Jeremiah - 1x18: Bruderliebe
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Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: A Means to an End
Episodennummer: 1x18
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 05. Juli 2002
Erstausstrahlung D: 25. April 2004
Drehbuch: Sara Barnes
Regie: Michael Vejar
Besetzung: Luke Perry als Jeremiah, Malcolm-Jamal Warner als Kurdy, Peter Stebbings als Markus Alexander, Kim Hawthorne als Theo, Byron Lawson als Lee Chen, Ingrid Kavelaars als Erin, Kandyse McClure als Elizabeth, Steven Grayhm als Thomas Kincaid, Saraphina Joachim als Meghan, Gabriel Mann als Andrew Kincaid, Crystal Cote als Kate Pierce, Martin Sims als Raymond Jaglom, Suzanne Bastien als Council Member, Thomas Milburn Jr. als Medic u.a.


Kurzinhalt: In seinem Bestreben, Allianzen mit anderen Gruppen von Überlebenden zu schmieden, möchte Marcus Alexander damit beginnen, Anführer nach Thunder Mountain einzuladen. Den Anfang macht just Theo, mit der Jeremiah und Kurdy einst aneinandergekracht sind, ehe sie ihr zuletzt halfen, nachdem sie entthront wurde. Die beiden sind gerade dabei, sie – mir verbundenen Augen – nach Thunder Mountain zu bringen, als sich Marcus im Rat im Hinblick auf seinen Plan mit heftigem Widerstand konfrontiert sieht. Dies geht soweit, dass die beiden Kincaid-Brüder Andrew und Thomas einen Misstrauensantrag gegen ihn einbringen, über den am nächsten Tag abgestimmt werden soll. Man beschließt daraufhin, vorerst alle Bemühungen sich mit anderen Anführern zu treffen zu stoppen – doch Jeremiah und Kurdy setzen sich über diesen Befehl hinweg, und bringen Theo zur Basis. Als man sie herumführt, versucht Thomas, ihr ein Funkgerät unterzuschieben. So will er nicht nur Theo diskreditieren, sondern auch die Gefahren von Marcus' Plan aufzeigen, und so sicherstellen, dass dieser die Abstimmung verliert. Doch als er versucht, seinen Plan in die Tat umzusetzen, kommt es zu einer Handgreiflichkeit – mit tragischen Konsequenzen…


Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime Etwas, dass mir an "Bruderliebe" sehr gut gefiel ist, dass Andrew Kincaid nicht als klassischer Widersacher oder gar Bösewicht gezeichnet wird. Allzu oft kommt es in Serien vor, dass sich jene Personen, die gegen unsere Helden Stellung beziehen, als Verräter oder ähnliches erweisen, so nach dem Motto: Wenn du mit ihnen nicht übereinstimmst, musst du fast zwangsläufig böse sein – eine Art der Schwarz/Weiß-Zeichnung, die für mich das wahre Leben doch nur bedingt widerspiegelt, wo die Grenzen selten so klar verlaufen. Insofern gefiel mir, dass sich Andrew trotz seiner Bedenken gegenüber den Plan von Marcus nicht etwa als rein machtgeil erweist, dem es in erster Linie um seine eigenen Interessen ging, sondern er am Ende so aufrecht ist, die Verschwörung seines Bruders – von der er im Vorfeld nichts wusste – zuzugeben, und daraus als Konsequenz nicht nur den Misstrauensantrag zurückzuziehen, sondern auch aus dem Rat auszuscheiden. Solchen Anstand würde man sich von so manchen Politikern im echten Leben auch wünschen.

Eine ähnliche Entwicklung hat im Übrigen auch Theo vollzogen. In der Auftakt-Doppelfolge war sie die große Widersacherin, aus deren Fängen Jeremiah und Kurdy entkommen mussten. Dort trat sie zudem auch noch sehr ruchlos auf. In "Ganovenehre" begann man dann damit, sie zu rehabilitieren, in dem man sie nach dem Umsturz geläutert zeigte, zugleich aber auch erklärte, warum sie so hart und skrupellos wurde. Hier nun wird sie endgültig in den Status einer Verbündeten erhoben. Mir gefiel dabei, dass sie erst nun, nachdem sie sich gebessert hat (auch wenn eben diese Besserung leider doch zumindest teilweise off-camera stattfand) ihr Ziel erreicht – hatte sie doch in "Krieger des Donners" die Besucher deshalb gefangen genommen, verhört und ermordet, um den Standort vom "Ende der Welt" herauszufinden. Gut, ok, angesichts der Augenbinde wird ihr der genaue Standort zwar nach wie vor ein Geheimnis sein. Immerhin erreicht sie dieses bislang mystische Ziel hier aber zumindest mal selbst. Eine der schönsten – und lustigsten – Szenen der Serie bislang war dabei zweifellos, wie sie eine Toilette und ein Badezimmer aufsucht, was – nach nachdem sie über ein Jahrzehnt ohne solchen Luxus auskommen musste – mit Richard Strauß' in erster Linie aus "2001: Odyssee im Weltraum" bekannten "Also sprach Zarathustra" hinterlegt wird. Das war echt köstlich. Mir gefiel auch, dass sich das Komplett rund ums Walkie-Talkie rasch als solches aufklärt, wobei ich es nicht zuletzt sehr positiv fand, wie sich mit Elizabeth und Kurdy zwei Personen die jeden Grund hätten, gegen Theo zu sein, auf ihre Seite stellen. Und die Erklärung, dass man "in der freien Wildbahn", sozusagen, nur Vornamen verwendet – im Gegensatz zu Thunder Mountain, wo man die Verbindung zu den Vorfahren über den Familiennamen aufrecht erhielt – fand ich ebenfalls interessant. So richtig mitreißend mag das Geschehen zwar nicht gewesen sein, insgesamt fühlte ich mich von "Bruderliebe" aber gut unterhalten.

Fazit: Episodenbild (c) MGM/Showtime "Bruderliebe" punktete bei mir in erster Linie mit der zum Brüllen komischen Szene mit Theo im Badezimmer. Da bin ich echt gelegen vor Lachen. Weitere Pluspunkte sammelte sie dafür, wie sie mit Marcus-Konkurrent Andrew umgeht. Statt ihn als machtgeil und/oder Verräter zu offenbaren, erweist er sich am Ende vielmehr als zwar kritischer, aber aufrechter Gegner, der im Hinblick auf die von ihm in keinster Weise geduldeten Taten seines Bruders die Konsequenzen zieht. Und die Erklärung für die unterschiedlichen Namen innerhalb und außerhalb von Thunder Mountain hatte es mir auch angetan. Abseits dieser positiven Aspekte fand ich "Bruderliebe" zwar durchaus kurzweilig, aber auch wenig hervorstechend. Eine solide Folge, mit der die fortlaufende Handlung gerade auch im Hinblick auf Marcus' Bündnisse ein paar kleine Schritte vorwärts macht, wo sich aber die großen, entscheidenden Entwicklungen (vorerst noch?) in Grenzen halten.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)







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