Mission Erde - 1x12: Amoklauf
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Episodenbild (c) 20th Century Fox

Originaltitel: Sandoval's Run
Episodennummer: 1x12
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 19. Januar 1998
Erstausstrahlung D: 12. August 1999
Drehbuch: Paul Aitken
Regie: Milan Cheylov
Besetzung: Kevin Kilner als William Boone, Lisa Howard als Lili Marquette, Von Flores als Ronald Sandoval, David Hemblen als Jonathan Doors, Leni Parker als Da'an, Shary Guthrie als Dee Dee Sandoval, Majel Barrett als Dr. Julianne Belman, Diana Belshaw als Dr. Sharpe, T.L. Forsberg als Nell Hagar, Tony Meyler als Storm Trooper u.a.

Kurzinhalt: Agent Sandoval ist gerade dabei, Nell Hagar zu verhören – die eine Webseite betreibt, die Stimmung gegen die Taelons macht, und von der er glaubt, dass sie über Verbindungen zu Jonathan Doors verfügt – als er auf einmal zusammenbricht. Offenbar ist sein CVI – früher, als dies der Fall sein sollte – defekt. Mit einer experimentellen Prozedur hofft Dr. Julianne Belman, sein aktuelles CVI deaktivieren zu können, um ihm daraufhin ein neues einzusetzen. Doch sobald er wieder das Bewusstsein erlangt, schnappt sich Ronald die nächstgelegene Waffe, und hält sie Da'an an den Kopf. Das CVI zwang ihn ja zu absoluter Treue den Taelons gegenüber, nun jedoch haben sie ihre Kontrolle über ihn verloren. Da'an sieht in ihm eben deshalb eine der größten Gefahren für die Mission der Taelons auf der Erde – nicht zuletzt, als die frühen CVIs Informationen über ihre Ziele beinhalteten, die eigentlich niemand wissen soll. Dementsprechend ist er außer sich, als Ronald Sandoval die Flucht gelingt. Dieser zwingt Lili Marquette dazu, ihn zu seiner Frau DeeDee zu bringen – die von ihm, sobald er unter Kontrolle des CVIs stand, in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wurde. Nun möchte er sie retten. William Boone findet sich indes in einem echten Zwiespalt wieder: Einerseits steht er auf Ronalds Seite, andererseits muss er jedoch auch verhindern, dass Da'an ihn – und seine Verbindung zum Widerstand – durchschaut…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) 20th Century Fox Es gab an "Amoklauf" einen Aspekt, der mich doch ein bisschen gestört hat, und das ist: Warum war es (scheinbar) keine Option, Sandoval – so wie William Boone – ein von Dr. Bellman adaptiertes CVI einzubauen, welches zwar dessen Fähigkeiten bietet, jedoch ohne den Impuls, den Taelons gegenüber treu ergeben zu sein? Ich fand es komisch, dass diese Möglichkeit nicht einmal angesprochen wurde, immerhin hätte Sandoval ein wertvoller Verbündeter sein können. Das fand ich seltsam. Ach ja, und auch wenn's nur eine Kleinigkeit war (aber wenn ich schon dabei bin, kann ich's genauso gut auch gleich erwähnen), aber es gab einzelne Einstellungen, wo es sehr auffällig war, dass die Schauspieler vor einem Blue Screen gedreht und der Hintergrund erst danach eingefügt wurde (wie z.B. wenn William und Lily vor dem Institut stehen). Von diesen Punkten abgesehen war "Amoklauf" aber wirklich klasse, und für mich ganz klar die bisher beste Folge der Serie.

Zuerst einmal sticht positiv heraus, dass wir hier nun den wahren Sandoval kennenlernen – und sich dessen Persönlichkeit sehr von jener unterscheidet, die wir in den bisherigen Episoden gesehen haben. Dies macht die Kontrolle/Manipulation durch das CVI deutlich, und lässt die Taelons wieder in einem deutlich zwielichtigeren Licht erscheinen. Bis zu einem gewissen Grad gilt dies auch für Da'an. Der wirkte bislang ja doch ziemlich freundlich, zeigt sich hier jedoch nachdem William Ronalds Spur verliert von seiner ruchloseren Seite, als er diesem gegenüber deutlich seinen Unmut eben darüber äußert. Aber auch, dass Sandovals Leben für ihn gegenüber dem Ziel, ihn zu finden und zu verhindern, dass er auf die in seinem CVI gespeicherten Informationen zugreifen und diese ausplaudern kann, zweitrangig war, spricht Bände. Nach den sehr schönen, fast schon freundschaftlichen Szenen von Da'an und Boone zuletzt fand ich das teilweise doch ziemlich erschreckend – zugleich aber eben auch sehr wichtig, damit dieser in keinem zu freundlich-positiven Licht erscheint. In erster Linie gehört "Amoklauf" aber natürlich Sandoval, bzw. seiner Frau DeeDee. Zumindest ich fieberte und fühlte mit ihm so richtig mit; dass seine Frau in der Nervenheilanstalt landete, mag ihm zwar nicht direkt anzulasten sein – das geschah auf Geheiß seines CVI-veränderten Ichs – aber die Entscheidung, den Taelons zu dienen, hatte er ja bereits davor und aus freien Stücken getroffen. Ich fand es jedenfalls echt erschütternd, zu sehen, wie der "echte" Sandoval unter "seinen" Taten litt. Dementsprechend hart fand ich dann auch das Ende. Natürlich versteht man, warum Boone es tut: Er kann nicht riskieren, dass Sandoval nachdem ihm das neue CVI implantiert wurde seine Verbindung zu Jonathan Doors an Da'an verrät. Und letztendlich ist dies die einzige Möglichkeit, um dafür zu sorgen, dass DeeDee auch nach Sandovals Rückkehr in die Dienste der Taelons in Sicherheit bleibt. Und trotzdem: Dass Sandoval nun glaubt, dass Boone seine Frau umgebracht hätte, ist schon ziemlich finster; was nicht als Kritik, sondern im Gegenteil ausdrücklich als Lob gemeint ist.

Fazit: Episodenbild (c) 20th Century Fox "Amoklauf" war die erste richtig gute Folge der Serie. Sie begeisterte mich dabei nicht zuletzt damit, dass wir hier zum ersten Mal den "richtigen" Sandoval – ohne Beeinflussung durch das CVI – kennenlernen. Dass dieser gleich ein ganz anderes Bild zeigt, macht deutlich, wie groß der Einfluss des CVIs eigentlich ist. Darüber hinaus nutzt man die Gelegenheit, um Da'an im Vergleich zu den letzten Wochen in einem deutlich finstereren Licht darzustellen. Ziemlich düster war dann auch das Ende; William Boone mag keine andere Wahl gehabt haben, um Ronald letztendlich seinen größten Wunsch zu erfüllen, aber dass dieser nun glaubt, seine Frau wäre tot, ist schon sehr hart. Vor allem aber hat es "Amoklauf" wirklich geschafft, mich sowohl mit Sandoval als auch seiner Frau DeeDee mitfiebern zu lassen. Einzig: Irgendwie habe ich mich die ganze Zeit gefragt, warum es nicht möglich ist, ihm so wie Boone ein adaptiertes CVI einzusetzen. Davon abgesehen war "Amoklauf" aber wirklich spitze!

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Baton Broadcasting Company)







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