Andor - 1x06: Das Auge
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: The Eye
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 12. Oktober 2022
Drehbuch: Dan Gilroy
Regie: Susanna White
Besetzung: Diego Luna als Cassian Andor, Alex Lawther als Karis Nemik, Ebon Moss-Bachrach als Arvel Skeen, Gershwyn Eustache Jnr als Taramyn Barcona, Stanley Townsend als Commandant Jayhold Beehaz, David Hayman als Chieftan, Sule Rimi als Lieutenant Gorn, Richard Katz als Colonel Petigar, Faye Marsay als Vel Sartha, Varada Sethu als Cinta Kaz, Dan Li als Corporal #1, Harry Anton als Wandering Soldier, Michelle Duncan als Roboda Beehaz, Alfie Todd als Leaonart Beehaz, Nick Blood als Corporal Kimzi, Aidan Cook als Doctor Quadpaw, Denise Gough als Dedra Meero, Ben Bailey Smith als Lieutenant Supervisor Blevin, Genevieve O'Reilly als Mon Mothma, Stellan Skarsgård als Luthen Rael u.a.

Kurzinhalt: Kommandant Jayhold Beehaz instruiert seine Untergebenen im Hinblick auf die Einwohner von Aldhani, sowie die anstehenden Festlichkeiten, für die man die Tore der imperialen Basis öffnet, um Pilger in das von ihnen als heilig verehrte Tal zu lassen. Denn in der kommenden Nacht wird es zu einem spektakulären Spektakel im Himmel kommen, welches sich einmal im Jahr zuträgt. Eben diese Gelegenheit wollen die Rebellen nutzen, um den Safe der imperialen Basis auszurauben – da sich in dieser gerade die Gehälter des kompletten imperialen Personals befinden. Als imperiale Offiziere verkleidet, welche die Pilger in die Basis geleiten, gelangen Cassian Andor, Karis Nemik, Arvel Skeen und Taramyn Barcona ins Tal, wo ihnen schließlich ein Kollaborateur die Tore zur Basis selbst öffnet. Sie nehmen Jayhold Beehez und seine Familie als Geiseln, und zwingen ihn, sie zum Safe zu bringen. Doch das Gerät, welches den Funk blockieren soll, funktioniert nicht einwandfrei, und so bekommt man in einem anderen Teil der Basis Wind vom Überfall – und schlägt Alarm…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Mein Lieblingsmoment in einer insgesamt extrem starken (und der bislang definitiv besten) Episode der Serie kam kurz, bevor die Rebellen ihren Überfall starten. Cassian, Karis, Arvel und Taramyn sind in Stellung, und warten nur auf die Freigabe von Val. Und obwohl bis dorthin alles glatt lief, und es eigentlich keinen Grund gibt, diesen nicht zu erteilen, zögert sie. Es wirkt fast so, als wäre ihr erst in diesem Moment die Tragweite ihrer Mission so richtig bewusst, und welch großes Risiko sie hier eingehen. Und so sehen wir, wie all die Zweifel und die Angst hier kurz über sie hereinbrechen, und sie zu überwältigen drohen. Es ist nicht nur wie schon erwähnt ein extrem starker, sondern vor allem auch ein ungemein menschlicher Moment, der dem Geschehen deutlich mehr Gewicht verlieh, und das Ganze irgendwie auch realistischer machte. Denn ich kann mir vorstellen, in ihrer Situation würde es in der entscheidenden Sekunde, bevor man sich, aber vor allem auch die eigenen Kameraden und Freunde, möglicherweise in den Tod schickt, würde es uns wohl ähnlich ergehen. Vor allem aber spielt Faye Marsay gerade auch diese Szene sensationell, und mit bestechender Intensität. Das war wirklich großartig.

Aber auch der Rest der Folge konnte mir sehr gut gefallen, und bot noch das eine oder andere Highlight. Hier ist natürlich insbesondere das Ende zu nennen, wo Cassian seinen Han-Moment bekommt, als er Arvel Skeen – nachdem ihm dieser vorgeschlagen hat, die anderen zu hintergehen, die Beute aufzuteilen und sich davonzustehlen – kaltblütig ermordet. Eine Szene, die sich zweifellos für seine Charakterentwicklung noch als entscheidend erweisen wird. Immerhin hat er sich bislang eingeredet, an der Mission nur wegen des Geldes teilzunehmen. Mit Arvel wird ihm quasi ein dunkles Ebenbild von sich selbst präsentiert; jemand, der nur rein auf seinen Vorteil bedacht ist, und dem andere Lebewesen egal sind. Und in diesem entscheidenden Moment erkennt Cassian, dass er nun mal eben genau so nicht ist – was sich wohl als ein weiterer wichtiger Schritt auf seinem Weg zur Rebellion erweisen wird. Darüber hinaus gab es bei "Das Auge" den einen oder anderen Todesfall, den ich doch bedauerte. Zwar erreicht man hier nicht ganz den "body count" von "Rogue One", bewegt sich aber definitiv in dessen Tradition, und erweist sich somit in dieser Hinsicht definitiv als würdiges Prequel zum in meinen Augen nach wie vor besten "Star Wars"-Film der Disney-Ära. Zusätzlich aufgewertet wird die Episode vom spektakulär umgesetzten Meteoritenschauer, der uns ein paar wirklich beeindruckende Bilder bescherte. Vor allem aber war der Überfall enorm packend umgesetzt. Bereits in der ersten Hälfte machte sich einiges an Spannung breit, aber insbesondere nachdem sie in die Basis eingedrungen sind fand ich das Geschehen enorm mitreißend – wobei die Serie hier enorm profitiert, dass man sich abseits von Andor nicht sicher sein konnte, wer überleben und wer sterben würde. Und nicht zuletzt die Flucht vor den Tie-Fightern war dann echt großartig. Einzelne nette Dialoge – wie der anfängliche Monolog des imperialen Kommandanten, im dem seine abschätzige Meinung über die Bewohner des Planeten und damit allgemein die typische Arroganz des Imperiums wunderbar zum Ausdruck kommt, sowie die köstlich-subtile Beleidigung "May the eye stay open long enough to find some good in you" des Stammesführers – rundeten das überaus positive Gesamtbild dann schließlich ab.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ So sehr ich über die letzte Episode gejammert habe, muss ich rückblickend eingestehen, dass zumindest die Aldhani-Szenen dort insofern notwendig waren, als sie unsere Bindung zur Rebellengruppe verstärkte – was sich hier nun insofern bezahlt machte, als man beim Überfall auf die imperiale Basis entsprechend mitfieberte. Zumal man sich mit Ausnahme von Cassian Andor nicht sicher sein konnte, wer es dort lebend wieder herausschafft. Die große Gefahr, die mit der Mission einhergeht, wird dabei durch Vals kurzes Zögern bevor sie den Startbefehl gibt auf eindringliche Art und Weise vermittelt. Der nachfolgende Einsatz ist dann enorm spannend und – im Hinblick auf den Angriff der Tie Fighter – auch spektakulär umgesetzt. Aber auch das titelspendende Auge sorgt für ein paar wirklich beeindruckende Bilder. Das Finale, wo man Cassian Andor dann mit einer (noch) düstereren Version von sich selbst konfrontiert, und seine darauffolgende Reaktion, machten "Das Auge" dann endgültig zu einem frühen Highlight der Serie. Insgesamt war das jedenfalls eine wirklich großartige Folge, die sich keineswegs vor jenem Film, der die Vorlage zu ihr bot, verstecken muss.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Disney+)







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