V: Die Besucher - 1x02: Nichts ist mehr normal
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: There Is No Normal Anymore
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 18. November 2009
Erstausstrahlung D: 18. Juli 2011
Drehbuch: Scott Peters & Sam Egan
Regie: Yves Simoneau
Besetzung: Elizabeth Mitchell als Erica Evans, Morris Chestnut als Ryan Nichols, Joel Gretsch als Father Jack Landry, Logan Huffman als Tyler Evans, Lourdes Benedicto als Valerie Stevens, Laura Vandervoort als Lisa, Morena Baccarin als Anna, Scott Wolf als Chad Decker, Alan Tudyk als Dale Maddox, Christopher Shyer als Marcus, Scott Hylands als Father Travis, Roark Critchlow als A.D. Paul Kendrick, Rekha Sharma als Sarita Malik, Britt Irvin als Haley Stark, Ingrid Kavelaars als Jocelyn Maddox, Jesse Wheeler als Brandon, Darcy Laurie als Angelo Russo, Benita Ha als News Anchor u.a.

Kurzinhalt: Nach dem Angriff auf das Lagerhaus, und der Offenbarung, dass die Besucher scheinbar schon lange unter uns weilen, sind die FBI-Agentin Erica Evans und der Priester Jack Landry erschüttert. Schließlich beschließt Erica, einen anonymen Anruf bei der Polizei zu hinterlassen, damit diese das Lagerhaus besichtigt. Am nächsten Morgen ist die Aufregung beim FBI groß, nachdem beim Lagerhaus der Wagen von Ericas langjährigen Partner Dale Maddox – der sich als Besucher herausgestellt hat – gefunden wird, von diesem jedoch jede Spur fehlt. Sie behauptet, dass dieser auf eigene Faust agiert haben muss, und bestreitet, vor Ort gewesen zu sein – was ihr schließlich auf den Kopf fällt, als man ihr den Notruf vorspielt. Father Landry kämpft indes nach wie vor mit zwiespältigen Gefühlen, auf der einen Seite füllen die Besucher die Kirche, auf der anderen mehren sich eben die Anzeichen, dass diese nicht die besten Absichten verfolgen. Ericas Sohn Tyler wird indes nach einem Zwischenfall aus der Jugendorganisation geworfen – sehr zu seiner Enttäuschung, war er doch gerade dabei, der attraktiven Besucherin Lisa näherzukommen. Und nachdem Anna den TV-Moderator Chad Decker vor ihrem Interview überrumpelte, hält dieser, quasi als Retourkutsche, zu der Frage, ob man diplomatische Beziehungen zu den Besuchern beginnen soll, eine offene Live-Diskussion zwischen einer Befürworterin und einer Gegnerin ab…


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Nachdem ich schon von der ersten Folge nicht wirklich begeistert war, hat mich "Nichts ist mehr normal" nun umso ernüchterter zurückgelassen. Grundsätzlich würde ich der Serie dabei ja gerne zugutehalten, dass sie keine reine Kopie des Originals ist, und teilweise eine andere Richtung einschlägt. Bedauerlicherweise hat man dabei aber in meinen Augen genau jene Dinge verloren, die "V – Die außerirdischen Besucher kommen" so auszeichneten. Das beginnt schon beim Aufbau. Klar kann jetzt sagen, fast jeder der die neue Serie sieht kannte auch die alte, insofern wäre die Tatsache, dass sie böse Absichten verfolgen, von vornherein keine große Überraschung gewesen. Und doch: Das Original zog uns so richtig hinein, und konzentrierte sich zuerst auf den "sense of wonder". Die Besucher schienen tatsächlich freundlich zu sein, und so wog man sowohl die Figuren als auch uns Zuseher in Sicherheit – nur um uns dann mit der Offenbarung ihrer wahren Natur, und ihrer Absichten, den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Das fehlt hier völlig.

Nicht viel anfangen kann ich auch mit der Paranoia, dass jeder ein Besucher und damit ein Feind sein könnte. Auch hier wieder: Es ist, zumindest im Vergleich zum Original (weil davon abgesehen gab es das schon zuhauf, man denke nur an die diversen "Körperfresser"-Filme), eine neue Idee – mir gefiel halt nur der ursprüngliche Ansatz weitaus besser. Dort prangerte man Faschismus an, und wollte ein warnendes Beispiel dafür geben, wie sich so eins ausbreiten kann. Zudem waren die Nachbarn nicht etwa deshalb potentielle Feinde, weil sie Fremde sind (ein Punkt, den das Remake dankenswerterweise mit Ryan Nichols zumindest ein bisschen abschwächt), sondern weil sie mit den Besuchern kollaborierten, und ihre Freunde, Familienmitglieder, Nachbarn usw. an sie verrieten. Das Remake hingegen ist voll und ganz in der "Rote Angst"-Paranoia der McCarthy-Ära gefangen – jedoch nicht etwa in kritisierender, sondern vielmehr unterstützender Sicht, weil der Feind könnte tatsächlich schon lange unter uns weilen, und so aussehen, wie wir! In den 0er-Jahren war dies natürlich dem Trauma von 9/11, und der Befürchtung, die Person von nebenan könnte ein Terrorist sein, geprägt. Die Message des Originals war mir da halt doch deutlich näher. Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch dramaturgisch finde ich dieses Remake dem Original bislang deutlich unterlegen – was für "Nichts ist mehr normal" nochmal um einiges stärker gilt, als den diesbezüglich auch schon nicht überragenden Serienauftakt. Weil hier mäanderte die Story meinem Empfinden nach doch ziemlich und ohne nennenswerte Höhepunkte vor sich hin. Und wenn sich die Spannung dann doch mal langsam verdichtet, verpufft sie ins Nichts – wie z.B., wenn sich die Schlinge rund um Erica (aufgrund ihrer Falschaussage) enger zieht.

Episodenbild (c) Warner Bros. Keinen Bezug finde ich bislang auch zu Ericas Sohn Tyler, der leider als typischer, klischeehafter, triebgesteuerter und generell leicht beeinflussbarer Teenager herhalten muss, dem "fünfte Kolonne"-Mitglied Ryan Nichols, der die Verlobung zu seiner Frau überdenkt (da er sie damit in Gefahr bringen würde), sowie zu Father Landry, der sich im Hinblick auf die Ankunft der Besucher in einem inneren Zwiespalt wiederfindet, und erkennen muss, dass das, was gut für die Kirche ist, diametral zu dem stehen könnte, was gut für die Menschheit ist. Als letzter Kritikpunkt sei dann noch die Wiederbelebung von Dale am Ende erwähnt. Immerhin, ein paar Pluspunkte gab es auch. So schaue ich aktuell ja gerade (zum ersten Mal) "Jeremiah", und freute mich demnach über das Wiedersehen mit Ingrid Kavelaars (dass der dortige Co-Produzent Sam Egan hier in einer ähnlichen Rolle dabei ist, und auch am Drehbuch mitwirkte, mag damit in Zusammenhang stehen). Morena Baccarin sehe ich auch immer wieder gern. In erster Linie war es aber wieder der Handlungsstrang von Chad Decker, der mir gefallen konnte; dieses kleine Machtspielchen zwischen ihm und Anna hatte schon was. Das war's aber halt auch schon wieder.

Fazit: Mein Rewatch der vielgescholtenen Nachfolgeserie aus den 80ern zu den beiden Miniserien steht ja noch aus, aber momentan kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass ich die echt schlechter finden werde als dieses Remake. Zwar muss ich diesem immerhin zugestehen, dass er zumindest das Original in thematischer Hinsicht mit 1:1 kopiert – wenn mir dieses aber inhaltlich halt deutlich besser gefallen hat, ist das letztendlich trotzdem eher eine Schwäche als eine Stärke. Nach zwei Folgen ist leider auch bei mir noch kaum eine Bindung zu den Figuren entstanden, und finde ich so manchen Handlungsstrang – wie z.B. rund um Ryan – wenig mitreißend. Wie "Nichts ist mehr normal" für mich generell spannungstechnisch auf Sparflamme köchelte. Einzelne Lichtblicke verhindern zwar Schlimmeres, nach zwei Folgen muss ich aber festhalten, dass sich die "V"-Neuauflage deutlich steigern muss, wenn sie mich (doch noch) überzeugen will.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2009 Warner Bros. Television)







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