie in die Hände fällt diente nicht nur dazu, eben diese Völker zu beschützen, sondern sollte auch dafür sorgen, dass die Technomagier ihren Vorsprung nicht verlieren. Nun jedoch haben sie einen noch besseren Plan: Denn wenn sie die Schattentechnologie, die sie an alle möglichen Völker verkaufen kontrollieren, kontrollieren sie damit zugleich letztendlich auch eben diese Völker. So wollen sie sich zu den Herrschern der Galaxis aufschwingen – und dieser endlich Frieden bringen. "Frieden, oder Sklaverei?" wendet Galen kritisch ein, woraufhin Tyrell antwortet: "Wir alle dienen jemandem, Galen. Wer wäre besser dazu geeignet als wir, die Galaxis in die Zukunft zu führen?" Dann entbrennt ein Kampf zwischen Galen und Tyrell – der jedoch eigentlich nur eine Ablenkung ist, denn parallel dazu dringt Diane ins Herz der Konstruktion ein, und vernichtet sie mit Hilfe von Galens Stab. Diane Baker findet sich vor einem Militärgericht wieder, wo sie zwar für ihre Taten verurteilt wird, man jedoch zugleich die mildernden Umstände anerkennt. Auf Intervention von Präsident Sheridan erhält sie schließlich das Kommando über die Excalibur, mit dem sie die Galaxis nach weiterer übriggebliebener Schattentechnologie suchen soll, um diese zu vernichten. Die Credits wären dann mit einem Nachruf eingeleitet worden: "Dieser Film ist mit Liebe und Respekt dem Andenken von Richard Biggs gewidmet, dessen Schiff unerwartet und viel zu früh abgeflogen ist. Wir beneiden die Sterne um seine wundervolle Gesellschaft." ![]() Und doch wäre es zweifellos schön gewesen, nochmal ins "Babylon 5" Universum einzutauchen – noch dazu auf der großen Leinwand! – und ein neues Abenteuer zu erleben. Das größte Plus wäre sicherlich darin gelegen, Sheridan, Delenn, Londo und G'Kar wiederzusehen. Es hätte auch einige nette Gags rund um diese gegeben, (wie z.B. wenn Sheridan gegenüber Colonel Morgan – dem die Idee, dass Delenn am abschließenden Kampf teilnimmt, überhaupt nicht gefällt – erwähnt: "Verhandeln Sie nie mit Minbari, Colonel. Ich habe es versucht. Es geht nie gut aus."). Aber auch zwischen Londo und G'Kar hätte es wieder einige nette Neckereien gegeben, ehe sie dann beim Showdown Rücken an Rücken gegen die Hunter-Killer gekämpft hätten. Vor allem aber hätte "The Memory of Shadows" Andreas Katsulas noch ein letztes Mal Gelegenheit gegeben, mit seiner unvergleichlichen Stimme eine von G'Kars legendären Reden zu halten, als er gegenüber den zerstrittenen Parteien, zu deren Verhandlung sie ja eigentlich auf die Station gekommen sind, ausrichtet: "Wut hat etwas Beruhigendes an sich. Es gibt deinem Leben einen Sinn, und deinen Taten einen Zweck. Aber es kommt der Punkt an dem die Vernunft wieder die Oberhand gewinnen muss. Wir wissen, gegen was ihr kämpft. Die Frage ist: Wofür kämpft ihr? Ist es, um die Toten zu rächen? Weil dann kann der Krieg nie enden, da die Zahl der Toten so weit in die Geschichte zurückreicht wie das Leben selbst – und mit jedem Tag zunimmt. Ist es, um sie so leiden zu lassen, wie ihr leidet? Dann wird das Leiden niemals aufhören. Und so frage ich erneut: Wofür kämpft ihr? Es gibt nur eines, dass euer Blut und euer Leben wert ist: Die Zukunft eurer Kinder, die Leben eurer Nachkommen. Wenn der Krieg niemals aufhört, dann verdammt ihr eure Kinder, und deren Kinder, zu hunderten Generationen Schmerz und Trauer und Leid. Wird die Wut aufhören? Nein. Werden die Wunden verschwinden und die Toten wieder auferstehen? Nein. Aber wir können damit aufhören, selbstsüchtig zu sein, und diese Dinge zum Wohle jener ertragen, die uns nachfolgen. Wenn ihr hier, heute, jetzt, Frieden mit nur einem Wort erschaffen könntet… ist es dann nicht wert, es zu versuchen?" Verlorene vergessene Legenden Nach der Absetzung von "Crusade", noch bevor eine einzige Episode ausgestrahlt wurde, dem Scheitern des Pilotfilms zu "Die Legende der Ranger" (der in SyFys enden wollender Weisheit parallel zu einem NFL-Playoff-Spiel platziert wurde), und dem geplatzten Kinofilm "The Memory of Shadows" gab "Babylon 5" 2007 dann doch noch ein weiteres – und bis vor kurzem auch letztes – Lebenszeichen von sich: "Vergessene Legenden" hätte eigentlich den Auftakt für eine neue Reihe solcher direkt für den Heimkinomarkt produzierten Filme bedeuten sollen. Von JMS als Anthologie-Serie im "Babylon 5"-Universum konzipiert, wären die kreativen Möglichkeiten fast unbegrenzt gewesen – wenn Warner nicht beim Budget so knausrig gewesen wären. Im Bonusmaterial der DVD findet sich ja ein Produktionstagebuch von JMS; in einer der Ausgaben scherzt er darüber, dass er den Film mit Sockenpuppen drehen wird. Besagter Witz hat aber insofern einen ernsten Hintergrund, als JMS den Verantwortlichen als sie ihm das erste Mal das Budget genannt haben allen Ernstes gesagt hat "Um das Geld kann ich euch den Film maximal mit Sockenpuppen machen." Letztendlich hat er es dann zwar doch irgendwie mit echten Darstellern – insbesondere Bruce Boxleitner, Tracy Scoggins und Peter Woodward, die hier ein letztes Mal leibhaftig in ihre Rollen zurückkehrten – geschafft, das mangelnde Budget war "Vergessene Legenden" aber an allen Ecken und Enden anzumerken, angefangen bei den Kulissen, über die begrenzte Besetzung, bis hin zum Mangel an Statisten. Babylon 5, einst ein belebter Platz, auf dem ein regelrechtes Gewusel geherrscht hat, schien förmlich ausgestorben zu sein. ![]() Nachdem Garibaldi aufwacht, fehlt von Malone jede Spur, Michael spricht jedoch ständig in seinen Kommlink, für den Fall, dass er ihn hören kann (was ihm zugleich erlaubt, seine Gedanken und Beobachtungen auch uns Zuschauern zu vermitteln). Er findet tatsächlich Töpfe mit unbekannten Schriftzeichen, und erinnert sich daraufhin an die alte Legenden, nachdem es auf dem Mars einst eine uralte Zivilisation gegeben hat, die zugleich die Wiege der Menschheit darstellt, da sie ihre DNS mit unserer kreuzten, und so vor einer Million Jahre dem Leben auf der Erde auf die Sprünge half (was sehr an "Mission to Mars" erinnert). Kurz darauf meldet sich Russ bei ihm, der jedoch nicht sagen kann, wo er ist, und sich nicht bewegen kann. Garibaldi fragt ihn, wenn die Geschichten wahr sein sollten, warum uns die Marsianer wohl zurückgelassen haben? "Vielleicht weil das Kind nicht zum Mann werden kann, bevor der Vater loslässt und fortgeht." Kurz darauf entdeckt Garibaldi dann eine riesige verlassene unterirdische Stadt außerirdischen Ursprungs. Mit ungläubigem Staunen berichtet er Russ von seinem Fund. "Was fühlen Sie?" lautet daraufhin seine – etwas seltsame – Frage. "Das ist es ja, Russ. Ich sehe all dies, und auf einmal ist es mir egal, wie viel Geld ich mit dieser Entdeckung machen kann. Das Einzige, was mir noch wichtig ist, ist lange genug zu leben, um anderen Leuten hiervon erzähle zu können, und sie wissen zu lassen, dass die Legenden wahr sind. Wie ich mich fühle? Ich fühle mich wieder jung, und so als ob alles möglich ist." Unmittelbar darauf nimmt ein Arbeiter, Bill Sanchez, mit Garibaldi Kontakt auf. Seine Assistentin hätte sich nachdem sie nichts mehr von ihm gehört hat gemeldet, und ihnen gesagt, wo er hingeflogen ist. Bill offenbart Michael, dass sie Russ tot aufgefunden haben; er hat den Sturz des Käfigs nicht überlebt. "Wenn er tot ist, mit wem habe ich dann geredet?!" Daraufhin erscheint vor ihm eine über zwei Meter große, schlanke humanoide Gestalt mit goldener Haut, langen kegelförmigen Fingern, einem kleinen Schlitz als Mund, und kupferfarbenen Augen die zwei bis dreimal größer sind als jene von Menschen – und hält den anderen Kommlink in der Hand. Garibaldi erkennt, dass die Stadt und der Außerirdische nicht wirklich echt sind, sondern es dem Wesen irgendwie gelungen ist, über Jahrtausende hinweg mit ihm in Verbindung zu treten. Als die Stadt um ihn herum langsam zerfällt, als in wenigen Augenblicken Jahrtausende vergehen, fragt er: "Wieso?" Woraufhin der Marsianer antwortet: "Das Kind kann nicht zum Mann werden, wenn die Eltern nicht loslassen – und fortgehen. Aber wir beobachten euch. Wir sind bei euch, über all die Zeitalter hinweg, bis zum Ende der Zeit. Wir sind bei dir, mein Sohn." ![]() Der letzte Blick zurück – und nach vorn "Babylon 5" ist ein Ort von Anfängen und Enden. Ich frage mich, was das wohl sein wird." So sprach Präsident Sheridan am Ende von "Vergessene Legenden" (bewusst direkt aus dem englischen Original übersetzt, da die deutsche Synchro denn Sinn leider wieder mal nur bedingt einfing) – und lange Zeit sah es so aus, als hätte es sich um das definitive, endgültige Ende von "Babylon 5" gehandelt. In den nachfolgenden Jahren gab es zwar immer wieder mal Gerüchte, doch fast zwanzig Jahre lang sollte sich daraus nichts Konkretes ergeben. Im Falle eines immer wieder mal ins Spiel gebrachten Reboots bin ich persönlich sehr froh darüber. Es mag als jemand, der "Babylon 5" als seine absolute Lieblingsserie aller Zeiten bezeichnet, widersinnig klingen, aber ich hoffe wirklich, dass wir so einen nie erleben werden – und das aus mehreren Gründen. Zuerst einmal ist das B5-Fandom aktuell geeint. In unserer Liebe für die ursprüngliche Serie, unserer Enttäuschung ob der Versuche von JMS, daran anzuknüpfen (sei es nun wegen ihrer Qualität, oder ihres Scheiterns), und unserem Hass auf Byron (;-)). Wenn ich als Fan von "Star Trek", "Star Wars" & Co. in den letzten Jahren/Jahrzehnten eines gelernt habe, dann dass jede Form eines Reboots bzw. allgemein eines (größeren) Neuanfangs immer bis zu einem gewissen Grad zu einer Spaltung führt. Dass würde ich uns "Fivern" gerne ersparen. Dann bin ich persönlich – angesichts des mangelnden Erfolgs nach der Urserie (und selbst die stand am Ende der vierten Staffel auf der Kippe) sehr skeptisch, dass es JMS gelingen würde, auch eine zweite Serie zu einem vernünftigen und von ihm geplanten Ende zu führen. Viel wahrscheinlicher ist es, dass nach dem Pilotfilm, spätestens aber 1-2 Staffeln, Schluss wäre, und wir mit einem zweiten "Crusade" dastünden. In qualitativer Hinsicht wiederum halte ich einen Reboot für eine lose-lose-Situation. Entweder er ist mies, und schadet dem Ansehen (und dem Erbe) des Originals. Oder er ist großartig, und droht die von uns geliebte Urserie in den Schatten zu stellen, ähnlich wie dies "Battlestar Galactica" im Hinblick auf "Kampfstern Galactica" getan hat. Last but not least: Ich wünsche JMS ein langes, gesundes Leben, aber er wird heuer siebzig Jahre alt. Es wäre mir bedeutend lieber, wenn er seine letzten kreativ-produktiven Jahre darauf verwenden würde, neue Geschichten zu erzählen, statt alte aufzuwärmen. ![]() Dreißig Jahre. Dreißig Jahre, in denen die Welt sich verändert hat. Dreißig Jahre, in denen ich mich verändert habe. Doch eines ist in all der Zeit gleich geblieben: Meine Liebe für dieses Universum, die Figuren welche es bevölkern, und vor allem auch die trotz aller Schwächen großartigen Originalserie, die uns über fünf Staffeln hinweg auf eine ungemein intensive, mitreißende und berührende Reise genommen hat. Und damit bin ich auch nicht allein. Doch es sind nicht nur die alteingesessenen Fans, die "Babylon 5" am Leben erhalten; es gelingt ihr auch nach wie vor, neue Fans zu finden und für sich zu begeistern (an dieser Stelle empfehle ich euch eindringlich – falls ihr sie nicht schon kennt – euch die wunderbaren Reaction Videos von Medusa Cascade anzusehen). Aus meiner Sicht war es auch sehr wichtig, "Babylon 5" auf HD aufzulegen, und sie so "zukunftssicher" zu machen. Denn trotz der mittlerweile veralteten Effekte, ist "Babylon 5" in den Themen, den Figuren, der (sonstigen) Qualität der Produktion und der epischen Story zeitlos. Niemand von uns weiß, was die Zukunft bringen wird. Doch in einem bin ich mir sicher: "Babylon 5" wird fortbestehen. ![]() Quellen: "Babylon 5: Artifacts from Beyond the Rim" (@ 2010 B5Books.com) "Babylon 5: The Memory of Shadows" (@ 2004 J. Michael Straczynski) "Babylon 5: TV Movies" (@ 2009 B5Books.com) "Becoming Superman" (@ 2019 Synthetic Worlds) "Crusade: Other Voices - Vol. 1-2" (@ 2011 B5Books.com) "Crusade: What the Hell Happened - Vol. 1-3" (@ 2010-2023 B5Books.com) "The Unmade Babylon 5 Films - Parts 1-2" (@ 2021 FilmBuffOnline) "The Triumph of Babylon 5" (@ 2024 Baz Greenland) Bildquellen: Bilder 1-7 Warner Television/Warner Bros. Bild 8 @ Lightspeed Fine Art Bild 9 @ Warner Television/Warner Bros. Bild 10 @ adholm65/Ebay Bilder 11-13 @ Warner Television/Warner Bros. Bild 14 @ Baylon 5 Encyclopedia << 30 Jahre Babylon 5 - SPECiAL
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