For All Mankind - 1x01: Roter Mond
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Episodenbild (c) Apple TV+

Originaltitel: Red Moon
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 01. November 2019 (Apple TV+)
Drehbuch: Ronald D. Moore
Regie: Seth Gordon
Besetzung: Joel Kinnaman als Edward Baldwin, Michael Dorman als Gordo Stevens, Sarah Jones als Tracy Stevens, Shantel VanSanten als Karen Baldwin, Jodi Balfour als Ellen Waverly, Wrenn Schmidt als Margo Madison, Chris Bauer als Deke Slayton, Colm Feore als Wernher von Braun, Eric Ladin als Gene Kranz, Michael J. Harney als Jack Broadstreet, Dan Donohue als Thomas Paine, Arturo Del Puerto als Octavio Rosales, Olivia Trujillo als Aleida Rosales, Ben Begley als Charlie Duke, Rebecca Wisocky als Marge Slayton, Meghan Leathers als Pam Horton, Jeff Branson als Neil Armstrong, Chris Agos als Buzz Aldrin, Ryan Kennedy als Michael Collins, Noah Harpster als Bill Strausser, Nick Toren als Tim "Bird Dog" McKiernan, Daniel Scott Robbins als Hank Poppen, Deniz Akdeniz als Paul Santoro, Brandon Bales als Winston Blake, Dave Power als Frank Sedgewick, Nick Wechsler als Fred, Steven Pritchard als Pete Conrad, Spencer Garrett als Roger Scott u.a.

Kurzinhalt: Im Jahr 1969 gelingt es der Menschheit zum ersten Mal, einen Fuß auf einen fremden Himmelskörper – den Mond – zu setzen: Denn am 26. Juni landet der russische Kosmonaut Alexei Leonov erfolgreich auf dem Mond, und beansprucht diesen im Namen der Sowjetunion. In der westlichen Welt – insbesondere den USA – sitzt der Schock tief. Die NASA muss sich nicht nur vor den Augen der Öffentlichkeit, sondern auch Präsident Nixon, dafür verantworten, von den Russen überholt worden zu sein. Kurz steht sogar im Raum, die für den Juli geplante Apollo 11-Mission abzublasen. Und auch der verbitterte Astronaut Edward Baldwin, der mit Apollo 10 den Mond umrundete, und gegenüber einem Reporter keinen Hehl über seinen Unmut macht, dass man damals nicht gleich die Gelegenheit zur Landung genutzt hat, trägt mit seiner Aussage nicht gerade dazu bei, die Lage zu beruhigen. Als Strafe für seinen Ausbruch wird er vom Team von Apollo 15 genommen. Dafür soll er nun die Crew von Apollo 11 – Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins – bei ihrem Versuch, auf dem Mond zu landen, unterstützen. Falls die Mission misslingt, würde das wohl das Ende des amerikanischen Weltraumprogramms bedeuten – und damit zugleich der Westen im Wettlauf ums All gegenüber Russland kapitulierenn…


Review: Episodenbild (c) Apple TV+ "For All Mankind" wird mir nun schon länger von mehreren Personen, deren Urteil ich vertraue, empfohlen. Allerdings: Damals, als die Serie startete, hatte ich noch keinen Apple TV-Plus-Zugang, und seither hatten für mich irgendwie immer andere Projekte Priorität. Da allerdings in den nächsten Wochen und Monaten serientechnisch aufgrund der Streiks im letzten Jahr ein bisschen eine Flaute zu erwarten ist, bietet sich mir nun die ideale Gelegenheit, um das bisher versäumte nachzuholen. Den Serienauftakt fand ich jedenfalls mal durchaus interessant und vielversprechend. Ich habe ja allgemein durchaus ein Herz für solche "alternate history"-Erzählungen; so mochte ich z.B. auch "The Man in the High Castle" sehr gerne, in der man darüber spekulierte, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn Nazi-Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätte. Die Grundidee hinter "For All Mankind" ist nun: Was, wenn es Russland gelungen wäre, die USA mit einer Harakiri-Aktion im Wettrennen um die erste bemannte Mondlandung zu überholen?

Den Einstieg fand ich wirklich gelungen. Zuerst könnte man noch glauben, wir würden die Ereignisse der uns bekannten ersten Mondlandung verfolgen, mit der Welt, die gebannt auf die TV-Schirme starrt. Dann jedoch schleichen sich zunehmend erste Anzeichen ein, dass irgendetwas nicht ganz richtig ist; nicht zuletzt die ziemlich gedämpfte und später richtiggehend niedergeschlagene Moderation durch den US-Kommentator. Bis wir schließlich sehen, dass es eben keine Landefähre der NASA ist, sondern vielmehr die russische Raumfahrtbehörde den Kosmonauten Alexei Leonov als ersten Menschen sicher auf den Mond gebracht hat. Die sich daraus dann entspinnende Story fand ich dann größtenteils überzeugend, insbesondere auch im Hinblick auf die Reaktionen innerhalb der NASA, aber auch der US-Regierung. Einzig: Ich bin mir nicht sicher, ob die Welt diese Errungenschaft nicht selbst dann ähnlich stark gefeiert hätte, wenn sie (zuerst) durch Russland erfolgt hätte. Was ich aber sofort glaube, ist die teilweist fast schon beleidigt wirkende Reaktion der Amerikaner, die es nicht verkraften können, mal nicht die Besten/Ersten gewesen zu sein. Hier offenbart "Roter Mond" doch einiges an netter Selbstkritik gegenüber der typischen amerikanischen Einstellung. In weiterer Folge hatte es mir insbesondere noch alles rund um Apollo 11 angetan. Spannend z.B., dass hier der Fehlercode, der bei der echten Mondlandung aufgetreten ist, in der Simulation erscheint. Aber auch der doch etwas andere und längst nicht so reibungslose Ablauf rund um die Landung der Eagle-Sonde sticht hervor; mit der schrägen Landefähre sorgt man dann auch gleich für eine spannende Ausgangssituation für die nächste Folge. Nicht ganz so überzeugt war ich hier hingegen erstmal von der parallelen Story rund um die mexikanische Familie, die während der US-Mondlandung illegal nach Amerika einreist. Ich bin mir sicher, Aleida Rosales wird im weiteren Geschehen noch eine wichtige Rolle spielen; hier wirkte der Handlungsstrang für mich aber erstmal noch eher wie ein Fremdkörper.

Episodenbild (c) Apple TV+ Auch besetzungstechnisch macht "For All Mankind" hier für mich erstmal zwar einen guten, aber nicht unbedingt überragenden Eindruck. Bekannte Gesichter sucht man größtenteils vergeblich (ich unterstelle mal, das war Absicht, da der eigentliche Star der Serie die alternative Geschichte sein soll), und just vom einzig nennenswerten Namen, Joel Kinnaman, war ich in seinen mir bekannten Auftritten ("Altered Carbon", das "RoboCop"-Remake) nicht wirklich begeistert. Und nicht zuletzt die Apollo 11-Crew fand ich in der Vergangenheit auch schon mal besser/treffender gecastet. Aber auch, den Namen "Jeff Russo" als Musik-Credit zu lesen, riss mich jetzt – überaus vorsichtig ausgedrückt – nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen hin. Seine "Star Trek"-Kompositionen sind für mich bislang die schwächsten des Franchises, und auch hier fehlte es mir an markanten, eingängigen Themen; das hat für mich eher was von unauffälliger Fahrstuhlmusik. Über jeden Zweifel erhaben sind allerdings die Spezialeffekte. Da hat Apple – wie ja auch bei "Foundation" eindeutig einiges springen lassen; die CGI-Animationen sind absolut kinoreif, und müssen sich nicht vor ähnlich gelagerter Konkurrenz wie z.B. "Aufbruch zum Mond" verstecken. Gerade auch, wenn man so Weltraumprogramm-affin ist wie ich, sind die betreffenden Bilder ein echter Genuss!

Fazit: Der Auftakt von "For All Mankind" hat definitiv mein Interesse geweckt. Die Grundidee, wie (anders) die Geschichte verlaufen wäre, wenn es den Russen vor den Amerikanern auf dem Mond gelandet wären, ist zweifellos spannend – und die Antworten, die "Roter Mond" auf diese Frage gibt, fand ich auch sehr überzeugend. Die misslungene Landung von Apollo 11 zeigt zudem, dass sich die Unterschiede zwischen diese fiktiven und der wahren Vergangenheit nicht nur auf dieses eine Ereignis – und die Auswirkungen davon – beschränken, was wiederum die interessante Frage aufwirft, was in dieser alternativen Geschichte denn sonst noch anders ablaufen wird; und vor allem auch: wie. Besetzungstechnisch macht die Serie auf mich bislang einen zwar soliden, aber nicht unbedingt begeisternden Eindruck, und die Musik finde ich bislang – leider typisch Jeff Russo – auch eher unauffällig. Dafür sind die Effekte grandios, und die Weltraumszenen dementsprechend wunderschön anzuschauen. Ich bin jedenfalls nach diesem Auftakt definitiv schon gespannt, wie es weitergeht – und genau das ist ja letztendlich der Sinn einer solchen Pilotfolge.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Apple TV+)







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