Secret Invasion - 1x03: Betrogen
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Betrayed
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 05. Juli 2023
Drehbuch: Roxanne Paredes & Brian Tucker
Regie: Ali Selim
Besetzung: Samuel L. Jackson als Nick Fury, Ben Mendelsohn als Talos, Olivia Colman als Sonya Falsworth, Emilia Clarke als G'iah, Don Cheadle als Rhodey, Kingsley Ben-Adir als Gravik, Killian Scott als Pagon, Charlayne Woodard als Priscilla, Samuel Adewunmi als Beto, David Bark-Jones als Bob Fairbanks, Katie Finneran als Rosa, Christopher McDonald als Chris Stearns, Irmena Chichikova als Kreega, Christopher Goh als Jack Hyuk-Bin, Giampiero Judica als NATO Sec. Gen. Caspani, Anna Madeley als Pamela Lawton, Alasdair Noble als Zachary Fairbanks, Mark Bazeley als Victor Dalton, Mark Noble als Lt Commander, Harry Burton als Submarine Captain u.a.

Kurzinhalt: Nachdem die Polizei eines seiner Verstecke überfallen hat, vermutet Gravik, dass sich in seinen Reihen ein Verräter befindet – und scheint G'iah zu verdächtigen. Insofern stellt er sicher, dass sie die Details seines jüngsten Plans erfährt: Ein U-Boot der Royal Navy soll ein Flugzeug der Vereinten Nationen abschießen. Obwohl sie sich Graviks Verdacht bewusst ist, sieht G'iah keine andere Wahl, als ihren Vater über den bevorstehenden Angriff zu informieren. Dieser hat zuvor in einem Treffen mit Gravik versucht, diesen zur Vernunft zu bringen – doch der Skrull lässt sich von seinem Weg nicht abbringen. Talos gibt daraufhin Nick Fury die Informationen weiter, die er von seiner Tochter im Hinblick auf den bevorstehenden Angriff erhalten hat. Wie sich herausstellt, ist Commodore Fairbanks der Einzige, der den Abschuss noch verhindern könnte. Wie die beiden richtig vermuten, ist er eine weitere Schlüsselfigur, die von Gravik durch einen seiner Agenten ersetzt wurde. Talos und Fury muss es nun nicht nur gelingen, sich unbemerkt auf sein Anwesen zu schleichen, sondern auch einen Weg zu finden, ihn dazu zu bringen, den Angriff abzublasen…


Review: Episodenbild (c) Disney+ An "Betrogen" konnte mir alles rund um G'iahs Dilemma am besten gefallen. Diese spielt hier ein gefährliches Spiel, und ist sich eben dieser Tatsache auch voll bewusst. Das Gespräch zwischen ihr und Gravik war nicht nur optisch überaus fein inszeniert, mit dem aus dem Fenster in den Raum fallenden Licht, sondern auch durchaus mitreißend. Graviks Verdacht wird überdeutlich, was wiederum für G'iah – der es hier noch gelingt, ihm eine andere plausible Erklärung für das Auffliegen seines Verstecks zu liefern – den Einsatz erhöht. Doch auch wenn sie mit seinem Ziel übereinstimmen mag, kann und will sie – trotz der Gefahr, in die sie sich damit begibt – nicht tatenlos zusehen, wie Gravik einen dritten Weltkrieg auf der Erde vom Zaun bricht, und informiert deshalb ihren Vater über den bevorstehenden Angriff des britischen U-Boots auf das Flugzeug der UN. Einzig der Schlussgag dieses Handlungsstrangs hat mich insofern nicht überzeugt, als ich ihnen keine Sekunde lang abkaufe, dass G'iah am Ende dieser Folge tatsächlich den ultimativen Preis für ihren Verrat zahlt (weil Marvel holt sich bestimmt kein Kaliber à la Emilia Clarke, um ihre Figur nach drei Episoden gleich wieder aus der Serie herauszuschreiben; wir sind hier ja nicht bei "Game of Thrones"!).

Von diesem (abseits des ineffektiven Ausgangs) positiv auffallenden Handlungsstrang abgesehen fand ich "Betrogen" aber leider wieder wenig mitreißend. Dies gilt nicht zuletzt für die Geschichte rund um den geplanten Angriff durch das U-Boot, die zwar Ähnlichkeiten mit dem coolen U-Boot-Thriller "Crimson Tide – In tiefster Gefahr" aufweist, dabei jedoch nie auch nur ansatzweise dessen Spannung erzielt. Was sowohl für die Geschehnisse auf dem U-Boot selbst (wo im Übrigen viel zu klar war, dass er erste Offizier ebenfalls durch einen von Graviks Agenten ausgetauscht wurde), als auch bei(m falschen) Commondore Fairbanks, wo Talos und Fury verzweifelt versuchen, den Angriff doch noch zu verhindern. Als eher ineffektiv empfand ich auch die Szene rund ums Treffen von Tals und Gravik im Restaurant. So wie viele Aspekte der Serie litt auch diese darunter, dass uns die Vorgeschichte (bislang) nicht bekannt ist, und in den kurzen Flashbacks nach dem Intro jeder Folge (wo es diesmal um den Beginn der Beziehung zwischen Nick und Varra geht) auch nur sehr eingeschränkt gezeigt wird. Bis auf die Szene am Beginn der zweiten Folge haben wir einfach keinen gemeinsamen Moment zwischen Gravik und Talos gesehen; alles weitere wurde uns maximal erzählt. Da können solche Szenen, die auf die lange gemeinsame Geschichte von zwei Figuren aufbauen, halt einfach nicht die gewünschte Wirkung entfalten, da wir unweigerlich nicht einmal ansatzweise die Gefühle der beiden Nachempfinden können. Und so stach letztendlich, abseits des netten G'iah-Handlungsstrangs, gerade mal noch das – für Samuel L. Jackson typische, für Disney aber doch eher ungewöhnliche "Motherfucker" hervor.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ "Betrogen" setzt den bisherigen, sehr mittelmäßigen Eindruck der Serie fort. Kurioserweise – obwohl das ja eigentlich Nick Furys Serie sein sollte – ist für mich bislang eindeutig G'iah der (bzw. die) "most valuable player". Dementsprechend hat mich auch hier ihr Handlungsstrang – und insbesondere das Gespräch mit Gravik – am meisten angesprochen. Demgegenüber steht die Storyline rund um Talos und Fury, und ihren Versuch, den Angriff aufzuhalten – die es leider wieder einmal an Spannung vermissen ließ. Zudem leidet die Serie darunter, dass Szenen wie die Aussprache zwischen Gravik und Talos insofern ihr volles Potential nicht ausschöpfen können, als wir deren Vorgeschichte nicht direkt miterlebt haben, sondern nur sehr rudimentär erzählt bekamen – was es schwer macht, ihre Emotionen in dem Moment nachzuempfinden. Last but not least schwimmt auch bei dieser MCU-Serie wieder einmal der zunehmende Eindruck, dass sich das alles auch locker in einem zweieinhalbstündigen Film hätte erzählen lassen – und die Story auf diese Weise, mit höherem Erzähltempo, wohl zumindest ein bisschen mehr hätte überzeugen können.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Disney+)







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