House of the Dragon - 1x09: Der Grüne Rat
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: The Green Council
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16. Oktober 2022 (HBO)
Erstausstrahlung D: 16. Oktober 2021 (Sky)
Drehbuch: Sara Hess
Regie: Clare Kilner
Besetzung: Paddy Considine als Viserys I Targaryen, Olivia Cooke als Queen Alicent Hightower, Rhys Ifans als Ser Otto Hightower, Eve Best als Princess Rhaenys Targaryen, Fabien Frankel als Ser Criston Cole, Sonoya Mizuno als Mysaria 'The White Worm', Graham McTavish als Ser Harrold Westerling, Matthew Needham als Lord Larys 'The Clubfoot' Strong, Jefferson Hall als Ser Tyland Lannister, Tom Glynn-Carney als Prince Aegon Targaryen, Ewan Mitchell als Prince Aemond Targaryen, Phia Saban als Princess Helaena Targaryen, Bill Paterson als Lord Lyman Beesbury, Kurt Egyiawan als Grand Maester Orwyle, Paul Kennedy als Lord Jasper 'Ironrod' Wylde, Luke Tittensor als Ser Arryk Cargyll, Elliott Tittensor als Ser Erryk Cargyll, Alexis Raben als Talya, Sean Cernow als Black Cell Gaunt Prisoner, Michelle Bonnard als Brothel Madam, Oliver Grange als Jon, Paul Hickey als Lord Allun Caswell, Simon Chandler als Septon Eustace, Nina Barker-Francis als Jayne, Tripti Tripuraneni als Helaena's Nurse, Miriam Lucia als Lady Fell, Paul Clayton als Lord Merryweather u.a.

Kurzinhalt: König Viserys I. ist verstorben. Seine Gattin Lady Alicent war in seinen letzten Momenten bei ihm – und ist davon überzeugt, dass er ihr mit seinem letzten Atemzug zu verstehen gegeben hat, dass ihm nun statt Rhaenyra doch ihr gemeinsamer Sohn Aegon auf dem Eisernen Thron nachfolgen soll. Als sie dem Rat davon erzählt, stellt sich heraus, dass einige von ihnen schon lange planten, Viserys ursprünglichem Wunsch nach dessen Tod nicht zu respektieren, sondern vielmehr Aegon aus König einzusetzen. Es gibt allerdings auch jene Stimmen, die Alicent vorwerfen, den Thron an sich reißen zu wollen. In jedem Fall ist nun eine so schnelle wie – vorerst noch – diskrete Vorgehensweise gefragt. Die Königswache wird losgeschickt, um den durch die Tavernen von King's Landing ziehenden Aegon aufzulesen und zu Alicent zu bringen. Diese beginnt parallel, einzelne Personen – darunter auch Rhaenys – in ihre Absichten einzuweihen, und herauszufinden, wo sie bei diesem innerfamiliären Konflikt stehen. Bereits am nächsten Tag soll die Krönung von Prinz Aegon stattfinden…


Review: Episodenbild (c) HBO Eigentlich könnte ich mein Review zu "Der Grüne Rat" in zwei Worten zusammenfassen: "Geh bitte!". Denn: Meine Befürchtungen am Ende der letzten Episode haben sich leider insofern voll bestätigt, als sich hier nun herausstellt, dass Alicent das Geschwafel ihres sterbenden Gatten so interpretiert hat, dass er nun doch will, dass ihm Aegon auf dem Eisernen Thron nachfolgt. Was einfach nur bescheuert ist. Einerseits, da er erst noch wenige Stunden zuvor, beim gemeinsamen Abendessen, alle auf Rhaenyra als seine Thronfolgerin eingeschworen hat. Und andererseits, als er in diesen letzten Momenten seines Lebens ganz offensichtlich nicht mehr 100%ig zurechnungsfähig war – wie sich ja auch an seinem zusammenhanglosen und für sie längere Zeit unverständlichen Gestammel deutlich zeigte. Das war, mit Verlaub, einfach nur dämlich – und wie ich mittlerweile herausgefunden habe, so wie schon der Scheintod von Laenor, auf den Mist der Serienmacher gewachsen. Wie schon dort so halte ich auch hier ihre Entscheidung für falsch: Dass Alicent diesen Blödsinn tatsächlich glaubt, schädigt die Figur (da es sie völlig bescheuert wirken lässt) in meinen Augen weitaus mehr, als wenn sie bewusst lügen würde.

Dieser fehlende Mut der Serienmacher zählt für mich jedenfalls bisher mit zu den größten Schwächen der Serie (auf ein bis zwei andere werde ich dann in meiner Besprechung zum Staffelfinale, quasi als kleine Rückschau auf die erste Season, eingehen). Sie haben scheinbar so große Angst davor, dass uns die Figuren zu unsympathisch werden könnten – dabei machten ja eigentlich gerade auch die "Bösewichte" den Reiz von "Game of Thrones" aus; egal, ob sie nun in die Kategorie "Man liebt es, sie zu hassen" fallen, oder angenehm vielschichtig-fehlerbehaftete Figuren wie z.B. Cersei sind. Mir persönlich würde es jedenfalls weitaus mehr Spaß machen, zu verfolgen, wie zwei ebensolche Figuren auf skrupellose Art und Weise um den Thron kämpfen, als diese verzweifelten – und verharmlosenden – Versuche miterleben zu müssen, sie auf Teufel komm raus so sympathisch wie möglich darzustellen. Der zweite große Kritikpunkt betrifft dann das Ende, wo Rhaenys die Krönungsparty sprengt, nur um unverrichteter Dinge wieder abzufliegen. Wozu war der Auftritt dann gut? Ich dachte zuerst, sie würde sich Alicent/Aegon anschließen, dann hätte es Sinn ergeben. Aber dass sie wegfliegt suggeriert, dass sie doch auf Rhaenyras Seite steht – was aber halt die Frage aufwirft, warum sie sich die Gelegenheit, dieser einen Bären(oder Drachen-)dienst zu erweisen, derart fahrlässig entgehen ließ. Als letzten Kritikpunkt muss ich dann noch die Musik zu Beginn erwähnen, die jener aus der wohl letzten großartigen "Game of Thrones"-Folge "" zu ähnlich war. Hier versuchte Djawadi zu verkrampft, einen ähnlichen Effekt zu erzeugen, und/oder einen thematischen Bezug herzustellen. Nun klingt das alles zwar insgesamt zugegebenermaßen schlimmer und dramatischer als es war. Abseits der nach wie vor relativ schwachen "Landschafts"-CGI (nicht zuletzt was King's Landing betrifft) ist das produktionstechnisch auf hohem Niveau, und wussten insbesondere die schauspielerischen Leistungen absolut zu überzeugen (nochmal: Ich habe definitiv ein Herz für Olivia Cooke – und das nicht erst seit "House of the Dragon"). Aber, es ist halt leider wie immer – und wie auch schon "Game of Thrones" in den späteren Staffeln gezeigt hat: Wenn das Drehbuch nichts taugt, hilft das auch nichts.

Fazit: Episodenbild (c) HBO Es kam leider wie am Ende von "Der Lord der Gezeiten" von mir befürchtet. Mit der Wendung, dass Alicent tatsächlich meint, Viserys hätte in den letzten Momenten seines Lebens seine Meinung doch noch geändert, konnte ich absolut nichts anfangen. Mir wäre es entschieden lieber gewesen, wenn die Serie entweder deutlich gemacht hätte, dass sie eiskalt lügt, oder aber es zumindest offen gelassen hätte, in dem man uns seinen Tod nicht direkt gezeigt hätte. Damit, dass sie so doof sein soll, dies tatsächlich so glauben, schädigt man die Figur in meinen Augen nämlich leider weitaus mehr. Letztendlich hat mir eben dies auch den Rest der Episode ziemlich verdorben, auch wenn diesem, von Rhaenys für mich nicht nachvollziehbarer Entscheidung am Ende, sowie der mir dem Finale der sechsten Staffel zu ähnlichen Musik zu Beginn, prinzipiell nicht wirklich etwas vorzuwerfen sein mag.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 HBO)








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