V - 3x03: Tauschgeschäfte
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Breakout
Episodennummer: 3x03
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 24. Mai 1985
Erstausstrahlung D: 26. Dezember 1988
Drehbuch: David Braff
Regie: Ray Austin
Besetzung: Jane Badler als Diana, June Chadwick als Lydia, Jennifer Cooke als Elizabeth Maxwell, Robert Englund als Willie, Faye Grant als Dr. Julie Parrish, Michael Ironside als Ham Tyler, Marc Singer als Mike Donovan, Lane Smith als Nathan Bates, Blair Tefkin als Robin Maxwell, Michael Wright als Elias Taylor, Jeff Yagher als Kyle Bates, Pamela Ludwig als Annie, Xander Berkeley als Isaac Henley, Christian Jacobs als Billy, Patricia Allison als Annie's Mother, Charles Macaulay als Colonel Sawyer, Burt Marshall als Steve Roller, Herman Poppe als Vanik u.a.

Kurzinhalt: Mike und Ham werden Zeuge, wie ein Junge ein V auf einen Wagen der Sicherheitskräfte der Besucher sprüht, und daraufhin von ihnen verfolgt wird. Sie greifen ein, werden daraufhin jedoch zusammen mit dem Burschen verhaftet, und in ein Arbeitslager gebracht. Dort treffen sie u.a. auf Robin, die auf der Flucht ebenfalls gefangen genommen wurde. Das Lager ist auf allen Seiten von Sand umgeben, in dem sich Monster tummeln. Trotz dieser Gefahr suchen sie nach einem Weg, um aus dem Gefängnis zu entkommen. Währenddessen schließt Nathan, dessen Sohn Kyle in eben diesem Arbeitslager gefangen gehalten wird, einen Deal mit Diana: Sie will diesen nämlich im Austausch gegen das "Sternenkind" Elizabeth austauschen. Insofern setzt Nathan nun alles daran, sie zu finden. Doch weder er, noch Diana oder auch die anderen Besucher haben eine Ahnung davon, dass Elizabeth, die bis vor kurzem noch ein kleines Mädchen war, aufgrund ihrer Metamorphose mittlerweile zu einer jungen Frau herangewachsen ist – was es Julie bislang erfolgreich ermöglichte, sie vor der Welt (und den Besuchern) zu verstecken. Dann jedoch kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall…


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. "Tauschgeschäfte" ist insofern ein spezieller Fall, als die Episode ursprünglich in den USA nicht ausgestrahlt wurde, da sie vom Sender als zu brutal empfunden wurde. Ob es an den Sandmonstern oder der Sauna lag, lässt sich nachträglich schwer beurteilen, aus heutiger Sicht ist die Entscheidung jedenfalls schwer nachvollziehbar; umso mehr, als man hierzulande, wo man tendenziell bei Gewalt nochmal um einiges heikler ist, mit der Ausstrahlung (noch dazu am Stefanitag!) scheinbar kein Problem hatte. So oder so, dass "Tauschgeschäfte" ursprünglich nicht ausgestrahlt wurde (erst in Wiederholungen war sie dann auch in den USA auf einmal akzeptabel; vermeintlich, weil diese dann in der "Syndication" und nicht mehr auf einem "Network"-Sender erfolgte) machte es erforderlich, die darauffolgende Episode anzupassen – da hier einzelne Dinge passieren, die in weiterer Folge wichtig waren, wie z.B. die Begegnung zwischen Ham und Kyle. Als Folge davon passt "Tauschgeschäfte" somit eigentlich nicht mehr in die Kontinuität der Serie (etwas, auf das ich bei meiner Besprechung von "Fluchtpunkt: China Flats" dann noch etwas ausführlicher eingehen werde).

Aber auch davon abgesehen halte ich es für keinen großen Verlust, sie auf dem DVD-Set auszulassen. Mein Hauptproblem war dabei, dass die Idee eines solchen Arbeitslagers irgendwie nicht ins aktuelle Konzept passt. In der Miniserie, wo die Besucher uns ja in einer Art totalitärem Regime unterdrückten, natürlich. Dort hätte es auch perfekt zur generellen Analogie mit dem dritten Reich gepasst. Aber in der aktuellen Gegenwart der Serie, wo die Besucher ja eigentlich vertrieben wurden, und man sich mit ihnen nun darauf geeinigt hat, dass Los Angeles eine "offene Stadt" ist, in der sie sich aufhalten dürfen? Dass es ihnen eben diese Vereinbarung zugleich erlauben soll, dass sie nach eigenem Gutdünken Leute festnehmen und ohne Prozess auf unbestimmte Zeit in ein Arbeitslager stecken, ist nicht einfach nur schwer, sondern eigentlich unmöglich zu schlucken. Insofern fiel es mir sehr schwer, mich auf diesen Teil der Episode einzulassen. Darüber hinaus fällt auf, dass man nicht direkt an den Cliffhanger der letzten Folge anknüpft, sondern wir hier recht beiläufig erfahren, dass Robin nach ihrer Flucht vor der Straßensperre irgendwie geschnappt und ins gleiche Arbeitslager wie nun auch Mike und Ham gebracht wurde. (Auch) Dies mag der Quasi-Streichung der Episode bei der Erstausstrahlung geschuldet sein (sprich, auch hierzu kommen wir dann bei "Fluchtpunkt: China Flats" nochmal), macht es aber halt auch nicht besser. Die Idee mit diesen Sandmonstern hat mich leider auch nicht wirklich überzeugt; ich fand das insbesondere von der Umsetzung her (ihr Opfer Xander Berkeley kennt man u.a. aus "24") eher albern als furchterregend. Bei der Flucht ergab sich zudem dass Problem, dass ich gegenüber solchen offensichtlich unter Tags und mit entsprechendem Filter gedrehten Nachtaufnahmen mittlerweile doch ziemlich allergisch bin. Schwerer als das wiegt allerdings, dass selbst dort dann keinerlei Spannung aufkommen wollte.

Episodenbild (c) Warner Bros. Was "Tauschgeschäfte" zumindest ansatzweise rettet, ist die ungleich gelungenere Storyline rund um Elizabeth. Auf der einen Seite, weil man sowohl mit ihr als auch den Rebellen, die sie natürlich vor den Besuchern verstecken/beschützen wollen, mitfiebert. Zudem war der gesamte Ablauf ganz interessant, im Hinblick darauf, dass die Besucher natürlich (noch?) nicht wissen, dass sie einen geringfügigen Wachstumsschub hatten, und dementsprechend nach einem kleinen Mädchen suchen – und Elizabeth nicht erkennen. Bis einer von ihnen auf ihre Hand blickt, während sie im Lokal Klavier spielt, und ihr "Muttermal" erkennt. Wie sie daraufhin die Hunde auf die beiden Sicherheitsmänner hetzt, war für mich definitiv das Highlight der Folge – und auch so ziemlich die einzige Szene, deren Verlust ich (wenn man "Tauschgeschäfte" eben gedanklich aus der Serienkontinuität streicht) bedaure. Zuletzt sei noch auf das Novum mit dem Ende hingewiesen: Denn das erste Mal bei "V" (Mini- bzw. TV-Serie) mündet das Ganze nicht etwa in einem Cliffhanger, sondern ist die Story am Ende ziemlich abgeschlossen, und gibt es am Ende sogar noch einen (mich an "Star Trek" erinnernden) Abschlussgag.

Fazit: Grundsätzlich hätte ich "Tauschgeschäfte" eigentlich gar nicht einmal so schlecht gefunden, wie es die Wertung vermuten lässt. Vor allem die Geschichte rund um Elizabeth hatte es mir eigentlich durchaus angetan. Der Story im Arbeitslager fehlte es hingegen an Spannung – ja selbst beim Finale; zudem litt die Flucht unter dem offensichtlichen Einsatz eines Nachtfilters. Aber grundsätzlich wäre auch das eine solide Geschichte gewesen – wenn man sie nur im Zuge der Miniserie gebracht hätte. Weil ins aktuelle Geschehen will ein solches von den Besuchern betriebenes Arbeitslager einfach nicht passen; warum sollte es Teil der mit ihnen geschlossenen Vereinbarung sein, dass die nach eigenem Gutdünken ohne jeglichen Prozess Leute gefangen nehmen und dort einsperren können? Hier hat man leider darauf vergessen, dass wir uns vom Setting her eben nicht mehr in der Miniserie befinden, wo die Menschheit vom Besucher-Regime unterdrückt wurde. Der letzte Knackpunkt ist dann, dass die Episode ursprünglich – da als zu gewalttätig empfunden – in den USA nicht ausgestrahlt wurde, weshalb man die nächste Folge so anpasste, dass "Tauschgeschäfte" nicht mehr wirklich in die Kontinuität der Serie passt. Weshalb man sie bei einer allfälligen Sichtung von "V" eigentlich genauso gut auslassen kann.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1984 Warner Bros. Television)







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