Outer Limits - 3x14: Der rote Knopf
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Episodenbild (c) 20th Century Fox

Originaltitel: Dead Man's Switch
Episodennummer: 3x14
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 04. April 1997
Erstausstrahlung D: 08. Juni 1998
Drehbuch: Ben Richardson
Regie: Jeff Woolnough
Besetzung: James Le Gros als Ben Conklin, Kristin Lehman als Katya Rubinov, Donnelly Rhodes als General James Eiger, Yee Jee Tso als Hong, Merrilyn Gann als Gwen Wellington, Ellis Williams als Donald u.a.

Kurzinhalt: Lieutenant Ben Conklin von der amerikanischen Air Force wird für eine streng geheime Mission in einen unterirdischen Bunker in Alaska gebracht. Dort erfährt er von General James Eigner schließlich in seinen Auftrag eingeweiht: Das Hubble-Teleskop hat außerirdische Schiffe gezeigt, die im Anflug auf die Erde sind, und unseren Planeten in wenigen Wochen erreichen werden. Man befürchtet, dass es sich dabei um eine Invasionsflotte handelt. Sämtliche nukleare, biologische und chemische Waffen auf der Erde wurden in Alarmbereitschaft versetzt – und mit einem Totmannschalter versehen: Wenn Ben und seine vier auf der gesamten Welt verstreuten Kolleg:innen sobald der Alarm ertönt binnen dreißig Sekunden den roten Knopf drücken, wird dieses abgefeuert. So will man, sollte es den Aliens gelingen, die Erde zu erobern und die Menschheit auszulöschen, an diesen zumindest bittere Rache nehmen. Ein Jahr lang soll Ben den besagten Knopf zusammen mit den anderen drücken. Falls sie danach nicht aus dem Bunker befreit werden, sollen sie das Waffenarsenal abfeuern lassen. Von der Außenwelt abgeschnitten – um zu verhindern, dass sie von Falschmeldungen der Aliens beeinflusst werden – versuchen Ben, Katya, Hong, Gwen und Donald, mit der Situation, ihrer Isolation sowie vor allem auch der Tragweite ihrer Aufgabe umzugehen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) 20th Century Fox Beim Konzept rund um den Knopf in einen Bunker, der in regelmäßigen Abständen gedrückt werden muss, da sonst das Ende der Welt droht, musste ich sofort an "Lost" denken (nachdem mir zuvor der über eine Eislandschaft in Richtung einer abgelegenen Basis fliegende Hubschrauber wiederum "The Thing"-vibes gegeben hatte) – wobei man natürlich fairerweise darauf hinweisen muss, dass die Serie erst deutlich später als das "Outer Limits"-Revival im Allgemeinen, und "Der rote Knopf" im Besonderen kam. Wer weiß, vielleicht diese die Episode ja sogar als Inspirationsquelle? Unabhängig davon muss sich die Folge aber nun mal mittlerweile den Vergleich mit der dortigen Umsetzung gefallen lassen – und zieht dabei, zumindest in meinen Augen, klar und deutlich den Kürzeren. Tatsächlich zählte dort "Orientierung" – jene Episode, wo wir alles rund um den Bunker und den alle 108 einzutippenden Code erfahren haben, um die Welt zu retten – zu meinen absoluten Lieblingsfolgen. Das hat mich damals enorm fasziniert und sowohl auf intellektueller als auch emotionaler Ebene mitgerissen.

Was nicht heißen soll, dass ich sie schlecht gefunden hätte. Das Grundkonzept hat mich auch hier durchaus abgeholt, und so wie dort stellt man sich auch hier natürlich unweigerlich die Frage, ob alles wirklich so ist, wie es den Anschein hat, oder aber es sich nicht vielleicht doch um eine Art psychologisches Experiment handelt – entweder im Hinblick auf alle fünf Kandidaten, oder vielleicht sogar nur auf Ben zugeschnitten. Aber auch die Auswirkungen der Isolation – auch wenn diese natürlich aufgrund des ständigen Kontakts mit den vier anderen Personen, die sein Schicksal teilen, ein bisschen abgemildert wird – konnten mir durchaus gefallen. Und die sich zwischen ihm und Katya entwickelnde Romanze hatte es mir ebenfalls angetan. Vor allem aber lebt "Der rote Knopf" davon, dass wir im Hinblick auf Informationen darüber, was außerhalb des Bunkers geschieht, so wie Ben völlig von der Außenwelt abgeschnitten, und auf die sporadisch eintreffenden Updates von General Eiger angewiesen sind. Und nicht zuletzt das Schicksal der anderen trägt dazu bei, dass sich die Spannung im Verlauf der Episode auf durchaus nette Art und Weise verdichtet. Leider aber verfehlte just das Ende die angestrebte Wirkung bei mir. Dort erfahren wir dann zuerst einmal, dass alles auch wirklich genau so ist, wie es Ben zuvor erzählt wurde – allerdings, dass die vermeintliche Entwarnung von General Eiger eine Täuschung der Aliens war, die ihn kontrollieren, und die Welt in Wahrheit in Schutt und Asche legt. Ben wartet nun also darauf, gerettet zu werden, und wird bis dahin den Knopf drücken und das Zünden der Waffe verhindern – was wir wahnsinnig schockierend und/oder erschütternd finden sollen. Es funktionierte für mich nur insofern überhaupt nicht, als es aus meiner Sicht auch schon egal war. Denn das ist die Krux an "Der rote Knopf": Es ging nie wirklich darum, die Menschheit zu retten; sondern vielmehr, an den Aliens Rache zu üben. Nur davon hat die Menschheit letztendlich auch nichts mehr. Im Hinblick auf diese Offenbarung muss man zudem kritisch hinterfragen, warum die Aliens die Bunker angreifen und so das Risiko eingehen würden, dass der Knopf nicht weiter gedrückt und damit das Waffenarsenal gezündet wird. Und wenn ich schon dabei bin, sei auch noch das intelligente Kamerasystem, welches die Bewegungen der Leute verfolgt und sogar selbständig von einer Perspektive auf die andere wechseln kann, als logische Ungereimtheit erwähnt.

Fazit: Episodenbild (c) 20th Century Fox "Der rote Knopf" war nicht schlecht, litt in meinem Fall allerdings darunter, dass ich die Erklärung "es ist alles genau so wie von General Eiger zu Beginn erzählt" von allen möglichen Varianten für so ziemlich die Uninteressanteste halte, und zudem das Ende dahingehend, dass wir schockiert/erschüttert sein sollen, weil Ben seine Mission wohl nun nicht erfolgreich abschließen wird, insofern nicht funktionierte, als es aus Sicht der ausgelöschten Menschheit in meinen Augen auch schon egal ist, ob nun ein Vergeltungsschlag kommt, oder nicht. Bringt uns auch nicht wieder zurück. Während der Episode tat ich mir zudem ein bisschen mit der vermeintlichen intelligenten Kamera schwer. Und natürlich kann man die Frage stellen, ob es aus Sicht der Aliens schlau ist, die Standorte (nacheinander) anzugreifen, und so erst recht zu riskieren, dass der Knopf nicht gedrückt und so das gesamte Waffenarsenal der Erde aktiviert wird. Die Grundidee fand ich aber nicht schlecht; zudem gelang es "Der rote Knopf" recht gut, über die Laufzeit hinweg zu unterhalten. Und vor allem die Idee, in dieser Form von der Außenwelt völlig abgeschnitten zu sein, verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir nicht. Insgesamt denke ich aber, dass man aus dem interessanten Konzept mehr hätte herausholen können.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)







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