"Virtuality": Der Pilotfilm
ScienceFiction von R.D. Moore und Michael Taylor Kategorie: Serien (diverse) -
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Inhalt:

Während Experten der Erde angesichts der weitreichenden Umweltzerstörungen noch 100 Jahre geben, bis sie für die Menschen unbewohnbar wird, startet die einzigartige, verzweifelte und 200 Milliarden Dollar teure Expedition zum Sternensystem Episilon „Eridani“, um einen erdähnlichen Planeten zu untersuchen. (Vorsicht, der folgende Text enthält Spoiler zur Handlung des Pilotfilms!)

12 Menschen werden ausgesucht für diese Reise - ob sie zurück kehren, liegt komplett im Ungewissen. Damit sie während des langen, 10 Jahre andauernden Raumfluges an Bord der „Phaeton“ nicht den Verstand verlieren, bekommen sie Zugang zu einem „Virtual Reality“-Programm: Einer computer-simulierten, künstlichen Welt, in welche sie sich für ihr einziges Fleckchen Ungestörtheit zurückziehen können. Diese Virtuelle Realität kann jeden alles sein lassen und alles erleben lassen.

Um die Kosten der Expedition wieder hereinzuholen, wird der Crew-Alltag in Form einer Reality-Show live zur Erde übertragen.

Doch das Schicksal macht es der Crew nicht leicht. Ausgerechnet der Bordarzt erkrankt an Parkinson. Die Besatzungsmitglieder stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Sie befinden sich am „Punkt ohne Wiederkehr“ („Point of no Return“) - jenem Punkt der Expedition, an welchem sie um den Jupiter fliegen, um ihr Raumschiff zu beschleunigen und das Sonnensystem endgültig zu verlassen: Sollen sie umkehren oder weiterfliegen?

Zu allem Überfluss gibt es auch noch einen Bug im Computer-Programm: In den virtuellen Ausflügen taucht plötzlich ein geheimnisvoller Mann auf, der Jagd auf die Crew-Mitglieder macht und  sie tötet oder misshandelt. Doch sie wachen danach wieder aus der beängstigenden digitalen Welt auf - ohne körperliche Verletzungen, aber verängstigt und um eine Todeserfahrung reicher. Die Crew tut dies anfangs als simplen Programmfehler ab. Nach weiteren derartigen Zwischenfällen beginnen sie aber, sich gegenseitig zu verdächtigen: Hat jemand auf der „Phaeton“ diese virtuellen Erlebnisse gezielt manipuliert?

Mehr über die bunt zusammengewürfelte Crew findet ihr am Ende dieses Review.

Kritik:

„Virtuality“ ist ein weiteres, interessantes Projekt, welches wieder in der Versenkung verschwinden könnte, wenn es nicht zu einer regulären Serie verlängert wird. Obwohl bisher nicht klar ist, wie es damit weitergeht und das Ende des Pilotfilms sehr offen bleibt, sollte das niemanden davon abhalten, sich diese faszinierenden 90 Minuten anzuschauen.

Dass der Film bei den Einschaltquoten floppte, ist schnell mit dem Sendetermin am Freitagabend erklärt. Traditionell ist das der „Death-Slot“ - also der Sendetermin, an welchem fats nie gute Quoten zu holen sind. An der Qualität von „Virtuality“ können die niedrigen Zuschauezahlen keineswegs liegen. Die originelle Mischung ist wirklich gelungen: Ein wenig „Battlestar Galactica“ ist dabei. Es geht um künstliche Intelligenz und wie die Menschen zu ihr stehen. Vor allem aber geht es auch um die immer beliebter werdenden Reality-Shows. Und schließlich geht es um die Technologiegläubigkeit der Menschen an sich. Was ist, wenn da doch mehr ist, an der Grenze des Machbaren?

Überhaupt stellt das Ende des Films eine interessante Frage: Was ist Realität und was nicht? Ist Captain Pike noch am Leben oder nicht? In früheren Interviews wiesen die Produzenten darauf hin, dass es für die Crew zunehmend schwieriger werden würde, zwischen Realität und der virtuellen Welt zu unterscheiden.

Der Mix aus Interviews mit den Crewmitgliedern und die Ausschnitte aus den Live-Übertragungen an Bord der Phaeton und den Außen-Kameras, ergibt eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre. Der Handlung gelingt es sehr schnell, den Zuschauer mitzunehmen. Auch die Musik tut ein Übriges dazu.

Die große Stärke des Pilotfilms ist, dass sich die Chemie zwischen den Charakteren sehr schnell gut entwickelt und der Zuschauer tatsächlich mit ihnen mitfiebern kann. Gerade wenn man hier an eine Serie wie „Dollhouse“ denkt, wo die Charaktere dem Zuschauer anfangs ziemlich egal sind, merkt man, wie sehr dieser Faktor zu einer gelungenen Serie beitragen kann. Für die besonders emotionalen Momente ist Sienna Guillory zuständig. In der zweiten Hälfte des Films hat sie gleich zwei starke Szenen zu bieten: Zum einen ihr Gespräch mit Billy und schließlich ihr Durchdrehen nach Captain Pikes Unfall.

Fazit:

Am Ende vin „Virtuality“ bleiben viele Fragen offen, wie zum Beispiel ausführliche Hintergründe zur Situation auf der Erde. Was ist mit den Familien der Astronauten? Überhaupt ist vieles im Dunkeln, was die „Phaeton“ betrifft. Auch stellt sich die Frage, was nun aus Pike wird. Ist er ein virtueller Charakter? Wieso weiß der Computer dann nichts von ihm? Oder ist er selbst real, aber Rika nicht? Fragen über Fragen... Für einen abgeschlossenen Spielfilm ist die Handlung zu unvollständig, doch dafür können Regisseur Peter Berg und Autor Rondald D. Moore nichts.

Letztlich hat der Film seine vier Sterne mehr als verdient. Wer auf der Suche nach 90 wunderbaren Minuten abseits der Realität ist, wird hier fündig. Doch andererseits macht sich schon etwas Enttäuschung breit, nicht zu wissen, ob es weitere Folgen zu „Virtuality“ geben wird.

Punkte: 4 von 5

Die Charaktere:

Die Crew der „Phaeton“ ist sehr vielseitig und bietet für ScienceFiction-Fans einerseits einige bekannte Genre-Stars, aber auch viele neue Gesichter. Im folgenden Text stellen wir euch die unterschiedlichen Charaktere des Pilotfilms sowie ihre Darsteller genauer vor.

Nikolaj Coster-Waldau as Commander Frank Pike.
Ihn kennen viele Fans noch aus "New Amsterdam". In "Virtuality" spielt er den Commander der Mission. Er ist der zentrale Charakter im Pilotfilm.

Kerry Bishe ist Billie Kashmiri. Sie spielt die Computerspezialistin Billy. An Bord des Raumschiffes und der „Virtual Reality“-Sendung fungiert sie als Moderatorin. Ihre Aufgabe ist es auch, gegen die sinkenden Quoten anzukämpfen. In die Sendungen eingestreut gibt es Filmschnippsel, in welchen sie die Crew filmt, wie sie diskutieren und sich um die Zukunft ihrer Familien sorgen. Sie überlegen, ihre Verträge zu kündigen, jedoch könnte dies dann bedeuten, dass Ihre Familien ihr Vorrecht auf ein sauberes Zuhause verlieren. Denn es gibt Hinweise darauf, dass der gesamte Planet eine einzige Kloake ist und das Recht auf ein sauberes Heim etwas ganz besonderes sein wird. Menschen, die so wohnen wollen, müssen darauf meist jahrelang warten. Billy selbst ist in ihrer virtuellen Welt ein Rockstar.

James D'Arcy spielt den Schiffs-Psychologen Dr. Roger Fallon. Er ist ein sehr undurchsichtiger Charakter, eine Mischung aus Gaius Baltar und Bruder Cavil aus „Battlestar Galactica“. Der Schiffpsychologe inszeniert aus dem Leben der „Phaeton“-Crew eine Reality-Serie welche auf die Erde übertragen wird. James D’Arcy stand 2007 zusammen mit Patricia Helfer in einem Pilotfilm vor der Kamera. In „Them“ ging es um die Infiltration der Menschen durch einige Agenten einer außerirdischen Rasse. Geschrieben wurde der Pilotfilm damals von „Balltestar Galactica“-Mitschöpfer David Eick.

Joy Bryant hat die Rolle der Alice Thibadeau und Nelson Lee spielt Kenji Yamamoto. Beide sind an Bord der Phaeton ein Paar und haben an den abgelegensten Orten Sex. Sie versuchen, es aus irgendeinem Grund zu verheimlichen. Alice hatte vor dem Start scheinbar eine Abtreibung, weil sie unbedingt an der Mission teilnehmen wollte. Aber ihre auf der Erde verbliebene Schwester hat ein Baby.

Sienna Guillory spielt Rika Goddard - die Frau des etwas verrückten Therapeuten Roger Fallon (James D'Arcy). Sie hat in der virtuellen Realität eine Affäre mit Captain Frank Pike (nein, nicht der von der Enterprise!).

Dr. Eyal Meyer ist der Schiffsarzt, dargestellt durch Omar Metwally. Und gerade als die Phaeton die Jupiterbahn kreuzt, stellt er fest, dass er an Parkinson leidet und die Crew muss sich fragen, ob sie weiterfliegt oder ob sie zurück zur Erde soll. Hat sie die Bahn des Jupiter passiert, gibt es keine Rückkehr mehr. Kehrt sie jedoch um, ist der nächste Flug erst wieder in 20 Jahren möglich. Und dann könnte es für die Menschheit schon zu spät sein.

Und schließlich spielt Richie Coster die Rolle des an den Rollstuhl gefesselten Bord-Ingenieurs Jimmy Johnson. Außerdem ist er der Vize-Captain. Für ihn ist die Virtuelle Realität seine einzige Möglichkeit dem Rollstuhl zu entkommen.

Weitere Charaktere:

  • José Pablo Cantillo ist Manny Rodriguez, Astro-Physiker
  • Clea DuVall ist Sue Parsons, pilot, Flugsystem-Ingeneurin & Pilotin
  • Gene Farber ist Val Orlovsky, Geologe
  • Erik Jensen as Jules Braun, Navigator und Phaeton-Designer
  • Jimmi Simpson ist der geheimnisvolle, bedrohliche "Virtual Man"

Text: Robert Lißack
Redaktion: Martin Wenzel
Fotos: (c) Fox Broadcasting Company





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