Star Trek: Prodigy - 1x12: Schlafende Borg soll man nicht wecken
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Let Sleeping Borg Lie
Episodennummer: 1x12
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 10. Februar 2022 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 15. November 2022 (Paramount+)
Drehbuch: Diandra Pendleton-Thompson
Regie: Olga Ulanova & Sung Shin
Besetzung: Brett Gray als Dal R'El, Ella Purnell als Gwyn, Rylee Alazraqui als Rok-Tahk, Jason Mantzoukas als Jankom Pog, Angus Imrie als Zero, Dee Bradley Baker als Murf, Kate Mulgrew als Janeway, John Noble als The Diviner, Jason Alexander als Doctor Noum, Bonnie Gordon als Ship Computer, Jameela Jamil als Asencia, Ben Thomas als The Borg u.a.


Kurzinhalt: Mit Hilfe von Gwyns zurückgekehrten Erinnerungen an das Gespräch mit ihrem "Vater" gelingt es der Protostar-Crew, die von ihm im Schiff versteckte Waffe, mit der er die Föderation auslöschen und so die Vernichtung seines eigenen Volkes in der Zukunft verhindern will, zu finden. Doch sämtliche Versuche, sie zu deaktivieren, schlagen fehl. Unmittelbar darauf wird die Crew von einem Sensoralarm zur Brücke gerufen – und findet sich einen Borg-Kubus gegenüber. Zu ihrem Glück scheint dieser inaktiv zu sein – dennoch rät Captain Janeway dazu, den Raumbereich so rasch als möglich zu hinterlassen. Doch Dal und die anderen sehen im kollektiven Wissen der Borg den Schlüssel dazu, die Waffe des Diviner zu deaktivieren – und wagen sich deshalb an Bord des schlafenden Kubus…

Review: Zuerst einmal: Mir ist bewusst, dass ich den Rest der ersten Staffel von "Prodigy" sowie die dritte Staffel von "Picard" was die Veröffentlichung betrifft in der falschen Reihenfolge angesehen habe, und dies eigentlich eher "Picard" als "Prodigy" vorzuwerfen ist, aber… die Darstellung des schlafenden Borg-Kubus hier wollte für mich zur jener der Borg aus der dritten "Picard"-Staffel nicht wirklich passen. Was mich generell zum aus meiner Sicht bedauerlichen Umstand bringt, dass die aktuellen "Star Trek"-Serien (mit "Strange New Worlds" insofern als kleine Ausnahme, als es sich bei dieser um einen direkten Ableger der zweiten "Discovery"-Staffel handelt) bislang voneinander sehr unabhängig sind. Jede Serie – bzw. ihre Verantwortlichen – scheint ihr eigenes Süppchen zu kochen; ein großes Ganzes ergibt sich daraus bislang nicht. Aus meiner Sicht eine vertane Chance – die durch solche Widersprüchlichkeiten noch einmal verschlimmert wird. Aber auch davon abgesehen war ich von "Schlafende Borg soll man nicht wecken" leider nicht wirklich begeistert. Grundsätzlich halte ich schon mal die Thematik für eine "Kiddy-Serie" schlecht gewählt; die Borg sind der wohl furchterregendste und auch "erwachsenste" Feind von TNG/"Star Trek", und bietet sich schon allein deshalb für eine solche, auf eine junge Zielgruppe zugeschnittene Serie, nicht wirklich an. Als Folge daraus setzt man hier den bereits in "Voyager" durch die mehrmaligen – und für Captain Janeway und ihre Crew natürlich immer gut ausgehenden – Begegnungen beschrittenen Weg, diesen in TNG noch so übermächtig erscheinenden Feind zunehmend zu verharmlosen und den Borg so viel von ihrem Schrecken zu nehmen, konsequent fort. In diesem Fall nicht nur dadurch, dass es einer Gruppe von "Kindern" gelingt, heil vom Borg-Kubus zu entkommen, sondern auch damit, dass die Assimilation nun auf einmal scheinbar wieder länger dauert, statt den paar Sekunden, die in "Der erste Kontakt" (Nanobots sei Dank) etabliert wurden.

Episodenbild (c) Paramount+ Dann ergibt sich auch noch die Frage, woher die Borg diese aus der Zukunft stammende Waffe kennen sollen. Vor allem aber war mir in diesem Fall der Bezug zwischen der Haupthandlung und der Charakterstory rund um Zero (der hier über seine Schuldgefühle im Hinblick auf Gwyn hinwegkommen muss) zu aufgesetzt, und sein "Ich habe mein Kollektiv schon gefunden" bedeutend zu schmalzig. Klingt insgesamt schlimmer, als es war. Tatsächlich hatte die Rückkehr auf den Borg-Kubus hier für mich stärkere Wirkung als bei "Picard". Das war schon cool inszeniert. Die Bezüge zu "Voyager" – wie das mit dem neurolythischen Pathogen – waren auch sehr fein. Und die Parallele Janeway-Handlung hat es mir ebenfalls nach wie vor angetan (auch wenn ich die Dauntless potthässlich finde). Trotzdem, nicht zuletzt für eine Borg-Folge fand ich "Schlafende Borg soll man nicht wecken" doch ziemlich enttäuschend.

Fazit: Ich gebe zu, bereits beim Titel etwas skeptisch gewesen zu sein, da ich die Borg-Thematik für eine Kinderserie nicht wirklich für geeignet halte. Das Endergebnis hat diese Befürchtung meinerseits leider bestätigt. Bereits bei "Voyager" haben die Borg ja leider einiges von ihrem TNG-Schrecken verloren, für ihren Auftritt in "Prodigy" gilt das nun leider umso mehr. Unklar ist mir auch, wie die Darstellung des Borg-Kubus hier mit der dritten "Picard"-Staffel zusammenpassen soll. Zwar kam "Schlafende Borg soll man nicht wecken" zugegebenermaßen vorher, und wäre dies somit eher "Picard" anzulasten, in jedem Fall finde ich es aber schade, wie die ganzen aktuellen "Star Trek"-Serien fast ausschließlich für sich stehen, statt durch direkte Bezüge zueinander aufeinander aufzubauen, und so ein größeres Ganzes zu bilden. "Schlafende Borg soll man nicht wecken" ließ es darüber hinaus an Spannung vermissen. Und die Moral von der Geschichte, rund um Zeros Erkenntnis, war mir viel zu aufgesetzt, schmalzig, und mit dem Holzhammer serviert. Demgegenüber gefällt mir die Janeway-Handlung nach wie vor sehr gut. Und auch abseits von dieser gab es einzelne gelungene Momente. Aus meiner Sicht hätten aber nicht nur die "Prodigy"-Crew, sondern auch die Autoren der Serie, die Borg mal besser ruhen lassen.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Paramount+)







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