Poker Face - 1x05: Time of the Monkey
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Episodenbild (c) Peacock

Originaltitel: Time of the Monkey
Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Streaming-VÖ USA: 02. Februar 2023 (Peacock)
Erstausstrahlung D: 08. Mai 2023 (Sky)
Drehbuch: Wyatt Cain & Charlie Peppers
Regie: Lucky McKee
Besetzung: Natasha Lyonne als Charlie Cale, Judith Light als Irene Smothers, S. Epatha Merkerson als Joyce Harris, K Callan als Betty, Reed Birney als Ben, Simon Helberg als Luca, Darius Fraser als Billy, Steven Randazzo als Gino the Bull, Trina LaFargue als Young Joyce, Jana Bernard als Young Irene, Harry Thornton als Hot Gabriel, Chris Northrop als Toto, Teren Carter als Zane, Sprague Theobald als Pervy Pete, James Cribbins als Real Gabriel u.a.

Kurzinhalt: Bei ihrer Flucht quer durch die USA verschlägt es Charlie Cale ins Altersheim Mossy Oaks. Dort freundet sie sich schon bald mit zwei ausgefuchsten, rebellischen alten Damen, Irone Smothers und Joyce Harris, an. Kurz darauf lernt sie zudem Ben kennen, der gerade frisch ins Altersheim einzieht. Kurz darauf bricht ein Großteil der Betreuer und Bewohner:innen zu einem Ausflug in einen Tiergarten auf. Nachdem man davon wieder zurückkommt, wird Bens Leiche gerade abtransportiert. Offenbar ist er kurz nach dem Einzug an einem Herzinfarkt verstorben. Charlie ist erschüttert – umso mehr, als sie aufgrund einzelner Lügen und Ungereimtheiten zu vermuten beginnt, dass er ermordet wurde, und dabei just Irene und Joyce ihre Finger im Spiel hatten. Doch wie könnten die beiden – die beim Ausflug in den Zoo mitgekommen sind – das angestellt haben?!


Review: Episodenbild (c) Peacock Ich war von "Poker Face" ja bisher schon durchaus angetan, aber "Time of the Monkey" war nahezu brillant. Diese von Wyatt Cain sowie Charlie Peppers geschriebene und von Regisseur Lucky McKee (u.a. "May" und "The Woman") inszenierte Episode hat mich von Anfang bis Ende famos unterhalten. Bevor ich zum Lob komme, möchte ich jedoch den einen einzigen Punkt besprechen, den ich doch etwas schade fand. Denn: Ich bin mir nicht sicher, ob es mir nicht doch besser gefallen hätte, wenn Irene und Joyce so unschuldige Opfer (der damaligen Ereignisse) gewesen wären. Denn gerade auch im Hinblick darauf, dass sie eben kein Cop ist, und es dementsprechend weder ihr Job noch ihre Pflicht ist, Mörder zu stellen, wäre es spannend gewesen, zu sehen, was sie mit Irene und Joyce gemacht hätten, wenn sie damals wegen Bens Verrat relativ unschuldig zum Handkuss gekommen wären, und dementsprechend eine nachvollziehbare Motivation für den Mord an ihm gehabt hätten. Hätte sie Charlie trotzdem ans FBI verraten – vielleicht sogar aus Eigennutz, falls sie Luca in Zukunft mal brauchen kann? Oder hätte sie den Mund gehalten und sie mit ihrer Rache davonkommen lassen? Die Antwort auf diese Frage hätte uns auch einiges über Charlie als Charakter verraten.

Wobei ich damit nicht sagen will, dass jene Richtung, die "Time of the Monkey" stattdessen einschlug, nicht ebenfalls seine positiven Aspekte hatte. So war die Art und Weise, wie sowohl wir als auch Charlie unsere anfängliche Meinung im Hinblick auf die beiden in weiterer Folge revidieren müssen, schon nicht uninteressant. Hier warnt uns "Time of the Monkey" davor, voreilige Schlüsse zu ziehen, und uns von einer anfänglichen Sympathie einlullen zu lassen. Wie auch, dass wir gerade auch bei so kurzen Bekanntschaften nie wissen können, welche möglicherweise finsteren Geheimnisse die betreffende Person verbirgt. Jedenfalls verfehlte die Offenbarung, dass die beiden damals, als sie von Ben/Gabriel verraten wurden, gerade dabei waren, eine Schule mit einer Nagelbombe anzugreifen, die angestrebte schockierende Wirkung bei mir nicht. Aber auch der Fall selbst war wunderbar ausgeklügelt, und bislang definitiv der gefinkelste. Auch in dieser Hinsicht stach "Time of the Monkey" positiv hervor. Vor allem aber war auch diese Episode wieder sehr köstlich, wobei diesmal eben nicht nur Charlie für den Humor zuständig war, sondern man ich mich – vor allem zu Beginn – auch mit Irene und Joyce wunderbar amüsierte. Generell gab es bei "Time of the Monkey" zahlreiche köstliche Gags, angefangen bei der "Euphoria"-Anspielung, über die skandinavische Krimiserie und der Skarsgard-Referenz, bis hin zum absolut köstlichen Showdown zwischen Charlie und den beiden. Und die schauspielerischen Leistungen – neben Natasha Lyonne insbesondere von Judith Light und S. Epatha Merkerson – waren ebenfalls großartig. Insgesamt war das jedenfalls für mich die bislang stärkste Episode der Serie.

Fazit: Episodenbild (c) Peacock "Time of the Monkey" war dank des lange Zeit ungemein sympathischen und komischen Gespanns Irine und Joyce, die noch dazu von Judith Light und S. Epatha Merkerson sehr gut dargestellt wurden, wahnsinnig unterhaltsam. Auch der Mord hatte es mir angetan, war er doch zweifellos der bislang am ausgeklügelsten, weshalb man sich unweigerlich fragt, wie Charlie die zwei wohl stellen will – scheinen sie doch ein wasserdichtes Alibi zu haben. Und generell gab es hier wieder zahlreiche gelungene Gags und amüsante Momente. Allerdings: Wären die beiden tatsächlich so unschuldig gewesen, wie es lange Zeit den Anschein hat, hätten so manche Szenen hier mehr emotionales Gewicht besessen (vor allem auch bei wiederholten Sichtungen), und die Episode insgesamt moralisch herausfordernder – da man sich dann unweigerlich hätte fragen müssen, ob Gabriels Verrat ihren Mord hier rechtfertigt. So hingegen machte es "Time of the Monkey" sowohl uns als auch Charlie etwas zu leicht, sie zu verurteilten; was dann zwar zu einem köstlichen Showdown führte, der definitiv zu den bisherigen Highlights der Serie zählt. Trotzdem war das der eine Punkt, den ich an der Episode doch ein bisschen schade fand.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Peacock)







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