Sandman - 1x04: Hoffnung in der Hölle
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: A Hope in Hell
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 05. August 2022(Netflix)
Drehbuch: Austin Guzman
Regie: Jamie Childs
Besetzung: Tom Sturridge als Dream, Patton Oswalt als Matthew the Raven, Gwendoline Christie als Lucifer Morningstar, Sarah Niles als Rosemary, Cassie Clare als Mazikeen, Martyn Ford als Squatterbloat, Munya Chawawa als Choronzon, Deborah Oyelade als Nada, Ernest Kingsley als Junior Kai'ckul, Sam Strike als Todd, David Thewlis als John Dee u.a.


Kurzinhalt: Seinen ersten Talisman, den Beutel voller Sand, hat Traum mittlerweile zurückerlangt. Sein Helm wurde ihm jedoch von einem Dämon gestohlen. Deshalb reist er, in Begleitung des Raben Matthew, in die Hölle, wo er vom Torwächter schließlich zu Luzifer Morgenstern gebracht wird. Dieser ruft auf Bitten von Morpheus alle Dämonen zu sich in die Hölle. Nachdem Kai'ckul als der Besitzer des Helms identifiziert wurde, fordert dieser Traum zu einem Duell heraus, dessen Ausgang darüber entscheiden soll, wer den Helm behalten darf. Während Traum für sich selbst antritt, wählt Kai'ckul als seinen Champion just Luzifer selbst. Währenddessen liest Rosemary auf dem Heimweg einen sichtlich verwirrten alten Mann auf – nicht ahnend, dass es sich dabei um John Dee handelt, der gerade erst aus der Anstalt entkommen ist. Während der Fahrt wird ihr jedoch zunehmend bewusst, dass sich auf ihrem Rücksitz ein überaus gefährlicher Mann befindet…

Review: Episodenbild (c) Netflix Beginnen wir mit der Nebenhandlung rund um John und Rosemary. Grundsätzlich sind ihre Fürsorge und Hilfsbereitschaft ja lobenswert, allerdings fragt man sich halt schon unweigerlich, ob die noch nie einen Horrorfilm gesehen hat. Wobei John zugegebenermaßen zu Beginn ja in der Tat sehr verwirrt und dementsprechend harmlos wirkt. In jedem Fall baute sich im Verlauf der Fahrt dann zunehmend ein überaus nettes Gefühl der Spannung und Gefahr auf, als Rosemary immer mehr klar wird, wen sie sich hier auf ihre Rückbank geholt hat. Im Wissen ob des Talismans, der jeden Schaden von ihm abwendet (was sie natürlich nicht wissen kann) hofft man trotzdem, dass sie nichts unüberlegtes tun wird – dementsprechend spannend ist dann die Szene an der Tankstelle. Letztendlich übersteht Rosemary, zu ihrer (und unserer) Überraschung und Freude, die Begegnung unbeschadet. Mehr noch, nun da John seinen Robin wieder hat, überlässt er ihr den Glücksbringer, der somit fortan nun sie vor jedweder Gefahr beschützen wird.

Der Schwerpunkt der Handlung liegt aber auf den Besuch von Traum – und Matthew – in der Hölle. Da ich die Comics ja mittlerweile größtenteils kenne, war ich dabei schon sehr auf die Umsetzung gespannt – da nicht zu erwarten war, dass die Fernsehbilder ganz so "gory" sein würden wie die Vorlage. Was sich dann auch bestätigt hat – wobei mir gefiel, dass mit den sich abzeichnenden Körpern, die scheinbar von der Hölle nach und nach verschlungen werden, zumindest dieses so interessant wie erschreckende Element übernommen wurde. Generell fand ich die Hölle hier optisch sehr beeindruckend umgesetzt, wobei es mir neben der kargen Landschaft nicht zuletzt auch Luzifers Schloss angetan hatte. Ich kann es nur immer wieder betonen: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Mike Barker macht Jamie Childs Inszenierung visuell echt einiges her. Aber auch inhaltlich hatte es mir dieser Ausflug in die Hölle durchaus angetan. Dabei sticht nicht zuletzt jener Moment hervor, wo Traum an jener Zelle vorbei kommt, in der seine frühere Geliebte Nada seit mittlerweile 10.000 Jahren vor sich hinleidet. Einst hat sie sich ihm widersetzt – ihre Strafe erscheint überaus unangemessen. Doch auch wenn er sie, wie er ihr auf Nachfrage sagt, immer noch lieben mag, so hat er ihr trotz all der Zeit doch nach wie vor nicht verziehen. Der dramaturgische Höhepunkt von "Hoffnung in der Hölle" ist dann aber natürlich die Begegnung, bzw. in weiterer Folge das Duell, mit Luzifer. Im Vorfeld gab es einige Diskussionen über das Casting von Gwendoline Christie in der Rolle – was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Wer den Comic gelesen hat, kennt die dortige, androgyne Darstellung der Rolle – und optisch (von Statur und Gesicht her) passt sie wie die Faust aufs Auge. Mir würde jedenfalls auf Anhieb kein/e bessere/r Darsteller/in einfallen. So ziemlich mein einziger Kritikpunkt: Das Duell fand ich dann leider ein bisschen, na ja. Vor allem der Ausgang hat mich leider nicht wirklich überzeugt, denn so nett der Gedanke auch sein mag, aber: Auch wenn die Hoffnung bekanntlich zuletzt sterben mag, so stirbt sie dennoch, tagtäglich, weltweit. Ich würde behaupten, es vergeht keine Sekunde, wo irgendjemand auf der Welt – so tragisch dies auch sein mag – die Hoffnung verliert, bzw. diese sich als vergeblich erweist. Weshalb mich der finale Clou leider nicht 100%ig überzeugt hat.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix "Hoffnung in der Hölle" hat mich zwar, insbesondere auf emotionaler Ebene, nicht ganz so abgeholt wie die Folge davor, dennoch setzte auch diese Episode die Story auf gelungene und gleichermaßen erschreckende wie faszinierende Art und Weise fort. Dabei hatte es mir insbesondere die – auch visuelle – Umsetzung der Hölle enorm angetan. Aber auch Gwendoline Christie in der Rolle von Luzifer fand ich wunderbar. Das Duell selbst, und insbesondere dessen Ausgang, hat mich jedoch nicht vollständig überzeugt. Dafür fand ich die Begegnung mit seiner früheren Geliebten enorm stark; ich hoffe sehr, dass die Serie, so wie die Comics, sich in weiterer Folge ihrer tragischen Vorgeschichte noch widmen wird. Aber auch die Story in unserer Welt war "nett". Im Verlauf der Fahrt baut sich zunehmend eine beunruhigende Stimmung auf, und insbesondere, wenn Rosemary dann die Nerven verliert, befürchtet man das Schlimmste. Letztendlich geht die Geschichte jedoch für sie hier überraschend – und erfreulich – gut aus. Zugleich fürchtet man sich jedoch schon davor, was John nun mit dem Rubin, der (Alp-)Träume wahr werden lässt, anstellen wird.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Netflix)








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