Sandman - 1x05: 24 Stunden
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: 24/7
Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 05. August 2022(Netflix)
Drehbuch: Ameni Rozsa
Regie: Jamie Childs
Besetzung: Tom Sturridge als Dream, Patton Oswalt als Matthew the Raven, David Thewlis als John Dee, Emma Duncan als Bette Munroe, Vanesu Samunyai als Rose Walker, Steven Brand als Marsh Janowski, Laurie Davidson als Mark Brewer, Daisy Head als Judy Talbot, James Udom als Garry, Lourdes Faberes als Kate Fletcher, Sarah Quist als Lindy, Mason Alexander Park als Desire, Joely Richardson als Ethel Cripps, Niamh Walsh als Young Ethel Cripps, Jennifer Armour als Traffic Report Terri, Kirsten Foster als News Anchor Annie, Jay Rincon als Meteorologist Mike, Georgia Goodman als Rebecca, Walles Hamonde als Jeff u.a.


Kurzinhalt: Nach seinem Ausbruch aus der psychiatrischen Anstalt ist es John Dee gelungen, Morpheus' Rubin, den einst seine Mutter von Roderick Burgess mitgehen ließ, wieder an sich zu bringen. Dieser verfügt über die Macht, Träume wahr werden zu lassen. Er besucht ein Diner in der Nähe, in welchem sich mehrere Personen befinden. Darunter unter anderem die Kellnerin Bette, der Chef (und Koch) Marsh, sowie die Gäste Judy (die gerade einen Streit mit ihrer Freundin hatte), Mark, Garry und Kate. Als Bette John bedient, meint sie, wie schön es nicht wäre, wenn alle Menschen sagen würden, was sie sich denken – woraufhin dieser die Macht des Rubins heraufbeschwört, und eben dies wahr werden zu lassen. Zugleich verhindert er, dass die Anwesenden das Diner verlassen. In den darauffolgenden vierundzwanzig Stunden nimmt die Tragödie dann schließlich ihren Lauf…

Review: Episodenbild (c) Netflix Ich bin ja leider immer noch nicht ganz mit den Comics durch, aber neben "The Kindly Ones" war bislang wohl bereits der Auftakt-Sammelband "Preludes and Nocturnes" mein Favorit. Der beinhaltete einfach ein paar wirklich hervorragende Geschichten, die sich mir ins Gedächtnis gebrannt haben. Darunter nicht zuletzt die Vorlage für diese Episode hier – weshalb ich auf die Umsetzung schon sehr gespannt war. Die Episode bleibt dabei dem bisherigen, sehr originalgetreuen Zugang treu; zwar fand ich einzelne Momente im Comic irgendwo noch die Spur heftiger, da jedoch die Netflix-Adaption in keinster Weise irgendetwas harmloser darstellt gehe ich hier davon aus, dass dies in erster Linie daran lag, dass es halt meine erste Bekanntschaft mit dieser Story war – und ich auf die dortige Gewalt halt einfach nicht gefasst war. Hier wusste ich hingegen schon bis zu einem gewissen Grad, was kommt, weshalb es mich nicht mehr ganz so schockieren konnte. Dennoch fand ich die Umsetzung großartig; tatsächlich geht man da und dort sogar noch etwas in die Tiefe, bzw. fügt neue Elemente ein – wie z.B. Marshs Geständnis an Bette, dass bei mir doch ordentlich eingefahren ist.

Die Episode nimmt sich dabei ausreichend Zeit, ehe die Lage zu eskalieren beginnt – damit wir bevor es so weit ist Gelegenheit erhalten, die Figuren kennenzulernen. Vor allem Bette wurde mir dabei rasch sympathisch. Aber auch mit Judy und ihrem Beziehungsdrama – wo wir mit Rose Walker über Telefon übrigens eine Person kennenlernten, die in weiterer Folge noch an Bedeutung gewinnen wird – habe ich mitgelitten. Vor allem aber gab es auch schon in dieser noch relativ ruhigen ersten Hälfte so viele schöne, der Vorlage entstammende, Zitate – wie z.B. rund um Happy Ends, und dass ein solches für eine Geschichte nur bedeutet, dass der Erzähler rechtzeitig aufhört. Das ist so weise wie wahr – und traurig. Nachdem Bette dann die Bemerkung fallen lässt, dass sie sich wünschen würde, dass die Menschen ehrlicher zueinander sind, entfaltet sich dann schließlich vor unseren Augen ein Drama, welches mich hier mindestens so mitgerissen hat wie damals im Comic. Es beginnt mit einem zunehmenden Gefühl des Unbehagens, welches sich immer mehr verdichtet. In weiterer Folge gibt es dann den einen oder anderen sehr offenen Streit, zugleich lässt man jedoch auch den jeweiligen sexuellen Gelüsten freien Lauf. Letztendlich mündet dies jedoch in einem ziemlich brutalen und tragischen Finale – ehe schließlich Traum selbst das Diner betritt. Seine Worte darüber, dass John den Menschen ihre Träume genommen hat, und was dies für Auswirkungen hatte, waren wunderschön. Der nachfolgende Showdown zwischen den beiden war ebenfalls nett umgesetzt, wobei vor allem der Moment mit dem riesigen Morpheus (der natürlich ebenfalls aus den Comics entstammt) im Gedächtnis bleibt. Wie die Episode generell von Jamie Childs wieder optisch überaus fein in Szene gesetzt war; da waren schon lange vor diesem Showdown ein paar wirklich schöne Bilder darunter. "Träume einen Traum von mir" hat mich zwar auf emotionaler Ebene noch eine Spur mehr mitgerissen. Dennoch war auch dies hier ein weiterer starker Beitrag zur Serie.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix In "24 Stunden" präsentiert uns "Sandman" eine Welt ohne Lügen – oder, noch treffender: Eine Welt ohne Träume. Daraus resultierend baut sich im zunehmenden Verlauf der Handlung im Diner eine unbehaglich-bedrückende Stimmung auf, die sich schließlich tragisch-blutige Art und Weise entlädt. All dies mündet schließlich in einem Showdown zwischen John Dee und Morpheus, wo ersterer dank des Rubins alle Trümpfe in der Hand zu halten scheint. Die Adaption ist dabei insgesamt wieder sehr werksgetreu, und besticht neben ein paar wunderschönen (aus der Vorlage stammenden) Zitaten nicht zuletzt mit Jamie Childs optisch wieder hochwertigen Inszenierung. Ein bisschen braucht "24 Stunden" zwar schon, um in Fahrt zu kommen. Danach nahm mich die zunehmend düstere Stimmung aber – so wie schon im Comic – voll und ganz in Beschlag.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Netflix)








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