The Last of Us - 1x06: Familie
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Kin
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19. Februar 2003 (HBO)
Erstausstrahlung D: 20. Februar 2003 (Sky)
Drehbuch: Craig Mazin
Regie: Jasmila Zbanic
Besetzung: Pedro Pascal als Joel Miller, Bella Ramsey als Ellie, Gabriel Luna als Tommy Miller, Rutina Wesley als Maria, Graham Greene als Marlon, Elaine Miles als Florence, Nico Parker als Sarah Miller, Tiahra Allen als Sarah 9 Years Old, Toby Levins als Man on Horse, Miël Logan als Little Girl, Paolina van Kleef als Staring Girl u.a.

Kurzinhalt: Joel und Ellie sind seit mittlerweile drei Monaten – zu Fuß – unterwegs. Langsam nähern sie sich ihrem Ziel, der Universität im Osten von Colorado, wo sich die Basis der Fireflies befindet. Doch auf dem Weg dorthin werden sie von einer Gruppe von Menschen auf Pferden abgefangen. Diese wollen zuerst sicherstellen, dass die beiden nicht infiziert sind – wofür sie extra einen Hund abgerichtet haben. Joel ist erleichtert, als dieser bei Ellie nichts erschnüffelt, und die beiden in die friedliche Gemeinschaft in der Kleinstadt Jackson eingeladen werden. Dort kommt es unerwarteterweise auch zum Wiedersehen mit Joels Bruder Tommy. Dieser hat sein früheres Leben, und auch seine Arbeit für die Fireflies, hinter sich gelassen, und ist dabei, mit seiner Frau Maria eine Familie zu gründen. Dementsprechend zurückhaltend ist seine Reaktion, als Joel ihn darum bittet, Ellie zur Universität zu schaffen – da er seinen jüngeren Bruder für diese wichtige Aufgabe für besser geeignet hält. Ellie ist jedoch überhaupt nicht begeistert, dass Joel sie einfach so fallen lassen und an seinen Bruder abschieben will…


Review: Episodenbild (c) HBO Nach dem packenden und dramatischen "Ertragen und Überleben" ist "Familie" – vom Herzschlagfinale abgesehen – wieder eine deutlich ruhigere Folge, bei der in erster Linie das Wiedersehen zwischen Joel und seinen jüngeren Bruder Tommy im Mittelpunkt steht. Die Episode macht dabei die unterschiedliche (Lebens-)Wege, welche die beiden eingeschlagen haben, deutlich. Tommy ist dabei, ein neues Leben zu beginnen, und möchte die Vergangenheit so weit als möglich hinter sich lassen – während Joel diese, so sehr er sich auch bemüht, partout nicht loslassen will. Interessant fand ich dabei vor allen Dingen, dass Joel nicht einmal seinen Bruder im Hinblick auf Ellie sofort die Wahrheit sagt. Erst, als er – nach Joels Zögern drei Monate zuvor bei Henry und Sam – zur Überzeugung gelangt, dass Ellie bei Tommy besser aufgehoben wäre, weiht er ihn in ihre Bedeutung ein. Zumindest ich hatte dabei den Eindruck, dass es ihm nicht zuletzt auch darum geht, Ellie nicht noch näher zu kommen, und in weiterer Folge – nach seiner Tochter und Tess – im schlimmsten Fall noch eine weitere Person, die ihm wichtig ist, zu verlieren.

Ellie bekommt indes an diesem Tag wieder einmal die – seltene – Gelegenheit, einfach nur Kind zu sein. Sie spielt mit anderen, besucht das Dorfkino (!), und kann vor allem endlich mal ein bisschen entspannen, als sie sich in Jackson in Sicherheit befindet. Dass sowohl den Figuren, als auch uns, bewusst ist, dass diese Verschnaufpause – zumindest vorerst – nur von kurzer Natur ist, verleiht diesen Szenen eine nette emotionale Wirkung. Zumal ich, so paradiesisch auch alles aussah, trotzdem nie zu 100% entspannte; weniger, weil ich erwartete, dass von den Bewohnern von Jackson Gefahr ausgeht, als vielmehr, dass Joel und Ellie möglicherweise – unbewusst und unbeabsichtigt – den Tod zu ihnen gebracht haben könnte. Was sich zum Glück zumindest vorerst nicht bewahrheiten sollte. In erster Linie steht aber natürlich auch hier wieder die Beziehung zwischen Joel und Ellie (die hier nun auch von seiner verstorbenen Tochter erfährt) im Mittelpunkt. Diese ist über seine Entscheidung, sich zurückzuziehen, und seinem Bruder die Aufgabe zu überlassen, alles andere als erfreut. In der entscheidenden Nacht, nachdem er Ellie darüber informiert hat, plagt ihn dann jedoch das Gewissen, und als er ihr die Wahl lässt, zögert sie keine Sekunde lang, und drückt Joel die Zügel des Pferdes in die Hand. Ab hier dreht "Familie" dann – obwohl sie auch bis dahin schon keineswegs langweilig war – noch einmal so richtig auf. Sobald Joel und Ellie die offensichtlich verlassene Universität erreichen, beschleicht einen als Zuschauer sofort ein ungutes Gefühl. Mein erster Gedanke war dabei, dass die herumlaufenden Affen infiziert sein könnten – was sich aber als falscher Gedanke herausstellte. Stattdessen durchstreifen die beiden, in einer durchaus packenden Szene, die verlassene Universität, und müssen schließlich erkennen, dass die Fireflies ihre sieben Sachen gepackt und nach Salt Lake City weitergezogen sind. Der vermeintliche Grund für ihren Aufbruch liegt wohl in der Gruppe von Männern, welche die Universität kurz darauf zu stürmen beginnt. Bei ihrer Flucht ist Joel ein weiteres Mal dazu gezwungen, ein Leben zu nehmen – jedoch nicht, bevor er von diesem mit einem Messer erstochen wurde. Dies mündet dann schließlich in einem höchst effektiven Cliffhanger, als Joel, vermeintlich sterbend, vom Pferd fällt. Muss Ellie den Rest des Weges (wovon ich nicht ausgehe) etwa alleine fortsetzen?

Fazit: Episodenbild (c) HBO Zwar keinesfalls schlecht oder gar langweilig, plätscherte die Handlung bei "Familie" doch eher für sich hin. Natürlich sind auch solche ruhigeren Episoden wichtig, da diese die Gelegenheit bieten, die Figuren näher vorzustellen, und damit unsere Bindung zu ihnen zu verstärken. Wovon dann nicht zuletzt der packende Showdown in der Universität, und ganz besonders der Cliffhanger rund um den verletzten Joel profitierten. Man fühlt an dieser Stelle mit beiden so richtig mit. Davor beschränkten sich die Highlights aber in erster Linie auf das interessante (und ansatzweise emotionale) Wiedersehen der beiden Brüder. Aber auch Joels Entscheidung, Ellie lieber Tommy anzuvertrauen, sowie ihre Reaktion darauf, waren durchaus gelungene Momente. Und generell gönnt man den Figuren diese kurze Verschnaufpause durchaus. Für mehr als eine solide Wertung – nicht zuletzt dank dem Herzschlagfinale – reicht es insgesamt aber nicht.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 HBO)








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