The Last of Us - 1x09: Suche nach dem Licht
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Look for the Light
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. März 2003 (HBO)
Erstausstrahlung D: 13. März 2003 (Sky)
Drehbuch: Craig Mazin & Neil Druckmann
Regie: Ali Abbasi
Besetzung: Pedro Pascal als Joel Miller, Bella Ramsey als Ellie Williams, Merle Dandridge als Marlene, Ashley Johnson als Anna Williams, Pardeep Singh Sooch als Firefly Soldier, Andy McDermott als Firefly Soldier, Primo Allon als Firefly Soldier, Darren Dolynski als Surgeon, Laura Bailey als Nurse, Ana Rice als Nurse u.a.

Kurzinhalt: Vor vierzehn Jahren: Die hochschwangere Anna versteckt sich vor einem Infizierten in einem Haus. Als dieser ihr folgt, gelingt es ihr zwar, ihn auszuschalten, jedoch nicht, bevor er sie gebissen hat – gerade, als sie ihre Tochter Ellie auf die Welt brachte. Als ihre Freunde sie finden, behauptet Anna, dass sie die Nabelschnur abgetrennt hätte, bevor sie gebissen wurde – und bittet Marlene darum, sich um ihre Tochter zu kümmern. Heute: Joel und Ellie sind in Salt Lake City angekommen. Vorsichtig – um nicht kurz vor dem Ziel noch von Infizierten aufgehalten zu werden – machen sie sich auf dem Weg zum Krankenhaus, welches den Fireflies als Zuflucht dient. Auf dem Weg dorthin werden sie von einer ihrer Patrouillen entdeckt und ausgeschaltet. Als Joel erwacht, erfährt er von Marlene, dass man gerade dabei ist, Ellie für die Operation vorzubereiten – und die potentielle Entwicklung eines Heilmittels gegen die Pilzinfektion, und damit der Schlüssel zur Rettung der Menschheit, davon abhängig ist, dass Ellies Leben geopfert wird…


Review: Episodenbild (c) HBO Gleich zu Beginn sehen wir in einer Rückblende, wieso Ellie immun ist: Ihre Mutter Anna (im Übrigen gespielt von Ashley Johnson, die Ellie in den PC-Spielen ihre Stimme lieh, und auch die Motion Capture-Vorlage lieferte – und die Dakota Johnson derart zum Verwechseln ähnlich sieht, dass ich hätte schwören können, die beiden sind Schwestern) wurde praktisch in dem Moment gebissen, wo sie diese zur Welt brachte. Der immens große Zufall hinter ihrer Immunität bedeutete zugleich das Ende meiner Hoffnung, dass es einfach eine Folgeerscheinung der Pilzinfektion wäre, und von der nächsten Generation einfach einige mit einer Mutation, welche sie von Natur aus dagegen immun manchen, aufs Leben kamen. Generell ist das nichts, was sich einfach im großen Rahmen wiederholen lässt, um bewusst so viele immune Menschen wie möglich auf die Welt zu bringen. Damit ruht die einzige Hoffnung darauf, ein Heilmittel zu finden und die Menschheit zu retten, auf den Schultern eines vierzehnjährigen Mädchens.

Eine der besten Szenen von "Suche nach dem Licht" war jener ruhige Moment, wo die beiden kurz vor dem Ziel sind, und Joel Ellie fragt, ob sie das wirklich tun will. Immerhin würde sie nichts davon abhalten, Salt Lake City hinter sich zu lassen, und ihre Pläne für die Zukunft jetzt schon umzusetzen. Doch Ellie kann und will so kurz vor dem Ende nicht aufgeben; nicht, wenn eben in ihr möglicherweise der Schlüssel zur Rettung der Menschheit schlummert. "It can't be for nothing.", meint sie zu ihm, und macht damit auch deutlich, dass ihr Wille, weiterzugehen, nicht einfach nur damit zusammenhängt, etwas Gutes zu tun, sondern auch eine ordentliche Portion Schuld darin steckt. Bella Ramsey spielt das wieder mal ausgezeichnet, und verdeutlicht in diesem Moment, wie Ellie die Gesichter jener Personen sieht, die auf dem Weg zu diesem Ziel durch ihr Zutun das Leben verloren haben. Insofern versteht man auch, dass Joel am Ende, als er die Wahrheit erfährt und Ellie rettet, ihr nicht die Wahrheit sagen kann. Sie würde sich auf ewig Schuldgefühle machen, und würde wohl die erstbeste Gelegenheit nutzen, um zu einer anderen Firefly-Basis aufzubrechen, in der Hoffnung, dass man dort die Zellen aus ihrem Gehirn entfernen kann – auch wenn dies ihren Tod bedeutet. Womit ich nicht sagen will, dass das, was Joel tut, das richtige ist. Aber einfach, dass man ihn verstehen – und eben darüber, ob er damit das Richtige tut, vortrefflich streiten – kann. Wie natürlich auch im Hinblick darauf, inwiefern das Vorgehen der Fireflies moralisch verwerflich oder eben vertretbar ist. Denn auf der einen Seite kann man es wie die Vulkanier sehen: "Das Wohl der Vielen wiegt schwerer als das Wohl der Wenigen – oder eines Einzelnen". Für mich kommt es aber schon auch auf diesen Einzelnen an, und, ganz ehrlich: Wenn wir Menschen dazu bereit wären, ein unschuldiges vierzehnjähriges Mädchen zu opfern, um uns zu retten – dann sind wir es womöglich erst gar nicht wert, gerettet zu werden. In jedem Fall war die Szene, wo Marlene Joel die Wahrheit anvertraut, für mich als jemand, der das Spiel nicht kennt, ein richtiger Schock – und ebnete schließlich den packenden Showdown den Weg, als Joel sich aus dem Zimmer befreit, und im Bestreben, Ellie zu retten, im Krankenhaus ein wahres Blutbad anrichtet.

Episodenbild (c) HBO Der Showdown war, wie die gesamte Episode, von Ali Abbasi fantastisch inszeniert – und auch die Musik von Gustavo Santaolalla stach für mich insbesondere in diesem Moment wieder einmal überaus positiv hervor. Aber auch, wie die letzte Begegnung mit Marlene Joel quasi wieder zu jenem Moment zurückbrachte, wo er – weil er zögerte und aus seiner Sicht zu spät geschossen hat – seine Tochter verlor, und sich somit quasi der Kreis schloss, gefiel mir. Neben dem packenden Showdown stach für mich "Suche nach dem Licht" aber in erster Linie mit starken Einzelszenen hervor, die nicht zuletzt vom wieder einmal famosen Zusammenspiel zwischen Bella Ramsey und Pedro Pascal geprägt waren. Angefangen bei der Begegnung mit der Giraffe, über die Szene, wo sie sich im Hinblick auf vergangene Ereignisse, die sie bis zum heutigen Tag verfolgen, die Wahrheit sagen (und Joel meint, dass es nicht die Zeit war, die seine Wunden geheilt hat), bis hin zum schon angesprochenen Ende, wo Joel keine andere Wahl hat, als Ellie im Hinblick auf die Ereignisse in Salt Lake City anzulügen. Und auch wenn man im Hinblick auf das zweite Spiel – und damit auch die anstehende zweite Staffel – weiß, dass ihr Frieden nur von kurzer Dauer sein wird, gönnt man Joel und Ellie, diesen zumindest für einige Zeit gefunden zu haben.

Fazit: "Suche nach dem Licht" war für mich – der wie gesagt mit der Vorlage nicht vertraut ist – ein fantastischer, packender Abschluss der ersten Staffel. Insbesondere in jenem Moment, wo Joel dann schließlich die Wahrheit darüber erfuhr, wie die Fireflies mit Ellies Hilfe die Menschheit zu retten gedenken, fühlte ich sowohl mit ihm als auch mit Ellie enorm mit. Mir gefiel auch die moralische Ambivalenz, sowohl auf Seiten der Fireflies, als auch Joel, der um Ellie zu retten im Krankenhaus ein wahres Blutbad anrichtet. Und auch darüber, ob es richtig war, Ellie die Wahrheit vorzuenthalten, kann man vortrefflich streiten. Neben dem packenden Showdown bot "Suche nach dem Licht" aber auch zahlreiche fantastische, ruhige Momente, die vor allem wieder von den starken schauspielerischen Leistungen von Pedro Pascal und Bella Ramsey getragen wurden. Zusammen mit der großartigen Inszenierung von Ali Abbasi, und der wundervollen Musik von Gustavo Santaloalla ergab das insgesamt ein starkes Finale für die erste Staffel einer Serie, der es gelungen ist, mich von meiner Zombie-Müdigkeit zu heilen.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 HBO)








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