3 Body Problem - 1x04: Unser Herr
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Our Lord
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 21. März 2024 (Netflix)
Drehbuch: Madhuri Shekar
Regie: Minkie Spiro
Besetzung: Jovan Adepo als Saul Durand, John Bradley als Jack Rooney, Rosalind Chao als Ye Wenjie, Liam Cunningham als Thomas Wade, Eiza González als Auggie Salazar, Jess Hong als Jin Cheng, Marlo Kelly als Tatiana, Alex Sharp als Will Downing, Sea Shimooka als Sophon, Zine Tseng als Young Ye Wenjie, Benedict Wong als Da Shi, Jonathan Pryce als Mike Evans, Ben Schnetzer als Young Mike Evans, Gerard Monaco als Collins, Aidan Cheng als Reg, John Dagleish als Felix, Naoko Mori als Marie Curie, Avital Lvova als Ramanujan, Jason Forbes als Omar Khayyam, Stacy Abalogun als Thelma, Edmund Kingsley als Jeremiah, Stella Englisch als Gabrielle u.a.

Kurzinhalt: Nachdem er das Angebot der Erd-Trisolaris-Organisation abgelehnt hat, da er deren Erzählung über Außerirdische für Blödsinn hält, wird Jack in seiner Wohnung ermordet. Auggie und Jin sind sicher, dass eben die besagte Organisation – die auch schon andere Wissenschaftler auf dem Gewissen hat – dahintersteckt. Thomas Wade, der die Gruppe zusammen mit dem Ermittler Da Shi ins Visier genommen hat, bietet ihnen nun die Möglichkeit, sich zu rächen: Jin soll die Einladung zur Konferenz annehmen, und einen Peilsender hineinschmuggeln. Dann will Wade mit seinem Team einfallen, und die Anführer der Organisation gefangen nehmen. Angesichts der Tatsache, wie skrupellos die Erd-Trisolaris-Gesellschaft agiert, ein gefährliches Spiel, werden diese doch nicht zögern, sich Jins zu entledigen, wenn ihr Verrat auffliegt. Währenddessen befindet sich Mike Evans im ständigen Austausch mit den Außerirdischen, die er wie Gott verehrt. Und Will – der gerade erst eine Operation hinter sich hat – sowie Saul kümmern sich um Jacks Nachlass…


Review: Episodenbild (c) Netflix Am besten hat mir an "Unser Herr" alles rund um Mike Evans und seinen Austausch mit den Aliens gefallen (wobei ich wie schon im Review zu "Der Weltenzerstörer" erwähnt hoffe, dass die Serie in weiterer Folge noch thematisieren wird, wie das auf einmal möglich ist, nachdem die ersten Nachrichten ja aufgrund der Distanz jeweils vier (Licht-)Jahre benötigten). Wie schon zuletzt erwähnt, finde ich die Idee, dass sie die Menschheit über die Märchen, die wir erzählen, kennenlernen faszinierend. Ein Ansatz, der hier jedoch nach hinten losgeht, als sich zeigt, dass die San-ti das Konzept solcher Geschichten fremd ist (etwas, wo ich natürlich sofort an "Galaxy Quest" denken musste). Zusammen mit Evans wenig schmeichelhaften Worten über ihre Feinde, sowie der Offenbarung, dass alle Menschen lügen, führt dies schließlich dazu, dass der "Herr" – mit weiblicher Stimme – den Kontakt zu Evans nach der unheilvollen Aussage "Wir können mit Lügnern nicht koexistieren" unvermittelt abbricht. Das fand ich durchaus besorgniserregend.

Abseits dieses einen wirklich starken Moments fand ich "Unser Herr" aber leider doch eher wieder mäßig. Trotz der durchaus packenden Ausgangssituation rund um die Undercover-Agentin Jin, die sich hier in die Konferenz einschleicht, woraufhin diese dann von Evans Leuten gestürmt wird, wollte für mich irgendwie nie wirklich Spannung aufkommen. Kritisch sah ich zudem die Nebenhandlung rund um Saul und Will, die hier im Hintergrund vor sich hinplätscherte. Ich bleibe bei meinem Eindruck, dass sich "3 Body Problem" aufgrund der Fülle an Charakteren in Anbetracht der gerade einmal acht Episoden, des durchaus aufwändigen Setups, sowie der umfangreichen Story die man erzählen will ein bisschen überhebt, worunter vor allem die Figuren leiden. Und dass sich mein bisheriger Lieblingsteil der Serie mit dem Abschluss des VR-Spiels in der letzten Episode vermeintlich – zumindest vorerst – erledigt hat, hilft auch nicht. Neben den eingangs positiv hervorgehobenen Szenen rund um Evans und sein Gespräch mit dem Herrn stach für mich in erster Linie noch die Offenbarung hervor, dass nicht etwa dieser, sondern vielmehr Ye Wenjie die Anführerin der Erd-Trisolaris-Organisation ist. Hier ist es der Serie aus meiner Sicht durch bewusste Manipulation geschickt gelungen, Newbies wie mich in die Irre zu führen. Auch die Szenen rund um den Überfall auf die Konferenz, verfehlten dann insbesondere, als dieser ausartet, und es brutal wird, die gewünschte Wirkung nicht. Und die gelegentlich eingestreuten Flashbacks, wie hier zu Beginn rund um Yins Besuch von London im Jahr 1972, werten die Serie für mich ebenfalls auf; nicht zuletzt, da sie uns ein paar interessante Einblicke bzw. Hintergrundinformationen bieten, und so die Story auf gelungene Art und Weise ausgestalten. All dies ändert jedoch nichts daran, dass der Funke bei mir insgesamt bis zur Halbzeit der ersten Staffel noch nicht so recht überspringen wollte.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix An "Unser Herr" faszinierte mich vor allem wieder das Gespräch zwischen Wade und den San-Ti, und hier nicht zuletzt ihre Reaktion als sie erfahren, dass Menschen lügen (wobei das Konzept, dass sie keine Vorstellung davon haben, etwas sehr an "Galaxy Quest" erinnerte). Aber auch die Offenbarung rund um die Anführerin der Tri-Solaris-Organisation hatte es mir angetan. Und die Eskalation beim Angriff von Wades Truppen ließ mich auch ziemlich schlucken. Demgegenüber fand ich Jins Undercover-Einsatz leider nie wirklich spannend, und hat mich auch der Nebenplot rund um Will und Saul nicht sonderlich interessiert. Und auch die VR-Szenen habe ich schmerzlich vermisst (auch wenn ich fast befürchte, dass sich diese mit der Bewältigung des Spiels in der letzten Folge erledigt haben). Schön langsam dürfte "3 Body Problem" in meinen Augen jedenfalls ruhig mal aufdrehen; bislang kann ich nämlich die Lobeshymnen nämlich leider noch nicht so recht nachvollziehen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Netflix)







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