True Detective - 4x01: Night Country - Folge 1
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Night County - Part 1
Episodennummer: 4x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 14. Januar 2024
Erstausstrahlung D: 15. Januar 2024
Drehbuch: Issa López
Regie: Issa López
Besetzung: Jodie Foster als Liz Danvers, Kali Reis als Evangeline Navarro, Fiona Shaw als Rose Aguineau, Finn Bennett als Peter Prior, Isabella LaBlanc als Leah Danvers, John Hawkes als Hank Prior, Diane E. Benson als Bee, Aka Niviâna als Julia, Angunnguaq Larsen als Dominic Pitka, Tim van Eyken als Ralph Emerson, Pablo Anibal Frana als Facundo Molina, John Albasiny als Anton Kotov, Nicholas Goh als Li Jie, Þorsteinn Bachmann als Anders Lund, Adam Burton als Lucas Merens, Jeff Mirza als Veer Mehta, Owen McDonnell als Raymond Clark, Darren Foreman als Bill Wallis, Joi Johannsson als Crab Plant Manager, Aron Már Ólafsson als Ace, Kathryn Wilder als Blair Hartman, Erling Eliasson als Dead Travis, Grace Anderson als Lulu, Marita Susanna Dalsgaard als Kerri Gillard, Hákon Jóhannesson als Dude from the House, Ólafía Hrönn Jónsdóttir als Stacy Chalmers, Phillip Blanchett als Ryan Kowtok, Abraham Franklínsson als Miner, Edward Fletcher als Chuck Mosley, Árni Lárusson als Gordon, David Katrinarson als Officer Cooper, Xavier Osmanson als Darwin Prior, Anna Lambe als Kayla Prior, Joel Montgrand als Eddie Qavvik, Thomas Baker als Alcohol Depot Security Guard, Inuik Lee Nielsen Shapiro als Holden Danvers u.a.

Kurzinhalt: In der abgelegenen Kleinstadt Ennis in Alaska befindet sich die Tsalal Forschungsstation. Die Wissenschaftler dort bleiben meistens für sich. Kurz vor Weihnachten verschwinden diese dann plötzlich von einem Tag auf dem nächsten. Das einzige, was in der verlassenen Station gefunden wird, ist eine menschliche Zunge. Die Polizeichefin Liz Danvers wird an den Tatort gerufen, um nach Spuren der Verschwundenen zu suchen. Als die State Trooperin Elizabeth Navarro vom Fall erfährt, ist sie davon überzeugt, dass dieser mit dem ungeklärten Mord an einer Indigenen vor sechs Jahren in Verbindung steht. Und tatsächlich sieht es so aus, als würde es sich bei der Zunge um jene von Annie Kotwok handeln. Navarro und Danvers arbeiteten damals zusammen; dass sie dabei erfolglos geblieben sind, hat zum Bruch zwischen den beiden geführt. Aber auch in ihrem eigenen Revier genießt Danvers, die vor ein paar Jahren selbst einen schweren Verlust erlitten hat, nicht gerade beliebt. Als auch sie den Verdacht einer Verbindung zwischen dem Verschwinden der Wissenschaftler und dem Mord an Annie Kotwok hegt, beschließt, den ungelösten Fall nochmal aufzurollen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) HBO Fast auf den Tag genau fünf Jahre nach dem Auftakt der dritten und bislang letzten "True Detective"-Staffel, fand die Serie mit "Night Country" doch noch eine Fortsetzung. Nachdem die ersten Pläne des ursprünglichen Serienschöpfers Nic Pizzolatto keine Früchte trugen, und er zu Fox überwechselte (woraus sich bislang jedoch auch noch nichts Konkretes ergeben hat), übertrug man die Verantwortung für die vierte Staffel nun Issa Lopez, die u.a. den phänomenalen "Tigers Are Not Afraid" geschrieben und inszeniert hat. Diese verlegt das Geschehen in die lange Nacht Alaskas, und stellt nun zum ersten Mal in der Serie ein weibliches Ermittlerduo in den Mittelpunkt. Besetzungstechnisch ist sicherlich Jodie Foster der größte (und wenn man sich ehrlich ist, zugleich wohl einzige; wobei ich John Hawkes und Fiona Shaw auch sehr mag) Köder der vierten Staffel. Diese schlüpft hier nun somit, nachdem sie einst als Clarice Starling in "Das Schweigen der Lämmer" eine der größten Rollen ihres Lebens gefunden hat, wieder mal in die Schuhe einer Ermittlerin. Ihr zur Seite steht Kali Reis als State Trooperin Evangeline Navarro.

Die beiden sind sich, wie sich hier bereits beim Auftakt zeigt, alles andere als grün, was nicht zuletzt an den damals im Sande verlaufenden Ermittlungen zum Tod von Annie liegt. Grundsätzlich machten beide aber auf mich bei ihrer Vorstellung hier gleich mal einen interessanten Eindruck. Evangeline erweist sich dabei als Person mit hohem moralischen Kompass und einem starken Bewusstsein dafür, andere Frauen, sowie ihr indigenes Volk, zu beschützen. Dass die Ermittlungen im Fall Annie eingestellt wurden, empfand sie eben deshalb als Affront; es passt einfach nicht zu ihrem Verständnis von Gerechtigkeit. Liz ist hier deutlich pragmatischer, und wirkt zugleich vom Leben gezeichneter (wenn auch – noch? – nicht gebrochen). An ihr hat es mir vor allem der lakonische Humor angetan. Zudem ist auch sie, trotz allem, von einem starken Pflichtbewusstsein geprägt, welches sie aus der Riege an Polizisten um sie herum, denen sie eben damit auf den Wecker geht, positiv hervorstechen lässt. Jedenfalls finde ich die Konstellation der beiden zweifellos spannend. Zusammen mit dem mysteriösen Verschwinden der Wissenschaftler sorgt dies für eine spannende Ausgangssituation für die vierte Staffel. Auch das Setting hat es mir angetan: Die abgelegene Kleinstadt in Alaska, wo in den Wintermonaten ewige Dunkelheit herrscht (jetzt hoffe ich nur, dass man mehr bzw. besseres daraus macht, als bei "30 Days of Night" oder dem überhaupt gleich in der Antarktis angesiedelten "Whiteout"). Auch die Inszenierung war über jeden Zweifel erhaben, und überzeugte mich vor allem mit der dichten Atmosphäre, welche die Episode praktisch von der ersten Sekunde an verströmte – und die sowohl vom Score, den Songs, als insbesondere auch dem Titellied von Billie Eilish nochmal zusätzlich verstärkt wird.

Episodenbild (c) HBO Gerade auch bei der ansonsten so hohen Produktionsqualität sticht leider die anfängliche Szene mit dem viel zu offensichtlich aus dem Computer stammenden Rehen umso negativer hervor. Keine Ahnung, was da passiert ist, mit Ruhm bekleckert hat man sich hier aber jedenfalls nicht. Zudem ist Jodie Foster, wie vorhin schon angedeutet, halt auch wirklich der einzige hochkarätige Star im Ensemble; diesbezüglich hatten frühere "True Detective"-Staffeln auch schon mal mehr zu bieten. Vor allem aber weiß ich zugegebenermaßen noch nicht so recht, was ich davon halten soll, dass die vierte Staffel die Mystery-Elemente stärker in den Mittelpunkt zu rücken scheint. Die letzten beiden Seasons waren ja generell sehr bodenständig, und selbst bei der ersten waren diese Elemente immer eher am Rand. Mit der potentiell übernatürlichen Täterin könnte es hier in eine andere Richtung gehen; von Rose, die von einem Toten zu den Leichen der Wissenschaftler geführt wird, ganz zu schweigen. Und auch die Begegnung mit dem Eisbär auf der Straße hatte einen starken Mystery-Touch. So gesehen erinnerte mich die erste Folge von "Night Country" teilweise mehr an "Twin Peaks" als auch "True Detective". Was zwar auch keineswegs schlecht ist, aber halt nicht ganz das, was ich mir von der vierten Staffel der Serie im Vorfeld erwartet hätte.

Fazit: Mit der grauenvollen CGI-Effekten rund um die Rehe erwischt die vierte Staffel von "Night Country" nicht unbedingt den besten Start; danach entwickelte sie sich jedoch durchaus vielversprechend. Zwar weiß ich noch nicht so recht, was ich davon halten soll, dass die Mystery-Aspekte diesmal im Mittelpunkt zu stehen scheinen (statt die Serie nur am Rande um ein faszinierendes Element zu ergänzen), dafür fährt "Night Country" Jodie Foster auf, gefällt mir das Setting einer Kleinstadt in Alaska während der langen Nacht zum Jahreswechsel, und fand ich das Rätsel rund um die verschwundenen Wissenschaftler ebenfalls recht interessant. Auch inszenatorisch gibt es nichts zu bemängeln; die Folge verströmt von Beginn an eine unheimliche, und teils richtiggehend bedrückende Stimmung. Und das im Mittelpunkt stehende (weibliche) Ermittlerduo macht ebenfalls einen vielversprechenden Eindruck. Insgesamt also ein Auftakt, dem es durchaus gelungen ist, meine Neugier zu wecken.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 HBO)







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