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Episodennummer: 1x16
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 07. Januar 1994
Erstausstrahlung D: 13. Januar 1996
Drehbuch: Brad Kern & John McNamara
Regie: Rob Bowman
Besetzung: Bruce Campbell als Brisco County Jr., Julius Carry als Lord Bowler, Christian Clemenson als Socrates Poole, Johnathon Schaech als Nevada Cooper, Clare Wren als Rosalind Peters, Morgan Woodward als Sam Travis, Ian Ogilvy als Furlong, Clement von Franckenstein als Dr. Ambrose Curber, Rex Linn als Mountain McClain, J.G. Hertzler als Edward Hayes, Luis Contreras als El Gato, Robert Winley als Earl Snakeskinner, David Youse als Todd the Desk Clerk u.a.
Kurzinhalt: Brisco und Bowler sind nur einige von zahlreichen Kopfgeldjägern, die von einem Unbekannten dazu eingeladen wurden, an einer Tagung in einem Hotel auf einer abgelegenen Insel teilzunehmen. Kurz nach ihrer Ankunft kommt es zum ersten Todesfall – vermeintlich ein Unfall. Als jedoch kurz darauf ein weiterer Kopfgeldjäger in einem Säurebad gefunden wird, wird klar, dass sie alle in eine Falle gelockt wurden, und jemand versucht, nacheinander einen Kopfgeldjäger nach dem anderen zu ermorden. Ohne Chance auf Flucht müssen die Gefangenen ihr Möglichstes tun, um weitere Opfer zu verhindern, und der Übeltäter zu identifizieren…
Review:
Für "Die Kopfgeldjäger-Tagung" stand ganz offensichtlich der klassische Agatha Christie-Thriller "Und dann gab's keines mehr" Pate: Eine Gruppe von Menschen, die der Einladung eines geheimnisvollen Unbekannten gefolgt sind, sich nun auf einer von der Außenwelt abgeschnittenen Insel wiederfinden, und wo einer nach dem anderen auf unterschiedliche Art und Weise ums Eck gebracht wird. Nun müssen sie herausfinden, wer für die Morde verantwortlich ist, ehe es sie selbst erwischt. Ein Konzept, dass bei "Brisco County Jr." auf von der Serie gewohnt amüsant-ironische Art und Weise umgesetzt wird; dennoch würde ich nicht von einer Parodie der Christie-Erzählung sprechen, da man die Story letztendlich, trotz allen Humors, ziemlich geradlinig durchzieht, und sich auch nicht im klassischen Parodie-Sinne über sie (oder eine der zahlreichen Umsetzungen) lustig macht. Jedenfalls: Als großer Fan der Vorlage (und so mancher Adaption) hatte ich auch mit "Die Kopfgeldjäger-Tagung" viel Spaß.
Vor allem damals bei der Erstsichtung – vor rund 30 Jahren – gelang es James L. Novack auch, mich im Hinblick auf den Täter/die Täterin auf eine falsche Fährte zu locken. Bei meiner Wiederholung vor ein paar Jahren hatte ich hingegen die betreffende Person recht bald unter Verdacht, und diesmal hatte ich mich an die Auflösung noch erinnert. Trotzdem ist Novack im Hinblick auf die effektiven roten Heringe definitiv zu loben. Und auch die Art und Weise, wie Brisco und Bowler dem Mörder/der Mörderin am Ende eine Falle stellen, gefiel mir. Und der Showdown am Strand (der dann auch die Basis für die erste individuelle Abspannszene der Serie liefert) war ebenfalls ganz nett. Wie für "Brisco County Jr." gewohnt trägt darüber hinaus auch der Humor viel zum Gelingen bei; mit am Besten fand ich dabei jene Szene, als Brisco – gerade so dem Tod entronnen (übrigens war die Todesfalle auch hier wieder schön ausgeklügelt, und die Art und Weise, wie Brisco dann doch noch entkommen kann, ebenfalls nett ausgedacht) – ins Hotel zurückkommt, und glaubt, den Mörder daran zu erkennen, dass er ebenfalls waschelnass sein muss, nur um zu erkennen, dass alle aus verschiedensten Gründen nass aus ihrem Hotelzimmer kommen. Aber auch sonst gab es bei "Die Kopfgeldjäger-Tagung" wieder einiges zum Schmunzeln. Schade fand ich indes, dass die ein paar Episoden zuvor vorgestellte Kopfgeldjägerin Crystal Hawks hier mit Abwesenheit glänzte. Auffällig zudem, dass John Astins Rolle des Professor Wickwire durch eine sehr ähnlich gelagerte Figur ersetzt wird; entweder, da er für die Dreharbeiten nicht zur Verfügung stand, oder aber, um einen weiteren Verdächtigen präsentieren zu können (weil bei Wickwire wäre es so wie bei Brisco und Bowler natürlich von vornherein klar gewesen, dass er es nicht sein kann). Trotz dieser kleineren Mankos hat mich aber auch diese Episode wieder sehr gut unterhalten.
Fazit:
Mit "Die Kopfgeldjäger-Tagung" präsentiert "Die Abenteuer des Brisco County Jr." eine amüsante und unterhaltsame Variante von Agatha Christies legendärem Thriller "Und dann gabs keines mehr". Das allein machte die Episode für mich sehr reizvoll – zumal es ihr zumindest bei der Erstsichtung durchaus gelungen ist, mich im Hinblick auf die Auflösung zu überraschen. Aber auch heute, wo ich diese mittlerweile in Erinnerung habe, kann sie mir immer noch gefallen. Der Humor trägt ebenfalls wieder viel zum Gelingen bei, gibt es doch zahlreiche amüsante Momente. Trotzdem würde ich "Die Kopfgeldjäger-Tagung" nicht als Parodie klassifizieren – sie ist vielmehr eine eigene (und eigenständige), wenn auch natürlich humorige, Variante der Christie-Erzählung. Zwar wäre es schön gewesen, wenn mit Crystal Hawks eine weitere aus der Serie bekannte Kopfgeldjägerin ebenfalls mit von der Partie gewesen wäre; und Dr. Curber ist eine ziemlich offensichtliche Variation von Professor Wickwire – was die Frage aufwirft, warum man nicht gleich ihn genommen hat. Insgesamt war aber auch "Die Kopfgeldjäger-Tagung" wieder sehr spaßig.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Television)
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