House of the Dragon - 1x07: Driftmark
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Driftmark
Episodennummer: 1x07
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 02. Oktober 2022 (HBO)
Erstausstrahlung D: 02. Oktober 2021 (Sky)
Drehbuch: Kevin Lau
Regie: Miguel Sapochnik
Besetzung: Paddy Considine als Viserys I Targaryen, Matt Smith als Prince Daemon Targaryen, Olivia Cooke als Queen Alicent Hightower, Emma D'Arcy als Princess Rhaenyra Targaryen, Rhys Ifans als Ser Otto Hightower, Steve Toussaint als Lord Corlys 'The Sea Snake' Velaryon, Eve Best als Princess Rhaenys Targaryen, Fabien Frankel als Ser Criston Cole, Graham McTavish als Ser Harrold Westerling, Matthew Needham als Lord Larys 'The Clubfoot' Strong, Wil Johnson als Ser Vaemond Velaryon, Leo Hart als Prince Jacaerys 'Jace' Velaryon, Harvey Sadler als Prince Lucerys 'Luke' Velaryon, Ty Tennant als Prince Aegon Targaryen, Leo Ashton als Prince Aemond Targaryen, Evie Allen als Princess Helaena Targaryen, Shani Smethurst als Lady Baela Targaryen, Eva Ossei-Gerning als Lady Rhaena Targaryen, John Macmillan als Ser Laenor Velaryon, Phil Daniels als Maester Gerardys, Alexis Raben als Talya, Arty Froushan als Ser Qarl Correy, Haqi Ali als Maester Kelvyn, Bijan Daneshmand als High Priest, Bill Bekele als High Tide Page u.a.

Kurzinhalt: In der Driftmark versammeln sich die Familien Targaryen und Velaryon, um der Bestattung von Laena beizuwohnen. Umgeben von den Kindern von Laena und Daemon, werden die optischen Unterschiede zwischen ihnen und den Söhnen von Rhaenyra und – angeblich – Laenor nur umso offensichtlicher. Rhaenyra nutzt das Wiedersehen mit ihrem Onkel, um sich diesem anzuvertrauen: Natürlich sind die Kinder nicht von Laenor – auch wenn sie es versucht haben, legitime Erben zu zeugen – aber natürlich kann sie dies in der Öffentlichkeit nie zugeben, da dies den Anspruch ihrer Söhne auf den Thron schwächen würde. Im Zuge ihres Gesprächs kommen sich die beiden zunehmend näher – ehe schließlich jene Zuneigung, die sie nun schon länger füreinander verspüren, endgültig an die Oberfläche kommt, und die beiden die Nacht zusammen verbringen. Am nächsten Morgen denken sie dann darüber nach, ihre Vereinigung offiziell zu machen. Doch dafür müsste zuerst Laenor von der Bildfläche verschwinden. Zur gleichen Zeit ist es Aemond gelungen, den Drachen von Laena für sich zu beanspruchen. Daraufhin kommt es zu einem Gerangel zwischen ihm und Lucerys und Jacaerys, bei dem er schließlich ein Auge verliert. Alicent ist außer sich – und verlangt Gerechtigkeit…


Review: Episodenbild (c) HBO Ok, schön langsam beginnt sich die – in meinen Augen teilweise doch schleppende – Vorarbeit bei "House of the Dragon" doch langsam auszuzahlen. Zwar hat mich auch "Driftmark" wieder nicht von den Socken gehauen, sie hat mir aber von den bisherigen Episoden definitiv am besten gefallen. Einer der Hauptgründe war dabei der hier nun eskalierende Konflikt zwischen Rhaenyra und Alicent, als sich ihre Kinder in die Haare kriegen. Zwar stand ich bei ihrer Diskussion insofern eher auf Seiten der Prinzessin, als Aemond seine Cousins (?; sorry, ich bin bei Verwandschaftsverhältnissen ganz schlecht) ja nicht einfach "nur" provoziert, sondern angegriffen und bedroht hat. Er ist ein Bully – der weinend zu seiner Mami läuft, als seine Opfer sich erlauben, doch tatsächlich zurückzuschlagen. Mit dem hatte ich definitiv mal null Mitleid. Und dennoch konnte ich Alicent verstehen. Einerseits, weil sie ihren Sohn natürlich trotz allem liebt. Vor allem aber, weil sie sich ungerecht behandelt fühlt – und das zumindest in mancher Hinsicht auch nicht zu Unrecht. Und natürlich ist auch eine gehörige Portion Neid dabei. Sie sieht, wie man Rhaenyra damit durchkommen lässt, dass sie trotz ihrer Position ihr Leben so lebt, wie sie das für richtig hält, während sie selbst alles – auch ihr persönliches Glück – gegenüber ihrer Rolle/Funktion/Verpflichtung als Ehefrau von Viserys geopfert hat. Dass ihr eben diese Ungerechtigkeit mit den Kindern Rhaenyras jeden Tag aufs Neue vor Augen geführt wird, hilft zweifellos auch nicht.

Die zweite wesentliche Stärke von "Driftmark" war dann, wie hier die praktisch seit der ersten Folge angeteaserte Beziehung zwischen Rhaenyra und Daemon gleich zwei entscheidende Schritte vorwärts macht. Zuerst, als Rhaenyra ihren Onkel nach ihrem gemeinsamen Spaziergang offen ihre Gefühle gesteht (wo übrigens auch deutlich wird, dass sie und ihr Ehemann versucht haben, gemeinsame Kinder zu bekommen, und es nur nicht geklappt hat; eine Information, die ich gerne schon in der letzten Folge gehabt hätte), und die beiden daraufhin miteinander im Bett landen. Und dann natürlich vor allem auch mit ihrer Hochzeit am Ende. Bevor sie sich vermählen können, muss man aber natürlich zuerst Laenor loswerden. Was das betrifft, gefiel mir insbesondere das Gespräch zwischen Rhaenyra und ihm, wo deutlich wird, dass sie ihn als Mensch grundsätzlich wirklich schätzt, und für einen guten und gütigen Mann hält. Eben dies führt uns dann aber auch zu meinem einen großen Kritikpunkt: Ich fand das Ende insofern schwach, als ich es vorgezogen hätte, wenn sie trotz dieser Überzeugung ihre persönlichen Wünsche und Ambitionen vorangestellt, und um eben diese zu erreichen auch wirklich dafür bereit gewesen wäre, über Leichen zu gehen, und selbst Laenor – einen Mann, den sie gern hat – dafür zu opfern. Stattdessen wird sein Tod umständlich inszeniert, und in der letzten Szene die nun wirklich alles andere als überraschende Auflösung präsentiert, dass er zusammen mit der (zweiten?) Liebe seines Lebens den Rest seiner Tage quasi im Exil verbringen kann. Leider waren die Serienautoren (und eben auch wirklich nur die, denn wir mir seitdem ich die Episode gesehen habe gesteckt wurde, hatte GRRM in der Romanvorlage diesbezüglich keine Skrupel) nicht mutig genug, zu riskieren, dass Rhaenyra (weil Daemon wurde mittlerweile eh schon ausreichend als Ungustl etabliert) unsere Sympathien verliert. Gerade deshalb hätte ich es aber halt eben kraftvoller (und interessanter) gefunden, wenn man den beiden erlaubt hätte, den Mord an Laenor durchzuziehen. Schade!

Fazit: Episodenbild (c) HBO "Driftmark" hat mich definitiv besser unterhalten als die bisherigen Episoden der Serie. Man merkt, dass die Autoren nun langsam beginnen (können), die Früchte ihrer langen Aufbauarbeit zu ernten. Die beiden Höhepunkte diesbezüglich waren sicherlich die Vermählung von Daemon und Rhaenyra auf der einen, sowie die eskalierende – und teilweise auf dem Rücken ihrer Kinder ausgetragene – Konkurrenz zwischen Alicent und Rhaenyra auf der anderen Seite. Zwar sah ich dafür die alleinige Schuld bei Aemond – das heißt aber nicht, dass ich Alicents Standpunkt, und insbesondere ihren nachvollziehbaren Neid auf die Art und Weise, wie Rhaenyra ihr Leben lebt – nicht auch verstehen konnte. Aber auch die Szene zwischen Rhaenyra und ihrem Gemahl Laenor gefiel mir. Schade allerdings, dass die Serienmacher der Prinzessin nicht die gleiche Skrupellosigkeit zustanden, wie dies GRRM in der Vorlage tat. Aber auch, falls man uns mit der letzten Szene überraschen wollte, sind sie damit zumindest bei mir gescheitert. Von diesen Punkten abgesehen war "Driftmark" aber die erste Episode der Serie, die mir Hoffnung machte, dass es dem Ableger – in weiterer Folge – zumindest sporadisch gelingen könnte, an die Sternstunden der Originalserie anzuknüpfen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 HBO)








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