Outer Limits - 3x12: Gespenster
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Episodenbild (c) 20th Century Fox

Originaltitel: The Awakening
Episodennummer: 3x12
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 14. März 1997
Erstausstrahlung D: 06. Juli 1998
Drehbuch: James Crocker
Regie: George Bloomfield
Besetzung: Lela Rochon als Beth Carter, Gordon Pinsent als Dr. Steven Molstad, Michele Greene als Joan Garrison, Roger Cross als Kevin Flynn, Micki Maunsell als Dolly Kellerman, Lloyd Berry als Mike Kellerman, Alannah Ong als Journalist, Joanna Piros als TV Newscaster, Scott Owen als Robber, Desiree Nicholson als Jenny u.a.

Kurzinhalt: Beth Carter wurde mit einem neurologischen Defekt geboren, der dafür sorgt, dass sie keinerlei Emotionen empfindet. Sie ist nicht die einzige Patientin, die unter dem Problem leidet, und von Dr. Steven Molstad erforscht wurde. Nun glaubt er, einen Weg gefunden zu haben, um ihr und den anderen zu helfen: Mit einem Implantat im Gehirn möchte er die fehlenden Verbindungen wiederherstellen. Beth, gerade erst Opfer einer Geiselnahme geworden, meldet sich schließlich freiwillig. Und tatsächlich zeigen sich schon kurz nach der Operation erste Erfolge: so scheint sie Langeweile zu empfinden, weshalb sie den Fernsehkanal wechselt. Beim nachfolgenden Dame-Spiel zeigt sie sich sowohl verärgert als auch erfreut. Ein paar Monate später sieht Dr. Molstad die Zeit gekommen, um sie aus der Anstalt zu entlassen. Sie zieht vorerst bei Joan Garrison ein, die ebenfalls in der Anstalt arbeitet, und sie bei diesem großen Schritt betreuen und unterstützen soll. Auch wenn sie von ihren Gefühlen – darunter auch Furcht – manchmal überwältigt wird, scheint es Beth mit dem Implantat gut zu gehen. Dann jedoch glaubt sie auf einmal, Stimmen zu hören. Im Laufe der Zeit werden die Halluzinationen dann immer gravierender…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) 20th Century Fox Zwar fragt man sich in den ersten paar Minuten noch, was genau "Gespenster" denn eigentlich zu einer "Outer Limits"-Folge macht, zugleich muss ich aber gestehen, sowohl mit der kleinen Jenny als auch mit Beth im Hinblick auf ihren neurologischen Defekt durchaus mitgefühlt zu haben. Mit dem Implantat war dann schließlich auch der "Outer Limits"-Bezug klar. Nach der erfolgreichen Operation war ich in erster Linie darauf gespannt, welche unerwünschte Nebenwirkung sich nun einstellen würde. Als Beth zum ersten Mal Stimmen hörte, dachte ich, sie würde telepathische Fähigkeiten entwickeln. Dann erinnerte ich mich wieder an den deutschen Titel, und zog vielmehr in Betracht, dass sie irgendein übernatürliches Phänomen, wie eben Gespenster, wahrnimmt. Ziemlich schräg wurde es dann allerdings, als die Nachbarin ihre Geschichte von der Alien-Entführung erzählt, und sich Beths Erfahrungen dann zunehmend mit deren Schilderungen zu decken scheint. Kurz zog ich eine Fehlfunktion des Implantats in Betracht, da Beths daraus resultierende Furcht es überlastet, was sich dann eben in Halluzinationen ausdrückt. Die Wahrheit war dann aber nochmal um einiges schräger.

Denn: Ganz am Ende stellt sich heraus, dass all dies – die Stimmen im Korridor, die Berichte der Nachbarin und ihres Mannes (die sich als Schauspieler herausstellen), sowie die vermeintliche Alien-Entführung – inszeniert war. So will ein Pharmaunternehmen verhindern, dass die eigenen Produkte aufgrund des erfolgreichen Tests von Dr. Molstads Implantat obsolet werden. Und gut, ok, dass es einen entsprechenden korrupten Pharmakonzern gibt, hätte ich ihnen ja noch abgekauft. Aber dass man, um eine Fehlfunktion des Implantats zu beweisen, auf eine derart konstruierte und absurde Story zurückgreift, und Beth tatsächlich davon überzeugen will, von Aliens entführt worden zu sein – tut mir leid, aber darauf konnte ich mich nicht wirklich einlassen. Auch wenn ich verstehe, dass es nun mal genau darum ging, dass sie an etwas völlig Abstruses glaubt, um so den Eindruck zu erwecken, dass sie aufgrund des Implantats an Halluzinationen leidet. Trotzdem: Da hätte man sich doch nun wirklich etwas Besseres einfallen lassen können. Dafür profitiert "Gespenster" davon, dass ich mit Beth wie gesagt von Anfang an mitgefühlt habe (ja selbst schon, bevor sie noch selbst Emotionen verspürte). Mitverantwortlich dafür war sicherlich auch die starke Performance von Lela Rochon, und zwar sowohl in ihren stoisch-gefühllosen Momenten, als dann auch nach der Operation, wo sie wiederum ihre Gefühle teilweise zu überwältigen drohten. Und vor allem den Ausgang des Geschehens fand ich stark: So konnte ich Beths Reaktion voll und ganz nachvollziehen, und ihr ob des Mordes (im Affekt) keinen Vorwurf machen; jedoch führten die damit verbundenen Emotionen zu einer Überlastung des Implantats, weshalb sie wieder in ihren gefühllosen Zustand zurückfiel. Eine tragische Wendung; die jedoch letztendlich in einem hoffnungsvollen Abschluss mündet, als wir sehen, wie Beth zu lächeln beginnt, als sie die Katze streichelt. Hier ist es der Episode gelingen, mich – in einer Geschichte über eine Person ohne Emotionen – gleich mehrere Gefühlsregungen in kürzester Zeit durchleben zu lassen.

Fazit: Episodenbild (c) 20th Century Fox Auf emotionaler Ebene vermochte mich "Gespenster" durchaus anzusprechen – insbesondere dann zum Ende hin, wo ich ein richtiggehendes Wechselbad der Gefühle erlebte. Aber generell fühlte ich mit Beth von Anfang an mit; was nicht zuletzt auch an der starken Performance von Lela Rochon lag. Und nach meiner anfänglichen Irritation – fragt man sich in den ersten paar Minuten doch noch, was "Gespenster" zu einer "Outer Limits"-Folge macht – sprach mich dann auch die Story rund um das Implantat durchaus an. Leider aber konnte ich mit der Auflösung so gut wie gar nichts anfangen. So schön der daraus resultierende dramaturgische Höhepunkt auch gewesen sein mag, aber auf rationaler Ebene konnte ich mich auf diese Offenbarung leider nicht wirklich einlassen – war mir das doch zu konstruiert, zu umständlich, und zu absurd. Man sollte echt meinen, wenn ein Pharma-Unternehmen seine Forschung sabotieren will, fällt ihnen was Besseres ein, als das. Ein Kritikpunkt, unter dem mein Gesamteindruck der Episode leider nicht unwesentlich gelitten hat.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)







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