Andor - 1x05: Die Axt vergisst ihr Werk
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: The Axe Forgets
Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 05. Oktober 2022
Drehbuch: Dan Gilroy
Regie: Susanna White
Besetzung: Diego Luna als Cassian Andor, Kyle Soller als Syril Karn, Kathryn Hunter als Eedy Karn, Ebon Moss-Bachrach als Arvel Skeen, Varada Sethu als Cinta Kaz, Faye Marsay als Vel Sartha, Genevieve O'Reilly als Mon Mothma, Alastair Mackenzie als Perrin Fertha, Bronte Carmichael als Leida, Alex Lawther als Karis Nemik, Gershwyn Eustache Jnr als Taramyn Barcona, Sule Rimi als Lieutenant Gorn, Luke Nunn als Private #1, Joel Morris als Private #2, Ben Bailey Smith als Lieutenant Supervisor Blevin, Wilf Scolding als Captain Vanis Tigo, Nick Blood als Corporal Kimzi, Denise Gough als Dedra Meero, Jacob James Beswick als Attendant Heert, Dan Li als Corporal #1, Rob Compton als Corporal #2, Lee Ross als Kloris, Stellan Skarsgård als Luthen Rael, Elizabeth Dulau als Kleya Marki u.a.

Kurzinhalt: Auf Aldhani bereiten sich die Rebellen auf die anstehende Mission vor. Doch das Misstrauen gegenüber Cassian ist nach wie vor groß. Als einer der Rebellen, Arvel Skeen, ihn im Hinblick auf den Kyberkristall den er um den Hals trägt zur Rede stellt, sieht sich Cassian dazu gezwungen, ihnen die Wahrheit darüber zu sagen, dass er von Luthen angeheuert wurde, und für den Job bezahlt wird. Eine Offenbarung, die jedoch nur bedingt dazu geeignet ist, die Lage zu beruhigen. Auf Coruscant ist der in Ungnade gefallene Syril Karn indes in die Wohnung seiner Mutter zurückgekehrt, wo er sich einen Vortrag anhören kann. Dedra Meero hat indes nach wie vor das Gefühl, dass die Rebellen eine groß angelegte Aktion planen – jedoch fehlen ihr die Beweise, um die anderen im imperialen Sicherheitsbüro zu überzeugen. Und Mon Mothma ist, nachdem sie von ihrer Tochter angeschnauzt wurde, auf dem Weg zu einem Galadinner – auf das sie jedoch eigentlich lieber verzichtet hätte…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Da es über "Die Axt vergisst ihr Werk" eh nicht soooo viel zu erzählen gibt – und eben dies der Kern des Problems ist – lasst mich mit einem kleinen Exkurs beginnen: Es ist unbestreitbar, dass wir in einem goldenen Serienzeitalter leben. Die Qualität hat sich in den letzten 20 Jahren zunehmend gesteigert, und auch wenn ich "Die Ringe der Macht" im Hinblick auf die Produktionsqualität ganz weit oben sehe, ist auch von ihr abgesehen die Lücke zwischen Kino und Fernsehen immer kleiner geworden, und mittlerweile praktisch nicht mehr existent. Abseits des mangelnden Spektakels bot auch "Die Axt vergisst ihr Werk" wieder Produktionsqualität auf Kino-Niveau. Allerdings erhielt zeitgleich der Trend zu fortlaufenden Handlungen Einzug. Etwas, dass ich eigentlich ja begrüße; nicht wenige meiner absoluten Lieblingsserien bedienen sich eben dieser Erzählweise. Der Haken daran ist jedoch, dass es (zu) viele Serien, die (zu) wenig Handlung auf (zu) viele Episoden verteilen. Streaming hat diese Problematik noch verschärft, da – mit Ausnahme von Netflix, und auch dort beginnt man umzudenken – man eine Staffel auf möglichst viele Episoden verteilen will, um den zahlenden Kunden möglichst lange an der Stange zu halten. Als Ergebnis davon zieht sich die Story leider oftmals dahin (und denkt man sich rückblickend nicht selten, dass dies auch mit weniger Folgen, bzw. vielleicht sogar als Film, auch gegangen wäre).

Was uns nun im Konkreten zu "Die Axt vergisst ihr Werk" führt – ist die Episode doch geradezu ein Paradebeispiel, was diesen Trend anbelangt. Storytechnisch war diese Folge nämlich fast komplett unnötig. Hier werden in erster Linie Dinge, die bereits in der letzten Episode etabliert wurden, weiter verstärkt, bzw. der Zuschauer durch die entsprechende Wiederholung nochmal daran erinnert (weil wir könnten es ja in der dazwischenliegenden Woche schon wieder vergessen haben). Das Extrembeispiel hierfür ist sicherlich die kurze Szene mit Dedra Meero. Es wird lediglich an ihr Gefühl erinnert, dass die Rebellen etwas Größeres vorhaben – wir erhalten aber keinerlei neuen Informationen und/oder Erkenntnisse. Weil letztendlich wussten wir das am Ende der letzten Folge auch schon. Die Szene war somit völlig überflüssig, und nur dazu da, damit die Figur auch hier kurz auftreten konnte. Auch Luthen Rael winkt nur sehr kurz vorbei, und auch wenn die Szene durchaus ihren Charme hatte, da sie die Gefahr der anstehenden Mission der Rebellen auf Aldhani verdeutlicht, hätte sie sich auch genauso gut erst zu Beginn der nächsten Folge bringen lassen. Aber auch der Mon Mothma-Handlungsstrang war völlig überflüssig. Ja, die kurze Szene mit ihrer Tochter war nicht uninteressant, und ganz nett. Davon abgesehen tat sich aber auch hier genau gar nichts. Bei Syril und seiner Mutter wiederum hätten es statt zwei Szenen (nur) eine auch getan. Sehr skeptisch bin ich auch im Hinblick auf unseren Besuch in der imperialen Basis. Zwar kann ich verstehen, dass man uns den dortigen Verräter kurz vorstellen will, ich hätte es aber eigentlich spannender gefunden, wenn wir die Basis erst zugleich mit den Rebellen "betreten" hätten; es hätte meine Bindung zur Gruppe verstärkt. Bleibt noch alles rund um Cassian und die Rebellen; zweifellos der beste Handlungsstrang (nicht zuletzt aufgrund des kurzen Auftritts des TIE-Fighters, dessen Sound immer noch genial – und markerschütternd – ist), aber in dieser Länge ebenfalls unnötig. Das hätte sich locker auf zwei, maximal drei kurze Szenen runterbrechen lassen. Ich merkte hier jedenfalls recht deutlich, dass Tony Gilroy – so ist zumindest bislang den Eindruck – jeweils drei Episoden als eine Art Einheit konzipiert hat. Soweit es den zweiten Arc betrifft, bin ich aber fest davon überzeugt, dass zwei Folgen auch gereicht hätten.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ Mit "Die Axt vergisst ihr Werk" schleppt sich die Handlung von "Andor" recht mühsam dahin. Um die wenigen wirklich wichtigen Szenen abzuzählen braucht man nicht mal alle Finger einer Hand. Das meiste dient einfach nur dazu, um bekanntes nochmal wiederzukäuen und damit zu verstärken (bzw. dran zu erinnern). So wirkte die kurze Szene von Dedra Meero z.B. gänzlich überflüssig. Aber auch bei Mon Mothma und Luthen tat sich zu wenig. Oftmals hätte man auch zwei Szenen locker in eine zusammenfassen können – wie z.B. bei Syril und seiner Mum. Auf die kurzen Schwenks in die imperiale Basis hätte ich auch lieber verzichtet. Und selbst der eh noch beste Handlungsstrang rund um Andor und die Rebellen hätte sich locker um die Hälfte kürzen lassen. Nun ist "Die Axt vergisst ihr Werk" zwar deshalb noch lange nicht schlecht. Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass es der Serie gut getan hätte, wenn Disney+ den Veröffentlichungsrhythmus der Premiere – sprich, immer drei (ohnehin zusammenhängende) Folgen am Stück – beibehalten hätte. Dann könnte man sie quasi als einen Film, und die Staffel als (erste) "Andor"-Trilogie betrachten – und wäre "Die Axt vergisst ihr Werk" als dahinschleichender Mittelteil vielleicht nicht ganz so unangenehm aufgefallen.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Disney+)







Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: