Poker Face - 1x03: Die Plateauphase
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Episodenbild (c) Peacock

Originaltitel: The Stall
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Streaming-VÖ USA: 26. Januar 2023 (Peacock)
Erstausstrahlung D: 01. Mai 2023 (Sky)
Drehbuch: Wyatt Cain
Regie: Iain B. MacDonald
Besetzung: Natasha Lyonne als Charlie Cale, Lil Rel Howery als Taffy Boyle, Danielle Macdonald als Mandy Boyle, Shane Paul McGhie als Austin, Larry Brown als George Boyle, Marcus Brandon als Sheriff Macdonald, Dylan Frederick als Beto, Ben Beckley als Attorney, Nick Berninger als Jamie, Stephen C. Bradbury als Old Timer, Brian Soutner als Teenage Clerk, Nancy Lemenager als Doctor Woolson, Tonya Canady als Luce u.a.

Kurzinhalt: Während sie bei einer Tankstelle in Texas Halt macht, steigt plötzlich ein streunender Hund in Charlies Auto, der sich auch partout nicht wieder aus diesem vertreiben lässt. Also nimmt sie ihn kurzerhand auf eine Spritztour mit. Diese führt sie schließlich zum Barbecue-Restaurant von George Boyle, wo sie sich für ein paar Tage als Hilfskraft in der Küche anheuern lässt, um ihre Kasse aufzufüllen. Während ihres Aufenthalts entscheidet George dann plötzlich, auf ein veganes Menü umsteigen zu wollen – woran Charlie, wenn auch unbeabsichtigt, nicht ganz unschuldig ist. Eine Nachricht, die von Georges Bruder und Geschäftspartner Taffy alles andere als begeistert aufgenommen wird. Am gleichen Abend, kurz nach Taffys Radioshow, wird George in seinem Wohnwagen tot aufgefunden. Da der Trailer von innen verschlossen war, geht die Polizei von Selbstmord aus. Charlie kommt dies jedoch seltsam vor – nicht zuletzt, als sie sich wenige Stunden davor noch mit ihm unterhalten hatte, und er trotz seiner Entscheidung in keinster Weise depressiv gewirkt hat. Und so schnüffelt sie – im wahrsten Sinne des Wortes – herum, um die Wahrheit ans Licht zu bringen…


Review: Episodenbild (c) Peacock "Die Plateauphase" ist nun die erste Folge der Serie, die nicht mehr von Rian Johnson inszeniert wurde – und das merkt man ihr leider doch ein bisschen an. Optisch waren die ersten beiden Episoden doch noch die Spur hochwertiger; die betreffende Arbeit von Iain B. MacDonald ist zwar auch durchaus solide, fällt im direkten Vergleich aber doch etwas ab. Der Fall an sich konnte mir hingegen wieder gefallen, und war ganz nett ausgeklügelt. Zwar habe ich auch hier wieder die Art und Weise, wie der Täter schließlich überführt wurde, recht früh vorhergesehen; allerdings bin ich nun mal ein alter Krimihase, weshalb ich dies der Serie nicht zu sehr vorwerfen will. Zumal es letztendlich nur bedeutet, dass die Autor:innen fair spielen. Mir ist jedenfalls weitaus lieber, ich finde etwas schon heraus, noch bevor es Charlie bemerkt, als dass man in letzter Sekunde irgendeine abstruse Offenbarung aus dem Hut zaubert, nur um den Zuschauer ja zu überraschen.

Die Episode bestach darüber hinaus auch wieder durch ihren Humor, sei es nun der MAGA-Köter (sein kläffen fand ich zwar extrem nervig – wobei ich es zugegebenermaßen generell nicht so mit Hunden habe – aber der Witz war gut), die Offenbarung des Sprechers hinter der Radiosendung, oder auch die Idee, dass George seine Entscheidung trifft, nachdem Charlie ihm DVDs von (unter anderem) "Schweinchen Babe" und "Okja" geborgt hat. Auch Natasha Lyonne ist und bleibt eine wesentliche Stärke der Serie; aber auch der Rest der Besetzung machte einen sehr guten Eindruck, auch wenn es die Episode diesmal doch eher an bekannten Gesichtern vermissen ließ. Und grundsätzlich war der Mord eigentlich clever ausgeführt – wobei mich (vom Grundkonzept natürlich abgesehen) gerade auch die Art und Weise, wie sich Taffy hier einer "modernen Technologie" für seinen Mord bedient, an "Columbo" erinnerte, da dies dort ja ebenfalls immer wieder mal Thema war. Und, natürlich: Da Charlie eben im Gegensatz zu Columbo kein Cop ist, begibt sie sich mit ihren Nachforschungen doch auch immer bis zu einem gewissen Grad in Gefahr; was "Die Plateauphase" wieder sehr gelungen verdeutlichte. Lediglich ein Aspekt hat mich leider nicht wirklich überzeugt, und das war die Art und Weise, wie man die beiden schließlich mit Hilfe eines Stimmenimitators überführt. Wenn man hierfür wiederum auf Künstliche Intelligenz (und damit ebenfalls auf fortschrittliche Technologie) zurückgegriffen hätte, hätte mir das besser gefallen (und hätte ich es deutlich plausibler gefunden), als so. Das hat der Episode auf den letzten Metern doch noch ein bisschen etwas gekostet.

Fazit: Episodenbild (c) Peacock Der Fall war wieder ganz nett ausgeknobelt, und mir gefiel neuerlich, wie es Kleinigkeiten sind, die Charlie dazu animieren, Nachforschungen anzustellen. Dabei merkte man vor allem auch hier wieder deutlich, dass sie sich – als Zivilistin, und noch dazu von Gangstern gesucht – auf dünnem Eis bewegt, was im letzten Drittel dann dazu führte, dass sich während der Gespräche mit dem Mörder eine ordentliche Spannung ausbreitete. Inszenatorisch kann "Die Plateauphase" allerdings mit den ersten beiden Episoden, bei denen noch Serienschöpfer Rian Johnson Regie führte, nicht ganz mithalten. Vor allem aber hätte ich einen anderen Clou, um sie zu einem Geständnis zu bewegen, vorgezogen, als auf einen Stimmenimitator, den Charlie doch eher zufällig trifft, zurückzugreifen. Davon abgesehen hat mich "Die Plateauphase" allerdings, nicht zuletzt aufgrund einiger amüsanter Momente, sowie des Charismas von Natasha Lyonne in der Hauptrolle, wieder gut unterhalten.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Peacock)







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