House of the Dragon - 1x08: Der Lord der Gezeiten
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: The Lord of the Tides
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 09. Oktober 2022 (HBO)
Erstausstrahlung D: 09. Oktober 2021 (Sky)
Drehbuch: Eileen Shim
Regie: Geeta Vasant Patel
Besetzung: Paddy Considine als Viserys I Targaryen, Matt Smith als Prince Daemon Targaryen, Olivia Cooke als Queen Alicent Hightower, Emma D'Arcy als Princess Rhaenyra Targaryen, Rhys Ifans als Ser Otto Hightower, Eve Best als Princess Rhaenys Targaryen, Fabien Frankel als Ser Criston Cole, Sonoya Mizuno als Mysaria 'The White Worm', Graham McTavish als Ser Harrold Westerling, Jefferson Hall als Ser Tyland Lannister, Harry Collett als Prince Jacaerys 'Jace' Velaryon, Tom Glynn-Carney als Prince Aegon Targaryen, Ewan Mitchell als Prince Aemond Targaryen, Bethany Antonia als Lady Baela Targaryen, Phoebe Campbell als Lady Rhaena Targaryen, Phia Saban als Princess Helaena Targaryen, Elliot Grihault als Prince Lucerys 'Luke' Velaryon, Bill Paterson als Lord Lyman Beesbury, Anthony Flanagan als Ser Steffon Darklyn, Wil Johnson als Ser Vaemond Velaryon, Phil Daniels als Maester Gerardys, Kurt Egyiawan als Grand Maester Orwyle, Paul Kennedy als Lord Jasper 'Ironrod' Wylde, Luke Tittensor als Ser Arryk Cargyll, Elliott Tittensor als Ser Erryk Cargyll, Alexis Raben als Talya, Jordon Stevens als Elinda Massey, Max Wrottesley als Ser Lorent Marbrand, Paul Hickey als Lord Allun Caswell, Haqi Ali als Maester Kelvyn, Maddie Evans als Dyana, Kieron Jecchinis als Dragonstone Elder u.a.

Kurzinhalt: Lord Corlys wurde bei einem Kampf an den Trittsteinen schwer verletzt. Man befürchtet, dass er die Überfahrt nach Driftmark nicht überleben wird. Als sein jüngerer Bruder Corlys Velaryon davon erfährt, bringt er sich als sein Nachfolger in Stellung – insbesondere auch, da ihm, wie insgeheim allen im Königreich, bewusst ist, dass die Söhne von Rhaenyra Bastarde sind, die somit keinen rechtmäßigen Anspruch auf den Titel des Lords der Gezeiten haben. Er liegt damit genau auf einer Wellenlänge mit Königin Alicent. Sie unterstützen daher Lord Corlys Anspruch – nicht zuletzt, als dies auch ihre eigenen Ambitionen, den ältesten Sohn von Viserys und Alicent als Thronfolger einzusetzen, stärken würde. Als Rhaenyra davon erfährt, ist sie außer sich. Sie reist nach King's Landing, wo sie ihrer Tante Rhaenys ein verlockendes Angebot macht, falls diese dafür den Anspruch von Rhaenyras Sohn Lucerys unterstützt. Doch die Krankheit ihres Vaters ist mittlerweile sehr stark fortgeschritten; er ist nur mehr ein Schatten seiner selbst, weshalb die Tagesgeschäfte des Königreichs mittlerweile von Alicent und ihrem Vater Otto Hightower – nun wieder Hand des Königs – geführt werden. Auf Flehen seiner Tochter legt König Viserys I. dann jedoch bei der entscheidenden Verhandlung einen überraschenden Auftritt hin…


Review: Episodenbild (c) HBO Na schau, es geht doch! Im Gegensatz zu "Die Prinzessin und die Königin" wird hier gleich zu Beginn vermittelt, dass seit der letzten Episode sechs Jahre ins Land gezogen sind. Das erleichterte mir den Einstieg ungemein. Generell konnte mir "Der Lord der Gezeiten" wieder gut gefallen. Das Highlight war dabei zweifellos, wie sich König Viserys I. trotz seiner weit fortgeschrittenen Erkrankung und der damit verbundenen Schmerzen aufrafft, um den Anspruch seiner Tochter – der von ihm designierten Erbin des Throns – vor den Angriffen von Alicent, Hightower und Corlys zu unterstützen. Zu sehen, wie er sich abmüht, um zuerst den langen Weg zum Eisernen Thron zu gehen, und dort dann noch die Stufen bewältigt, war zweifellos ein emotionaler Moment. Mir gefiel auch, wie ihm Daemon hier am Ende zur Seite steht, und man damit auch zeigt, dass die einstige Rivalität zwischen den Brüdern im Alter deutlich nachgelassen hat. Aber auch, wie Daemon mit Corlys kurzen Prozess macht, stach hervor. Und auch wenn ich im Kampf gegen den Thron keine wirkliche Favoritin habe, aber zu sehen, wie Alicent und insbesondere Hightower mit ihrem Plan hier auf die Schnauze fallen, verschaffte mir doch einige Genugtuung.

Der zweite Höhepunkt nach der Szene im Thronraum war dann das Abendessen der Familie. Man merkt, dass Viserys deutlich spürt, nicht mehr viel Zeit zu haben – und hier einen letzten, verzweifelten Versuch unternimmt, seine gesamte Familie auf einen gemeinsamen Kurs einzuschwören, und so einen das Königreich verwüstenden Krieg zu verhindern. Bei Alicent und Rhaenyra hatte ich auch durchaus das Gefühl, dass er damit erfolgreich gewesen sein könnte, schien ihre Versöhnung doch aufrichtig zu sein. Eine Generation darunter sieht die Sache jedoch längst nicht so vielversprechend aus, scheinen doch insbesondere Alicents (sehr schlecht erzogen wirkende) Kinder mit dem Sticheln nicht und nicht aufhören zu können/wollen. Aus meiner Sicht hat man sich bislang ja fast ein bisschen zu wenig um diese gekümmert; möglicherweise, da letztendlich bei der Serie ohnehin der Kampf zwischen Rhaenyra und Alicent im Mittelpunkt stehen will (das Poster der ersten Staffel scheint dies ja durchaus anzudeuten). Aber: Während ich zwischen den beiden nicht sagen könnte, zu wem ich halte, wirken Alicents Söhne bislang derart verzogen und , dass ich allein deshalb hoffe, dass sich Rhaenyra durchsetzen wird. Insbesondere Aegon scheint ein echtes Arschloch zu sein (sind wir uns sicher, dass der nicht Lannister-Blut in sich hat; oder umgekehrt. Joffrey Lannister was von den Targaryens?) – wie sich insbesondere bei Königin Alicents Gespräch mit der von ihm vergewaltigten Dienerin zeigt. Diese würde ich dann auch als das dritte Highlight der Episode ins Treffen führen. Man zeigt hier, dass man solch ein traumatisches Ereignis auf nahegehende Art und Weise umsetzen kann, ohne sich am Leid der Person zu ergötzen, wie das "Game of Thrones" im Falle von Sansa nicht zu Unrecht vorgeworfen wurde. Wie sich Alicent hier zuerst auf ihre Seite zu stellen scheint, und meint, dass sie ihr glaubt, nur um sie danach anzuweisen, nie wieder ein Wort darüber zu verlieren, war schon hart.

Episodenbild (c) HBO Abseits dieser drei markanten Höhepunkte plätscherte die Handlung allerdings ziemlich vor sich hin – weshalb sich in der meines Erachtens unnötig langen Laufzeit von über einer Stunde zwischenzeitlich doch auch ein paar Längen eingeschlichen haben. Zudem gab es auch zwei Momente, die bei mir weniger gut ankamen. So litt das grundsätzlich nette Gespräch zwischen Rhaenyra und Rhaenys darunter, dass wir wissen, dass sie im Hinblick auf Laenor die Wahrheit sagt – hat sie doch dafür gesorgt, dass dessen Leben verschont wird. Hätte die Serie sein genaues Schicksal zumindest offen gelassen, hätte der Moment deutlich mehr Punch besessen. Vor allem aber erfüllt mich die abschließende Szene mit dem sterbenden Viserys und Alicent mit Sorge. "I understand, my king" sagt sie am Ende – aber: Was meint sie, verstanden zu haben? Sie kann doch sein verwirrtes und offensichtlich nicht an sie, sondern seine Tochter Rhaenyra gerichtetes Gefasel nicht wirklich ernst nehmen? Ehrlich: Das letzte, was die Serie, die mich bislang schon nicht sonderlich begeistert, jetzt noch braucht, ist ein dummes Missverständnis, welches benötigt wird, um die Handlung in die von den Autoren gewünschte Bahn zu lenken. Aber vielleicht belehrt mich "Der Grüne Rat" ja doch noch eines Besseren.

Fazit: "Der Lord der Gezeiten" stach in erster Linie mit zweieinhalb Highlights hervor. In erster Linie natürlich mit jenem erhebenden Moment, wo Viserys zum Wohle seiner Tochter die Anstrengung auf sich nimmt, auf dem Eisernen Thron Platz zu nehmen. Dann mit dem anschließenden Abendessen in familiärer Gesellschaft. Und schließlich – wenn auch nicht mehr ganz so stark (deshalb das "-einhalb") das vorangegangene Gespräch zwischen Alicent und der von Aegon vergewaltigten jungen Frau. Zwischen diesen Höhepunkten zog sich die aus meiner Sicht mit über einer Stunde Laufzeit unnötig lange Episode etwas; vor allem aber konnten wiederum zwei weitere Szenen die wohl angestrebte Wirkung bei mir nicht so recht entfalten – wobei mich insbesondere das letzte Gespräch zwischen Alicent und Viserys vor seinem (neuerlichen vermeintlichen, diesmal aber wohl endgültigen) Tod mit Sorge erfüllt. Inwiefern diese berechtigt ist, oder eben nicht, wird "Der Grüne Rat" zeigen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 HBO)








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