Die Abenteuer des Brisco County Jr. - 1x05: Wenn Frauen zu sehr lieben
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Episodenbild (c) Warner Bros. Television

Originaltitel: Socrates' Sister
Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 24. September 1993
Erstausstrahlung D: 14. Dezember 1994
Drehbuch: Chris Ruppenthal
Regie: Greg Beeman
Besetzung: Bruce Campbell als Brisco County Jr., Julius Carry als Lord Bowler, Christian Clemenson als Socrates Poole, John Astin als Prof. Albert Wickwire, Judith Hoag als Iphigenia Poole, John Pyper-Ferguson als Peter Hutter, William Russ als Jack Randolph, Yvette Nipar als Ellie, Ashby Adams als U.S. Atty. Ginger Breakstone, Al Pugliese als Guard #2, Christopher Wynne als Guard #1, Owen Bush als Farmer, George 'Buck' Flower als 49'er u.a.

Kurzinhalt: Sowohl Brisco County Jr. als auch Lord Bowler waren dem Gangster Jack Randolph geschnappt, der wegen Falschgelds gesucht wurde. Auf den letzten Metern gelang es Brisco schließlich, Bowler zu übertrumpfen, und so die Belohnung einzustreichen. Drei Monate später soll Randolph nun der Prozess gemacht werden. Dessen Verteidigung wird just von der Schwester von Socrates Poole, Iphigenia, übernommen. Diese glaubt ihrem Mandanten, der behauptet, zwar ein, aber eben nicht der Jack Randolph zu sein – sprich, dass es sich um eine Verhaftung handelt, und er unschuldig ist. Wie sich herausstellt, hat ihr Jack aus dem Gefängnis Briefe geschrieben – und mit diesen bezirzt. So gelingt es ihm schließlich auch, Iphigenia davon zu überzeugen, ihm zur Flucht zu verhelfen – angeblich nur, um jene Frau aufzusuchen, die seine Unschuld beweisen kann. Stattdessen nimmt Jack Reißaus – und Iphigenia muss erkennen, dass sie dem Schurken auf den Leim gegangen ist. Können Brisco und/oder Lord Bowler ihn wieder einfangen?


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Television Schaffen wir den größten Kritikpunkt an "Wenn Frauen zu sehr lieben" gleich aus dem Weg: Mit der Art und Weise, wie sich Iphigenia hier von Jack Randolph bezirzen lässt, tut man weder ihr, noch den Zuschauern, einen Gefallen. Ich meine, dass sie sich von ihm dazu überreden lässt, ihn zu vertreten, gut ok. Dass sie ihm seine Geschichte tatsächlich abkauft, vielleicht auch noch. Aber dass sie ihm dann tatsächlich zur Flucht verhilft, war eindeutig zu viel. Von der Art und Weise, wie sie sich von ihm mit schönen Worten um den Finger wickeln ließ, ganz zu schweigen. Damit erfüllt Iphigenia leider echt alle Klischees des naiv-blauäugigen Fräuleins, was zur Figur, so wie sie uns sonst präsentiert wird, irgendwie überhaupt nicht passen will – und sie in meinen Augen doch ziemlich beschädigte. Das Einzige, was diesen Kritikpunkt etwas abschwächt, ist, dass sich im Verlauf der Episode zumindest auch ihr Bruder Socrates zum Affen machen darf – was vermuten lässt, dass es weniger an ihrem Geschlecht, sondern ganz einfach in der Familie liegt. Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, man hätte zumindest seine unmittelbare Flucht anders umgesetzt.

Da wir gerade bei Socrates Poole waren: Der dient in dieser Folge nun endgültig nur mehr zur komischen Auflockerung. Seinen B-Plot sehe ich insofern auch ein bisschen kritisch, und eher durchwachsen, als sich der "too much weight"-Gag in meinen Augen doch sehr schnell abgenutzt hat; andererseits leitet dieser running gag dann schließlich in eine wiederum extrem gelungene Schlusspointe über, als sich Professor Wickwire – dort dann eben nicht mehr Socrates bezogen – genau der gleichen Worte bedient. Das war dann wiederum wirklich witzig, und hätte zugegebenermaßen ohne ständige Wiederholung des Gags zuvor nicht so gut funktioniert. Generell sehe ich in dieser Episode, die nochmal deutlich mehr Wert auf Humor legt als die vorangegangenen Folgen (und diesbezüglich wohl dem Ton des Pilotfilms am nächsten kommt), die größte Stärke von "Wenn Frauen zu sehr lieben". Einer meiner diesbezüglichen Höhepunkte war die (mich) an die kultige 60er-Jahre-"Batman"-Serie erinnernde, unnötig komplizierte Todesfalle, in der sich Brisco und Iphigenia wiederfinden. Das war wirklich köstlich. Aber auch der Showdown war von einer wunderbaren, ironischen Note durchzogen. Denn: Als sie am See ankommen, meint Brisco noch so, er könnte sich jetzt auf sie stürzen und sich einen Kampf auf Leben und Tod mit Jack unter Wasser liefern, bei dem er nach Luft ringt, während Jack ja im "innere Welt-Anzug" – sprich, dem von Professor Wickwire entwickelten Tauchanzug – steckt, aber das wäre ja dämlich. Er wartet lieber, bis er wieder aus dem Wasser zurückkommt, um ihn dann in flagranti mit den Geldschein-Platten zu erwischen (was Iphigenia wiederum mit "Wie antiklimaktisch" kommentiert). Dank Bowler kommt es jedoch letztendlich genau so, wie von Brisco zuvor zusammengefasst. (Auch) Das fand ich wirklich witzig. Die Romanze zwischen Brisco und Iphogenia wollte dafür bei mir nie so recht zünden; was nicht zuletzt auch daran liegen mag, dass sie, im Gegensatz zu beispielsweise einer Dixie Cousins, nicht wie eine ebenbürtige Gefährtin erscheint. Womit sich auch der Kreis zu meiner anfänglichen Kritik schließt.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. Television Mit der naiven Art und Weise, wie sich Iphigenia hier von Jack Randolph bezirzen lässt, hat man der Figur leider überhaupt keinen Gefallen getan. Aus meiner Sicht gelang es Socrates' Schwester im Verlauf der Episode nie mehr wirklich, sich davon zu erholen – was dann auch der Romanze zwischen ihr und Brisco, die sich in weiterer Folge entwickeln sollte, schadete. Aber auch alles rund um Socrates und den "Zu viel Gewicht"-Gag hat, bis auf die dann wirklich köstliche Abschlusspointe, für mich nicht so recht funktioniert. Pluspunkte gibt es für den turbulenten Einstieg, die wunderbare (und unnötig komplizierte) Todesfalle, sowie insbesondere den launigen Showdown, der von der herrlich (selbst-)ironischen Note rund um Briscos Worte zuvor nochmal zusätzlich aufgewertet wurde. Zumindest in meinen Augen konnte sich "Wenn Frauen zu sehr lieben" aber leider vom anfänglichen ersten Drittel rund um Jacks Befreiung aus dem Gefängnis nie mehr so richtig erholen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Television)







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