Foundation - 2x06: Mondfänger
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Episodenbild (c) Apple TV+

Originaltitel: Why the Gods Made Wine
Episodennummer: 2x06
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 18. August 2023
Drehbuch: Jane Espenson
Regie: Alex Graves
Besetzung: Jared Harris als Hari Seldon, Lee Pace als Brother Day, Lou Llobell als Gaal Dornick, Leah Harvey als Salvor Hardin, Laura Birn als Demerzel, Terrence Mann als Brother Dusk, Cassian Bilton als Brother Dawn, Nimrat Kaur als Yanna Seldon, Isabella Laughland als Brother Constant, Dimitri Leonidas als Hober Mallow, Ella-Rae Smith als Queen Sareth of Cloud Dominion, Rachel House als Tellem Bond, Sandra Yi Sencindiver als Enjoiner Rue, Kulvinder Ghir als Poly Verisof, Isaac Highams als Young Hari, Elsie Bennett als Kariel Seldon, Sean Rigby als Nolan Seldon, Evelyn Miller als She-Shines-Brightly, Brucella Newman-Persaud als She-Is-Center, Mikael Persbrandt als The Mule, Haqi Ali als Handman Hahn, Kit Rakusen als Josiah, Fiona O'Shaughnessy als Dr. Tadj, Reece Shearsmith als Jerril u.a.

Kurzinhalt: Tellem Bond ist die Anführerin der Zuflucht für die Telepathen. Als sie erfährt, dass Gaal Dornick in die Zukunft sehen kann, wird ihr klar, dass auch sie übernatürliche Fähigkeiten besitzt. Sie bietet ihr nicht nur an, ihr dabei zu helfen, ihr Talent zu entwickeln und zu steuern – und so möglicherweise auch den Tod ihrer Tochter Salvor Hardin zu verhindern. Sie will ihr darüber hinaus die Kolonie überlassen, und ihr so ermöglichen, die von Hari Seldon angestrebte Zweite Foundation zu gründen. Dafür stellt sie jedoch eine ganz bestimmte Bedingung: Hari selbst darf dabei keine Rolle spielen. Auf Trantor stellt Bruder Tag indes den Untertanen seine Braut, Königin Sareth, vor – und informiert die Öffentlichkeit über seine Absicht, die genetische Dynastie zu beenden – sehr zum Missfallen von Dämmerung, Morgen, und vermeintlich auch Demerzel. Kurz darauf regt sich dann jedoch auch bei ihm Unmut, als sich Sareth offensichtlich nicht damit zufrieden gibt, als Anhängsel in seinem Schatten zu stehen, sondern sich direkt an das Volk wendet. Hober Mallow erreicht indes sein Ziel: Den Heimatschwarm der Spacer. Zurück auf Ignis sehen Salvor und Gaal, wie Hari mit der Beggar's Lament losfliegt. Dabei handelt es sich jedoch um ein Trugbild: In Wahrheit hat Tellem ihn gefangen genommen und im Wasser festgebunden. Während er aufgrund der hereinbrechenden Flut langsam ertrinkt, erinnert sich Hari an bedeutsame Ereignisse aus seinem Leben zurück…


Review: Episodenbild (c) Apple TV+ Diesmal liegt der Schwerpunkt der Handlung bei den Ereignissen auf Ignis, wo Hari, Gaal und Salvor am Ende der letzten Folge auf eine Gruppe "mentalics" getroffen sind: Telepathen, die von ihren jeweiligen Welten verstoßen wurden, und hier unter ihrer Anführerin Tellem Bond eine Zuflucht gefunden haben. Das Ende der letzten Folge macht dabei deutlich, dass Tellem ein Ziel verfolgt, welches zumindest mit Haris Plan nur bedingt vereinbar ist; will sie doch den Primärradianten an sich bringen. Trotz dieser Erkenntis gelang es "Mondfänger" lange Zeit sehr gut, uns im Hinblick auf ihre wahren Absichten – und inwiefern sie, wenn schon nicht Hari, so doch zumindest Gaal und/oder Salvor wohlgesonnen ist – im Unklaren zu lassen. So klang sowohl ihre Reaktion auf die ihr von Gaal gezeigte Zukunft, als auch ihr Angebot, sie auszubilden und ihr die Kolonie zu überlassen (die sie dann theoretisch auch Zweite Foundation nennen kann, wenn ihr danach ist), durchaus aufrichtig. Zugleich hat sie jedoch ganz offensichtlich ein Problem mit Hari, verlangt sie von Gaal doch als Gegenleistung, dass dieser dabei keine Rolle spielen darf.

Am Ende geht sie noch einen Schritt weiter: Sie lässt Gaal und Salvor im Glauben, Hari wäre abgereist, während sie ihn vielmehr gefangen genommen hat, und langsam ertrinken lässt. Dies ist dann auch der Ausgangspunkt für eine ausgedehnte Rückblende, in der wir mehr über Haris Vorgeschichte erfahren, angefangen bei seiner Kindheit auf Helicon, über die Anfänge seiner Forschung an der dortigen Universität, wie er Dr. Tadj kennen- und in weiterer Folge lieben lernte, unter welchen Umständen diese ums Leben kam, bis hin zu seiner Ankunft an der Streeling-Universität auf Trantor. Im Gegensatz zum aktuellen Trend verzichtete man dabei seitens Apple (und/oder der Serienmacher; wer auch immer hier die endgültige Entscheidung getroffen hat) auf eine digitale Verjüngung – was ich offen gestanden zwiespältig sehe. Denn natürlich, wenn eben diese digitale Verjüngung nicht wirklich sehr gut gemacht ist, kann es irritierend sein. Allerdings sah Hari Seldon in diesen Szenen, nur aufgrund seiner anderen Frisur, nun wirklich nicht merklich jünger aus als in der "Gegenwart". Darauf, dass ich seine Vorgeschichte so interessant wie tragisch fand, hatte dies letztendlich aber keinen Einfluss. Allerdings: Sollte Hari hier am Ende etwas tatsächlich sterben? Falls ja, muss ich gestehen, nicht so recht zu wissen, was ich davon halten soll, dass man ihn nur deshalb (körperlich) zurückgebracht hat, um ihn erst recht wieder umzubringen; und das sage ich als jemand, der von seiner körperlichen Rückkehr alles andere als begeistert war; aber dann hätte ich es halt vorgezogen, man hätte sich diesen Zinnober von vornherein geschenkt. Spannend fand ich aber die Offenbarung, dass der Gewölbe-Hari nur bestimmte Informationen besitzt, und zudem das Gewölbe und der Primärradiant miteinander in Verbindung stehen.

Episodenbild (c) Apple TV+ Aber auch die kurze, aber bedeutsame, Szene rund um Cleon XVII. hatte es mir angetan. Mir gefiel dabei nicht zuletzt, dass ich Demerzels Reaktion (im Gegensatz zu jener von Dämmerung und Morgen) nicht wirklich deuten konnte; war das ihr Ziel, oder wird sie sich vielmehr gezwungen sehen, korrigierend einzugreifen? Vor allem aber gefiel mir der Unmut, den Tag selbst kurz darauf zeigt, als sich Königin Serath ans Volk wendet; man merkt, dass ihm das so überhaupt nicht recht war. Aber auch der Handlungsstrang rund um Constant und Verisof war ganz nett – und endete nicht zuletzt mit ihrer Gefangennahme auf durchaus spannende Art und Weise. Abschließend seien auch wieder einmal die Inszenierung von Alex Graves (vor allem der anfängliche Sonnenaufgang war wunderschön), die Spezialeffekte (insbesondere das Raumschiff der Spacer war höchst eindrucksvoll), die Soundeffekte (vor allem zu Beginn, wenn der Junge telepathisch mit Salvor kommuniziert, das sehr gut geschriebene und mit zahlreichen denkwürdigen Dialogzeilen aufwartende Drehbuch von Jane Espenson, sowie nicht zuletzt die Musik von Sparks & Shadows (die mich in den Momenten, in denen ein Chor erklang, an "Die Ringe der Macht" denken ließ; und ja, das ist definitiv ein Kompliment), lobend erwähnt.

Fazit: Vor allem alles rund um Tellem Bond konnte mir sehr gut gefallen. Sie ist eine interessante neue Figur, bei der man sich nie so ganz sicher ist, woran man (oder besser gesagt: Daal) ist. Sehr interessant fand ich zudem den Einblick in Haris Vergangenheit. Und auf Trantor hatte es mir insbesondere jene Szene angetan, wo Cleon XVII. dem Volk seine Braut vorstellt, und diese sehr zu seinem Missfallen gleich das Ruder an sich reißt; es wird spannend sein, herauszufinden, wo das noch hinführt. Trotz einzelner netter und/oder amüsanter Momente kam die Ankunft von Constant und Verisof auf Trantor da nicht ganz heran. Vor allem aber bin ich im Hinblick auf den angedeuteten Tod von Hari am Ende skeptisch. Weil ich war ja von vornherein kein Freund seiner Wiederbelebung; ihn zurückzuholen, nur um ihn jetzt umzubringen, würde diese Wendung in meinen Augen nur noch sinnloser erscheinen lassen; weil die Rückblenden hätten sich irgendwie anders auch einbauen lassen können (z.B. gleich im Staffelauftakt, als sein Bewusstsein im Primärradianten gefangen war). Aber warten wir mal ab; vielleicht erschließt sich mir der Sinn und Zweck seiner (kurzfristigen?) Wiederbelebung ja doch noch. Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Apple TV+)







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