Star Trek: Strange New Worlds - 2x10: Hegemonie
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Hegemony
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 10. August 2023 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 10. August 2023 (Paramount+)
Drehbuch: Henry Alonso Myers
Regie: Maja Vrvilo
Stammbesetzung: Anson Mount als Captain Christopher Pike, Ethan Peck als Lieutenant Spock, Jess Bush als Nurse Christine Chapel, Christina Chong als La'an Noonien-Singh, Celia Rose Gooding als Ensign Nyota Uhura, Melissa Navia als Lt. Erica Ortegas, Babs Olusanmokun als Dr. Joseph M'Benga, Rebecca Romijn als Una Chin-Riley.
Gaststars: Melanie Scrofano als Marie Batel, Martin Quinn als Montgomery Scott, Adrian Holmes als Robert April, Dan Jeannotte als George Samuel Kirk, Rong Fu als Jenna Mitchell, Matt Jensen als Ensign Appel, Alex Kapp als USS Enterprise Computer u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Cayuga unter dem Kommando von Captain Batel besucht – mit Schwester Chapel an Bord, die sie auf ihrem Weg zu Dr. Korby mitgenommen haben – die an der Grenze des Raums der Föderation gelegene Kolonie Parnassus Beta. Man hat soeben wichtige Impfungen abgeschlossen, und bereitet sich darauf vor, wieder auf das Schiff zurückzukehren, als die Gorn das System angreifen. Die im Orbit befindliche U.S.S. Cayuga wird zerstört, die auf dem Planeten befindlichen Besatzungsmitglieder zusammen mit den Kolonisten von den Gorn attackiert. Als die Enterprise kurz darauf das System erreicht, findet sie nur mehr ein Trümmerfeld vor. Ein Scan nach Lebenszeichen ist jedoch aufgrund eines Interferenzfeldes der Gorn ebenso unmöglich, wie die Verwendung des Transporters. Zudem haben die Gorn an die Föderation eine Karte mit einer Grenze übermittelt, nach der sich der Planet Parnassus Beta in ihrem Einflussbereich befindet. Captain Pike wird angewiesen, auf ihrer Seite der Grenze zu bleiben. Damit kann und will er sich aber nicht einfach so abfinden. Er sucht nach einem Weg, um unbemerkt auf das Diskussegment der Cayuga zu gelangen, um dort Bomben anzubringen. So will man dafür sorgen, dass der Diskus auf jenen Gorn-Transmitter auf dem Planeten fällt, der das Interferenzfeld erzeugt…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Paramount+ Weder die Rückkehr der Gorn noch die Gefahr für Captain Batel waren eine große Überraschung. Ersteres wurde ja bereits am Ende des – ähnlich gelagerten – Staffelauftakts angeteasert, und letzteres war spätestens nach ihrer gemeinsamen Szene am Ende der vorangegangenen Episode klar. Wenn überhaupt, bin ich überrascht, dass Marie zumindest am Ende dieser Folge mal noch am Leben ist – wenn auch ihr weiteres Schicksal aufgrund der Infektion mit Gorn-Eiern zweifellos sehr ungewiss ist. Wirkliche Spannung konnte "Hegemonie" in meinem Fall aus der Gefahr rund um ihre Person aber leider nicht wirklich beziehen; möglicherweise, da ein Scheitern ihrer Beziehung in naher Zukunft eigentlich unausweichlich erscheint. Ähnliches gilt natürlich auch für jene Momente, wo das Leben von Christine Chapel bedroht wird. Bei ihr wissen wir einfach von vornherein, dass ihr nichts passieren kann und wird. Dass zumindest ihre kurze Begegnung mit dem Gorn auf dem zerstörten Diskussegment für Spannung sorgte, ist allein der vor allem in dieser Szene sehr atmosphärischen Inszenierung von Maja Vrvilo zu verdanken.

Abseits dieses kurzen spannungstechnischen Highlights stachen für mich bei "Hegemonie" in erster Linie noch die Schauwerte hervor. Vor allem alles rund um das Trümmerfeld der Cayuga, und hier insbesondere dem Diskussegment, war optisch wieder einmal überaus fein. Nicht zuletzt jener Moment, wo sich der Diskus auf dem Weg zum Planeten macht, mit Spock und Chapel davor in ihren Raumanzügen, wird mir sicher noch länger in Erinnerung bleiben. Das letzte Plus ist dann der erste Auftritt einer weiteren bekannten Figur, nämlich Montgomery Scott aka "Scotty". Wie schon bei Spock ist das neue Casting auch hier wunderbar gelungen, Martin Quinn fängt die Figur fantastisch (und auch deutlich besser als Simon Pegg – in meinen Augen der einzige Totalausfall bei den Kelvin-Filmen) ein; was bei mir allerdings nur umso mehr die Frage aufwarf, was zur Hölle bei Firk schiefgegangen ist. Nicht ganz so beeindruckt war ich u.a. von den Geschehnissen auf dem Planeten, wo sich trotz der Bedrohung durch die Gorn irgendwie nie Spannung entwickeln wollte. Die Gorn erinnerten zudem in einigen Momenten – insbesondere wenn der eine hinter Spock im Raumanzug erscheint – viel zu sehr an die Aliens aus, nun "Alien(s)". Als allzu offensichtliche Sparmaßnahme erschien mir auch, dass die Kolonie just so aussieht, wie eine (amerikanische) Stadt aus der Gegenwart. Auch die Dialogzeile "to cross the line" fand ich im Hinblick auf ihre Doppeldeutigkeit etwas erzwungen. Und so gut die Musik von Nami Melumad auch wieder war, bei "Hegemonie" war mir diese deutlich zu leise abgemischt, weshalb sie leider viel zu selten zur Geltung kam – was ich doch ziemlich schade fand. Dafür mündet die Episode aber zum ersten Mal seit langem in einem staffelübergreifenden Cliffhanger à la TNG, DS9, VOY und ENT. Zwar sicherlich nicht im Spannendsten und/oder Effektivsten, aber meine Vorfreude auf die dritte Staffel wurde von ihm durchaus geweckt.

Fazit: Episodenbild (c) Paramount+ Inhaltlich und an faszinierenden Themen doch eher dünn, und auch spannungstechnisch nur bedingt erfolgreich, punktet "Hegemonie" in erster Linie mit den Schauwerten, dem coolen ersten persönlichen Auftritt von Scotty bei "Strange New Worlds" (zumal ich Martin Quinns Interpretation der Figur wirklich klasse fand), sowie dem flotten Erzähltempo, welches keine Langeweile aufkommen lässt. Und auch wenn sich die Spannung überwiegend leider viel zu sehr in Grenzen hielt, und insbesondere die Momente rund um den vermeintlichen Tod von Christine Chapel die gewünschte Wirkung Prequel-bedingt unweigerlich verfehlten, hatte man – in erster Linie dank der starken Inszenierung von Maja Vrvilo, insbesondere auch in diesem Moment – mit dem Aufeinandertreffen von ihr und einem Gorn im zerstörten Diskussegment diesbezüglich zumindest einen wirklich starken Moment zu bieten. Die Musik fand ich ebenfalls wieder super; leider aber war sie diesmal ziemlich leise eingespielt und kam deshalb viel zu selten zur Geltung. Eher enttäuscht war ich darüber hinaus vom viel zu zeitgenössisch aussehenden Planeten, den wieder einmal zu sehr an "Alien(s)" erinnernden Gorn, sowie der nie wirklich packende Handlungsstrang auf Parnassus Beta. Und der Cliffhanger war zwar grundsätzlich ein netter, klassischer inszenatorischer Kniff, aber auch nicht ganz so effektiv wie die besten entsprechenden Einlagen bei "Old Trek". Für mich ist und bleibt "Lower Decks" jedenfalls die aktuell beste "Trek"-Serie; dennoch sehe ich der dritten Staffel von "Strange New Worlds" durchaus mit Vorfreude entgegen.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Paramount+)







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