Star Trek: Strange New Worlds - 2x02: Ad Astra per Aspera
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Ad Astra per Aspera
Episodennummer: 2x02
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 22. Juni 2023 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 22. Juni 2023 (Paramount+)
Drehbuch: Dana Horgan
Regie: Valerie Weiss
Stammbesetzung: Anson Mount als Captain Christopher Pike, Ethan Peck als Lieutenant Spock, Jess Bush als Nurse Christine Chapel, Christina Chong als La'an Noonien-Singh, Celia Rose Gooding als Ensign Nyota Uhura, Melissa Navia als Lt. Erica Ortegas, Babs Olusanmokun als Dr. Joseph M'Benga, Rebecca Romijn als Una Chin-Riley.
Gaststars: Yetide Badaki als Neera Ketoul, Adrian Holmes als Robert April, Melanie Scrofano als Batel, Jim Annan als Una's Father, Anna Claire Beitel als Young Una, Catherine Black als Una's Mother, Eugene Clark als Vulcan Judge, Nicky Guadagni als Admiral Javas, Beth Hornby als Guard, Alex Kapp als USS Enterprise Computer, Graeme Somerville als Vice Admiral Pasalk, Iain Stewart als Jag Defender, David Benjamin Tomlinson als Tellarite Judge, Kimberly-Ann Truong als Illyrian Assistant u.a.

Kurzinhalt: Nachdem aufgeflogen ist, dass Una Chin-Riley bei ihrer Bewerbung für die Sternenflottenakademie gelogen hat, und in Wahrheit eine genetisch optimierte Illyrianerin ist, wird sie verhaftet. Die Anklage, unter anderem vertreten durch Pikes Freundin Batel, bietet ihr einen Deal an: Sie wird unehrenhaft aus der Sternenflotte entlassen, dafür muss sie weder ins Gefängnis, noch wird sie aus dem Raum der Föderation verbannt. Doch die Sternenflotte ist ihr Leben, weshalb Nummer Eins ihn ablehnt. Captain Pike ist indes nach Illyria geflogen, wo er sich mit der Anwältin Neera Keatul trifft. Diese ist eine frühere Freundin von Riley, haben sich jedoch vor rund fünfundzwanzig Jahren entzweit. Trotzdem gelingt es Christopher, sie davon zu überzeugen, Una vor Gericht zu vertreten. Im Verlauf der Verhandlung gewinnt dann aber sowohl die den Prozess verfolgende Enterprise-Crew, als auch Una selbst, zunehmend den Eindruck, dass es Neera weniger darum geht, für Chin-Riley einen Freispruch zu erwirken, als vielmehr die Sternenflotte bzw. Föderation selbst anzuklagen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Paramount+ Bei "Star Trek" kann man in erster Linie zwei Arten von Gerichtsfolgen unterscheiden: Jene, wo die Offiziere eines Verbrechens – üblicherweise ein Mord – angeklagt werden (Beispiele: "Der Wolf im Schafspelz", "Riker unter Verdacht", "Der Fall Dax", "Die Augen des Toten"). Mit denen kann ich üblicherweise insofern wenig anfangen, als sich die Spannung dadurch, dass wir wissen, dass sie die Tat nicht begangen haben, und dementsprechend nicht einfach nur freigesprochen werden, sondern im Verlauf des Verfahrens auch ihre Unschuld zweifelsfrei bewiesen werden wird, sehr in Grenzen hält. Auf der anderen Seite gibt es dann aber auch jene, wo das Recht bzw. die Regeln der Sternenflotte auf dem Prüfstand stehen. Diesbezüglich stechen in erster Linie die TNG-Folgen "Wem gehört Data?" und "Das Standgericht" hervor; vor allem letztere stand dann auch (mehr noch als "Kirk unter Anklage", trotz des Militärgerichts, und der optischen Anleihen, z.B. mit der gelben Diskette, oder auch beim Stuhl) offensichtlich für "Ad Astra per Aspera" Pate, da es in beiden Fällen darum geht, dass eine Person bei den Bewerbungsunterlagen für die Akademie gelogen hat, um die strikten (und unfairen?) Regeln zu umgehen. (Dass in beiden Fällen dann auch der Captain zunehmend unter Beschuss gerät, ist eine weitere – wenn auch vernachlässigbare – Parallele.)

Im vorliegenden Fall wird die Verhandlung nicht zuletzt auch dazu genutzt, um die bislang sehr geheimnisvolle Nummer Eins, Una Chin-Riley, näher vorzustellen. So werfen wir bei ihrer Aussage vor Gericht einen Blick in ihre Vergangenheit, und erfahren, wie genetisch optimierte Menschen in der illyrianischen Kolonie – auf Geheiß der Föderation – ausgegrenzt und verfolgt wurden. Auch wenn man – abseits der kurzen Flashback – hier gegen den Grundsatz "zeigen, nicht erzählen" verstößt, waren ihre Schilderungen sehr eindringlich. Jedenfalls zeigt sich "Star Trek" mit "Ad Astra per Aspera" wieder einmal von seiner gesellschaftspolitischen Seite; als jemand, dem eben dieser Aspekt bei "New Trek" oftmals zu kurz kommt, war das definitiv ein großer Pluspunkt. Auch die schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Rebecca Romijn, waren stark. Die Dynamik zwischen Una und Neera hat mir ebenfalls gut gefallen. In der Art und Weise, wie nicht nur die Sternenflotte, sondern auch Neera selbst Una für ihr "Vergehen" vergibt, ergab sich zudem eine nette Parallele. Positiv zudem, dass man die Verhandlung nicht zu einseitig darstellt, mit den "Bösen" auf Seiten der Anklage, und den "Guten" auf Seiten der Verteidigung. So darf insbesondere Batel einiges an Sympathie für Una und ihre Notlage erkennen lassen. Und der Clou rund um Neeras Argument beim Abschlussplädoyer war auch nicht schlecht; zumal die Episode deutlich macht, dass es natürlich genau genommen eine Ausrede ist, da Una wenn dann natürlich vor der Aufnahme an der Sternenflottenakademie ehrlich sein und bei der Föderation um Asyl hätte ansuchen müssen. Allerdings gibt diese Argumentationslinie dem Gericht ein Schlupfloch, um sich einerseits ans Gesetz zu halten, und sie andererseits trotzdem freisprechen zu können. Allerdings: Ganz die Intensität der beiden zuvor genannten TNG-Vorlagen erreichte "Ad Astra per Aspera" für mich leider nicht. Auch gab es dort, u.a. mit der Szene, wo Riker Data ausschaltet, oder Picards flammender Rede gegen Admiral Sati, starke Momente, an denen meines Erachtens nichts hier herankam (so eindringlich Unas Aussage auch gewesen sein mag). Vor allem aber war mir der Applaus am Ende dann doch zu übertrieben kitschig – weshalb es mir lieber gewesen wäre, man hätte sie auf die in der Tat sehr nette Umarmung von Pike beschränkt. Im Vergleich zur (mir zu) doch eher belanglosen letzten Folge stellte "Ad Astra per Aspera" aber zweifellos wieder eine Verbesserung dar.

Fazit: Episodenbild (c) Paramount+ Trotz der Anspielungen auf "Kirk unter Anklage" erinnert "Ad Astra per Aspera" in erster Linie an "Das Standgericht". Die Episode kam dabei in meinen Augen nicht ganz an dieses – großartige – Vorbild heran, was nicht zuletzt daran lag, dass es mir, trotz Unas durchaus starker Aussage, an den ganz großen, hervorstechenden Szenen mangelte. Zudem hätte man sich den kitschigen Applaus am Ende sparen, und sich auf die liebe Umarmung von Christopher beschränken sollen. Positiv sticht in erster Linie die starke gesellschaftspolitische Komponente ins Auge. "Ad Astra per Aspera" stellt sich, wie es sich für "Star Trek" gehört, ganz klar auf die Seite von unterdrückten/verfolgten Minderheiten, thematisiert deren Leid, und bietet mit Unas Freispruch am Ende – wenn auch aus einem rechtlichen Schlupfloch heraus – eben diese auch wieder die Hoffnung auf Akzeptanz, und damit eine bessere Zukunft. Ein weiteres Plus war zweifellos auch, dass wir hier endlich mehr über Una und ihre Vergangenheit erfuhren. Aber auch die Dynamik zwischen den einzelnen Figuren/Seiten im Verlauf des Prozesses hatte es mir angetan. Wie gesagt, zu den allerbesten "Star Trek"-Gerichtsfolgen würde ich "Ad Astra per Aspera" zwar nicht zählen, als jemand, dem bei "New Trek" solche gesellschaftspolitischen Töne sonst oftmals zu kurz kommen, lag die Episode aber genau auf meiner Wellenlänge.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Paramount+)







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