Doctor Who - 13x08: Legend of the Sea Devils
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel:Legend of the Sea Devils
Episodennummer: 13x08
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 17. April 2022 (BBC)
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Ella Road & Chris Chibnall
Regie: Haolu Wang
Hauptdarsteller: Jodie Whittaker als The Doctor, Mandip Gill als Yasmin Khan, John Bishop als Dan Lewis.
Gastdarsteller: Marlowe Chan-Reeves als Ying Ki, Crystal Yu als Madame Ching, Craige Els als Chief Sea Devil, Arthur Lee als Ji-Hun, David Tse als Ying Wai u.a.

Kurzinhalt: Ein chinesisches Dorf im Jahr 1807: Ying Pai ist der Wächter einer Statue, in der seit Jahrhunderten ein Seeteufel gefangen ist. Nun kommt die Piratin Ching ins Dorf. Nicht wissend, worum es sich handelt, bricht sie die Statue auf. Sie ist auf der Suche nach Hinweisen, die sie zum Schatz der Flor de la Mar führen könnten – und dies nicht einmal für ihren eigenen Reichtum, sondern um damit ihre eigene Crew, darunter auch ihren Sohn, aus den Fängen anderer Piraten freizukaufen. Doch als sie die Statue aufbricht, befreit sie damit den darin gefangenen Seeteufel. Dieser richtet im Dorf ein Blutbad an, und ruft daraufhin seine Anhänger zu sich, die zugleich mit ihm aus ihrem Schlaf erwacht sind. Zusammen will man die Erde in ein Reich umgestalten, dass für die Seeteufel ideale Lebensbedingungen bieten würde – auf Kosten der Menschen. Die Doktorin, Yaz und Dan helfen Ching und Pais Sohn Ki dabei, die Seeteufel aufzuhalten…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) BBC In "Legend of the Sea Devils" verschlägt es die Doktorin, ihre Begleiter und uns in ein chinesisches Dorf des Jahres 1807. Vom Setting her fand ich das mal durchaus interessant, abwechslungsreich und reizvoll. Ich mochte auch den Einstieg, mit der Statue, und wie die Piratin Ching – die wie wir später erfahren gute Gründe dafür hat – den darin eingeschlossenen Seeteufel (unbeabsichtigt) befreit. Auch die Ankunft der Doktorin und ihres Teams war soweit ganz nett – wenn auch alles rund um Dans Aufzug den gewünschten amüsierenden Effekt bei mir verfehlte. Dann jedoch kam das Luftschiff, und ich weiß nicht, irgendwie verlor das Piratensetting durch diese SF-Elemente an Reiz. Hätte man nicht einfach (auch technologisch) in der damaligen Zeit bleiben können? Wie schwer kann es sein, eine spannende und interessante Piratengeschichte, noch dazu angereichert mit Seemonstern, zu erzählen? Jedenfalls hat mich weder das nachfolgende zeitliche hin- und hergespringe angesprochen, noch die Seeteufel als Haupt-Widersacher dieses Specials. Wie mir generell nicht klar war, was an diesem Special so special sein soll. Als "normale" Episode innerhalb einer Staffel wäre sie bei mir eventuell etwas besser angekommen.

Aber ja: Es gab schon ein paar nette Momente, amüsante Kommentare (wie z.B. der Doktorins Worte über die Gemeinsamkeit von Geschichts- und Stephen King-Büchern), Captain Ching war eine coole Figur, und insbesondere die Szene mit der TARDIS am Meeresboden war cool und optisch überaus nett. Abseits der wiederholten, mittlerweile echt ausgelutschten Bedrohung gleich für die gesamte Menschheit, hätte ich "Legend of the Sea Devils" somit insgesamt wohl ganz ok gefunden. Allerdings geht es zum Ende hin dann auch sehr stark um die Gefühle zwischen Yaz und der Doktorin. Ihr solltet mich mittlerweile gut genug kennen, dass ich damit nicht etwa deshalb ein Problem hatte, weil es hier um zwei Frauen geht. Aber, wie schon in "Even of the Daleks" erwähnt: Yaz' Gefühle für sie kamen für mich dort völlig aus dem Nichts. Ich hätte bislang nie den Eindruck gehabt, dass das in eine ansatzweise romantische Richtung gehen würde; es ist weder den Autoren noch Mandip Gill gelungen, mir dies zu vermitteln. Gleiches gilt übrigens – nachdem wir hier nun erfahren, dass die Doktorin die Gefühle durchaus erwidert – auch in die andere Richtung. Möglicherweise war das etwas, das Chibnall im Verlauf einer weiteren kompletten Staffel langsam einführen und vertiefen wollte, und was er nun aufgrund des Ausstiegs von Whittaker sowie seiner eigenen bevorstehenden Ablöse überhastet abwickeln musste. Leider aber kaufe ich den Figuren diese behaupteten Gefühle nicht ab. Erschwerend kommt dann noch die Behauptung der Doktorin dazu, Yaz sei eine der außergewöhnlichsten Menschen, die sie je getroffen hätte (und bei der Doktorin und all ihren Leben, Erfahrungen und Bekanntschaften ist das halt von der Bedeutung her nochmal etwas ganz anderes, als wenn "nur" einer von uns das sagen würde). Und das sage ich als jemand, der Yaz grundsätzlich durchaus mag. Was an ihr aber gar so herausragend sein soll, dass es die Doktorin zu diesem großen Lob animiert, konnten mir die letzten Staffeln aber leider nicht vermitteln.

Episodenbild (c) BBC Überhaupt denke ich, dass sich hier auch wieder Chibnalls Entscheidung, die Doktorin von gleich mehreren Companions begleiten zu lassen, rächt. Weil wenn es nur der Doktor/die Doktorin und eine zweite Person ist, kann sich nicht nur eine ganz andere Dynamik entwickeln, eben diese Begleitung bekommt zudem unweigerlich mehr Screentime – und hat damit auch mehr Gelegenheit, um beim Zuschauer Eindruck zu hinterlassen. So hingegen musste sich Yaz diese überwiegend mit – zuerst – Ryan und Graham, und aktuell Dan (mit dem ich übrigens nach wie vor nichts anfangen kann) teilen. Da kann sie einfach von vornherein zur nächsten Rose, Amy oder Clara werden (um nur ein paar Beispiele zu nennen). Jedenfalls hat mir die mangelnde Chemie zwischen Whittaker und Gill, die schlechte (bzw. in meinen Augen eigentlich nicht existente) Vorbereitung dieser Wendung, sowie die übertriebene Art und Weise, wie sich die Doktorin hier über Yaz äußerst, die ansonsten ja durchaus nette Szene mit den beiden am Strand, sowie die grundsätzlich gefällige Idee dahinter leider doch eher verdorben.

Fazit: Ich fühlte mich in den knapp 50 Minuten von "Legend of the Sea Devils" durchaus ansprechend unterhalten; in vielerlei Hinsicht mochte ich aber leider die Ideen hinter dieser Episode mehr als die Umsetzung. So konnte mir das Setting an sich durchaus gefallen, und die Idee rund um diese Seeteufel war ebenfalls nett. Irgendwie spießten sich die Science Fiction-Elemente für mich aber mit dem historischen Piratensetting. Auch die x-te Bedrohung für die Menschheit war ungemein einfallslos, und ließ es auch gänzlich an Spannung vermissen. Und was nun das große Liebesgeständnis betrifft, bin ich nach wie vor der Ansicht, dass Chibnall, Whittaker und Gill leider keinen guten Job dabei gemacht haben, wenn es darum geht, diesem in den letzten drei Staffeln den Weg zu ebnen. Die Idee dahinter war nett, die Umsetzung hingegen leider mangelahft. Last but not least: Sonderlich "speziell" wirkte dieses Special auf mich leider nicht, sondern eher wie ein Nachzügler zur Staffel. Jedenfalls sehe ich dem Ende der Chibnall-Ära leider weiterhin (deutlich) mehr mit Erleichterung denn Enttäuschung entgegen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 BBC)







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