V: Die Besucher - 2x10: Muttertag
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Mother's Day
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 15. März 2011
Erstausstrahlung D: 07. November 2011
Drehbuch: Scott Rosenbaum & Gregg Hurwitz
Regie: Bryan Spicer
Besetzung: Elizabeth Mitchell als Erica Evans, Morris Chestnut als Ryan Nichols, Joel Gretsch als Father Jack Landry, Logan Huffman als Tyler Evans, Laura Vandervoort als Lisa, Charles Mesure als Kyle Hobbes, Morena Baccarin als Anna, Scott Wolf als Chad Decker, Jane Badler als Diana, Christopher Shyer als Marcus, Mark Hildreth als Joshua, Martin Cummins als Thomas, Roark Critchlow als A.D. Paul Kendrick, Marc Singer als Lars Tremont, Jay Karnes als Chris Bolling, Dean Redman als V Guard, Cassidy Mahler als Amy u.a.

Kurzinhalt: Diana hat sich an die fünfte Kolonne gewandt. Zusammen will man Anna stürzen. Erica und die anderen sehen dafür letztendlich keinen anderen Weg, als sie zu töten. Und die einzige Person, die aus ihrer Sicht dafür in Frage kommt – weil sie eine entsprechende Gelegenheit dafür erhalten könnte – ist Lisa. Man inszeniert eine Entführung, um Anna zur Erde zu locken. Sobald sie mit Hilfe ihrer Tracker den Standort aufgespürt hat, soll Lisa zur Tat schreiten, und ihre eigene Mutter kaltblütig erschießen. Doch als es so weit ist, kann sie es nicht durchziehen. Damit ist nicht nur Ericas Plan gescheitert, nun steht auch die Zukunft der gesamten Menschheit auf der Kippe – während Anna nach ihrer Rückkehr aufs Mutterschiff nicht nur ihre Pläne ungehindert fortsetzt, sondern sich auch skrupellos an jenen rächt, die sie verraten haben…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Warner Bros. Besprechen wir "Muttertag" zuerst so, als wäre es eine ganz normale Folge der Serie. Hier sticht zuerst der Plan gegen Anna hervor, der so ziemlich das Dümmste ist, was ich seit langem gesehen habe (und ich habe vor nicht allzu langer Zeit "Discovery" und "Picard" gesehen, somit will das etwas heißen). Am Ende der letzten Folge hieß es ja noch, man wolle Anna stürzen. Hier nun trifft man – wieder mal ("Concordia" lässt grüßen) – den Entschluss, dass sie sterben muss. Von mir aus. Aber wie kann man bitte so blöd sein, und just ihre Tochter darauf ansetzen? Ich dachte eigentlich die ganze Zeit, sie würden Lisa diesbezüglich anlügen, und es gäbe einen anderen Plan, in den sie diese nicht einweihen. Aber: Die haben wirklich erwartet, dass Lisa ihre Mutter tötet? Auf was hinauf? Ja, sie mag ihr nicht wohlgesonnen sein, Teil der fünften Kolonne sein, Tyler lieben, und die Menschen retten wollen. Vielleicht hätte sie dafür auch den Tod ihrer Mutter als notwendig akzeptiert. Aber von ihr zu verlangen, es selbst zu tun – ich kann echt nicht glauben, dass Erica & Co. ihre ganzen und einzigen Hoffnungen darauf richteten.

Erschwerend kommt hinzu, wie dämlich das ganze abgelaufen ist. Weil natürlich steht just an dieser einen Stelle ein Spiegel, der es Anna ermöglicht, zu sehen, wie Lisa die Waffe in die Hand nimmt. Oida! Das kann doch bitte schön alles nicht euer ernst sein. Apropos: Das mit Lisas Ersatz am Ende war auch völlig unlogisch. Lisa gibt es ja nun schon eine ganze Weile (wie lange genau wissen wir nicht, mindestens aber seit Beginn der Serie), zu Beginn der zweiten Staffel begann sie dann schließlich langsam die Metamorphose zu durchlaufen, durch die sie geschlechtsreif wurde. Beim parallel dazu herangezüchteten Ersatz gibt es das Problem scheinbar nicht, Lisa 2.0 schlüpft nämlich bereits völlig geschlechtsreif. Mit Verlaub, hier widerspricht sich die Serie selbst, und ausgehend von den Informationen die wir bislang hatten, macht das alles überhaupt keinen Sinn. Darüber hinaus finde ich, dass man es bei "Muttertag" – nachdem man bislang diesbezüglich recht zurückhaltend war – mit den Figurentoden deutlich übertrieben hat. Am meisten habe ich dabei – wenig überraschend – den Tod von Diana bedauert; nicht zuletzt, als die mit Abstand das Beste einer ansonsten überwiegend verkorksten zweiten Staffel war (nicht, dass die erste so viel besser gewesen wäre). Wobei dies zugegebenermaßen ein Punkt ist, der mehr ins Gewicht fallen würde, wäre es mit der Serie noch weitergegangen. Weil so war's letztendlich insofern egal, als ich wegen ihres Todes hier nicht etwa in weiteren Episoden auf weitere Auftritte von ihr verzichten muss. Als leider sehr bedeutungslos erschien mir der Tod von Ryan. Die Macher schienen mir in der zweiten Staffel nicht zu wissen, was sie mit ihm anfangen sollen – dementsprechend spielte er abseits eines notgedrungenen Verrats letztendlich auch keine wesentliche Rolle mehr. Immerhin durfte er aber mehrmals zwischen dem Schiff hin- und herreisen – weshalb ich es fast schon unfreiwillig komisch fand, als er hier nun, nach seinem bedeutungsschwangeren Abschied von seiner Tochter erst zwei Episoden zuvor er recht wieder zum Mutterschiff zurückkehrt. Sein Tod hier war aber derart belanglos umgesetzt, dass ich es selbst bei dieser relativ unwichtigen Figur als unangemessen empfand.

Episodenbild (c) Warner Bros. Und dann ist da noch Tyler. Wie ihr wisst, konnte ich den die längste Zeit nicht ausstehen. Nun ist es auch nicht so, als hätte "Muttertag" daran irgendetwas geändert. Man könnte somit meinen, ich hätte bei der betreffenden Szene gejubelt. Aber einerseits haben wir hier die Kehrseite vom Tod von Diana – wäre es weitergegangen, hätte es mir um sie leid getan, so ist es letztendlich unerheblich; hier nun gibt es keinen wesentlichen Grund, mich über sein Ableben zu freuen, da es ja ohnehin keine weiteren Episoden gibt, wo ich mich nun darüber freuen kann, ihn los zu sein. Vor allem aber ging es mir hier letztendlich weniger um sein Schicksal, als was dies für Erica bedeutet. Diese sah sich die ganze Staffel lang in einem Zwiespalt zwischen ihrem Wunsch, Tyler zu beschützen, und dem Ziel, die Besucher zu besiegen. Dies kulminierte in "Concordia", wo sie das Attentat auf Anna abbrach, da Tyler in die Schusslinie geriet. Tylers Ableben hier bedeutet nun, in Verbindung mit Annas Triumph, dass Erica auf allen Ebenen eine Niederlage erleidet. Und auch wenn ich den Plan rund um Lisa wie anfänglich erwähnt völlig bescheuert fand, aber – das hat sich die Figur einfach nicht verdient.

Betrachtet man die Episode nun als Staffelfinale, fällt auf, dass die einzelnen Episoden und/oder Handlungsstränge sehr schlecht ineinander aufbauen. Alles rund um die optimierte DNA, die Seelen, Annas Plan für Lisa, dann wiederum im Hinblick darauf, die Menschen als Zuchttiere zu verwenden, und schließlich nun den Segen, wollten für mich kein schlüssiges Ganzes ergeben. Ich war ja ganz allgemein von der Serie nicht angetan, was das belangt muss ich aber zumindest zugestehen, dass es der ersten Staffel vergleichsweise gut gelungen ist, auf "Brennender Himmel" hinzuarbeiten – nicht umsonst war die in meinen Augen die beste (und letztendlich einzig gute) Episode der Serie. Davon kann "Muttertag" nur träumen. Womit wir schließlich beim letzten Punkt angelangt wären: Auch wenn es von den Machern ganz offensichtlich nicht so geplant war, sollte sich diese Episode als die letzte der Serie erweisen. Nun konnte ich, wie ihr in meinen Reviews gelesen habt, mit diesem Remake ja größtenteils nicht wirklich etwas anfangen, und finde es dem Original in praktisch allen Belangen unterlegen. Ich will mir aber gar nicht vorstellen, wie fuchsteufelswild ich wäre, wenn ich die Serie doch tatsächlich gemocht hätte, und mich nun mit diesem Ende von ihr verabschieden müsste. Tatsächlich dachte ich zwischenzeitlich über die Möglichkeit nach, dass das alles nur ein Traum oder so etwas ist, und sie die "Dallas"-Route nehmen. Ich meine, ich vermute mal, sie wollten hier "Das Imperium schlägt zurück" nacheifern; der wesentliche Unterschied dabei ist halt: Als der produziert wurde, stand bereits fest, dass es noch einen dritten und abschließenden Film der "Star Wars"-Trilogie geben würde. Mit so einem Ende und der Hoffnung, dass eine dritte Staffel bestellt wird, in ein Seasonfinale hineinzugehen ist aber halt schon sehr frech. So ziemlich der einzige Pluspunkt war, für mich als Fan der Original-Serie, wenig überraschend das Wiedersehen mit Marc Singer, und selbst dieses wirkte sehr zweckmäßig, so als wolle man alle "alten" Fans im Hinblick auf den Ausstieg von Jane Badler mit seiner Rückkehr besänftigen wollen. Und letztendlich war sein zweiminütiger Auftritt hier sowieso viel zu wenig, um noch irgendetwas retten zu können.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. Selbst ich, der mit der kompletten Serie nicht viel anfangen konnte, empfand dieses Finale als unwürdig. Wobei sie auch als normale Episode alles andere als ein Highlight gewesen wäre. Einer meiner größten Kritikpunkte war dabei der in meinen Augen völlig hirnrissige Plan, Anna just von ihrer eigenen Tochter Lisa ermorden zu lassen. Ich dachte ursprünglich, das wäre eine Finte, und der Plan wäre eigentlich ein anderer, aber nein, die waren echt so blöd. Wobei sich das mit blöd letztendlich weniger auf die Figuren als das Drehbuch bezieht, dass sich ja u.a. auch noch den Mörder-Zufall mit dem Spiegel leistet. Aber auch alles rund um Annas herangezüchteten Ersatz für Lisa ergab für mich keinen Sinn. Ärgerlich auch die unrühmlich-bedeutungslose Art und Weise, wie man sich hier gleich mehrerer Figuren auf einmal entledigt, wobei ich, trotz meiner Antipathie der Figur gegenüber, insbesondere Tylers Tod kritisch sehe, da Erica so an allen Fronten eine Niederlage erleidet. Wäre ich je ein Fan der Serie gewesen, hätte ich diese Episode – unabhängig von ihrem ungewollten Status als Serienfinale – als Schlag ins Gesicht empfunden. So bleibt mir zumindest der Trost, mir aus der Serie eh nie viel gemacht und dementsprechend auch dieses unbefriedigende, düstere und vor allem völlig offene Ende mit stoischem Gleichmut zur Kenntnis nehmen zu können.

Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2011 Warner Bros. Television)







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