Jeremiah - 1x15: Ring der Wahrheit
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Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: Ring of Truth
Episodennummer: 1x15
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 07. Juni 2002
Erstausstrahlung D: 04. April 2004
Drehbuch: Sam Egan
Regie: Ken Girotti
Besetzung: Luke Perry als Jeremiah, Malcolm-Jamal Warner als Kurdy, Polly Shannon als Polly, G. Patrick Currie als Patrick Desault, Alana Husband als Cassandra, Steve Bacic als Gregory, Taras Kostyuk als Yarbo, Genevieve Buechner als China, Heather Feeney als Janine, David Cook als Parker, Michael Langlois als Farmer, Tai the Elephant als Lanau.a.

Kurzinhalt: Um sich für ihre kürzliche Hilfe zu bedanken, hat Theo für Jeremiah und Kurdy auf ihre Kosten einen Besuch in einem Saloon arrangiert. Dort nimmt Jeremiah die Einladung von Polly an, sich mit ihr in ihr Zimmer zurückzuziehen. Nach ihrer gemeinsamen Nacht schüttet Polly ihm ihr Herz aus: Vor Jahren hat sie ihre Tochter China und deren Vater verlassen, da sie sich nicht reif für ein Kind fühlte. Nun würde sie diese gerne wiedersehen, doch auch wenn die Salondamen von Yarbo grundsätzlich gut behandelt werden, lässt er doch üblicherweise keine von ihnen gehen. Nur, wenn jemand im Boxring gegen den aktuellen, ungeschlagenen Titelverteidiger antritt und gewinnt, kann man so für eine von ihnen die Freiheit erkaufen. Eben dies will Jeremiah tun, wird jedoch von Kurdy kurzerhand mit einem linken Haken außer Gefecht gesetzt – rechnet dieser seinem Partner doch bei solch einem Kampf keine Chancen aus. Vielmehr tritt er selbst gegen den Champion an – und gewinnt. Jeremiah und Kurdy begleiten Polly daraufhin zu jenem Zirkus, mit dem China und ihr Vater durchs Land ziehen. Doch das Wiedersehen zwischen Mutter und Tochter gestaltet sich schwierig…


Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime Rein vom Aufbau her ist "Ring der Wahrheit" ein bisschen eine seltsame Folge. Üblicherweise würde sich alles bis zum großen Kampf am Ende steigern, hier hingegen findet dieser in der Mitte der Episode statt. Zwar ermöglicht dies, auch das Wiedersehen zwischen Mutter und Tochter zu zeigen, aber rein dramaturgisch war das schon eine sehr eigenwillige Entscheidung, die für mich nur bedingt funktioniert hat. So gesehen wäre es vielleicht besser gewesen, auf den Kampf generell zu verzichten (nicht zuletzt, als ich da – da JMS für beide Serien als Produzent tätig war – einen kurzen und ziemlich schmerzhaften Flashback zur B5-Folge "Im Ring des Blutes" hatte), und einen anderen Weg zu finden, wie Polly ihre Freiheit wiedererlangt. Zumal der Kampf auch nicht übermäßig toll inszeniert war, und nicht zuletzt aufgrund des unnötig bösen Plans, Jeremiah bzw. Kurdy umzubringen, der Ausgang von vornherein feststand. Zumindest letzteres hätte man sich schenken sollen, denn wäre es nur um Pollys Freiheit gegangen, wäre zumindest die Möglichkeit bestanden, dass Kurdy verliert.

Gut fand ich unter anderem die Szene nach dem Kampf, wo Kurdy zuerst "seine" Cassandra fragt, und diese Polly bereitwillig den Vortritt lässt. Die besten Momente kamen dann aber erst, nachdem man den Zirkus erreicht hat, in Form des Wiedersehens zwischen Mutter und Tochter, dass aus Pollys Sicht ursprünglich doch nicht ganz nach Wunsch verläuft. Mir gefiel die geschockte und doch eher zögerliche Reaktion von Patrick, aber auch von China. Es ist denke ich in so einer Situation nur natürlich, dass beide Zeit brauchen, um sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Polly nun wieder Teil ihres Lebens werden will. Umso mehr freute ich mich über den versöhnlich-hoffnungsvollen Ton, den die Episode am Ende anschlägt. Die charmante Performance von Polly Shannon wertete diesen Handlungsstrang für mich zusätzlich auf. Leider jedoch fiel es mir bis zuletzt schwer, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass in solch einer dystopischen Zukunft ein Zirkus durchs Land ziehen würde. Ich meine, das ist ja doch mit einem gewissen organisatorischen Aufwand verbunden – von den Tieren, die es zu versorgen gilt, ganz zu schweigen. Mir erschien das alles nicht wirklich plausibel. Auch die Suche nach dem fehlenden Elefanten ist leider wenig spannend. Wie die Handlung bei "Ring der Wahrheit" generell wieder einmal sehr gemächlich und ohne nennenswerte Höhepunkte vor sich hinplätschert. Und auch die anfängliche Szene rund um den Pilz-Drogentrip erwies sich in meinen Augen rückblickend als ziemlich überflüssig – und hat auch was den Humor betrifft bei mir nicht wirklich gezündet. Insofern überwiegen für mich bei dieser wieder vom Co-Produzenten Sam Egan geschriebenen Folge – nicht zum ersten Mal – die negativen Aspekte.

Fazit: Episodenbild (c) MGM/Showtime "Ring der Wahrheit" plätschert wieder einmal ziemlich unaufgeregt vor sich hin. Der dramaturgische Höhepunkt – wenn man das überhaupt so nennen kann – ist mit dem Boxkampf ca. zur Mitte der Episode ungewöhnlich früh erreicht, und so nett ich alles rund um das Wiedersehen zwischen Polly und China auch gefunden haben mag, aber sonderlich spannend war's halt nicht. Generell wirkt die Episode etwas ziellos, bzw. vollzieht sich doch einige narrative Sprünge: Vom Besuch im "Saloon" über den Boxkampf, um Pollys Freiheit zu gewinnen, dem Zirkus, der Wiedervereinigung von Mutter und Tochter, bis hin zur Suche nach dem vermissten Elefanten. Wirklich aus einem Guss wirkte das nicht. Und generell tat ich mir Idee, dass in dieser dystopischen Zukunft ein Zirkus durchs Land zieht, doch ziemlich schwer. Zwar hielt sich die Langeweile in Grenzen, und gab es wie gesagt durchaus einzelne ganz nette Momente. Nach "Stolperdraht" ist "Ring der Wahrheit" aber halt doch wieder ein ziemlicher Absturz.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)







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