Indiana Jones und die verlorenen Drehbücher
Kategorie: Sonstige - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 22 Mai 2008
 






Zum Indy IV Special

Bevor "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" konkret umgesetzt wurde, entstanden mehrere Drehbücher, denen andere Ideen zugrunde lagen. Wir stellen euch drei dieser Drehbuch-Entwürfe ausführlich vor und versuchen, sie soweit wie möglich zu bewerten. Wäre ein anderes Drehbuch für den neuen Indy-Film vielleicht sogar passender gewesen oder war die Entscheidung für die Geschichte über den Kristallschädel richtig? Findet es heraus - bei der Suche nach den "verlorenen Drehbüchern"...


1.) Indiana Jones and the Monkey King
(Indiana Jones und der Affenkönig)

Inhalt:

"Indiana Jones and the Monkey King" beginnt in Schottland, genauer gesagt in einem Geisterschloss (was jene Gerüchte zu bestätigen scheint, die behaupten, dies wäre ursprünglich ein alternatives Drehuch für den 3. Film Verlorene Drehbuechergewesen; denn jeder, der sich das Making Of zu "Der letzte Kreuzzug" auf DVD angesehen hat, erfährt dort dass für den Beginn des Films ursprünglich eine Sequenz in einem Geisterschloss geplant war), in dem es Indy auf bitten und betten der lokalen Behörden und der Bevölkerung des kleinen Dorfes mit einem Geist aufnimmt, der schon einige Opfer zu sich geholt hat. Nach dieser für Indy doch sehr untypischen Sequenz kehrt er nach Washington zurück, wo schon bald Marcus Brody mit ihm Kontakt aufnimmt. Dieser spricht ihn auf eine Expedition von Indy an, die dieser scheinbar ein paar Jahre zuvor unternommen hat, die allerdings gründlich schief gegangen ist – seither ist Indy jeglichen Abenteuern fern geblieben.

Damals waren Indy und ein paar andere auf der Suche nach einer geheimnisvollen, von der chinesischen Legendenfigur "Monkey King" gegründeten Stadt, in der Früchte wachsen, die das ewige Leben versprechen. Indy begibt sich daraufhin nach Afrika, wo er einerseits auf einen alten – uns allerdings noch unbekannten – Freund trifft sowie auf die attraktive Anthropologin Clare. Zudem hat ihn Betsy begleitet, seine Assistentin, die Hals über Kopf in ihn verliebt ist und ein "Nein" nicht akzeptieren will.

Nach einem kurzen Zusammenstoß mit den Nazis, welche die Schritte von Indy & Co. genau verfolgen, mietet die Gruppe ein Boot, wird jedoch ein paar Tage später von Piraten angegriffen. Als er ihnen von den Reichtümern erzählt, welche die sagenumwobene Stadt des Monkey Kings verspricht, lassen sich diese auf einen Waffenstillstand ein, und sind sogar bereit, die kleine Expedition zu unterstützen. Doch während der Reise durch die Wüste kommt es zu einem weiteren Zusammenstoß mit den Nazis, die mit einem riesigen, 3-stöckigen Panzer unterwegs sind, um die Gruppe aufzuhalten. Wie durch ein Wunder gelingt es ihnen, auch diesen Angriff unbeschadet zu überstehen, und sogar den Panzer zu erobern. Mit diesem reisen sie schließlich einen Berg hinauf, in deren Höhle der Zugang zur legendären Stadt vermutet wird. Und tatsächlich, es gelingt ihnen, diese zu finden. Indiana und seine Begleiter sind überwältigt von dieser Stadt voller Goldschätze, die von Pygmäen und Gorillas bewohnt wird. Doch ihnen ist auch klar, dass die Nazis nur wenige Stunden davon entfernt sind, diesen Ort ebenfalls zu erreichen.

Schnell gelangt man zu einer Übereinkunft, und tritt zuletzt im großen Showdown gemeinsam gegen die Deutschen an: Die Expeditionsteilnehmer, die Piraten, die Pygmäen und eben auch die intelligenten Gorillas. Am Ende gelingt es, die Übermacht zurückzutreiben, doch nicht ohne Verluste: Indiana Jones verliert bei einem Zweikampf mit einem deutschen Oberst sein Leben. Doch am Ende kehrt der Monkey King von den Toten zurück und erweckt alle bei der Schlacht gefallenen wieder zum Leben. Mit ein paar der ewiges Leben spendenden Früchte im Gepäck verlässt die Gruppe die Stadt wieder...

Kritik:

Das einzig gute an diesem Drehbuch sind die Actionszenen. Diese sind zwar teilweise sehr übertrieben (so reitet Indiana Jones in einer Sequenz auf einem Rhinozeros), aber sehr abwechslungs- und einfallsreich. Insofern ist es auch nicht überraschend, dass es gleich zwei von Columbus hier kreierte Actionszenen in den tatsächlichen 3. Indiana Jones-Film geschafft haben (eine Verfolgungsjagd mit Motorboten – sogar jener Moment als Indy's Boot durch zwei riesige Schiffe hindurchfährt ist hier enthalten – sowie der Kampf gegen die von einem großen Panzer angeführte Nazi-Armee). Einiges an der Action ist aber doch auch ein wenig billig und zu überzogen. So ist einer der Nazi-Bösewichte mit einem Maschinengewehr-Arm bewaffnet. Und im weiteren Verlauf der Handlung kämpfen Menschen Hand in Hand mit Gorillas, die zuletzt sogar einen Panzer für sich erobern und sich in Nazi-Klamotten schmeißen.

Womit wir schon bei einem der größten Probleme des Drehbuchs wären: Der Humor ist extrem plump und fällt zumeist flach. Tiefpunkt ist wohl die Figur Betsy, eine 20-jährige Studentin die als Indiana's Assistentin an der Universität fungiert und sich unsterblich in ihn verliebt hat. Als sie hört, dass er abreisen will, droht sie damit, sich das leben zu nehmen, und versucht dies sogar mehrmals in Indy's Anwesenheit, der darauf aber eher genervt als besorgt reagiert. Auch danach dient Betsy immer wieder als Witzfigur. So wird sie ständig ignoriert etc. Erst als sie sich als gute alte Chicagoerin beim Kampf gegen die Piraten wacker schlägt beginnt sie, von den anderen etwas Respekt zu ernten.

Ebenfalls schlimm ist, wie es zu zwei mehr oder weniger anzüglichen Szenen zwischen Indy und Betsy kommt, und dabei jeweils immer Clare hereinplatzt, der diese Romanze ohnehin ein Dorn im Auge ist und Indy regelmässig als Kinderschänder (ha ha, wie lustig) aufzieht. Schlimm genug, sich solch einer billigen Wendung 1x zu bedienen, aber sie dann auch noch zu wiederholen, ist nun wirklich unter aller Kritik.Auch der Einstieg war ja alles andere als vielversprechend. Dass eine Gruppe von Bewohnern einer Kleinstadt in England gerade IHN aufsuchen, um ihnen mit ihrem bösen Geist zu helfen, will mir trotz seiner Erfahrungen mit dem Mysteriösen nicht in den Sinn – immerhin ist und bleibt er Archäologe, und kein Geisterjäger.

Eine weitere unfreiwillig komische Szene ist jene, als Clare während eines Kampfes auf eine Gruppe Löwen trifft und es ihr gelingt, nur rein durch Schnurren und andere Geräusche dazu zu bringen, sich wie Kuscheltiere zu verhalten. Am schlimmsten ist allerdings das Ende: Indy stirbt, allerdings kehrt kurz darauf der Monkey King aus dem Reich der Toten zurück, der sogleich Indiana Jones (und alle anderen, die bei der Schlacht am Ende gestorben sind), wieder zum Leben erweckt. Übertroffen wird diese peinliche Szene nur von seinem Kommentar danach: "Ich habe dich viele Jahre lang vom Himmel aus beobachtet, und war fasziniert von deinem Mut und deiner Leidenschaft, als du nach mir gesucht hast". In Momenten wie diesen dankt man dem Filmgott, dass dieses Drehbuch abgelehnt wurde...

Fazit:

Christopher Columbus Drehbuch mag ein paar interessante Denkansätze geliefert haben, versagt aber gänzlich in Sachen Humor und Glaubwürdigkeit.

Wertung:  3/10







 
2.) Indiana Jones and the Saucer Men from Mars
(Indiana Jones und die Untertassen-/UFO-Männer vom Mars)

Inhalt:

Indiana Jones ist auf dem Rückweg von einer erfolgreichen Expedition, als sein Schiff von Piraten angegriffen wird. Indy gelingt es jedoch, gemeinsam mit dem wertvollen Schatz zu entkommen. Kurz nach diesem Abenteuer wird er Verlorene Drehbuechervon der Linguistin Elaine McGregor aufgesucht, die ihn um Hilfe für eine weitere Expedition bittet. Indy willigt ein, und wir machen einen kleinen Zeitsprung: 6 Wochen später sind Indy und Elaine schwer ineinander verliebt, allerdings machen ihnen die Piraten, die er zuvor ausgetrickst hat, Schwierigkeiten. Nach einigen Kämpfen und durchaus interessanten Actionszenen gelingt es den beiden allerdings, den Halunken zu entkommen. Nach einem weiteren Zeitsprung finden wir uns in Washington wieder, wo sich Indiana Jones auf seine Hochzeit mit Elaine vorbereitet.

Unter den Gästen befinden sich u.a. Marion, Willie, Sallah, Short Round und natürlich Dr. Henry Jones Sen. Doch kurz vor der eigentlichen Trauung platzt plötzlich ein Mann herein, der behauptet, Elaine's Ex-Mann zu sein, und die beiden verschwinden ohne ein weiteres Wort.Tief verletzt zieht Indy gemeinsam mit Marion und Willie in eine Bar, wo sie sich ordentlich betrinken. Am nächsten Tag beschließt Indy, der Sache auf den Grund zu gehen. In Elaine's Büro findet er ein Versteck, in dem sich Unterlagen befinden, die Elaine als – zumindest ehemalige – Geheimagentin einer Sondereinheit des amerikanischen Militärs ausweisen. Zudem findet er dort einen Hinweis auf eine wichtige Entdeckung in New Mexico.

Kurz darauf reist Indy los, um Elaine persönlich zu treffen und zur Rede zu stellen. In der Wüste angekommen steht er schon bald vor einer großen Absperrung. Indy schleicht hinein, und entdeckt einen großen Krater, an dessen Ende sich eine Basis des Militärs befindet. Indy wird entdeckt und gefangen genommen, doch Elaine kann den Befehlshaber der Basis davon überzeugen, dass Dr. Jones ihnen helfen könnte. Kurz darauf erfährt er, dass in der Wüste New Mexicos ein Ufo abgestürzt ist. An der Absturzstelle fand man einen seltsamen Zylinder aus Stein, in dem verschiedene Zeichen eingraviert sind. Man glaubt, dass es sich dabei um die Energiequelle der Außerirdischen handelt. Indy und Elaine gelingt es schon bald, einige der Schriftzeichen zu entziffern, und erkennen eine ganz andere Bedeutung: Die Schrift warnt vor schrecklichen Konsequenzen, wenn der Zylinder nicht zu einer bestimmten Zeit auf den Gipfel eines nahegelegenen Berges gebracht wird. Zudem beginnt der Zylinder schon bald zu leuchten – der Countdown hat begonnen.Zwei russischen Spionen gelingt es, sich in die Militärbasis zu schleichen, und mit Elaine und dem Zylinder zu entkommen. Nach einer wilden Verfolgungsjagd landet Indy schließlich auf einem Testgelände für Atombomben – Gott sei Dank ist ein Kühlschrank in der Nähe, der Indy vor der tödlichen Strahlung schützt (?!?!?!). Zurück in der Basis lernt Indy die neuesten Erkenntnisse des Forscherteams: Offenbar handelt es sich bei dem außerirdischen Artefakt um eine Bombe! Indy zieht daraufhin los, um das Artefakt wieder an sich zu bringen und Elaine aus den Fängen der Russen zu befreien.

Gemeinsam landet man schließlich auf einem riesigen russischen Frachter, dass auf dem Weg nach Russland von einem UFO angegriffen wird. Nur mit knapper Not – und einem Fallschirm – können Elaine und Indy entkommen. Die Aliens landen daraufhin, wollen jedoch den Zylinder nicht an sich nehmen. Bevor sich Indy und Elaine mit ihnen unterhalten können, werden sie vom amerikanischen Militär vernichtet, und die beiden werden gefangengenommen. Kurz darauf taucht ein weiteres UFO auf; das Militär zieht los, um auch dieses zu vernichten, doch Indy und Elaine können entkommen und den Zylinder an sich nehmen. Kurz darauf wird er ihnen jedoch im Wettstreit zwischen Amerikanern und Russen wieder abgenommen. Letztendlich wird der Zylinder durch die Außerirdischen vernichtet, die daraufhin abziehen. Indy und Elaine heiraten und fahren nach einem "Ich liebe dich" in den Sonnenuntergang...

Kritik:

Die größte Schwäche des Drehbuchs ist dessen Absurdität. Aliens, ein UFO-Crash, gleich mehrere fliegende Untertassen, ein Zylinder der im Minutentakt den Besitzer wechselt... was immer Beattie geraucht haben mag als er dieses Drehbuch verfasst hat, es ist eines der besten Argumente gegen Drogen die es gibt! Die Story steigert sich von einer Absurdität in die Nächste, bis man die Handlung einfach nicht mehr ernst nehmen kann. Zudem hält sich Beattie nicht im geringsten damit auf, irgend etwas zu erklären, oder der Handlung einen Sinn zu geben. Warum nehmen die einen Außerirdischen Zylinder nicht? Warum bleibt just eine Bombe mit eingebautem Zeitzünder – die noch dazu zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort gebracht werden muss – an der Absturzstelle unversehrt zurück? Das ganze ist einfach nur völliger Humbug und Schwachsinn.

Die Absurdität ist nicht nur auf die Handlung beschränkt, sondern ist auch in den zahlreichen, viel zu übertriebenen Actionszenen deutlich. Einmal bekämpft Indy einen Russen in einem mit zig km/h dahinrauschenden Raketenauto (wohl ein Triebwerkstest), dann in einem fliegenden, offenen Flugzeug, das noch dazu von einer fliegenden Untertasse angegriffen wird. Absoluter Tiefpunkt ist natürlich jener Moment, als es Indy in eine falsche Stadt verschlägt, wo kurz darauf ein Atombombentest stattfindet – vor dem sich Indiana Jones in Sicherheit bringt, in dem er ein Loch gräbt und sich in einem Kühlschrank verkriecht. Manchmal weiß man angesichts der Lächerlichkeit des Drehbuchs wirklich nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll.

Bei aller Kritik... "Indiana Jones and the Saucer Men from Mars" ist nicht gänzlich ohne Stärken. Denn was durchaus überzeugen kann, sind Indy's Sprüche, sowie der Humor generell. So fliehen Elaine und Indiana im Lauf der Handlung vor der fliegenden Untertasse, und verstecken sich in einem Autokino, wo gerade ein billiges SF-B-Movie über eine Alieninvasion über die Leinwand flimmert. Gelungen auch jene Szene relativ zu Beginn, als sich Elaine und Indy ihre Liebe bekunden, und wie froh sie sind sich kennengelernt zu haben und wie glücklich – und dann fährt die Kamera zurück und offenbart, dass beide Kopfüber in einer Falle hängen.

Gelungen sind auch die Auftritte bekannter Indy-Figuren; diese sind zwar sehr kurz, aber vor allem die Gespräche mit Indy's Vater sind sehr prägnant und amüsant. Nichtsdestotrotz gilt auch hier das bereits bei "Indiana Jones and the Monkey King" gesagte: Man kann nur froh sein, dass dieses Drehbuch nicht verfilmt wurde – auch wenn ich nicht ausschließen würde, dass das eine oder andere Element als Inspirationsquelle für spätere Drehbücher für den 4. Film gedient hat. Wir erinnern uns: Vor ein paar Jahren, als es hieß dass es definitiv einen weiteren Teil der Reihe geben würde, meinte Spielberg, seine Frau Kate Capshaw (die Sängern Willie im 2. Teil verkörpert hat) wäre wieder mit von der Partie, und ev. auch noch ein paar andere Ex-Freundinnen von Indy. Zudem gibt es Gerüchte, der 4. Teil der Reihe würde im wahrsten Sinne des Wortes mit einem großen Knall – nämlich einem Atombombentest – starten. Eventuell werden sich also tatsächlich einige Elemente dieses Drehbuchs – wenn auch in deutlich veränderter Form – in "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" wieder finden; ähnlich wie dies bei "Indiana Jones and the Monkey King" und dem letzten Kreuzzug der Fall war...

Fazit:

Die Indiana Jones-Filme mögen zwar schon immer über übersinnliche Elemente verfügt haben, aber das hier war einfach nur absurd und lächerlich. Lediglich der Humor konnte stellenweise überzeugen...

Wertung:  3/10







 
3.) Indiana Jones and the Sword of Arthur
(Indiana Jones und das Schwert von Arthur)

Inhalt:

Das Drehbuch beginnt mit einer Rückblende ins 13. Jahrhundert, wo sich zwei Ritter – die letzten Überlebenden ihrer jeweiligen Gruppen – bekämpfen; einer in schwarzer, einer in heller Rüstung. Der helle Ritter gewinnt das Duell, und Verlorene Drehbuecherversteckt ein orange glühendes Schwert in einer Höhle. Ein Jahrhundert später erreicht ein spanisches Schiff die Insel und die Rüstungen. Nach diesen kurzen Rückblicken geht es nun endlich in die Gegenwart, wo Indiana Jones ein seltenes Artefakt erwirbt, nur um kurz darauf von Gangstern gefangen genommen zu werden. Es gelingt ihm, den Schergen zu entkommen, und sich in letzter Sekunde auf einen Zug zu retten.

Wenige Tage später ist er zurück an der Universität und unterrichtet seine Klasse, als ihn Anthony Brody – Marcus Brody's Sohn – unterbricht. Indy hat zwei Besucher: Ariana Smith, eine Archäologin ungefähr in seinem Alter, und Collins, einen ehemaligen Schüler. Die beiden glauben, neue Hinweise auf die sagenumwobene Insel Enigma gefunden zu haben, wo sich das Schwert Excalibur befinden soll. Indiana Jones scheint zwar von Abenteuern genug zu haben, lässt sich aber von der Begeisterung der beiden anstecken und willigt ein, ihnen zu helfen.Ihr Weg führt sie nach Paris, wo sich in einer alten Kirche die Aufzeichnungen jenes spanischen Seglers befinden sollen, der die Insel im14. Jahrhundert gefunden hat. Indy und Ariana sind bei ihrer Suche erfolgreich, kurz darauf wird ihnen das Tagebuch allerdings von Collins abgenommen, der sich als Verräter entpuppt. Dieser bringt die Aufzeichnungen zu einem Schloss in England, wo die Bruderschaft Mordreds ihre Pläne schmiedet.

Indy und Ariana können seiner tödlichen Falle allerdings entkommen, und werden ihrerseits von den Nachfahren von Artus Tafelrunde aufgegriffen, die sie in die Hintergründe des seit Jahrhunderten im Verborgenen stattfindenden Konflikts zwischen den beiden Gruppierungen einweihen. Während die guten Ritter das Schwert bewahren und beschützen wollen, möchten es die Schergen Mordreds an sich bringen, um es für ihre dunklen Zwecke zu benutzen – wozu sie allerdings eine dunkle, magische Zeremonie durchführen müssten. Indy und Ariana sollen sich aus diesem Konflikt möglichst raushalten. Genau daran denken die beiden aber natürlich nicht. Sie schleichen sich auf jenes Schiff, dass die Bruderschaft Mordreds – mit Collins an Bord – ausschickt, um die Insel ausfindig zu machen. Doch dieser hat Probleme damit, den genauen Standort zu entschlüsseln. Da kommt es ihm gerade recht, als man Indy und Ariana aufgreift und gefangen nimmt. Er zwingt die beiden dazu, ihm zu helfen, und wirft sie danach über Bord. Nur mit Müh und Not gelingt es ihnen, so lange zu überleben, bis sie von Artus Rittern gefunden werden.

Auf der Insel Enigma kommt es schließlich zum großen Showdown. Collins gelingt es nicht nur, das Schwert zu finden, dank Mordreds Handschuh kann er dieses sogar berühren (was Menschen mit dunklen Absichten sonst nicht so einfach möglich ist). Mit dieser mächtigen Waffe in der Hand, scheinen die Ritter Arturs unterlegen und die Niederlage unausweichlich, trotzdem kämpfen sie – mit Indiana und Ariana an ihrer Seite – verbittert, um Mordreds Schergen aufzuhalten.

In einem Flugzeug kommt es schließlich zur letzten Konfrontation: Das Schwert fliegt aus der offenen Frachtklappe des Flugzeugs – gemeinsam mit Collins – und wird von einer Hand aus dem See ergriffen. Zwar ohne Fund – aber mit der Gewissheit, ein magisches Artefakt ein weiteres Mal vor dem Bösen bewahrt zu haben – kehrt Indiana Jones an seine Universität zurück.

Kritik:

"Indiana Jones and the Sword of Arthur" ist ein sogenanntes Spec (=speculative) Script, also ein Drehbuch, dass von einem oder mehreren Autoren bei einem Studio eingereicht wird, ohne dafür einen Auftrag erhalten zu haben – darauf hoffend, dass es ihnen so gefällt, dass entweder das Drehbuch gekauft und umgesetzt wird oder man den Auftrag für einen anderen Film erhält. Angesichts dieser Tatsache finde ich es erstaunlich, wie mutig die beiden Autoren zu Werke gingen (man sollte meinen, wenn man ein Spec Script zu einem bestehenden Franchise einreicht, orientiert man sich stark an der bekannten Formel und experimentiert kaum herum). Eben dieser Mut bzw. auch die Originalität ist die größte Stärke des Drehbuchs. Statt solch logischer Feinde wie Nazis oder Russen gerät Indiana Jones in den Kampf zweier alter Organisationen, wobei eine davon düstere Ziele verfolgt die es mit Hilfe der Guten zu vereiteln gilt.

Apropos düster... es gibt einige erstaunlich düstere, ernste Momente. So sinniert Indiana Jones an einem Punkt über seine verstorbenen oder anderweitig verlorenen Freunde, und darüber wie viele seine Abenteuer Leid über andere Menschen gebracht hat. Es ist ein sehr pessimistischer, nachdenklicher und verbitterter Indiana Jones, den man in diesen Momenten erleben darf. Und beim Showdown verliert der gute Dr. Jones schließlich ein Auge, und ist somit am Ende mit Augenklappe zu bewundern. Es lässt sich darüber streiten, inwiefern eine solche Wandlung in der Figur in einen weiteren Film gepasst hätte, und ob diese Düsternis nicht vielleicht innerhalb der Indiana Jones-Filme eher fehl am Platz ist – aber es war auf jeden Fall interessant zu lesen, wie die Autoren hier diese Richtung eingeschlagen haben und dem Film so nicht nur einen Hauch von Anspruch verliehen haben, sondern uns zudem eine neue Seite des Charakters zu zeigen und die Figur so vielschichtiger und interessanter zu machen.Ein weiterer Stilbruch waren die zahlreichen Rückblenden. Zwar gab es solche auch früher schon, aber immer nur zu Beginn eines Films, danach wurde die Handlung linear erzählt. Hier wird die Haupthandlung immer wieder unterbrochen, um die Vorgeschichte zwischen Indiana und Ariana zu erzählen. In dieser tauchen auch Abner Ravenwood, seine Tochter Marion und auch Belloq auf.

Die Rückblenden haben mich weniger überzeugt, da sie eher störend wirkten und die interessante Haupthandlung sehr oft unterbrochen haben, um eine sehr vorhersehbare Geschichte zu erzählen. Zudem wirkte es sehr erzwungen und verkrampft, dass Belloq in diesen Rückblenden auftauchte; zumindest ihn hätte man dort herausnehmen sollen, und auch sonst erfährt man leider nicht viel dass man nicht auch genau so gut mit 2 bis 3 Sätzen der handelnden Figuren in der Gegenwart vermitteln hätte können. Dies war also eine weniger gelungene Neuerung.Die Action konnte mich da schon eher überzeugen. Diese hatte einige durchaus originelle Momente und Ideen zu bieten, die sich in einem Film bestimmt gut gemacht hätten. Bei aller Düsternis wurde zudem auf den nötigen Humor nicht vergessen. Es gibt zahlreiche witzige Szenen, komische Momente oder amüsante Kommentare, die das Geschehen auflockern.

Weniger gelungen sind allerdings die Feinde. Die Bruderschaft Mordreds strotzt nur so vor Klischees, zudem wird nie so recht klar welches düstere Ziel sie eigentlich anstreben dass es zu vereiteln gilt. Wir wissen, dass sie sich Excalibur unter den Nagel reißen und es durch eine Zeremonie zu einem Schwert der Finsternis machen wollen – aber was dann? Eine Bank überfallen? Die Queen entthronen? Die WELT EROBERN? Eine Antwort darauf bleibt das Drehbuch leider schuldig, was ein wenig auf die Spannung drückt. Und bei allem Lob für den Mut, den die Autoren beweisen, aber... das Indiana Ariana bei ihrem ersten Treffen gleich einen Fausthieb verpasst, ist dann doch etwas zu viel des Guten.

Fazit:

Von den drei Drehbüchern die ich gelesen habe, war dieses Spec Script zweier angehender Autoren mit Abstand das Beste. Zwar nicht perfekt und mit ein paar Schwächen (insbesondere in der Klarheit der Bedrohung und dem Spannungslevel), aber mit zahlreichen frischen Ideen und interessanten Ansätzen, aus denen sich mit ein paar Überarbeitungen sicher ein toller Film hätte machen lassen...

Wertung:  6/10


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