Mission Erde - 1x01: Im Griff des Taelons
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Episodenbild (c) 20th Century Fox

Originaltitel: Decision
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 06. Oktober 1997
Erstausstrahlung D: 03. Juni 1999
Drehbuch: Gene Roddenberry
Regie: Allan Eastman
Besetzung: Kevin Kilner als William Boone, Lisa Howard als Lili Marquette, Von Flores als Ronald Sandoval, David Hemblen als Jonathan Doors, Richard Chevolleau als Marcus 'Augur' Deveraux, Leni Parker als Da'an, Michael Filipowich als Judson Corr, Lisa Ryder als Kate Boone, John Evans als Lt. Bob Morovski, Majel Barrett als Dr. Julianne Belman, Miranda Kwok als Kwai-Ling Hong, Monique Mojica als Mayor Ruiz, Charlotte Arnold als Little Girl, Paul Boretski als Eddy Jordan u.a.

Kurzinhalt: Vor drei Jahren sind die außerirdischen Taelons auf der Erde gelandet. Sie sind gekommen, um der Menschheit – unter anderem mit fortschrittlicher Technologie – zu helfen. Da'an ist der hiesige sogenannte Companion – als das Verbindungsglied zwischen Menschen und Taelons. In kürze wird er auf einem öffentlichen Platz eine Ansprache halten. Der Polizist William Boone ist bei dieser Veranstaltung für die Security verantwortlich. Dabei gerät er mit dem FBI-Agenten Ronald Sandoval aneinander, der direkt mit Da'al zusammenarbeit, und für dessen persönliche Sicherheit zuständig ist. Doch auch mit vereinten Kräften können sie nicht verhindern, dass ein Scharfschütze das Feuer aufs Pult eröffnet – dabei jedoch nicht Da'an, sondern den mit den Taelons zusammenarbeitenden Unternehmer Jonathan Doors trifft. Als sie den Attentäter verfolgen, erkennt William darin seinen besten Freund Eddie. Aufgrund seiner Unterstützung beim Anschlag macht ihm Da'an das Angebot, in Zukunft direkt für ihn zu arbeiten. Doch William lehnt ab; er ist glücklich mit Kate verheiratet, und die beiden denken darüber nach, eine Familie zu gründen – insofern kommt ein Umzug für ihn aktuell nicht in Frage. Dann jedoch stirbt Kate bei einem Autounfall – und William sieht sich dazu gezwungen, nochmal über Da'ans Angebot nachzudenken…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) 20th Century Fox In den 90ern erlebte "Star Trek", ausgehend vom Erfolg der "Next Generation", eine neue Blütezeit. Zwar gibt es momentan sogar noch mehr parallele "Star Trek"-Serien als damals, aufgrund der vergleichsweise kurzen Staffeln dürfte der Output von 427 Episoden (gerechnet nach der Erstausstrahlung in den USA) zwischen 1990 und 1999 aber selbst in der aktuellen Dekade schwer zu übertreffen sein. Der Erfolg des Franchises ruf zahlreiche Nachahmer auf den Plan: So viele Science Fiction-Serien wie in den 90ern – viele davon sogar so weit erfolgreich, dass sie es auf mehr als nur eine Staffel brachten – sind bislang in keinem anderen Jahrzehnt gestartet. Eine davon ist "Mission Erde", die zusätzlich zur damaligen Popularität des Genres generell nicht zuletzt auch davon zu profitieren hoffte, dass man prominent mit dem Namen des "Star Trek"-Schöpfers Gene Roddenberry werben konnte – da das Konzept der Serie auf ihn zurückging. In den frühen 70ern, nach der Absetzung von "Star Trek", arbeitete Roddenberry nämlich an gleich mehreren potentiellen neuen Serien, von denen es einige zumindest zu einem Pilotfilm brachten – wie z.B. "Genesis II" und "Planet Earth". Demgegenüber sollte "Mission Erde" erst nach seinem Tod verwirklicht werden.

Die Pilotfolgte wirbt dabei damit, von Gene Roddenberry noch selbst geschrieben worden zu sein, soweit mir bekannt ist lagen den Serienmachern allerdings nur sehr grobe Notizen zum Konzept selbst vor; ein richtiges Drehbuch dürfte Roddenberry in den 70ern – bevor er das Projekt zugunsten der Wiederauferstehung von "Star Trek" (zuerst in animierter Form, dann vermeintlich als neue "Phase II"-Serie, und schließlich dann mit "Der Film") fallen ließ – jedoch nie fertiggestellt haben. Insofern ist dieser Credit doch eher als Marketing-Aktion – oder, wenn ihr es wohlwollender interpretieren wollt, als ehrfürchtige Verbeugung – zu betrachten. Was in meinem Fall auch voll gezogen hat. Zwar wusste ich natürlich, dass Roddenberry zu dem Zeitpunkt schon lange Tod war, aber das Versprechen, hier posthum eine neue Serie von ihm erleben zu können, sprach mich definitiv an; sein Name als Zugpferd war jedenfalls definitiv einer der Hauptgründe, warum die Serie bei ihrer Erstausstrahlung im deutschsprachigen Raum Ende der 90er im damaligen Science Fiction-Überangebot bei mir nicht untergegangen ist. Letztendlich sollte sie jedoch ein ähnliches Schicksal erleiden wie z.B. "Farscape", "Stargate: Atlantis" oder auch "Andromeda": Sprich, ich habe sie bisher nie ganz zum Ende gesehen. So mich meine Erinnerung nicht trügt, dürfte ich im Falle von "Mission Erde" irgendwann in der zweiten Staffel ausgestiegen sein. Nun bin ich einerseits gespannt, wie mir die Serie nach all der Zeit gefallen wird, und andererseits, was (bzw. ob ich etwas) damals nach meinem Ausstieg verpasst habe. Die Pilotfolge konnte mir jedenfalls, so wie ich mich zu erinnern meine auch damals schon, ganz gut gefallen, wenn sie auch (möglicherweise auch bedingt durch die kürzere Laufzeit, da man auf einen klassischen Pilotfilm verzichtete) nicht mit den – zahlreichen – wirklich starken SF-Pilotfilmen der 90er mithalten kann.

Episodenbild (c) 20th Century Fox Gut gefallen konnte man mir in erster Linie die Grundidee. Ja, diese mag ein bisschen an "V – Die außerirdischen Besucher kommen" erinnern, da das Konzept jedoch wie erwähnt schon aus den 70ern stammt, ist das "Mission Erde" nicht vorzuwerfen. Zudem unterscheiden sich beide Serien auch insofern, als hier die "Invasion" schon vor drei Jahren stattgefunden hat. Zudem war bei "V" eigentlich sehr früh klar, dass die Außerirdischen nichts Gutes im Schilde führen – hier wird dies deutlich ambivalenter behandelt. Ja, Jonathan hat seine Befürchtungen, und deshalb seinen Tod vorgetäuscht. Er ist Teil eines Widerstands, der vermutet, dass die Absichten der Taelons nicht ganz so freundlich sind, wie sie tun. Mit dem für die Taelons sehr günstigen Tod von Kate Boone, von dem wir zudem wissen, dass es sich nicht um einen Unfall gehandelt hat, schürt man auch beim Zuschauer sogleich Misstrauen. Gleiches gilt für die Offenbarung, dass die Skrills nicht nur coole Energiewellen ausstoßen, sondern ihren Wirt gefügiger machen. Und doch wirkt Da'an nicht nur freundlich, sondern in seinen Worten auch aufrichtig. Und so war zumindest ich mir nach der Auftaktfolge noch überhaupt nicht sicher, wie ich ihn bzw. die Taelons einschätzen soll.

In jedem Fall war "Im Griff des Taelons" ein gelungener Auftakt, dem es einerseits gelingt, uns die Hauptfigur William Boone vorzustellen (und sympathisch zu machen), und andererseits das Setting zu etablieren. Dabei werden wir ähnlich wie Boon sehr unvorbereitet in die Handlung, und das dahinterstehende Komplott, hineingeworfen, um dann zusammen mit ihm immer mehr darüber zu erfahren, was hier genau vor sich geht. Die Produktionsqualität ist dabei soweit ok, wobei die Serie aus meiner Sicht mit den allerbesten der damaligen Zeit nicht ganz mithalten kann. Angetan hatte es mir in erster Linie das wirklich coole, organische Design des Taelon-Shuttles, welches zudem in Anbetracht der damaligen CGI-Möglichkeiten sehr gut getrickst ist. Die Inszenierung tut sich hingegen jetzt nicht wirklich sonderlich hervor, und die Locations sowie die Sets – abseits des coolen inneren des Taelon-Schiffes – sind auch eher unauffällig. Optisch sieht die Serie ebenfalls ein bisschen fade und altbacken aus; und auch wenn die Titelmusik halbwegs gefallen kann, aber sowohl sie als auch die musikalische Untermalung generell hält mit dem besten was die Science Fiction in dieser Hinsicht in den 90ern zu bieten hatte ebenfalls nicht mit. Bleibt noch die Besetzung. Die macht hier erstmal einen mehr als soliden Eindruck. Damals wie heute freute ich mich in erster Linie darüber, dass Majel Roddenberry, die ja generell eine treibende Kraft von "Mission Erde" war, diese auch vor der Kamera unterstützte. Kevin Kilner ist ein mehr als solider Hauptdarsteller mit sympathischer Präsenz. Lisa Howard und Von Flores machen ebenfalls einen guten Eindruck. Vor allem aber stach für mich hervor, wie man hier die von JMS beim "Babylon 5"-Piloten noch verworfene Idee umsetzte, eine Frau in der androgynen Rolle von Da'an zu besetzen. Im O-Ton vermisst habe ich allerdings den (aus meiner Sicht) netten Soundeffekt, mit dem dort die Stimme verzerrt wurde. Das fand ich damals bei der Erstausstrahlung schon cool – wobei ich trotz dieses Mankos (und dem von mir sehr geschätzten Peter Reinhardt – der u.a. Garibaldi bei "Babylon 5" gesprochen hat – in der Hauptrolle) auch in weiterer Folge bei der englischen Originalfassung bleiben werde.

Fazit: Episodenbild (c) 20th Century Fox Ich bin damals bei der TV-Ausstrahlung im deutschsprachigen Raum irgendwo in der zweiten Staffel ausgestiegen – weniger, weil mir die Serie so überhaupt nicht gefallen hätte, als dass ich im damaligen Überangebot in Verbindung mit sich verändernden Lebensumständen einfach irgendwann mal den Anschluss verloren hatte. Die Serie ist (zusammen mit der zweiten "Gene Roddenberry"-Serie aus der Zeit, "Andromeda") eine der letzten großen Wissenslücken im Hinblick auf die (größeren) SF-Serien der damaligen Zeit, die ich nun zusammen mit euch zu schließen gedenke. Über zwanzig Jahre später ist es natürlich etwas schwer, es zu beurteilen, aber ich glaube, mir hat der Auftakt ähnlich gut gefallen wie damals bei der Erstsichtung – nämlich eben genau so: gut. Das Setting ist vielversprechend, die Produktionsqualität zwar nicht auf dem damals höchsten aber doch einem soliden Niveau, die Besetzung macht einen guten Eindruck (und besticht insbesondere mit Majel Roddenberry in einer wiederkehrenden Rolle), und die Pilotfolge an sich durchaus interessant und kurzweilig. Was man in weiterer Folge aus diesem vielversprechenden Setup herausgeholt hat, muss und wird sich aber natürlich erst zeigen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Baton Broadcasting Company)







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