| < Vorherige Episode | Nächste Episode > |
|
|
Episodennummer: 1x07
Bewertung:
Streaming-VÖ USA: 16. Februar 2023 (Peacock)
Erstausstrahlung D: 15. Mai 2023 (Sky)
Drehbuch: Joe Lawson
Regie: Iain B. MacDonald
Besetzung: Natasha Lyonne als Charlie Cale, Tim Blake Nelson als Kyle Owens, Charles Melton als Davis McDowell, Leslie Silva als Donna Owens, Angel Desai als Jean McDowell, Jasmine Aiyana Garvin als Katy Owens, Jack Alcott als Randy, Gary Lee Mahmoud als Greg, Ethan Rodriguez als Curt, BJ Andrews als Scotty, Maxwell Owens als Dustin, Reid Richards als Jeff u.a.
Kurzinhalt: Die Fehde zwischen dem alternden Rennfahrer Kyle Owens und seinem jungen Konkurrenten Davis McDowell eskaliert zusehends. Davis wartet eigentlich nur darauf, dass Kyle endlich seinen Rücktritt vom Rennsport bekannt gibt, damit er eine Chance auf dessen Sponsoringverträge bekommt. Doch nach einem verlorenen Rennen überlegt es sich Kyle anders – was Davis dazu bringt, ihn zu Hause zu belästigen. Das wiederum will sich Kyle nicht gefallen lassen: Er sabotiert Davis' Rennauto, während dieses in der Garage steht. Am nächsten Tag stehen Zeitfahrten an, bei dem das Auto von Davis schließlich in die Leitplanke kracht. Doch statt Davis saß vielmehr Kyles Tochter Donna am Steuer, die schon lange in seine Fußstapfen treten will. Während sie bei einer Go-Kart-Bahn arbeitet, bekommt Charlie Cale diese Ereignisse am Rande mit. Bis sie von Davis auf den Fall angesetzt wird, und ihren Bullshit-Detektor einsetzt, um Kyle im Hinblick auf die vermeintliche Sabotage zur Rede zu stellen…
Review:
Auch "The Future of the Sport" wandelt das Konzept wieder ein bisschen um. So lässt uns der mittlerweile bekannte anfängliche Teil, der uns das Verbrechen zeigt, im Glauben, dass Kyle hier seinen Konkurrenten Davis umgebracht (oder zumindest schwer verletzt) hat. Bis wir wieder in der Zeit zurückspringen, und nicht nur sehen, wie Charlie in die ganze Sache verwickelt wurde, sondern auch, dass Davis wusste, dass Kyle sein Auto sabotiert hat – und zur Rache dafür sorgte, dass dieses vielmehr von dessen Tochter Donna gesteuert wird. Neben diesem grundsätzlich schon mal gelungenen, da überraschenden, Twist an sich gefiel mir vor allem die Art und Weise, wie "The Future of the Sport" zumindest meine Loyalität zu den Figuren mehrmals auf den Kopf stellte. Denn zu Beginn war ich natürlich auf Kyles Seite, bis er dann das Auto manipuliert, und sich über den Unfall seines Konkurrenten freut. Dies, zusammen mit der Rückblende, die uns eine andere Seite von Davis offenbart, ließ den Jungspund fast schon sympathisch wirken (wenn auch die Aktion mit dem Briefkasten natürlich verkehrt war). Bis sich dann eben herausstellt, wie er Donna bewusst in Gefahr brachte, nur um sich an ihr und ihrem Vater zu rächen, und sich somit bestätigte: Er ist doch genau das Arschloch, für das ich ihn zu Beginn gehalten habe.
Demgegenüber offenbart sich Kyle als tragischer (Anti-)Held der Geschichte. Nicht nur hätte er beim Unfall, den er selbst (mit-)verursacht hat, fast seine Tochter verloren. Als Charlie ihn zur Rede stellt, macht er auch das einzig richtige, und geht mit der Wahrheit an die Öffentlichkeit. Demgegenüber hofft und versucht Davis bis zuletzt, mit seiner Tat davonzukommen – und hätte dies auch fast geschafft, wenn Charlie nicht zufällig seine Lüge an den kleinen Jungen gehört hätte. Wobei sich "The Future of the Sport" insofern von den bisherigen Episoden unterscheidet, als Davis am Ende nicht verhaftet wird, und es generell keine unmittelbaren Konsequenzen für sein Handeln gibt – da Charlie einfach keine stichfesten Beweise gegen ihn in der Hand hat. Vielmehr macht sie ihm – und damit auch uns – deutlich, dass es Donna bessergeht, und sie geradezu darauf brennt, nun endlich in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, und Davis so wie zuvor auf der Kartbahn auch auf einer richtigen Rennstrecke zu zeigen, was eine Harke ist. Insofern wird sich Davis nicht lange an den Früchten seines Handels erfreuen können. Was an "The Future of the Sport" ebenfalls hervorstach, ist die Art und Weise, wie sich der Täter hier Charlies Fähigkeit doch tatsächlich selbst zu Nutze macht – spielt sie doch damit, wie sie Kyle zur Rede stellt, eine entscheidende Rolle in seinem Plan. Und die schauspielerischen Leistungen waren ebenfalls wieder makellos. An die besten bisherigen Episoden kam die Folge für mich dennoch nicht ganz heran. Dafür hat es einerseits ein bisschen an Spannung, aber irgendwie auch an Humor gefehlt. Auch die Dynamik zwischen Charlie und dem Täter war schon mal interessanter und/oder auffälliger. Vor allem aber: So interessant das mit den wechselnden Eindrücken von Kyle und Davis auch war, aber letzten Endes hatten sich beide so viel zu Schulden kommen lassen, dass ich zu keinem von ihnen so richtig halten konnte. Dementsprechend war ich in früheren Episoden emotional auch schon mal stärker involviert.
Fazit:
"The Future of the Sport" gefiel mir wieder besser als die schräge Folge davor, zu den großen Highlights der ersten Staffel würde ich sie aber nicht zählen. Interessant war in erster Linie, wie man hier das bislang etablierte Konzept wieder leicht abwandelt, weil der Zuschauer zu Beginn eben nur glaubt, zu wissen, was genau vorgefallen ist, uns die Episode dann allerdings diesbezüglich mit dem Twist rund um Davis doch noch überrascht. Aber auch, wie mein Eindruck von Kyle und Davis im Verlauf der Episode mehrmals schwankte, gefiel mir. Und nicht zuletzt, wie Davis hier Charlies Talent für seine Zwecke ausnutzt, war spannend. Bei früheren Folgen habe ich allerdings schon mal mehr mitgefiebert, und auch humortechnisch gaben andere Episoden auch schon mal mehr her. Aber auch den Ausgang des Geschehens sehe ich etwas zwiespältig. Insgesamt hat mich aber auch "The Future of the Sport" wieder gut unterhalten.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Peacock)
Artikel kommentieren |  |
Kommentar schreiben
|