Space 2063 - 1x15: Der kleine Bruder
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Episodenbild (c) 20th Century Fox Television

Originaltitel: Toy Soldiers
Episodennummer: 1x15
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 18. Februar 1996
Erstausstrahlung D: 09. Juni 1996
Drehbuch: Marilyn Osborn
Regie: Steve Posey
Stammbesetzung: Morgan Weisser als Lt. Nathan West, Kristen Cloke als Lt. Shane Vansen, Rodney Rowland als Lt. Cooper Hawkes, Joel de la Fuente als Lt. Paul Wang, Lanei Chapman als Lt. Vanessa Damphousse, James Morrison als Lt. Col. Tyrus Cassius 'T.C.' McQueen.
Gastdarsteller: Marc Worden als Neil West, Tucker Smallwood als Commodore Ross, Christian Hoff als Miller, P.J. Ochlan als Eichler, Al G. Garrett als Donovan, Steven Jang als Intelligence Officer Connor, Michael Malota als Young Nathan, Adam Sutton als Young Neil u.a.

Kurzinhalt: Nathans jüngerer Bruder Neil hat sich – sehr zu dessen Missfallen – ebenfalls zum Militärdienst verpflichtet. Wie es der Zufall so will, wird er – so wie seine gesamte Einheit, die wie er gerader erst die Militärakademie verlassen hat – just auf der Saratoga stationiert. Noch ohne jegliche Kriegserfahrung, sind die frischen Rekruten ganz heiß darauf, sich im Kampf gegen die Chigs zu beweisen, und sich einen Namen zu machen. Nathan versucht verzweifelt, Neil zur Vernunft zu bringen und ihm in Hinblick auf die Brutalität und Schonungslosigkeit des Krieges deutlich zu machen, doch dieser will davon nichts wissen. Und so sagt er auch nichts, als sich der Kommandant seiner Einheit auf ihrer ersten Mission, die eigentlich nur der Aufklärung dienen sollte, über die Befehle hinwegsetzt, und eine Kommunikationsstation der Chigs direkt angreift. Doch die besagte Station stellt sich als Attrappe heraus, und so landen Neil und seine Einheit in der Falle. Verzweifelt versucht Nathan nun, mit dem Rest der Wildcards zu seinem jüngeren Bruder vorzudringen, und diesem das Leben zu retten…


Review: Episodenbild (c) 20th Century Fox Television Es war unvermeidlich – und ich hatte es im Review zur letzten Folge ja quasi schon angekündigt – dass nach dem "Chiggy von Richthofen"-Doppelschlag, der einiges an cooler Weltraumaction bot, nun erstmal wieder die (billigeren) Bodeneinsätze übernehmen würden. Die liegen mir bekanntermaßen im Vergleich zu jenen die im Weltall angesiedelt sind (und für mich eine Variation von "Wing Commander" als Fernsehserie darstellen) weniger; unter diesem Gesichtspunkt hat sich "Der kleine Bruder" eigentlich wacker geschlagen. Hauptverantwortlich dafür ist zweifellos, dass man hier doch sehr kritisch-nachdenkliche Töne anschlägt. Nun habe ich selbst keinerlei Erfahrung mit dem Militärdienst; ja nicht einmal mit der Grundausbildung (ich habe mich für den Zivildienst entschieden), geschweige denn im aktiven Dienst. Insofern habe ich echt nur einen theoretischen, natürlich stark von der Darstellung in Film- und Fernsehen geprägten, Zugang zum Thema. Unter diesem Gesichtspunkt konnte mir die Art und Weise, wie "Der kleine Bruder" den Militärdienst behandelt, aber sehr gut gefallen. Eben, weil er nichts verharmlost oder gar verherrlicht; ganz im Gegenteil.

Die Episode arbeitete für mich dabei sehr gut einen Aspekt heraus, dem bei ähnlicher Betrachtung nicht unbedingt immer die größte Aufmerksamkeit geschenkt wird (wobei ich an dieser Stelle auch gleich erwähnen sollte, nicht der größte Kriegsfilm-Fan und damit -Experte zu sein): Damit sich diese jungen Männer in den Krieg stürzen, und sie nicht im ersten Gefecht völlig erstarren und nicht mehr dazu fähig sind, das was sie in der Ausbildung gelernt haben einzusetzen, muss man sie aufstacheln – und ihnen vielleicht sogar das Gefühl geben, unverwundbar zu sein. Zugleich dürfen sie sich aber halt auch nicht überschätzen, unnötige Risiken eingehen, oder gar, wie im vorliegenden Fall, Befehle missachten, weil sie schon heiß darauf sind, Ruhm zu erwerben. Diesen inhärenten Widerspruch zwischen Aufputschen und Disziplin auszubalancieren stelle ich mir (als wie gesagt völlig Außenstehender) sehr schwierig vor. Und eben das zeigt "Der kleine Bruder" für mich auf. Neil hat sich – so zumindest mein Eindruck – nicht etwa dem Militär angeschlossen, um seine Heimat zu verteidigen, sondern in Erwartung eines Abenteuers. Er will Action sehen, Heldentaten vollbringen, und wohl auch aus dem Schatten von Nathan treten, der Zeit seines Lebens versucht hat, seinen kleinen Bruder zu beschützen. Eben dies ist Neil leid, weshalb er auch nicht bereit ist, auf dessen Rat zu hören – obwohl Nathan den Krieg, im Gegensatz zu ihm, schon unmittelbar miterlebt hat. Insofern war der Ausgang der Episode wohl unausweichlich – kam für mich aber dennoch insofern unerwartet, als ich zwar damit gerechnet habe, dass das Gefecht und der Tod seiner Kameraden Neil desillusionieren wird, aber nicht, dass er seinen jugendlichen Leichtsinn mit dem Leben bezahlt. Diese Konsequenz fand ich dann doch ziemlich mutig.

Episodenbild (c) 20th Century Fox Television Dass die Episode trotz dieses Pluspunkts nicht besser abschneidet, liegt neben meiner persönlichen Vorliebe in erster Linie daran, dass ich mit Neil als Figur nicht viel anfangen konnte (man nehme nur sein "Why can't you just let me lose?" an seinen Bruder; na weil in einem Krieg zu verlieren bedeutet, zu sterben, du Blödmann?!), und dementsprechend am Ende zwar mit Nathan, aber nicht mit ihm selbst mitgefühlt habe. Weil auch wenn der Tod für sein Verhalten eine unangemessen hohe Strafe ist, hat er sein Schicksal letztendlich doch selbst (mit-)zuverantworten, nachdem er zuvor die Warnungen seines Bruders in den Wind schlug, und sich vom Anführer seiner Einheit dazu mitreißen ließ, gegen einen direkten Befehl zu verstoßen. Das fällt mir mich dann halt doch in die klassische Kategorie von "Selbst schuld, kein Mitleid". Zudem war die Episode leider abseits des Showdowns wenig packend, und schlich sich insbesondere im Mittelteil doch etwas Langeweile ein. Ohne den tragischen Ausgang des Geschehens hätte sich die Folge daher mit einer "nur" soliden Wertung begnügen müssen.

Fazit: Für eine Episode ohne Weltraumaction, bei der stattdessen ein Bodeneinsatz im Mittelpunkt steht – was mir halt von vornherein weniger liegt – schlägt sich "Der kleine Bruder" erstaunlich wacker. Hauptverantwortlich fand ich die sehr spannende Thematik, die sich statt verherrlichend vielmehr äußerst kritisch mit Krieg, was er mit uns macht, und vor allem auch, wie wir die jungen Menschen die in diesen ziehen vorbereiten, auseinandersetzt. Dieser Teil der Episode gefiel mir sehr gut. Davon abgesehen die Episode allerdings jetzt nicht unbedingt etwas Besonderes, vom Showdown abgesehen nur mäßig spannend, schlich sich zwischenzeitlich doch etwas Langeweile ein, und litt sie nicht zuletzt darunter, wie unsympathisch – und damit egal – mir Neil war. Der tragische und in dieser Konsequenz von mir nicht erwartete Ausgang des Geschehens wertete "Der kleine Bruder" in letzter Sekunde dann aber doch nochmal merklich auf.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox Television)







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